Cover-Bild Spinster Girls – Was ist schon normal?
Band 1 der Reihe "Die Spinster Girls-Serie"
(64)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
10,95
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 416
  • Ersterscheinung: 20.07.2018
  • ISBN: 9783423717977
Holly Bourne

Spinster Girls – Was ist schon normal?

Roman
Nina Frey (Übersetzer)

Wir sind stark, wir lassen uns nichts sagen und küssen trotzdem. Wir sind die Spinster Girls!

Alles, was Evie will, ist normal zu sein. Und sie ist schon ziemlich nah dran, denn immerhin geht sie wieder zur Schule, auf Partys und hat sogar ein Date. Letzteres entpuppt sich zwar als absolutes Desaster, dafür aber lernt sie dadurch Amber und Lottie kennen, mit denen sie den Spinster Club gründet. Doch schafft sie es auch, mit ihren neuen Freundinnen über ihre Krankheit zu sprechen?

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.02.2023

Eine Hommage an die jugendlichen Themen unserer Zeit

0

Evie möchte eigentlich nur normal sein, sich endlich in den richtigen Jungen verlieben und Freundinnen finden. Sie hatte mal eine beste Freundin, Jane, die sich aber total in ihre Beziehung zu Joel zurückgezogen ...

Evie möchte eigentlich nur normal sein, sich endlich in den richtigen Jungen verlieben und Freundinnen finden. Sie hatte mal eine beste Freundin, Jane, die sich aber total in ihre Beziehung zu Joel zurückgezogen hat. Und Evie kann es ja auch verstehen, denn Jane hatte es alles andere als leicht in ihrer Freundschaft zu Evie...

Evie leidet an einer Kombination aus einer Ess- und einer Zwangsstörung. Nachdem sie nahezu ein Jahr lang das Haus nicht verlassen hat, nimmt sie mit neuer Hoffnung wieder am gesellschaftlichen Leben teil. Zu ihrer Therapeutin geht sie auch weiterhin, hält dies aber streng geheim.
Evie lernt Lottie und Amber kennen, und die drei werden beste Freundinnen, die sich alle Probleme erzählen, wobei Evie ihr Geheimnis mit der Zwangsstörung auch weiterhin für sich behält, denn auch ihren Freundinnen will sie normal erscheinen.
Aus einer ironischen Laune heraus gründen die Mädchen einen Club, die „Spinster Girls“. Männer nennt man im Alter ehrenvoll Junggesellen, während Frauen als Katzenladies oder alte Junfern (engl. Spinster) betitelt werden. Die Mädels kritisieren, dass es kein männliches Gegenstück zur Spinster gibt und erschließen sich die Bezeichnung für sich neu – als selbstbewusste Frauen, die selbstbestimmt und mit reichlich Humor entscheiden wie (un-)wichtig ein Mann in ihrem Leben ist und feministische Ansichten sowie Käse in ihren Lebensmittelpunkt rücken.

Im Leseverlauf begleitet man Evies gegenwärtiges Leben, bekommt Rückblicke in ihre Vergangenheit und liest ihr von der Therapeutin verordnetes Genesungstagebuch. Man verfolgt Evies Gesundungsprozess, der sich zu einer Obsession entwickelt zwanghaft normal sein zu müssen...

Dieses Buch verbindet meiner Meinung nach sehr wichtige Themen unserer Zeit. Psychische Erkrankungen treten schon bei Jugendlichen und Kindern immer häufiger auf; die Probleme der Pubertät werden immer präsent sein; und sich mit Sexismus/Feminismus auseinanderzusetzen wird auch künftig wichtig sein.
Mit Evie hat Holly Bourne einen authentischen Charakter geschaffen, mit dem ich wunderbar mitfühlen konnte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.12.2020

#frauenpower

0

Evie möchte nur normal sein: Sie wünscht sich ein normales Leben am normalen College mit ihren normalen Freunden und vielen normalen Erfahrungen als Teenagerin – Parties, Alkohol und einen Freund. Doch ...

