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Veröffentlicht am 11.04.2025

Träume versus Realität

Dream Count
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Dieser Roman ist schwer zu fassen. Die Wege von vier verschiedenen Frauen, die freund-schaftlich oder verwandtschaftlich miteinander verbunden sind. Es wird von ihrem Leben zwischen ihrer Heimat in Westafrika ...

Dieser Roman ist schwer zu fassen. Die Wege von vier verschiedenen Frauen, die freund-schaftlich oder verwandtschaftlich miteinander verbunden sind. Es wird von ihrem Leben zwischen ihrer Heimat in Westafrika und den Vereinigten Staaten erzählt.
In vier Kapiteln werden die einzelnen Frauen näher beschreiben, man lernt ihre Herkunft, ihre Wünsche und Sehnsüchte kennen.

Es ist überwiegend der Wunsch nach einem Mann, der einen vorbehaltlos liebt. Dieser Wunsch ist besonders bei Chiamaka sehr stark ausgeprägt. Dieser Wunsch, dass ein Mann einen sieht wie man wirklich ist und vorbehaltlos liebt setzt doch voraus dass man das selber weiß und das bezweifele ich mal sehr. Zikora steht plötzlich als Alleinerziehende da, aber dadurch kommt sie ihrer Mutter wieder näher. Omelogor kann in Nigeria als Bankerin das korrupte Spiel der Reichen sehr gut mitspielen. Das schwierigste Schicksal hat Kadiatou, die aus armen Verhältnissen kommt und nun u.a. in einem Hotel arbeitet.
Leider konnten mich die einzelnen Frauen nicht packen. Das Lesen war teilweise anstren-gend, mir fehlte die zeitliche Komponente als Orientierung. Corona wird erwähnt, aber ansonsten hätte es immer ein Zeitpunkt irgendwann sein können. Große Zusammenhänge zwischen den Frauen gibt es nicht, sie tauchen am Rande in der Erzählung der Anderen dann mal auf.
Die Autorin erwähnt subtil so viele Themen die besonders Frauen betreffen, da hätte ich ohne einen Austausch über den Roman manchmal wohl drüber weg gelesen.
Für mein Empfinden war es einfach ein zu viel, dadurch fehlte Tiefe und ich konnte beim Lesen keinen Mehrwert erkennen. Anscheinend sind alle Männer enttäuschend und be-nehmen sich gegenüber der Protagonistinnen nicht gut. Der Hintergrund von Gesellschaft und Kultur erklärt das Verhalten der Frauen besonders das von Chiamaka. Doch wenn man andererseits die Möglichkeit hat auf eigenen Füßen zu stehen, warum muss man dann einen Mann an seiner Seite haben um sichtbar und wohlmöglich glücklich zu sein. Sind nun andere Leute für das eigene Wohlbefinden zuständig?
Ich war zwischendurch überrascht in welchem Alter die Frauen sind, ich hätte sie jünger eingeschätzt.
Erstaunt war ich von der Häufung negativ beschriebener Männer. Sicher gibt es solche Typen und irgendwann im Leben trifft man halt mal auf so jemanden, aber so gehäuft wirkt unglaubwürdig.
Mir fehlte der Lesefluss, die Verbindung zwischen den Frauen. Vielleicht neue Ideen für den Feminismus der nicht nur die Männer schlecht macht, das mag ich nicht und wirkt unrealistisch. Wobei sehr gut klar gemacht wurde, was Kultur und Gesellschaft für Auswir-kungen haben.
Sicherlich habe ich eine andere Form von Roman erwartet, mehr Zusammenhang zwischen den einzelnen Frauen. Mit der Erzählstruktur habe ich gekämpft. Die angesprochenen In-halte waren enorm umfangreich und ohne die Diskussion mit anderen hätte mir eindeutig was gefehlt. Somit bin ich mit meiner Meinung über diesen Roman zwiegespalten.

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Veröffentlicht am 30.03.2025

Obskure Rache

Die Bäume
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Es geht um ein wichtiges Thema, dass nicht-weiße-Menschen in den USA gelyncht wurden. Es geht um Klischees wie der kleinen Ortschaft im tiefen Süden des Landes, farbige Agents und einer über Jahrzehnte ...

Es geht um ein wichtiges Thema, dass nicht-weiße-Menschen in den USA gelyncht wurden. Es geht um Klischees wie der kleinen Ortschaft im tiefen Süden des Landes, farbige Agents und einer über Jahrzehnte geführten Liste über Opfer von Lynchjustiz.
Da reichte auch schon ein einfaches guten Tag an eine weiße Person. Und in Money, dem Ort wo alles begann scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Weiße Männer werden ermor-det, verstümmelt und man findet daneben eine ebenso furchtbar zugerichtete Leiche eines jungen Farbigen.
Farbige Agents werden in den Ort geschickt, die Morde weiten sich aus und so richtig kom-men sie nicht voran. Es ist ein wenig mystisch, überzogen und klischeehaft, oder auch nicht?
Es ist auf jeden Fall ein bedrückendes Thema, welches unbedingt aufgearbeitet werden müsste. Aber für mein Empfinden nicht so.
Bei der Beschreibung konnte ich mir schon den Ort mit übergewichtigen weißen Menschen vorstellen, die nicht die Hellsten sind, aber es kam mir auch abgeschmackt vor. Höchstwahr-scheinlich war das die Absicht des Autors und als Spaß wenn auch Literaturspaß kam es mir nicht vor. Der Roman bietet mit seinen Darstellungen viel Stoff zum Nachdenken. Aber der Schreibstil ist nicht meiner, deshalb hatte ich beim Lesen meine Schwierigkeiten bei der Sache zu bleiben. Vielleicht wollte hier aber auch zu viel abgedeckt werden, auf das Obskure hätte gerne verzichtet werden können.

