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Pollykatze

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.11.2025

Außen Hui, Innen Naja

HEN NA IE - Das seltsame Haus
1

Erstmal ist festzuhalten, dass Hen Na Ie ein einzigartiges Buch ist. Die Ideen aus Zeichnungen/Grundrissen eine Ermittlung zu entwickeln, den "Roman" als eine Art Sprechdrama zu verfassen und die dokumentarische ...

Erstmal ist festzuhalten, dass Hen Na Ie ein einzigartiges Buch ist. Die Ideen aus Zeichnungen/Grundrissen eine Ermittlung zu entwickeln, den "Roman" als eine Art Sprechdrama zu verfassen und die dokumentarische Perspektive, geben dem Buch eine Besonderheit, die es schwer macht den Text wegzulegen. Das Buch ist schnell verschlungen und bietet durch die vielen Grafiken Abwechslung. Aus Buch-/Literatur- Interesse lohnt sich eine Lektüre sehr, inhaltlich leider weniger.

Ein Freund der Erzählperson möchte ein Haus kaufen und fragt um Rat, aber im Grundriss finden sich fragwürdige Aspekte. Daraus entwickelt sich eine schnelle Geschichte, die die Vergangenheit der Bewohnenden und deren Familie ans Licht bringen soll.

Während erste Spekulationen zwar wild, aber noch plausibel erschienen, verlor die Geschichte immer mehr an Logik bzw. Verständlichkeit. Ich bin stellenweise einfach nicht mehr mitgekommen und war enttäuscht nicht miträtseln zu können.
Die sprechenden Personen standen nicht wirklich im Fokus der Geschichte, weshalb man sie weder richtig kennengelernt hat, noch eine Entwicklung zu beobachten war. Die Idee Personen nur über Sprechakte zu charakterisieren hat mir super gefallen, auch wenn die Gespräche sehr konstruiert und stellenweise platt waren.
Was die Buchgestaltung außen und innen angeht bin ich begeistert. Es wirkt super durchdacht und ermöglicht super viel Potential für eine gleichwertige Geschichte. Diese Erwartung wurde leider enttäuscht.
Während im ersten Teil des Buches Spannung aufgekommen ist, verlor sich diese im weiteren Verlauf, wobei versucht wurde das Tempo der Erzählung hochzuhalten. Eine ausführlichere Erläuterung, kleine Nebenaspekte oder schlichtweg ein bisschen weniger Tempo, hätten nicht nur mehr Verständlichkeit, sondern auch eine komplexere Geschichte mit mehr Spannung ermöglicht. Schade!

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 04.10.2025

Flachwurzler

Plant Lady
0

Yu-hee eröffnet einen Pflanzenladen am Rand der Stadt, welche schnell an Beliebtheit gewinnt. Doch immer wieder tauchen Männer auf, die Frauen das Leben zur Hölle machen...
Plant Lady ist ein kurzes Buch, ...

Yu-hee eröffnet einen Pflanzenladen am Rand der Stadt, welche schnell an Beliebtheit gewinnt. Doch immer wieder tauchen Männer auf, die Frauen das Leben zur Hölle machen...
Plant Lady ist ein kurzes Buch, was sich durch den parataktischen Satzbau leicht in einem Zug lesen lässt. Es ist in 6 Kapitel unterteilt und erzählt neben dem Alltag im Pflanzenladen blitzlichtartig vom Leben anderer Frauen und der Ermittlung des Kommissars Do-kyung. Den Schreibstil würde ich als emotionsarm und stellenweise sprunghaft bezeichnen, was dazu beiträgt, das der Geschichte die klassische Tiefe eines Romans fehlt. Wir lernen die Hauptperson zwar kennen, aber eine Bindung aufzubauen fällt schwer, da man ihr nur oberflächlich begegnet.
Ich habe es genossen die Geschichte zu lesen, besonders weil die so flach war, denn an vielen Stellen konnte die eigene Fantasie mitdenken. Vieles bleibt angedeutet und so erhält die Erzählung eine Geschwindigkeit, die dem Buch ihren Charme gibt. Es ist kein subjektiver Blick auf "böse Männer", sondern ein feministischer Blick auf die Leben von starken Frauen, welche unter Männern leiden.
Negativ hervorheben möchte ich die Sprunghaftigkeit und fehlende Bindung zur Hauptperson sowie, dass das Buch sehr viel Mitdenken / Lückenfüllen von den Leser*innen erwartet.

Es ist eine schnelle Lektüre, die das Köpfchen fordert, und zum Nachdenken anregt. Trotzdem wird mir die Handlung mit ihren Details wahrscheinlich nicht sehr lange in Erinnerung bleiben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.09.2025

Crushing meiner Erwartungen

Crushing
3

Marnie schwört der romantischen Liebe ab - oder doch nicht? Nach dem 5. Heartbreak in wenigen Jahren, möchte Marnie ihr Leben umkrempeln. Sie zieht in eine Wohnung zu Claude, die schnell zu ihrer besten ...