Evie möchte nur normal sein: Sie wünscht sich ein normales Leben am normalen College mit ihren normalen Freunden und vielen normalen Erfahrungen als Teenagerin – Parties, Alkohol und einen Freund. Doch gleichzeitig kämpft sie gegen ihren inneren Schweinehund. Seit zwei Jahren kämpft sie gegen eine Krankheit, die ihr Denken, Handeln und ihre Freundschaften bestimmt und belastet. Am neuen College weiß niemand, mit was sie zu kämpfen hatte. Sie findet schnell zwei neue beste Freundinnen, Amber und Lottie, die sie für ihre geradlinige und feministische Einstellungen bewundert. Gleichzeitig macht ihr die Reduktion der Medikamente zu schaffen und dann taucht auch noch ein Junge auf, der all ihre Gefühle auf den Kopf stellt. Sie landet in einem Strudel aus schlechten und schlimmeren Gedanken und schon bald entgleitet ihr immer mehr die Kontrolle über ihr Verhalten…

Diese Geschichte ist unterhaltsam, lehrreich und inspirierend! Holly Bourne bietet einen einfühlsamen und interessanten Einblick in das Krankheitsbild von und den Kampf gegen OCD (Zwangsstörung). Eine Krankheit, über die oft gesprochen, die aber selten richtig thematisiert wird. Vor allem die Einblicke in die Therapie von psychisch kranken Menschen fand ich sehr spannend. Das Buch zeigt nicht nur das „Recovery Tagebuch“ von Evie, sondern auch ihre Notizen, in denen sich ihre Ängste und die Häufigkeit ihres Auftretens dokumentiert. Durch die Ankündigung von „Bad Thoughts“ und „Worse Thoughts“ wird nachvollziehbar, wie schnell diese Menschen sich in einem Teufelskreis aus zirkulären Gedanken wiederfinden. Das Buch gibt Einblick in die intimen Gedanken, Emotionen und mentalen Abgründe, die diese Krankheit zur Folge hat. Dadurch konnte ich ein tieferes Verständnis für die Betroffenen entwickeln. Über viele Informationen aus dem Buch habe ich mir noch nach der Lektüre intensiv Gedanken gemacht und mich mit anderen ausgetauscht, die Geschichte von Evie hat mich beschäftigt und zum Nachdenken gebracht.

Mental illness grab you by the leg, screaming, and chow you down whole. They make you selfish. They make you irrational. They make you self-absorbed. They make you needy- They make you cancel plans last minute. They make you not fun to spend time with. They make you exhausting to be near.
S. 92-93

Gerade den Abschnitt über Mental Health und wie wir oft darüber reden, hat mich sehr beschäftigt. Diesen möchte ich gerne in einem Zitat mit euch teilen, der auch die saloppe und direkte Art von Evie passend wiedergibt:

Because now the mental health disorders have gone „mainstream“ […] Because now people use the phrase OCD to describe minor personality quirks.
„Oooh, I lie my pens in a line, I’m so OCD.“
NO YOU’RE FUCKING NOT.
„Oh my God, I was so nervouse about that presentation, I literally had a panic attack.“
NO YOU FUCKING DIDN’T.
„I’m so hormonal today. I just feel totally bipolar.“
SHUT UP, YOU IGNORANT BUMFACE.
S. 91

Da ich das Buch auf Englisch gelesen habe, habe ich mich zu Beginn etwas schwerer getan und deutlich länger zum Lesen gebraucht, dennoch bin ich leicht in der Geschichte angekommen. Der Schreibstil war flüssig und sehr beschreibend, aber auch typisch jugendlich und an manchen Stellen wunderbar vulgär.

Außerdem ist das Buch einfach wundervoll feministisch! Ich konnte hier einiges lernen und viele interessante Ideen mitnehmen und mich von der Stärke der drei jungen Frauen inspirieren lassen!

