Cover-Bild Moscow Mule
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Penguin
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 13.08.2025
  • ISBN: 9783328603948
Maya Rosa

Moscow Mule

Roman - »Klasse erzählt - witzig und poetisch zugleich mit so einem schönen Ernst« Deutschlandfunk Kultur, Lesart
»Ich wollte bloß leben, über alle denkbaren Grenzen reisen und frei über alle Straßen laufen.«

Karina und Tonya teilen alles — ihr Studium an einer Moskauer Uni, betrunkene Männer, leere Geldbörsen, aber vor allem: das ambitionierte Ziel, nach Europa auszuwandern. Während im jungen neuen Jahrtausend der eine Teil der russischen Gesellschaft zwischen Luxusautos und Kaviar versinkt, schummelt sich der andere mittellos durchs Leben. Auch Karina hat gelernt, mit Witz und Wahnsinn jede Situation zu meistern und an ihren Träumen festzuhalten, komme, was wolle. Doch mehr und mehr schieben sich ihre Träume vor die Freundschaft mit Tonya, und was einst nach einem großen ›Für immer‹ klang, wird plötzlich brüchig.

Geschickt verwebt Maya Rosa in ihrem Debütroman »Moscow Mule« das Politische mit dem Freiheitsdrang des Erwachsenwerdens und zeigt dabei mit einem einzigartigen Sound voller Witz und Klugheit, dass man mit Lebensfreude so manche gesellschaftliche Kette sprengen kann.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.09.2025

Bittersüß und pointiert: Maya Rosas Blick auf Russland

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„Nichts machte uns zynischer als genau diese Weisheit, nämlich, dass man nur ein Leben hat und dass es nicht schlecht wäre, es woanders zu verbringen, wo man immer noch die Möglichkeit hätte, sich an eine ...

„Nichts machte uns zynischer als genau diese Weisheit, nämlich, dass man nur ein Leben hat und dass es nicht schlecht wäre, es woanders zu verbringen, wo man immer noch die Möglichkeit hätte, sich an eine vertraute Birke anzulehnen, ohne zwischendurch im Kerker zu landen. Bürgerrechte zu haben. Sich bei keinen Behörden anzubiedern und nirgendwo Schmiergeld zu zahlen.“ (Moscow Mule, S. 22)

Karina ist Studentin und wohnt in Moskau, die wünscht sich nichts sehnlicher als mit ihrer Freundin Tonya auszuwandern. Allerdings scheitert dieses Vorhaben an ihren finanziellen Möglichkeiten und an den politischen Gegebenheiten.

Die Themen in diesem Buch sind vielfältig. Es geht um beispielweise Freundschaft, Familie und man bekommt einen Einblick in die russische Gesellschaft. Aber in aller erster Linie geht es hier um weibliche Selbstbestimmung.

Beim Lesen musste ich öfter schlucken, es ist bittersüß. Obwohl das im Russland von vor 20 Jahren spielt, ist es aktueller den je und die Situation hat sich vor Ort durch den Ukrainekrieg höchstens noch verschärft. Dieser Einblick war für mich total spannend und ich habe die zwei Protagonistinnen gerne begleitet.

Am besten hat mir aber der Schreibstil von Maya Rosa gefallen. Sie schreibt unglaublich pointiert und mit ganz viel Wortwitz. Ich hoffe, wird dürfen noch ganz viel von ihr lesen. Empfehlung!

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Veröffentlicht am 23.08.2025

Für immer war vielleicht nie genug

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Dieses Buch hat mich mit seiner rohen Ehrlichkeit und dem ungewöhnlichen Setting sofort gepackt. Karina und Tonya sind zwei junge Frauen, wie man sie selten in der Literatur trifft: laut, direkt, hungrig ...

Dieses Buch hat mich mit seiner rohen Ehrlichkeit und dem ungewöhnlichen Setting sofort gepackt. Karina und Tonya sind zwei junge Frauen, wie man sie selten in der Literatur trifft: laut, direkt, hungrig nach einem besseren Leben – und dabei trotzdem verletzlich. Ihre Freundschaft ist intensiv, fast symbiotisch, und das macht die Geschichte so mitreißend wie auch schmerzhaft.

Ich mochte besonders, wie ungeschönt das Leben im Russland der frühen 2000er dargestellt wird. Es gibt keine kitschigen Rückblicke, keine Nostalgie – nur Realität: mal absurd, mal traurig, mal brutal, aber immer nah dran an den Figuren. Karinas Mischung aus Sarkasmus, Trotz und stillem Durchhaltewillen war für mich das emotionale Zentrum der Geschichte. Und Tonya? So oft man ihr Verhalten in Frage stellen will, so sehr versteht man es doch – weil alles um sie herum ebenso instabil ist wie sie selbst.

