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Veröffentlicht am 19.02.2023

Über die japanische Gleichförmigkeit

Die Ladenhüterin
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Eigentlich ist sie mittlerweile ganz zufrieden mit ihrem Leben: Sie hat ihre tägliche Routine, in ihrem Umfeld wird sie akzeptiert, und sie mag, was sie tut. Für ihre Familie jedoch und die wenigen Bekannten, ...

Eigentlich ist sie mittlerweile ganz zufrieden mit ihrem Leben: Sie hat ihre tägliche Routine, in ihrem Umfeld wird sie akzeptiert, und sie mag, was sie tut. Für ihre Familie jedoch und die wenigen Bekannten, zu denen sie Kontakt pflegt, stellt die über 30-jährige studierte, ledige Aushilfskraft im 24/7-Supermarkt den Bodensatz der Gesellschaft dar. Sie ist einfach nicht normal!

Keiko ist in der Tat eine Außenseiterin bis zu dem Tag, an dem sie eine Aushilfstätigkeit in einem Convenience Store antritt. Lediglich in ihrer Arbeit im Konbini findet ihre Existenz einen Sinn.
Jeden Morgen und jeden Abend bereitet sich Keiko ein einfaches Mahl aus Zutaten aus dem Konbini. Luxus benötigt sie nicht. Sie achtet darauf fit für den nächsten Arbeitstag zu sein, dazu gehört Nahrung zu sich zu nehmen und ausreichend zu schlafen. Ihr Körper und ihr Leben gehören dem Konbini. Sie studiert den Wetterbericht, und auf dem Weg zur Arbeit achtet sie auf Veränderungen wie Baustellen oder neue Convenience Stores, denn solche Dinge können das Kundenaufkommen und die Nachfragen nach bestimmten Artikeln beeinflussen.
Sie geht zur Arbeit, zieht ihre Uniform an, leistet den Morgenappell, füllt Ladenregale auf, kassiert die Waren ab und begrüßt die Kunden in genau dem gleichgestellten Tonfall, der allen Angestellten beigebracht wurde. Keiko gibt auf der Arbeit ihr bestes, denn nur dort ist sie ein vollwertiges, produktives Mitglied.
Um bei ihren Kollegen einen normalen Anschein zu erwecken, immitiert sie deren Verhalten und Sprechweise, sogar deren Kleidung kauft sie nach, denn sie selbst weiß eigentlich gar nicht, was für ein Typ ist sie ist (und eigentlich interessiert sie das auch gar nicht).

Bei einem Treffen ihrer früheren Mitschülerinnen, von denen viele verheiratet und Mütter sind, kommt ihr die Idee einer Zweckbeziehung. Sie stellt sich vor einen Mann zu suchen und mit ihm Kinder zu zeugen, damit ihre ehemaligen Mitschülerinnen und ihre Schwester sie für normal und angepasst halten.
Als sich die Gelegenheit für eine Wendung in ihrem Leben ergibt, muss Keiko sich entscheiden...

Das Buch ist enorm flüssig wegzulesen, und dabei musste ich mehr als einmal schmunzeln. Der Realbezug zu Japan ist der Geschichte deutlich anzumerken: Der Arbeitseifer, das Bild der unverheirateten Frau (die spätestens in den 30ern normalerweise heiratet und aus dem Berufsleben ausscheidet, um sich gänzlich der Haushaltsführung und Kindeserziehung zu widmen) oder die gesellschaftliche Ausgrenzung von Menschen, die sich nicht anpassen wollen.
Interessant ist, dass Sayaka Murata mit ihrer Protagonistin einen Menschen geschaffen hat, der das japanische Gesellschaftsbild nicht nur akzeptiert (und dabei das eine oder andere stillschweigend kritisiert), sondern in der Gleichförmigkeit aufgeht und darin erst sinnstiftende Formung ihres Lebens sieht.

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Veröffentlicht am 19.02.2023

Grün ist das neue Schwarz

Grüne Glücksorte im Ruhrgebiet
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Außenstehende können sich gar nicht vorstellen wie schön und grün das Ruhrgebiet doch ist. Dieses Buch zeigt auf, wo man diese speziellen grünen Flecken Erde im Pott finden kann. Vom Landschaftspark Duisburg-Nord ...