„Feminism? There’s a test for that?“
Would I pass? I quickly scanned my thoughts and feelings to check them for feminismness. The pay gap makes me cross, and yet I wear make-up. I feel sick whenever I look at the front cover of PHWOAR magazine, and yet I also look at the model’s boobs and feel bad mine don’t look like that. […]
S. 113

„Being a spinster means you value your female relationships as much as your male ones. […] Being a spinster means not altering who you are, what you believe in, and what you want ust because it makes a boy’s life easier.“
S. 191

Insgesamt ein großartiges Buch, welches das Thema nicht nur anregend und einfühlsam, sondern auch sehr aufschlussreich vermittelt, und gleichzeitig zeitaktuelle und bedeutende Themen aufgreift.

frauenpower

spinsterclub

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.01.2019

Was ist schon normal?

0

Mit der Spinster Girls-Reihe habe ich eine ganze Weile geliebäugelt. Eigentlich hatte sie mich von Anfang an sehr angesprochen, nur irgendwie hat es dann doch etwas gedauert, bis ich endlich zum ersten ...

Mit der Spinster Girls-Reihe habe ich eine ganze Weile geliebäugelt. Eigentlich hatte sie mich von Anfang an sehr angesprochen, nur irgendwie hat es dann doch etwas gedauert, bis ich endlich zum ersten Band gegriffen habe. Was bin ich froh, dass ich es getan habe! Mir hat das Buch richtig gut gefallen, viel besser sogar, als erwartet.

Evies größter Wunsch? Normal sein. Evie möchte das Leben einer ganz normalen 16-jährigen führen, sie möchte zur Schule und auf Partys gehen, sie möchte sich mit Freundinnen treffen und Dates haben. Wie soll das aber möglich sein, wenn ihr Leben von ihrer Krankheit bestimmt wird und sie immerzu mit der großen Sorge leben muss, dass jemand von ihren Zwängen erfahren könnte? Dass niemand davon wissen darf, steht für Evie absolut fest, zu groß ist ihre Angst, sonst von allen als Spinnerin abgestempelt zu werden. Nicht mal ihren neuen Freundinnen Amber und Lotti kann sie sich anvertrauen.
Die drei Mädchen beschließen, nachdem sie Jungstechnisch einiges einzustecken hatten, den Spinster Club zu gründen. Sie beginnen sich über feministische Themen auszutauschen und wollen unbedingt für die Gleichberechtigung der Frauen kämpfen. Evie nimmt an diesen Treffen gerne teil, allerdings wird dies zunehmend schwieriger für sie, da ihre Zwänge erneut schlimmer werden und sie zunehmend den Kampf gegen ihre unguten Gedanken zu verlieren droht.

Bei „Was ist schon normal?“ handelt es sich um den ersten Band einer Trilogie um die Mädchen Evie, Lotti und Amber. In diesem Band ist Evie unsere Protagonistin. Wir erfahren alles ausschließlich aus ihrer Sicht und bekommen einen sehr guten Einblick in ihre Gefühls- und Gedankenwelt.

Mir war Evie auf Anhieb super sympathisch, in sie konnte mich jederzeit wunderbar hineinversetzen. Evie hat mit den gängigen Problemen eines Teenagers zu kämpfen: Jungs, erster Kuss, erste große Liebe, Partys...allerdings sind es nicht nur diese Dinge, die die 16-jährige beschäftigen. Evie leidet an einer Zwangsstörung. Bis vor kurzem befand sie sich sogar noch in einer Klinik, da ihre Erkrankung so schlimm wurde, dass sie es ohne stationäre Hilfe einfach nicht mehr geschafft hat.
Zu Beginn des Buches ist Evie aber wieder zu Hause. Sie geht wieder zur Schule, besucht regelmäßig ihre Therapeutin Sarah und sie nimmt weiterhin ihre Medikamente ein, von welchen sie aber unbedingt loskommen möchte.