Was mich ein bisschen herausgefordert hat, war der Erzählstil: stellenweise etwas sprunghaft, mit Szenen, die eher Momentaufnahmen als klassische Kapitel sind. Das passt zwar gut zum chaotischen Leben der Protagonistinnen, aber manchmal hätte ich mir gewünscht, noch ein wenig länger in bestimmten Momenten zu verweilen, vor allem wenn es um die Tiefe ihrer Beziehung ging. Der Zerfall ihrer Freundschaft passiert fast leise – vielleicht zu leise, um emotional ganz nachwirken zu können.

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Veröffentlicht am 12.08.2025

Ein Debüt von großer verbaler Sprengkraft

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Tonya träumt von einem Haus mit Garten. Glück, so stellt sie es sich vor, ist es, mit einer Tasse Tee auf der Veranda zu stehen und ihrem Hund beim Spielen zuzusehen. Für die lebhafte Karina ist das nichts. ...

Tonya träumt von einem Haus mit Garten. Glück, so stellt sie es sich vor, ist es, mit einer Tasse Tee auf der Veranda zu stehen und ihrem Hund beim Spielen zuzusehen. Für die lebhafte Karina ist das nichts. Für sie bedeutet Glück nichts anderes als Stillstand und Trägheit.

Ihre Fakultät ist mit Kindern von Unternehmern, Managern und Regierungsbeamten übervölkert. Und die studieren einzig um ihren Lebenslauf aufzuhübschen, leben nicht im Wohnheim und suchen nicht nach Jobs. Karina und Tonya studieren politischen Journalismus. Nach ihrem dritten Semester wurde Anna Politkowskaja unweit der Uni auf offener Straße erschossen. Dank dem selbst ernannten Zaren sind die Zeiten wieder unsicher. Man geht der Polizei aus dem Weg, ist besser so. Ihre Zukunftschancen sind übersichtlich und sie leben zu lange in Moskau, um an eine echte Opposition oder freie Wahlen zu glauben. Europa würde ihnen gefallen, deshalb suchen sie nach Austauschprogrammen europäischer Universitäten.

Tonya lebt ihm Wohnheim, teilt sich ein Kabuff mit anderen Kommilitoninnen, kocht Nudeln im Wasserkocher und flucht, wenn jemand ihr wieder das frisch gewaschene Spitzenhöschen von der Heizung geklaut hat. Karina tingelt zwischen dem Schlafsessel bei ihrer lieblosen Mutter in Moskau und dem Bett bei ihrer geliebten Oma, weit außerhalb der Stadt. Meistens verpasst sie nachts um eins die letzte Metro und dann lässt sie sich von einem Typen abschleppen oder kriecht zu Tonya ins Bett. Sie jagen Wombats hinterher, leicht beleibte Männer mittleren Alters, die schon zwei Unternehmen gegründet haben und dreimal geschieden sind. Nur die interessieren sich nicht für Tom Sawyer und Huckleberry Finn. An den jungen Frauen, die deren Blick zum Glänzen bringen, ist alles lang, Haare, Beine, Fingernägel, sie sind gepflegt, geduldig und sexy. In Russland können Frauen alles werden, dennoch entscheiden sich die meisten dafür, Mätressen zu sein.

Fazit: Maya Rosa hat ein Debüt mit ganz großer verbaler Sprengkraft hingelegt. Die Wortakrobatin hat zwei junge Protagonistinnen geschaffen, die mit einem mickrigen Stipendium versuchen, ein Studium zu wuppen und zu überleben. Beide schlagen sich Seite an Seite mit diversen Nebenjobs durch. Trotz der politischen Diskrepanz ist der Hunger nach Abenteuer und Zerstreuung und die Lebensfreude spürbar. Ich erfahre viel über dieses Land, ohne mich durch Infodump erschlagen zu fühlen. Die Autorin webt alle Eindrücke in die Geschichte hinein. Korruption, Staatsgewalt, die Kluft zwischen Arm und Reich und die Dekadenz des Reichtums, der jung erworben wird. Frauen, die von Freiheit träumen und sich stylen, anbiedern und verraten, um auf die schimmernde Seite der Medaille zu gelangen. Alle sind ein bisschen schmierig. Die beiden Heldinnen Tonya und allem voran Karina, aus deren sprunghafter Sicht erzählt wird, sind beste Freundinnen, bis es in Tonya klickt und sie schneller erwachsen werden will als Karina. Ich liebe die rotzige, lakonische, lustige Erzählstimme, die mit Worten umgeht, als würde sie ein großes Orchester dirigieren. Da ist alles dabei vom Paukenschlag über die Klarinette bis zur Harfe. Meine Güte, war das unterhaltsam.

