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Veröffentlicht am 19.02.2023

Von der Wichtigkeit falsche Tugenden abzulegen und mitfühlend zu sein

Parzival
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Parzival ist der Sohn eines berühmten und kühnen Ritters, Gahmuret. Die Geschichte beginnt mit Gahmuret und wie dieser Herzeloide begegnet, die einmal die Mutter von Parzival werden soll.
Gahmuret ist ...

Parzival ist der Sohn eines berühmten und kühnen Ritters, Gahmuret. Die Geschichte beginnt mit Gahmuret und wie dieser Herzeloide begegnet, die einmal die Mutter von Parzival werden soll.
Gahmuret ist ein unsteter Ritter, der ständig das Abenteuer sucht und braucht, ganz gleich, wie sehr er bei seiner Gemahlin bleiben möchte, weil sie ihn bittet. Letztlich kehrt er von seinen Abenteuern nicht zurück. So kommt es, dass Herzeloide ihren Sohn Parzival fernab des höfischen Lebens und der Ritterschaften in einem Wald aufzieht. Doch wie es der Zufall will, kommt Parzival doch in Kontakt mit dieser Welt, in der es so viel Ruhm und Bewunderung zu ernten gibt, und verfällt ihr. Er verlässt seine Mutter, die ihm zum Abschied ein Narrenkleid gibt, in der Hoffnung, er hätte bald genug von der Welt, wenn ihn die Leute nur auslachten.
Es gelingt Parzival, ruhmreich zu werden, und darauf ist er sehr stolz.
Parzival ist dazu erkoren, Gralskönig zu werden, und erreicht auf seinen Reisen die Gralsburg. Er besteht jedoch nicht die Prüfung und zieht nunmehr rastlos durch die Landen, ohne je richtig Frieden zu finden. Es dauert eine lange Zeit, bis er erkennt, dass eine glänzende Rüstung keinen edlen Ritter ausmachen, sondern dazu die Tugenden fehlen.

Es kommt wohl darauf an, wie alt man ist oder wie anspruchsvoll, wenn man dieses Buch liest. Stellenweise ist es sehr einfach geschrieben und wenig beschreibend, so dass man seine Fantasie ohne viel Anleitung spielen lassen muss.
Mir fiel es nicht leicht, mich nach den Abenteuern von Gahmuret auf den neuen Charakter Parzival einzulassen, aber genau dort fängt die eigentliche Geschichte an. Letztlich ist es eine schöne Geschichte, ohne zu viel Schnörkel geschrieben. Sie zeigt oder lehrt, wie wichtig es ist, falsche Tugenden abzulegen und mitfühlend zu sein.

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Veröffentlicht am 19.02.2023

Mahtab, das heißt "Mondmädchen"

Das Mondmädchen
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Mahtab verlebt glückliche Tage mit ihrer Familie, bis diese fliehen muss. Flucht, Angst und Krieg sind die Themen, die hinter der poetischen Erzählung des Mädchens verschleiert sind und immer dann fantastisch ...

Mahtab verlebt glückliche Tage mit ihrer Familie, bis diese fliehen muss. Flucht, Angst und Krieg sind die Themen, die hinter der poetischen Erzählung des Mädchens verschleiert sind und immer dann fantastisch werden, wenn sie zu erschrecken drohen. Die Geschichte wirkt jedoch zu keinem Zeitpunkt wirklich bedrohlich, sondern märchenhaft mit bösen Königinnen, Feen und weißen Schwänen.

Das Buch beherbergt nicht nur die fantasiereiche Geschichte um Mahtab, das Mondmädchen, sondern ist mit hübschen Schwarz-Weiß-Zeichnungen geschmückt. Es kann uneingeschränkt empfohlen werden für jene, die ihren Kindern oder Schützlingen das Thema Flüchtlinge sorgsam nahebringen wollen.

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Veröffentlicht am 19.02.2023

Das Tagebuch eines kleinen Katers

Kater Schnurr mit den blauen Augen
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Ein wenig erinnert der Schreibstil mich persönlich an 'Der kleine Nick'. Die Geschichte ist wirklich niedlich geschrieben und eignet sich wunderbar zum Vorlesen als Gute-Nacht-Geschichte.

Kater Schnurr ...

Ein wenig erinnert der Schreibstil mich persönlich an 'Der kleine Nick'. Die Geschichte ist wirklich niedlich geschrieben und eignet sich wunderbar zum Vorlesen als Gute-Nacht-Geschichte.

Kater Schnurr lebt bei seinem, wie er ihn nennt, Zweibeiner, Menschen oder Seinigem. Die Geschichte, aus der Sicht von Schnurr als eine Art Tagebuch geschrieben, beschreibt die Abenteuer, die er täglich erlebt und manchmal nicht versteht. Zum Glück gibt es noch andere Katzen, die ihm die Welt erklären, und ihn begleiten, bis er die Katze Kiki eines Tages kennenlernt, die ihm so viel mehr über das Leben beibringt.

Die Geschichte kann man wunderbar zwischendurch lesen. Da sie nicht so lang ist, sind schnelle Leser in vermutlich drei Stunden mit dem Buch fertig.

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Veröffentlicht am 19.02.2023

Erläuterungen und Erfahrungen von der "Amerikanischen Geisha"

Geisha
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Im Jahr 1975 lässt sich die Ethnologin Liza Dalby zu Feldforschungszwecken im Hanamachi (jap. "Blumenviertel") Pontocho in Kyoto, Japans kulturell bedeutendster Stadt, zur Geisha ausbilden.
Sie führte ...