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Veröffentlicht am 11.03.2025

Über die Dekaden

Oben in den Wäldern
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Im Nordosten der heutigen USA steht über die Zeit ein Haus, abgelegen in den Wäldern.
Eine vielversprechende Geschichte über die Bewohner eines Hauses in den Jahrhunderten. Nicht nur über die Menschen, ...

Im Nordosten der heutigen USA steht über die Zeit ein Haus, abgelegen in den Wäldern.
Eine vielversprechende Geschichte über die Bewohner eines Hauses in den Jahrhunderten. Nicht nur über die Menschen, auch über die Natur und deren Veränderung durch den Men-schen wird beschrieben.
Sprachlich sicherlich sehr gut, anspruchsvoll formuliert und auf Seiten der Indigenen und der Natur war es für mich noch gut zu lesen. Bei der Schilderung der Hausbewohner wurde es irgendwann spirituell? Die weiteren Geschichten, ab den anscheinend spukenden Zwil-lingsschwestern, werden zunehmend seltsam.
Da es die Geschichte des Hauses über die Zeit sein soll fehlen mir auch direktere zeitliche Angaben. Und die Bewohner wirken mit der Zeit immer mehr esoterisch konstruiert, ich konnte da nicht wirklich mit der Geschichte mitgehen.
Für mich hat dieser Roman einen tollen Ansatz, deren Umsetzung nicht passt, jedenfalls für mich nicht. Das Ende ist irgendwie komplett verwirrend, abgedreht, verwoben mit Vergan-genheit, Zukunft, Natur und spirituellem.
Scheinbar hatte ich eine ganz andere Erwartungshaltung, dachte eher an Das Gemälde von Brooks.

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Veröffentlicht am 15.02.2025

Schwer zu ertragen

Im Namen der Barmherzigkeit
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Anfang der 1970iger Jahre kommt die kleine Steffi als Pflegekind auf einen Bauernhof in der österreichischen Steiermark. Dort gibt es mehrere Pflegekinder, die unter unwürdigen Umständen auf dem Hof arbeiten ...

Anfang der 1970iger Jahre kommt die kleine Steffi als Pflegekind auf einen Bauernhof in der österreichischen Steiermark. Dort gibt es mehrere Pflegekinder, die unter unwürdigen Umständen auf dem Hof arbeiten müssen. Dann lernt Steffi als neunjährige noch weitere Grausamkeiten kennen und ihr Leben nimmt eine weitere Wendung.
Dieser Roman nach einer wahren Geschichte geht wirklich unter die Haut. Absolut verstö-rend wie Erwachsene Kindern so etwas antun können. Dazu hat Steffi eine wahnsinnige Stärke, doch braucht irgendwann wirklich Hilfe.
Steffis Geschichte wird in der Ich-Form erzählt und das macht das Lesen nochmal intensi-ver.
Der Schreibstil ist wieder gut zu lesen und alles wird ohne zu dramatisieren erzählt. Dadurch kommt mir das Unsägliche, was Steffi und den anderen Pflegekindern passiert, noch unver-ständlicher vor. Wie kann das Jugendamt so handeln bzw. eine Mitarbeiterin, und nieman-den fällt es auf? Spätestens wenn die Pflegekinder in die Schule gehen hätte den Lehrern was auffallen müssen. Doch alle haben weggeschaut. Wie viele unbekannte Fälle gibt es?
Steffis Geschichte geht extrem unter die Haut.

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Veröffentlicht am 04.02.2025

Tolle Natur, Liebesgeschichte und Kriminalfall

Middletide – Was die Gezeiten verbergen
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Vor Jahren hat der junge Elijah für seinen Traum Schriftsteller zu werden seinen kleinen Heimatort am Nordpazifik verlassen. Auch seine Jugendliebe und seinen Vater. Sein Buch wurde kein Erfolg und sein ...

Vor Jahren hat der junge Elijah für seinen Traum Schriftsteller zu werden seinen kleinen Heimatort am Nordpazifik verlassen. Auch seine Jugendliebe und seinen Vater. Sein Buch wurde kein Erfolg und sein Vater ist schon länger tot als Elijah wieder zurück nach Port Orchards kommt. Können er und Nakita wieder zusammen finden?
Doch dann wird eine Leiche gefunden und Hinweise erhärten den Verdacht gegen Elijah.

Der Roman ist in einem sehr angenehmen Schreibstil verfasst. Die Beschreibung der Natur ist richtig gut, ich konnte mir die Gegebenheiten gut vorstellen. Wobei die Natur in der Gegend sowieso toll ist. Auch Elijahs Leben in seinem Elternhaus, die Selbstversorgung ist gut geschildert.
Der Roman handelt in verschiedenen Zeitebenen, bis es zu einem interessanten Ende kommt. Manchmal fand ich den Übergang in den Zeiten etwas irritierend und im dritten Viertel hat mich die Geschichte kurz verloren. Dieser Bereich war mir etwas zu langatmig.
Doch zusammen eine richtig gute Geschichte, die Liebesgeschichte und Krimi miteinander verbindet und sich gut lesen lässt.

Das Cover sticht sofort ins Auge und hat mich sehr angesprochen und auch der Titel Mi-ddletide hat mein Interesse geweckt. Wobei das Cover der amerikanischen Ausgabe eben-falls sehr gut ist, passender zu der Gegend.
Vielleicht ist die explizite Erwähnung des fiktiven indigenen Reservats eine Sache für den deutschen Buchmarkt, aus welchen Gründen auch immer. Wobei es für die Handlung nicht wichtig ist. Interessant fand ich den Namen fiktiven Namen des Reservats, doch sehr nah an dem indigenen Stamm der Snoqualmie der im Nordwesten beheimatet ist.

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