Außenstehende können sich gar nicht vorstellen wie schön und grün das Ruhrgebiet doch ist. Dieses Buch zeigt auf, wo man diese speziellen grünen Flecken Erde im Pott finden kann. Vom Landschaftspark Duisburg-Nord durch den Westpark in Bochum und über sämtliche Halden, den Bergen aus Schutt und Dreck, bis zum Kurpark Bad Hamm findet man in diesem handlichen Taschenbuch tolle Naherholungsgebiete und grüne Ausflugsziele.

Das Cover hat zum Kauf angeregt, der Inhalt überzeugt. Für mich hält dieses kleine Schätzchen definitiv noch einige Ziele für Sonntagsspaziergänge bereit!

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Veröffentlicht am 19.02.2023

Eine Hommage an die jugendlichen Themen unserer Zeit

Spinster Girls – Was ist schon normal?
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Evie möchte eigentlich nur normal sein, sich endlich in den richtigen Jungen verlieben und Freundinnen finden. Sie hatte mal eine beste Freundin, Jane, die sich aber total in ihre Beziehung zu Joel zurückgezogen ...

Evie möchte eigentlich nur normal sein, sich endlich in den richtigen Jungen verlieben und Freundinnen finden. Sie hatte mal eine beste Freundin, Jane, die sich aber total in ihre Beziehung zu Joel zurückgezogen hat. Und Evie kann es ja auch verstehen, denn Jane hatte es alles andere als leicht in ihrer Freundschaft zu Evie...

Evie leidet an einer Kombination aus einer Ess- und einer Zwangsstörung. Nachdem sie nahezu ein Jahr lang das Haus nicht verlassen hat, nimmt sie mit neuer Hoffnung wieder am gesellschaftlichen Leben teil. Zu ihrer Therapeutin geht sie auch weiterhin, hält dies aber streng geheim.
Evie lernt Lottie und Amber kennen, und die drei werden beste Freundinnen, die sich alle Probleme erzählen, wobei Evie ihr Geheimnis mit der Zwangsstörung auch weiterhin für sich behält, denn auch ihren Freundinnen will sie normal erscheinen.
Aus einer ironischen Laune heraus gründen die Mädchen einen Club, die „Spinster Girls“. Männer nennt man im Alter ehrenvoll Junggesellen, während Frauen als Katzenladies oder alte Junfern (engl. Spinster) betitelt werden. Die Mädels kritisieren, dass es kein männliches Gegenstück zur Spinster gibt und erschließen sich die Bezeichnung für sich neu – als selbstbewusste Frauen, die selbstbestimmt und mit reichlich Humor entscheiden wie (un-)wichtig ein Mann in ihrem Leben ist und feministische Ansichten sowie Käse in ihren Lebensmittelpunkt rücken.

Im Leseverlauf begleitet man Evies gegenwärtiges Leben, bekommt Rückblicke in ihre Vergangenheit und liest ihr von der Therapeutin verordnetes Genesungstagebuch. Man verfolgt Evies Gesundungsprozess, der sich zu einer Obsession entwickelt zwanghaft normal sein zu müssen...

Dieses Buch verbindet meiner Meinung nach sehr wichtige Themen unserer Zeit. Psychische Erkrankungen treten schon bei Jugendlichen und Kindern immer häufiger auf; die Probleme der Pubertät werden immer präsent sein; und sich mit Sexismus/Feminismus auseinanderzusetzen wird auch künftig wichtig sein.
Mit Evie hat Holly Bourne einen authentischen Charakter geschaffen, mit dem ich wunderbar mitfühlen konnte.

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Veröffentlicht am 19.02.2023

Ein wichtiges Thema für diese Altersstufe

George
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Es könnte alles so einfach sein, wenn George nicht in die Rolle gepresst werden würde, welche die Natur für ihn vorgesehen hat. Sie ist nämlich im falschen Körper geboren. Sie? Ja, genau, sie. George ist ...

Es könnte alles so einfach sein, wenn George nicht in die Rolle gepresst werden würde, welche die Natur für ihn vorgesehen hat. Sie ist nämlich im falschen Körper geboren. Sie? Ja, genau, sie. George ist nämlich ungeachtet des Namens ein Mädchen. Wem das jetzt merkwürdig vorkam, dass ich George mit einem weiblichen Pronomen beschrieben habe, der ist damit bereits bestens aufs Buch vorbereitet, denn dort hat die Kombination ihren Ursprung.

