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Veröffentlicht am 14.12.2025

Eigentlich eine gute Idee...

Gegenspieler
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Selbstmord oder Mord? Nachdem Karl Müller tot in seinem Wagen aufgefunden wird, fragt sich Ernst Mahler, ob sein Freund sich wirklich umgebracht hat.

Die beiden waren zudem Geschäftspartner bei der Düsseldorfer ...

Selbstmord oder Mord? Nachdem Karl Müller tot in seinem Wagen aufgefunden wird, fragt sich Ernst Mahler, ob sein Freund sich wirklich umgebracht hat.

Die beiden waren zudem Geschäftspartner bei der Düsseldorfer Kanzlei Müller & Mahler. Mahler engagiert den Fallanalytiker und ehemaligen Kriminalbeamten Max Bischoff damit, den Tod zu untersuchen.

Er besteht jedoch auch darauf, dass seine Tochter Sophie Mahler Bischoff zur Hand geht. Ihr Kanzleipartner Pirlo ist dagegen und bald sieht er sich in seiner Meinung über Max Bischoff bestätigt. Denn dieser wird verhaftet ...


"Gegenspieler" ist eigentlich der Auftakt in eine neue Krimibuchserie. Protagonist Max Bischoff war mir bekannt von Arno Strobels "Mörderfinder" Reihe. So habe ich mich sehr auf eine neue Facette "Max Bischoff" gefreut. Leider konnte das Buch meine Erwartungen nicht erfüllen.

Nicht nur, dass der Protagonist, der mir sonst immer sehr gut gefallen hat, mehr von seinen Gefühlen als von seinem Ermittlungsdrang geleitet wird. Wenn er nämlich nicht von seiner ehemaligen Chefin genervt ist, mit seiner Freundin Jana am Telefon säuselt oder seine neue Ermittlungskollegin Sophie Mahler hübsch findet, hat er einen absolut langweilig erzählten Fall am Wickel. Da kommt wirklich null Spannung auf. Dafür geht es Seiten-füllend um Gefühle, Abneigungen und Sympathien. Irgendwann war ich wirklich genervt von all den Machtkämpfen, dem Geflirte und langatmigen Kanzleigepflogenheiten.

Nun ist es ja so, dass dieses Buch von zwei Autoren geschrieben wurde und zwei ihrer bekannten Protagonisten zusammenarbeiten. Eigentlich eine gute Idee. Aber die Protagonisten, Fallanalytiker Max Bischoff und Rechtsanwalt Anton Pierlo, sind keine Teamplayer und das merkt man bedauerlicherweise durchgehend. Auch hier lassen die Machtkämpfe und die Gefühle, die Ermittlungen und den Krimifall teilweise völlig untergehen.

Deshalb hoffe ich, dass es das war mit der Zusammenarbeit und wieder alleine ermittelt wird. Denn Max Bischoff im Alleingang gefällt mir weitaus besser als das ewige Gezicke mit seinem neuen Ermittlungspartner.

Das Autorenduo konnte mich mit der Auflösung überraschen, das hat dann einiges an meiner Bewertung gerettet.

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Veröffentlicht am 11.12.2025

Spannende Reise!

The Woman in Suite 11
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Zufrieden lebt Lo Blacklock in New York mit ihrem Ehemann Judah Lewis und den beiden Söhnen. Die Jungs sind nun in einem Alter, dass sich Lo wieder einen Job suchen kann. Die Einladung in ein Nobelhotel ...

Zufrieden lebt Lo Blacklock in New York mit ihrem Ehemann Judah Lewis und den beiden Söhnen. Die Jungs sind nun in einem Alter, dass sich Lo wieder einen Job suchen kann. Die Einladung in ein Nobelhotel in Genf, um über dessen Eröffnung zu schreiben, kommt ihr da gerade recht. Dazu soll sie den Besitzer, den Milliardär Marcus Leidmann interviewen. Sie war zwar vor der Geburt der Söhne als Reisejournalistin tätig, ist aber nach den Vorkommnissen vor 10 Jahren auf dem Kreuzfahrtschiff Aurora immer noch traumatisiert. Da scheint ihr so ein Luxushotel in der Schweiz eine sichere Adresse zu sein. Doch die drei Tage im Grand Hotel du Lac am Ufer des Genfersees verlaufen alles andere als sicher und ruhig.