Marnie schwört der romantischen Liebe ab - oder doch nicht? Nach dem 5. Heartbreak in wenigen Jahren, möchte Marnie ihr Leben umkrempeln. Sie zieht in eine Wohnung zu Claude, die schnell zu ihrer besten Freundin wird, und möchte herausfinden, wer sie ist. Dass Selbstfindung eine große Herausforderung ist und man schnell in alte Muster zurückfällt illustriert die Erzählung wunderbar, denn Marnie stürzt sich von einer Abhängigkeit in die nächste.

Zu Beginn habe ich mich in Marnie verliebt. Sie hat mit so viel Humor und Treffsicherheit erzählt, dass ein Eintauchen schon nach den ersten Seiten möglich war. Aber leider nervte sie mich zwischendurch durch ihre unreifen Entscheidungen und Verhaltensmuster. Ständig betont sie ihre Differenz zu anderen gleichaltrigen, die schon fest im Leben stünden - giving "Pick-Me". Eine Therapie und ein Entzug hätten einen gesunden Umgang mit Marnies Problemen erzählt, so musste man miterleben, wie sie jedes Gefühl und jede Herausforderung in Alkohol ertränkt und sich dabei schrecklich selber leid tut. Schade! Bis zum Schluss wird der Alkoholkonsum, jeder Schluck, ausführlich beschrieben, während andere Aktivitäten (coole, kreative und sportliche Versuche ein neues Hobby zu finden) in den Hintergrund rücken.
Die anderen weiblichen Charaktere, ihre Schwester Nicola und Claude, haben es mir auf den ersten Blick angetan. Treffend beschrieben, sodass man direkt ein Bild vor Augen hat, aber je länger die Geschichte geht, desto mehr habe ich Tiefe in den Charakteren vermisst.
Sowohl die beiden als auch Marnie haben es mit Männern zu tun, die man durchweg als RedFlags bezeichnen könnte. Fremdgeher, Man-Child und toxisches Arschloch. Statt Womenhood und Empowerment erlebt man mit, wie sich Frauen unterordnen und durch deren Beziehung definieren. Das hat leider 0 meine Erwartung eines Romans über Selbstfindung getroffen, weshalb ich mich stellenweise durchs Buch gequält habe.
Der Schreibstil hat mich aber bei der Stange gehalten. Für den Witz, die Wortgewandtheit und Tiefe in der Sprache, lohnt sich eine Lektüre, auch wenn der Inhalt größtenteils mau ist.

Auf den letzten 50 Seiten ging die Geschichte für mich erst los. Das Ende hat mir super gefallen, weil es endlich den Aspekt der Selbstfindung und des Selbstbewusstseins zeigt, den ich mir gewünscht habe. Dieser Abschnitt hätte deutlich länger bzw. ausgeschmückter sein können.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Thema
Veröffentlicht am 24.09.2025

Oberflächlichkeit = Bestie

Bestie
0

Delia möchte ihr Leben hinter sich lassen und als Lilly, Theaterregisseurin, in Hamburg neu beginnen, als sie bei ihrer Lieblingsinfluecerin Anuk einzieht. Es entwickelt sich eine Geschichte über die Beziehung ...

Delia möchte ihr Leben hinter sich lassen und als Lilly, Theaterregisseurin, in Hamburg neu beginnen, als sie bei ihrer Lieblingsinfluecerin Anuk einzieht. Es entwickelt sich eine Geschichte über die Beziehung und Entwicklung der beiden, welche von persönlichen Problemen überlagert wird.
Das Cover, das Wortspiel und die Idee der Erzählung haben mich gepackt, aber so sehr ich das Buch mögen wollte, ist es mir nicht gelungen richtig einzutauchen. Ich hatte auf eine Geschichte über Womenhood und Selbstfindung gehofft. Letzteres kann man von "Bestie" auch erwarten. Es werden eindrücklich die Herausforderungen und Mühen auf den Wegen von Anuk und Delia/Lilly gezeigt. Wünsche, Träume, Enttäuschungen und die Vergangenheit spinnen sich Seite für Seite zu einer Erzählung mit viel Potential, was leider nicht ausgeschöpft wird.
Statt einer Geschichte über Frauen und deren Beziehungen unter einander, wird ein stereotypes, sexistisches Bild von schlechten Freundinnen gezeichnet, die sich nur für Tratsch, einen perfekten "Sommerbody" und Männer interessieren, während sie keine Sekunde darauf verwenden emphatisch zu sein. Vielleicht als überspitzte Darstellung des Influencerinnen-Lebens? Das konnte ich dem Buch aber nicht ganz abnehmen. Meiner Meinung nach stört auch das Loveinterest und die ganze Hund Thematik, weil es, neben anderen Aspekten, dafür sorgt , dass es um viel zu viel geht und nichts mit der nötigen Tiefe behandelt werden kann.
Positiv hervorzuheben ist der Spannungsbogen, der nach und nach Aspekte enthüllt und in einem Höhepunkt mündet. Zudem habe ich genossen, dass es zwei Perspektiven gab, auch wenn mich das hin und her von Lilly und Delia irritiert hat - hat es nur unnötig verkompliziert. Die persönlichen Probleme, unabhängig von der Lüge, finde ich hingegen passend dargestellt. Obwohl die zwei Perspektiven Abwechslung reingebracht haben, war es mir nicht möglich eine Beziehung zu den Frauen aufzubauen, da viele Gedanken angerissen, aber nicht in Tiefe beleuchtet werden.