Im Jahr 1975 lässt sich die Ethnologin Liza Dalby zu Feldforschungszwecken im Hanamachi (jap. "Blumenviertel") Pontocho in Kyoto, Japans kulturell bedeutendster Stadt, zur Geisha ausbilden.
Sie führte ein Jahr lang (1975-1976) das Leben einer Geisha und arbeitete unter dem Namen Ichigiku in den Teehäusern von Pontocho. Ihre Studien führten sie quer durch die Geisha-Kultur in ganz Japan. Sie erläutert die Unterschiede zwischen in Städten wie Tokio (Akasaka oder Shimbashi) und Kyoto (Gion, Miyagawa-cho, Pontocho oder Kamishichiken) arbeitenden Geishas, und denen, die auf dem Lande in Kur- oder Badeorten wie Atami arbeiten.
Zu den eigenen Erfahrungen, die Liza Dalby während ihrer Zeit in Japan gemacht hat, fließen in ihr Buch Gespräche mit Geishas, ehemaligen Geishas, Besitzerinnen von Ochayas (Teehäuser), Inhaberinnen von Okiyas (Geisha-Häuser) und Beamten in den Meldeämtern von Geisha-Gemeinschaften in verschiedenen Teilen Japans ein.
"Geisha" ist größtenteils sehr sachlich und objektiv geschrieben und beinhaltet viele interessante Details über die Kunst, Ansichten, Traditionen und Ausbildung der Geishas. Sie verweist auf Unterschiede zwischen wahren Geishas und Prostituierten, und erzählt die Geschichte um die Entstehung, Bedeutung und den manchmal steinigen Weg der Geishas durch die Jahrhunderte. Liza Dalby erklärt bereits im Vorwort, dass es ebenso auch ein sehr persönliches Buch nicht zuletzt durch ihre Begeisterung für die Geisha-Kultur geworden ist, und sie durch ihre Einbindung zum Karyukai (das "Reich der Blumen und Weiden", wie die Welt der Geishas im Japanischen genannt wird) nicht zur Gänze objektiv sein konnte und wollte.
Als Amerikanerin, die in Japan gelebt und gearbeitet hat, versteht Liza Dalby auch die Missverständnisse und Unterschiede zu beleuchten, die zwischen der westlichen und der japanischen Kultur im Hinblick auf die japanischen Traditionen und Anschauungen herrschen.
Vielleicht ist es gerade diese Mischung zwischen einem Erfahrungsbericht und einem Sachbuch, die Liza Dalby's "Geisha" so abwechslungsreich innerhalb des Buches macht, wenn dem Leser nach einem als trocken empfundenen sachlichen Kapitel wieder ein Erlebnis der Geisha Ichigiku geschildert wird.
"Geisha" sollte in keinem Regal fehlen, wenn man sich für das japanische Kulturgut, die Geisha, interessiert.

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Veröffentlicht am 19.02.2023

Ein Buch, das Frauen für ihre Karriere lesen sollten!

Das Arroganz-Prinzip
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Frauen sind von der Venus, Männer sind vom Mars. Und genau so fühlt sich Kommunikation manchmal an – als würden zwei Aliens miteinander sprechen. Gerade im Berufsleben kann das äußerst zäh sein. Peter ...

Frauen sind von der Venus, Männer sind vom Mars. Und genau so fühlt sich Kommunikation manchmal an – als würden zwei Aliens miteinander sprechen. Gerade im Berufsleben kann das äußerst zäh sein. Peter Modler beschäftigt sich in seinen sogenannten “Arroganztrainings” damit, Frauen eine Kommunikationsweise beizubringen, mit der sie sich gegenüber ihren männlichen Kollegen behaupten können. Bald schon sind seine Kurse über Monate im Voraus ausgebucht, so dass dieses Buch entstanden ist.

Als Buchhändlerin hatte ich bisher mehr weibliche als männliche Kollegen, fand das Thema des Buches aber so interessant, dass ich mich damit trotzdem gerne beschäftigen wollte. Männer kommunizieren, so sagt Modler, anders als Frauen. Oft äußern Männer nonverbale Botschaften wie Revierverhalten, wie man in einigen von Modlers im Buch vorgestellten Fallbeispielen nachlesen kann. Da wird dann schon mal der Bürotisch der Vorgesetzten zu einem kleinen Kampfplatz, um die geltenden hierarchischen Gegebenheiten zu verschieben. Den Kommunikationsstil von Männern finden die Frauen, von denen Modler in seinem Buch aus den Kursen berichtet, respektlos und arrogant. Modler versucht zu vermitteln und erklärt, dass diese Art der Kommunikation, nämlich auch mal einen Rempler zu verabreichen und jemandem einen Spruch zu drücken, unter Männern sportlich zum guten Ton gehört und überhaupt nicht persönlich aufgefasst wird.
Modlers Beispiele sind verständlich und einleuchtend, so dass man einen guten Eindruck bekommt, wie man als Frau seine Kommunikation erfolgreich für die Ebenen gestalten kann, in denen nach wie vor eher Männer als Frauen vorkommen.

Auch wenn ich das Wissen dieses Buches sicher nicht unbedingt in meinem Arbeitsalltag anwenden kann, hab ich dennoch einige Kenntnisse daraus gewonnen. Einem Transmann in meinem Umfeld habe ich das Buch auch empfohlen, weil ich mir vorstellen kann, dass es einem als Frau geborenem Mann, dem die männliche Sozialisation fehlt, helfen könnte eine andere Art der Kommunikation zu erlernen.

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