Muss man den vorderen Band "Woman in Cabin 10" kennen, bevor man die Fortsetzung, dieses Buch, liest? Ich denke, es ist auch möglich, ohne Vorkenntnisse zu lesen. Denn den ersten Band habe ich nämlich vor acht Jahren gelesen und wusste nicht mehr genau, warum es ging. Dazu ist die Zeitspanne zu gross. Trotzdem hatte ich keinerlei Verständigungsschwierigkeiten mit dieser ... sagen wir mal ... Fortsetzung. Diese Fortsetzung besteht aus teilweise gleichbleibenden Figuren und Umständen. Die kriminelle Tat ist in sich abgeschlossen.

Laura "Lo" Blacklock, die damals auf einem Kreuzfahrtschiff in grosser Gefahr schwebte, schrammt auch in diesem neuen Buch an etlichen Gefahren vorbei. Bekannte Figuren, neben Lo auch eine Schlüsselfigur aus dem ersten Band, sind auch wieder mit von der Partie. Lo, die sich gedrängt fühlt, dieser Figur zu helfen, gerät in brenzlige Situationen in einer ungewohnten Umgebung. Die Autorin konnte mich in Sachen Schuld und Täterfrage komplett überraschen.

Die Protagonistin gefiel mir wieder gut. Sie ist älter geworden, verheiratet und Mutter zweier Kinder. Dabei bewegt sie sich aber trotzdem immer noch mit einer leichten Naivität durch das Leben und gerät dadurch in etliche brenzlige Situationen. Lo ist jemand, der sich verpflichtet fühlt und ihren Mitmenschen helfen will. Was ihr dann schlussendlich manchmal mehr Leid als Freude bringt.

Ruth Ware hat mich mitgenommen auf eine Reise, die Lo zuversichtlich antritt. Da sie sich freut beruflich endlich "wieder in den Sattel zu schwingen", wie sie es nennt. Ruth Ware hat mich aber auch auf eine Reise mit unvorhergesehenen Wendungen, brisante Passagen, Spannung und Nervenkitzel entführt. Mir hat diese Reise gut gefallen und mich bestens unterhalten. Als Kritikpunkt muss ich eine leichte Langatmigkeit in der Einführung bemängeln. Und, dass diese Fortsetzung erst lange nach dem ersten Teil erscheint.

Ich bin ja schon lange ein Fan der Autorin und mit "The Woman in Suite 11" hat sie wieder mal bewiesen, weshalb das so ist.

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Veröffentlicht am 07.12.2025

Grosses Fragezeichen...

Garden Girls
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Zwei Frauen werden tot am Fuss eines Leuchtturmes aufgefunden. Beide sind mit Blumenmotiven tätowiert und haben Namen getragen, die blumigen Ursprungs sind und zu den Tätowierungen passen.

FBI Agent ...

Zwei Frauen werden tot am Fuss eines Leuchtturmes aufgefunden. Beide sind mit Blumenmotiven tätowiert und haben Namen getragen, die blumigen Ursprungs sind und zu den Tätowierungen passen.

FBI Agent Tiberius Granger von der Strange Crime Unit übernimmt die Leitung des Falles und ist schon bald persönlich von diesem undurchsichtigen Fall betroffen. Denn Ahnnah, die jüngere Schwester seiner Jugendliebe Bexley Hemmingway, wird entführt. Auch die junge Frau trägt ihren Zweitnamen mit blumigem Ursprung.

Während sich ein Hurrikan auf die Küste von North Carolina zubewegt, arbeitet das Ermittlerteam auf Hochdruck. Können sie Ahnnah finden, bevor es zu spät ist?


FBI Agent Tiberius arbeitet in der Abteilung für religiös motivierte Verbrechen und das mit grossem und viel Eigenwissen. Denn er ist in einer Sekte, der Family of Glory, aufgewachsen und hat sich erst als junger Erwachsener davon befreien können. Sein Vater ist immer noch der Führer der Gemeinschaft. So ist dann auch über weite Teile der Geschichte diese Befreiung aus der Sekte und Tys Verarbeitung zentrales Thema. Dabei geht die ganze Entführungsgeschichte und die Tat oft unter.