Ich lese wahnsinnig gerne Bücher, die von psychischen Erkrankungen handeln. Mir war das hier gar nicht so bewusst gewesen, wie sehr Evies Erkrankung im Vordergrund der Handlung steht. In meinen Augen rückt dadurch das Thema Feminismus, welches das Buch ebenfalls behandelt, etwas in den Hintergrund der Geschichte, aber gestört hat mich das nicht, überhaupt nicht.

Ich fand es unheimlich interessant mitzuverfolgen, wie Evie versucht gegen ihre Krankheit anzukämpfen. Dass dieser Kampf schwer ist, wird mehr als deutlich. Ich habe so mit der armen Evie mitgelitten. In meinen Augen hat die Autorin das Thema Zwangsstörung absolut authentisch behandelt. Mir gingen die Beschreibungen teilweise richtig unter die Haut. Ich hatte beim Lesen öfters Gänsehaut und habe immer wieder nur gedacht: Gott, Mädchen, was tust du da nur?
Vor allem, als Evies innere Stimme und damit verbunden die Zwänge immer schlimmer werden und sie immer mehr wieder in alte Verhaltensmuster zurückfällt, klebte ich förmlich an den Seiten, da ich diese Schilderungen so bewegend und ergreifend fand.

Mich konnte die Story richtig fesseln, sodass ich das Buch quasi inhaliert habe. Klasse fand ich, wie sehr die Geschichte in die Tiefe geht und wie viele wichtige Themen und Werte sie anspricht: Psychische Erkrankungen, Liebe, Freundschaft, Vertrauen, Akzeptanz, feministische Themen und noch so vieles mehr. Das mag nach viel klingen, vielleicht nach zu viel, aber das ist es tatsächlich nicht. Der Autorin ist es wunderbar gelungen all diese Themen unter einen Hut zu bekommen, ohne dass die Geschichte zu überladen wirkt.

Richtig warm ums Herz wurde mir, wenn Evie Zeit mit ihren neuen Freundinnen verbracht hat. Lotti und Amber sind ebenfalls wundervolle und sehr starke Charaktere, die man einfach sofort gern haben muss.
Die drei Mädchen gehen hier mit einem sehr guten Beispiel voran und zeigen uns, wie wichtig es ist, für seine Ziele und Rechte zu kämpfen. Die drei treffen sich regelmäßig und diskutieren darüber, was man als Frau tun kann, damit man mehr Gleichberechtigung erhält.

Obwohl das Buch viele ernste Themen behandelt, ist es dennoch herrlich humorvoll. Hach, was habe ich hier viel geschmunzelt. Meine Gesichtsmuskeln waren hier wirklich äußerst aktiv; der Humor war definitiv absolut meiner. Stellenweise habe ich sogar laut losgelacht, besonders die drei Mädels zusammen haben mir öfters Gründe zum Schmunzeln geliefert. Was die Treffen der drei aber etwas getrübt hat, sind die Sorgen, die Evie immerzu plagen. Sie kann Amber und Lotti einfach nicht erzählen, was mit ihr los ist, zu groß ist ihre Angst, dass sie von ihr abrücken werden, weil sie Evie für eine Spinnerin halten. Ich fand es unendlich schade, dass Evie so wenig Vertrauen in ihre neuen Freundinnen hat, konnte es aber auch verstehen. Ich glaube sogar, ich hätte an Evies Stelle ganz genauso gehandelt.

In meinen Augen ist Holly Bourne hier ein wundervoller Reihenauftakt gelungen, der in einem die große Vorfreude auf die nächsten beiden Bände weckt. Zumindest bei mir ist das der Fall. Zum Glück steht der zweite Band bereits in meinem Regal und wartet darauf, von mir gelesen zu werden. Hoffentlich wird mir dieser genauso schöne Lesestunden bescheren wie sein Vorgänger.