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Veröffentlicht am 08.07.2025

Jugendliche Träume von einem freien selbst bestimmten Leben

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"Durch ein Champagnerglas wirkt jede Tageszeit ziemlich behaglich, durch das Busfenster hingegen überhaupt nicht."

Moscow Mule zeigt uns schonungslos und ehrlich wie ärmlich Menschen in Russland leben ...

"Durch ein Champagnerglas wirkt jede Tageszeit ziemlich behaglich, durch das Busfenster hingegen überhaupt nicht."

Moscow Mule zeigt uns schonungslos und ehrlich wie ärmlich Menschen in Russland leben und wie sehr, gerade junge Frauen, von einem freien leben in Europa bzw. in diesem Falle Deutschland träumen.
Das Leben der Protagonistin Karina ist eine Mischung aus Party und der Suche nach einer Möglichkeit auszubrechen. Was mich in Ihrer Geschichte besonders bewegt hat ist das Verhältnis zwischen Ihr und ihrer Mutter. Aufgewachsen bei der Großmutter lässt die Mutter kaum eine Chance aus um Karina zu zeigen das Sie nur wenig Interesse an ihr hat. So bleibt die Großmutter die einzige konstante in Ihrem Leben, vor allem nach dem selbst Ihre Freundin sich von ihr abwendet.

Die Sprache in der die Autorin uns diese Geschichte erzählt ist sehr leicht und frei, teils gar etwas sarkastisch. Das Buch liest sich sehr Flüssig. Maya Rosa gewährt uns Einblicke in die junge russische Gesellschaft, aber auch für (aktuelle) politische Themen findet sie die richtigen Worte.

Ein sehr gelungenes Debüt und ich hoffe sehr das wir noch viel von Maya Rosa zu lesen bekommen!

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Veröffentlicht am 04.11.2025

Ein Blick ins Moskau der frühen 2000er

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Meine Meinung

"Moscow Mule" von Maya Rosa ist nicht nur aufgrund des schönen Covers ein echter Blickfang. Für mich ist es ein Buch, das Sprache, Atmosphäre und Figuren auf eine Weise verbindet, die ich ...

Meine Meinung

"Moscow Mule" von Maya Rosa ist nicht nur aufgrund des schönen Covers ein echter Blickfang. Für mich ist es ein Buch, das Sprache, Atmosphäre und Figuren auf eine Weise verbindet, die ich selten so überzeugend erlebt habe.

Die Darstellung des Moskau der frühen 2000er Jahre wirkt glaubwürdig und lebendig. Man spürt die Widersprüche dieser Stadt in den Augen der jungen Frauen Karina und Tonya, ihre Sehnsucht nach Freiheit, die Enge ihrer Umgebung und die Einschränkungen des Alltags.

Ich habe mich sofort in die Figuren hineinversetzt gefühlt, besonders in Karina, deren Trotz und Lebensenergie die Geschichte trägt. Ihre Freundschaft zu Tonya fand ich spannend, authentisch und emotional nachvollziehbar, weil sie Nähe und Distanz gleichermaßen spiegelt.

Was mich besonders beeindruckt hat, ist der Stil. Maya Rosa schreibt klar und echt direkt, schafft es aber trotzdem ein tolles Gespür für die Sprache zu haben, da sie eine gute Mischung aus Humor und Ernst wählt.

Die Szenen wirken wie Momentaufnahmen, die trotzdem ein stimmiges Ganzes ergeben.

Gut stellt die Autorin auch die gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen Russlands dar. Es gibt Momente, in denen die Handlung etwas langsamer wirkt, was mich persönlich nicht sehr gestört hat.

Insgesamt hat mich Moscow Mule als Debüt sprachlich und inhaltlich sehr gut unterhalten können.


Klappentext

Karina und Tonya teilen alles — ihr Studium an einer Moskauer Uni, betrunkene Männer, leere Geldbörsen, aber vor allem: das ambitionierte Ziel, nach Europa auszuwandern. Während im jungen neuen Jahrtausend der eine Teil der russischen Gesellschaft zwischen Luxusautos und Kaviar versinkt, schummelt sich der andere mittellos durchs Leben. Auch Karina hat gelernt, mit Witz und Wahnsinn jede Situation zu meistern und an ihren Träumen festzuhalten, komme, was wolle. Doch mehr und mehr schieben sich ihre Träume vor die Freundschaft mit Tonya, und was einst nach einem großen ›Für immer‹ klang, wird plötzlich brüchig.


Über die Autorin

Maya Rosa, Jahrgang 1987, ist in Russland geboren und aufgewachsen. Sie hat in Moskau und Berlin studiert und ist Absolventin des Deutschen Literaturinstituts Leipzig. »Moscow Mule« ist ihr Debutroman. Maya Rosa lebt mit ihrer Familie in Berlin.


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