Ein Buch dem es an Tiefe mangelt und gleichzeitig versucht viele Themen unterzubringen. An vielen Stellen maßt es sich künstlerische Aspekte an, die aber störend wirken. Dementsprechend zieht sich das Gefühl von zu vielen losen Fäden bis zum Ende durch, aber auch dieses schafft es nicht das Buch abzurunden.
Eine leichte Lektüre für nebenbei, die gut ist um sich mit der Thematik des Schein und Sein der Influencer*innen auseinanderzusetzen. Nach der Lektüre weiß ich gar nicht so recht, was ich gelesen habe, wenn ich es kurz beschreiben müsste: Verschenktes Potential, leider nichts sagend.

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Veröffentlicht am 24.09.2025

Oberflächlichkeit = die Bestie

Bestie
0

Delia möchte ihr Leben hinter sich lassen und als Lilly, Theaterregisseurin, in Hamburg neu beginnen, als sie bei ihrer Lieblingsinfluecerin Anuk einzieht. Es entwickelt sich eine Geschichte über die Beziehung ...

Delia möchte ihr Leben hinter sich lassen und als Lilly, Theaterregisseurin, in Hamburg neu beginnen, als sie bei ihrer Lieblingsinfluecerin Anuk einzieht. Es entwickelt sich eine Geschichte über die Beziehung und Entwicklung der beiden, welche von persönlichen Problemen überlagert wird.
Das Cover, das Wortspiel und die Idee der Erzählung haben mich gepackt, aber so sehr ich das Buch mögen wollte, ist es mir nicht gelungen richtig einzutauchen. Ich hatte auf eine Geschichte über Womenhood und Selbstfindung gehofft. Letzteres kann man von "Bestie" auch erwarten. Es werden eindrücklich die Herausforderungen und Mühen auf den Wegen von Anuk und Delia/Lilly gezeigt. Wünsche, Träume, Enttäuschungen und die Vergangenheit spinnen sich Seite für Seite zu einer Erzählung mit viel Potential, was leider nicht ausgeschöpft wird.
Statt einer Geschichte über Frauen und deren Beziehungen unter einander, wird ein stereotypes, sexistisches Bild von schlechten Freundinnen gezeichnet, die sich nur für Tratsch, einen perfekten "Sommerbody" und Männer interessieren, während sie keine Sekunde darauf verwenden emphatisch zu sein. Vielleicht als überspitzte Darstellung des Influencerinnen-Lebens? Das konnte ich dem Buch aber nicht ganz abnehmen. Meiner Meinung nach stört auch das Loveinterest und die ganze Hund Thematik, weil es, neben anderen Aspekten, dafür sorgt , dass es um viel zu viel geht und nichts mit der nötigen Tiefe behandelt werden kann.
Positiv hervorzuheben ist der Spannungsbogen, der nach und nach Aspekte enthüllt und in einem Höhepunkt mündet. Zudem habe ich genossen, dass es zwei Perspektiven gab, auch wenn mich das hin und her von Lilly und Delia irritiert hat - hat es nur unnötig verkompliziert. Die persönlichen Probleme, unabhängig von der Lüge, finde ich hingegen passend dargestellt. Obwohl die zwei Perspektiven Abwechslung reingebracht haben, war es mir nicht möglich eine Beziehung zu den Frauen aufzubauen, da viele Gedanken angerissen, aber nicht in Tiefe beleuchtet werden.

Ein Buch dem es an Tiefe mangelt und gleichzeitig versucht viele Themen unterzubringen. An vielen Stellen maßt es sich künstlerische Aspekte an, die aber störend wirken. Dementsprechend zieht sich das Gefühl von zu vielen losen Fäden bis zum Ende durch, aber auch dieses schafft es nicht das Buch abzurunden.
Eine leichte Lektüre für nebenbei, die gut ist um sich mit der Thematik des Schein und Sein der Influencer*innen auseinanderzusetzen. Nach der Lektüre weiß ich gar nicht so recht, was ich gelesen habe, wenn ich es kurz beschreiben müsste: Verschenktes Potential, leider nichts sagend.

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