Fazit: Für mich hat sich der erste Band der Spinster Girls zu einem richtigen Highlight entwickelt; mir hat das Buch sogar viel besser gefallen, als erwartet. Es behandelt viele wichtige Themen, es ist mitreißend, berührend, absolut authentisch und herrlich humorvoll. Mein Lesespaß war hier perfekt und ich freue mich nun schon sehr auf den zweiten Band, der mir hoffentlich genauso gut gefallen wird wie der erste. Ich kann das Buch wärmstens empfehlen und vergebe gerne volle 5 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 11.11.2018

Männer und Frauen und die Gesellschaft an sich

0

Evie leidet unter einer Zwangsstörung und wünscht sich nichts sehnlicher, als einfach nur normal zu sein. Mit Freundinnen treffen, Partys besuchen, mit Jungs rumknutschen,… Einfach Dinge zu machen, die ...

Evie leidet unter einer Zwangsstörung und wünscht sich nichts sehnlicher, als einfach nur normal zu sein. Mit Freundinnen treffen, Partys besuchen, mit Jungs rumknutschen,… Einfach Dinge zu machen, die jede normale Sechzehnjährige halt so macht. Zwischen Genesungsprozess und Gefühlschaos ist Normalsein aber gar nicht so einfach. Und was ist schon normal?

Holly Bourne versammelt in „Spinster Girls – Was ist schon normal?“ einige wichtige Themen. Dazu gehören Selbstfindung, Umgang mit psychischen Krankheiten, Liebe, Freundschaft und Feminismus. Das erscheint zwar viel, allerdings überlädt die Themenvielfalt die Handlung dabei nicht. Eher wird dadurch deutlich, mit wie vielen Aspekten sich Jugendliche sich im Prozess des Erwachsenwerdens auseinanderzusetzen haben. Im Zusammenhang mit der Selbstfindung wird die titelgebende Frage „Was ist schon normal?“ gestellt und man stellt schnell fest, dass sich das gar nicht so einfach beantworten lässt. Vor allem nicht, da Holly Bourne auf das wichtige Thema Feminismus verweist. Die Geschichte reflektiert, indem sie Situationen aufzeigt, bei denen man sich unwillkürlich selbst ertappt fühlt. Und am Ende steht die Erkenntnis, dass das gesellschaftlich Normale gut daran täte sich zu ändern.

Am Anfang muss man sich ein wenig auf das Buch einlassen. Nicht, weil die Geschichte langweilig oder der Schreibstil unzugänglich ist, sondern aufgrund der besonderen Erzählstruktur. Die Geschichte beginnt mit Evies Genesungstagebuch und setzt dann mit der eigentlichen Handlung ein, die aus der Sicht der Protagonistin erzählt wird. Wodurch man einen umfassenden Einblick in Evies Gedankengänge erhält. Auch der Erzählton ist einem sechzehnjährigen Mädchen angemessen. Zwischendurch tauchen immer wieder Seiten aus Evies Genesungstagebuch auf, die durch die Datierung auch eine zeitliche Orientierung bieten. Stilistisch gesehen wird die Handlung durch diese Einschübe unterbrochen, allerdings wird die Erzählung durch die Informationen zu Evies Genesungsstand trotzdem weitergeführt, sodass der Lesefluss nur unterbrochen wird, um aufmerksam zu machen. „Spinster Girls – Was ist schon normal?“ ist eine wichtige und und äußerst lesenswerte Geschichte, die eigentlich auch zur Schullektüre gehören sollte. Nicht nur für Mädchen.

Veröffentlicht am 23.10.2018

Spinster Girl sein jetzt, sich für niemanden zu ändern und seine Meinung zu sagen

0

Endlich geht Evie aufs College, wo sie einen ganz normalen Neuanfang wagen kann. Sie möchte tolle Freundinnen haben und sich verlieben, ohne dass jemand von ihrer Zwangserkrankung weiß, in deren schlimmster ...