Dazu kommt ein alter Fall, die Jagd nach dem Ice-and-Fire Killer, der immer wieder erwähnt, aber nicht näher erklärt wird. Da wird Wissen vorausgesetzt, das man nicht haben kann, da Band eins und zwei auf Deutsch nicht erschienen ist. Warum der Verlag mit dem dritten Band in der deutschen Uebersetzung beginnt, ist ein grosses Fragezeichen.

Der aktuelle Serientäter sammelt Frauen wie Blumen und damit fand ich den Titel und das Cover überaus passend. Die Art der Verbrechen habe ich so noch nie gelesen.

Die Autorin hat in der Täterfrage etliche falsche Fährten gelegt und so empfand ich den Rätselfaktor als hoch. Erschütternd und Thriller pur ist die Ich Perspektive eines der Opfer, das ist schon harte Kost. Einige Wiederholungen in der Erzählung, zum Beispiel zum Thema Tattoos, lassen mich einen Stern abziehen. So wird zum Beispiel ein Tattoo beschrieben und etliche Seiten später erklärt ein professioneller Tätowierer dasselbe Tattoo noch einmal. Solche wiederkehrenden Punkte gibt es einige und machen die Story zeitweise etwas langgezogen. Der Schreibstil ist ab und zu holperig, was aber an der Uebersetzung liegen kann.

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Veröffentlicht am 04.12.2025

Eine Prise mystische Stimmung

Rauhnächte
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Ausgerechnet an Heiligabend belauscht die 22-jährige Pia Winter einen Streit ihrer Eltern. Ihre Mutter Kathrin beschwört ihren Mann Paul, nicht zu verraten, was geschehen ist, als Pia vier Jahre alt war. ...

Ausgerechnet an Heiligabend belauscht die 22-jährige Pia Winter einen Streit ihrer Eltern. Ihre Mutter Kathrin beschwört ihren Mann Paul, nicht zu verraten, was geschehen ist, als Pia vier Jahre alt war. Auf Nachfrage wird Pia abgespeist. Doch sie lässt nicht locker und findet heraus, weshalb ihre Eltern stets so distanziert zu ihr waren. Schreckliches ist geschehen, als Pia noch ein kleines Kind war.

Sie fährt Hals über Kopf nach Wasserburg am Inn, wo sie die ersten Lebensjahre verbracht hatte. Die dortige Bevölkerung glaubt an die Sagen, die rund um die Rauhnächte wabern. In diesen Nächten zwischen Weihnachten und Neujahr drängen gut gehütete Geheimnisse an die Oberfläche. Auch Pias?


Schade fand ich, dass der Klappentext relativ viel verrät. Unter anderem den Grund, weshalb Pia sich in der Familie nicht geliebt fühlt und dass sie adoptiert wurde. Das hat dann leider sehr viel Spannung aus dem Anfangsteil genommen. Ich hätte es besser gefunden, wäre die Adoptionssache nicht schon bekannt gewesen. Die Autorin setzt dann aber noch einen darauf und damit hat sich mich überrascht.

Geschickt wechselt Ellen Sandberg die Zeitebenen. So erlebt man einerseits wie die 22-jährige Pia auf Spurensuche geht. Sie möchte unbedingt wissen, was geschah, als sie ein kleines Kind war. Sie fährt in das Dorf, in dem sie gelebt hat bis sie 4 Jahre alt war. Andererseits erzählt Ellen Sandberg was 18 Jahre zuvor wirklich geschah in der Gegenwartsform.

Das Thema Rauhnächte, das ja auch titelgebend ist, bringt eine grosse Prise mystische Stimmung in die Story. Ich wusste nicht, dass die 12 Nächte zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag so genannt werden, geschweige denn was sie für eine Bedeutung haben. Mir hat der leicht mystische Touch sehr gut gefallen. Diese alte Sage, die klirrende Kälte und die unterschwellige Gefahr für Pia haben mir spannende Lesestunden beschert.