George weiß für sich ziemlich genau, dass sie ein Mädchen ist. Sie besitzt Zeitschriften, die sie sich heimlich zu Hause anschaut, in denen Mädchen abgebildet sind und Mode- und Make-up-Tipps stehen. So wie die Mädchen in den Zeitschriften wäre sie gerne.

Als in der Schulklasse eine Aufführung geplant ist, träumt George davon die kluge Spinne Charlotte zu spielen, ihre Lehrerin verweigert ihr trotz dessen, dass ihres das beste Vorsprechen war, die Rolle, da Jungs eben „Jungsrollen“ spielen müssten und die „Mädchenrollen“ den Mädchen vorbehalten wären. Stattdessen soll er das Schwein Wilbur spielen.
Georges Mutter, der das Verhalten ihres Kindes nicht entgangen ist, hält ihren Sohn für schwul und befürchtet, aus ihm würde sich ein frauenklamottentragender Transvestit entwickeln.

Enttäuscht über ihre Lage kann George sich einzig ihrer besten Freundin Kelly anvertrauen, die mehr als Verständnis für George zeigt und ideenreich Georges wahre Natur ergründet...

Ich habe das Gefühl, dieses Buch ist bisher das einzige seiner Art Transgender/Transidentität/Transsexualität in dieser Altersstufe zu thematisieren. Ich halte dies für ein wertvolles Werk, das unbedingt in Schulen behandelt werden sollte, um mehr Verständnis und Toleranz zu schaffen.
Mich hat die Geschichte um George und vor allem Kelly Kreativität und Mut unheimlich begeistert!

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Veröffentlicht am 19.02.2023

Bienenkönigin

Bienenkönigin
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Nach dem Studienabschluss weiß Mel nicht so richtig, was sie beruflich machen soll. Erstmal zieht sie in eine Villa, in der sich eine alternative WG bildet, deren Bewohner sich allesamt irgendwie ökologisch ...

Nach dem Studienabschluss weiß Mel nicht so richtig, was sie beruflich machen soll. Erstmal zieht sie in eine Villa, in der sich eine alternative WG bildet, deren Bewohner sich allesamt irgendwie ökologisch engagieren. Im Garten der Villa hat sich in einem Baum ein Bienenvolk niedergelassen, von dem Mel sich magisch angezogen fühlt und das sie täglich besucht, denn Mel hat ein ungewöhnliches Talent: Sie singt mit den Bienen.

Als sie eines Tages durch Zufall beobachtet wie das Bienenvolk einen Eindringling unschädlich macht und feststellt, dass dieser Eindringling eine mechanische schwarze Biene, eine Drohne, ist, ist sie zutiefst entsetzt.

Sie findet heraus, dass in der Umgebung ein zunehmendes Bienensterben zu vermerken ist. Erneut trifft sie auf die schwarzen Drohnen, die offenbar mit Gas gezielt Bienenvölker vernichten, und findet sich in einer ökologischen und ökonomischen Verschwörung wieder.

Das Thema dieses Jugend-Thrillers ist ein wichtiges, mit dem Bienensterben müssten wir uns eher gestern als morgen beschäftigen, jedoch hat mich das Buch trotz der eigentlich spannenden Thematik eher gelangweilt.

Mir war die Protagonistin zu weinerlich, zu zerbrechlich, zu esoterisch. Das Buch hätte mir sicher besser gefallen, wenn man sich beim Erzählen der eigentlichen Geschichte auf die Bienen beschränkt hätte, aber ständig, wenn Mel ihre Gefühle und Stimmungen schilderte, kamen Metaphern mit Bienenbezug, bspw. dass ihr Denken langsam war wie zäher Honig oder ihr Hirn summte wie ein Bienenstock. Man kann sowas auch übertreiben.

Auch habe ich die Beziehung zwischen ihr und dem Mann, mit dem sie eine romantische Beziehung beginnt, nicht wirklich verstanden. Die beiden harmonierten meiner Meinung nach gar nicht miteinander.

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