Endlich geht Evie aufs College, wo sie einen ganz normalen Neuanfang wagen kann. Sie möchte tolle Freundinnen haben und sich verlieben, ohne dass jemand von ihrer Zwangserkrankung weiß, in deren schlimmster Phase sie das Haus für acht Wochen nicht verlassen hat. Jetzt ist sie zwar noch in Therapie, hat die Krankheit aber ganz gut im Griff. Ihr erstes Date stellt sich leider als Vollkatastrophe heraus, und der zweite Kandidat scheint noch verrückter zu sein als sie. Evie und ihre neuen Freundinnen Lottie und Amber ernennen sich zu Spinster Girls: Sie sind fest entschlossen, sich für Jungs nicht zu ändern und möchten bei ihren Clubtreffen über feministische Themen sprechen. Jungs bleiben natürlich ebenfalls Thema – und die stellen Evies Leben bald ganz schön auf den Kopf.

In diesem ersten Band der Spinster Girls Trilogie begleitet der Leser Evie bei ihrer ersten Zeit auf dem College. Für sie ist das eine große Sache, denn dort weiß kaum jemand von ihrer Zwangserkrankung. Eine Ausnahme ist ihre ehemals beste Freundin Jane, doch klebt nur noch an ihrem Freund, hat ihren Stil für ihn komplett verändert und für nichts anderes mehr Zeit. Evie ist fest entschlossen, nun ein Leben zu führen, dass so „normal“ ist wie das aller anderen.

Ich fühlte mich Evie schnell nahe, denn sie lässt den Leser intensiv an ihren Gedanken teilhaben. Immer wieder sind es Ausschnitte aus ihrem Genesungstagebuch abgedruckt, in welchem sie ihre Gedanken festhält und Hausaufgaben von ihrer Therapeutin notiert sind, an denen sie arbeiten soll. Außerdem sind ihre unguten Gedanken, die durch die Erkrankung entstehen, hervorgehoben. So wird begreiflich gemacht, zu welchen Handlungen sie durch diese getrieben wird. Dadurch wird greifbar gemacht, was es heißt, mit einer Zwangserkrankung zu leben. Das klingt bedrückend, ist es aber nicht. Evie erzählt unterhaltsam aus ihrem Leben, der Ton ist locker und frech. Es gibt immer wieder ernstere Momente, durch welche die Atmosphäre jedoch nicht kippt. Denn Evie ist eine Kämpferin, die vor ihrer Krankheit nicht mehr so leicht kapitulieren will.

Die beiden weiteren großen Themen des Buchs sind Jungs und Feminismus. Durch die Gründung des Clubs der Spinster Girls werden die Themen gelungen kombiniert. In Lottie und Amber findet Evie zwei tolle neue Freundinnen, mit denen sie über vieles reden kann. Nur über ihre Erkrankung will sie mit ihnen nicht sprechen. Dafür tauschen sie sich intensiv über Jungs aus und erinnern sich gleichzeitig gegenseitig an die Clubregeln, die besagen, dass man sich bei aller Verliebtheit selbst treu bleiben muss. Evies erste Dating-Erfahrungen sind schräg und zeigen, was in ihrem Alter so passieren kann. Bei den Clubtreffen kommen auch feministische Themen nicht zu kurz und geben dem Leser kleine Einblicke in unterschiedliche Aspekte des Feminismus.

„Spinster Girls: Was ist schon normal?“ ist eine kurzweilige Lektüre, die gelungen Einblicke in das Leben von Evie gibt, die an einer Zwangserkrankung leidet, diese aber nicht über ihr Leben bestimmen lassen will. Am College findet sie neue Freundinnen, mit denen sie über ihre ersten Dating-Erfahrungen und feministische Themen reden kann. Der Tonfall ist meist locker, doch nicht alles läuft nach Plan, sodass es auch bedrückende Momente gibt. Ich empfehle das Buch gern an jugendliche Leser weiter!