Etwas unwahrscheinlich empfand ich, dass Pia plötzlich nach 18 Jahren Erinnerungsblitze hat, was geschah als sie eine Vierjährige war. Pia, die mitten im Buch den zweiundzwanzigsten Geburtstag feiert, kam mir manchmal eher wie eine Sechzehnjährige vor. Gerade in ihren impulsiven und auch unüberlegten Aktionen oder ihrer Unlust, ihrem Leben eine berufliche Perspektive zu geben.

Eine Spurensuche in der Vergangenheit, dazu ein Familiengeheimnis und eine düstere Atmosphäre in klirrender Kälte ... und damit ist dieses Buch hervorragend geeignet um abends unter einer warmen Decke zu lesen.

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Veröffentlicht am 30.11.2025

Selbstbestimmung

Freie Liebe
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London erlebt die 1967-er Unruhen, Proteste sind an der Tagesordnung. Mitten in der turbulenten Zeit lebt die Familie Fischer beschaulich in einem Vorort. Phyllis, Hausfrau und Mutter, ihr Ehemann Roger, ...

London erlebt die 1967-er Unruhen, Proteste sind an der Tagesordnung. Mitten in der turbulenten Zeit lebt die Familie Fischer beschaulich in einem Vorort. Phyllis, Hausfrau und Mutter, ihr Ehemann Roger, der einen einflussreichen Beruf im Aussenministerium hat und die beiden Kinder, der neunjährige Hugh und Teenager Colette.

Einer alten Freundin zuliebe laden die Fischers deren Sohn Nicholas zum Essen ein. Nicky flirtet heftig mit Phyllis, diese ist sofort verzaubert von dem Zwanzigjährigen. Schon bald entwickelt sich eine Amour fou zwischen den beiden und Phyllis muss Entscheidungen treffen. Entscheidungen, die Erwartungen an sie infrage stellen und gegen die allgemeinen Konventionen gehen.


Die Geschichte handelt 1967 und ist dementsprechend eher altmodisch gehalten. Es wird noch per Telefon, notfalls in einer Telefonzelle, kommuniziert und auf der Schreibmaschine werden Briefe geschrieben. Tessa Hadley, die "Freie Liebe" 2021 herausgegeben hat, war durchwegs überzeugend in den vielen Details.

Auch die Rolle, die Phyllis innehat, ist typisch für diese Zeit. Sie organisiert Haushalt und Kinder und hält ihrem Mann den Rücken frei. Doch dabei ist sie nicht glücklich und der Ausbruch aus dieser scheinbar perfekten Fassade ein harter innerer Kampf. Bis sie sich gegen ihre Familie und für ihre Selbstbestimmung und ihr inneres Glück entscheidet. Dieser Ausbruch aus den Fesseln der Konventionen bringt für ihre Familie eine grosse Veränderung. Vor allem die 15-jährige Tochter Colette nagt schwer daran.

Die Autorin hat einen wirklich gut zu lesenden Schreibstil und hat es sehr gut verstanden, die Figuren so zu charakterisieren, dass man versteht, was in ihnen vorgeht. Ich konnte mich absolut wertungsfrei auf die Geschichte einlassen. Denn ich konnte nachvollziehen, wie sich die einzelnen Parteien fühlen.

Phyllis zum Beispiel, die unglücklich in ihrer Ehe ist und sich gegen ihre Kinder entscheidet, um sich ganz zu fühlen. Wenigstens ein einziges Mal in ihrem Leben selbst bestimmt zu entscheiden.

Roger, der eigentlich ein guter Ehemann ist und irgendwo seine Frau und ihren Mut versteht. Colette, die wissen will, was Sache ist und in akribischer Detektivarbeit versucht ihre Mutter aufzuspüren. Und dann ist da noch der neunjährige Hugh, der als Einziger nicht glaubhaft war. Denn so wie er spricht, reagiert und handelt ist er nie und nimmer ein Neunjähriger. Da hat die Autorin arg danebengehauen in der Charakterisierung.

Wendungen, die überraschen, machen "Freie Liebe" zu einem abwechslungsreichen Familienroman, in dem auch tiefer gehende Themen angesprochen werden.

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