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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.07.2025

Überraschendes Highlight

Standing Ovations
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Der Theaterkritiker Alex verfasst eine Ein-Stern-Kritik über eine junge, unbekannte Performance-Künstlerin und verbringt danach eine Nacht mit ihr, ohne ihr zu sagen, dass er Kritiker ist. Als die Künstlerin ...

Der Theaterkritiker Alex verfasst eine Ein-Stern-Kritik über eine junge, unbekannte Performance-Künstlerin und verbringt danach eine Nacht mit ihr, ohne ihr zu sagen, dass er Kritiker ist. Als die Künstlerin am nächsten Morgen von seinem Verrat an ihrer Kunst erfährt, startet sie einen Mob voller wütender Frauen.

Ich bin ohne große Erwartungen in "Standing Ovations" gestartet und was soll ich sagen - ich bin völlig überraschend auf ein kleines Jahreshighlight gestoßen. Die Geschichte rund um Alex und Sophie hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt. Ein bisschen habe ich mich beim Lesen, an "Yellowface" erinnert gefühtl - vermutlich lag das an der Thematik - die Kulturszene, die hier nicht nur ihr glitzerndes, sondern auch ihr hässliches Gesicht zeigt.

Kulisse ist ein Kunstfestival in Edingburgh, alles ist voller Künstlicher, Performer, Kritiker und Journalisten, voller Empfänge, Ausstellungen und Vorführungen und genau diesen Vibe vermittelt das Buch ganz wunderbar, als wäre man zusammen mit Sophie in der Stadt unterwegs. Das hat beim Lesen wirklich großen Spaß gemacht und die Kulisse war für mich der heimliche Star des Buches.

Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Sophie, einer Kollegin von Alex, die sich mit ihm eine Unterkunft in der Stadt teilt und so seinen Fall hautnah miterlebt. Dabei ist sie aber wunderbar ambivalent unterwegs, hin- und hergerissen zwischen moralischen Fragen und auch ihrem eigenen Privatleben und ihrer Rolle als Mutter und Partnerin.

Was man vielleicht nicht erwarten darf, ist zu viel Action oder Handlung. Die Geschichte ist mehr Vibe- und Themen, als Plot-driven, das sollte einem klar sein und macht die Geschichte vielleicht nicht für jeden zu der perfekten Lektüre, aber wer Lust hat, ein bisschen Theater-, Kultur-, Kritikerluft zu schnuppern, der ist hier genau richtig.

"Standing Ovations" war für mich ein voller Erfolg und ich freue mich schon darauf, mehr von Charlotte Runcie zu entdecken - große Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 20.07.2025

Fiktionalisierung der Tragödie von Waco

We Burn Daylight
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In "We Burn Daylight" verfolgen wir die Geschichte der beiden Teenager Jaye und Roy - eine Liebesgeschichte, aber auch eine Tragödie. Handlungsort sind die 90er Jahre in Texas, genauer gesagt in Waco. ...

In "We Burn Daylight" verfolgen wir die Geschichte der beiden Teenager Jaye und Roy - eine Liebesgeschichte, aber auch eine Tragödie. Handlungsort sind die 90er Jahre in Texas, genauer gesagt in Waco. Angelehnt an die reale Waco-Tragödie geht es auch hier um eine Sekte, ihren charismatischen Anführer, The Lamb, und das Massaker mit unzähligen Toten.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Roy und Jaye erzählt, was es sehr spannend macht, weil Roy der Sohn des Sheriffs ist, der bei der Polizeiaktion gegen The Lamb federführend dabei ist, berichtet, was außerhalb der Komune geschieht. Jaye hingegen lebt mit ihrer Mutter in der Gemeinschaft der Sekte und so wissen wir auch immer, was sich hinter dem Zaun der Gruppe abspielt. Besonders spannend wird es immer dann, wenn sich die Wege und Gedanken der beiden streifen und ihre Wege und Welten aufeinandertreffen.

Sprachlich ist "We Burn Daylight" sehr gelungen. Der Stil ist einfach, aber liest sich sehr fesselnd und bildlich. Gerade rund um die Stürmung der Sekte kann das emotional auch schon mal taff werden, aber der Zeitgeist wurde auf jeden Fall super eingefangen. Im Mittelteil hat es sich für mich ein bisschen gezogen, hier hätte man die Geschichte durchaus ein bisschen straffen können.

Ein spannendes und eindrucksvolles Buch, das Lust macht, sich mit den realen Ereignissen in Waco zu beschäftigen und das sehr real in die 90er Jahre in Texas entführt.

Veröffentlicht am 29.06.2025

Wundervolle Gestaltung!

Midwatch – Schule der unerwünschten Mädchen
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In "Midwatch" begleiten wir Maggie Fishbone an das berüchtigte Institut für unerwünschte Mädchen. Was sich aber erstmal alles andere als verlockend anhört, stellt sich schnell als eine geheime Schule Nachwuchs-Detektivinnen ...

In "Midwatch" begleiten wir Maggie Fishbone an das berüchtigte Institut für unerwünschte Mädchen. Was sich aber erstmal alles andere als verlockend anhört, stellt sich schnell als eine geheime Schule Nachwuchs-Detektivinnen heraus, die die Aufgabe haben, die Stadt vor düsteren Bedrohungen zu retten.

Was für ein wunderbares und entzückendes Kinderbuch!! Obwohl ich eindeutig nicht mehr zur Zielgruppe von "Midwatch" gehöre, habe ich beim Lesen eine wundervolle Zeit gehabt und kann das Buch unbedingt weiterempfehlen - und nicht nur Kindern!

Ganz besonders hervorzuheben sind die liebevollen Illustrationen, so unglaublich stimmungsvoll und detailreich. Und es gibt nicht mal nur hier und da eine kleine Grafik, sondern das Buch ist wirklich reichhaltig und auch großflächig illustriert. Das wirkt sehr hochwertig und macht einfach nur Spaß beim Lesen.

"Midwatch" ist eine im besten Sinne altmodische Abenteuergeschichte für Groß und Klein. Und ich hoffe sehr, dass wir noch viele weitere Abenteuer begleiten dürfen.

Veröffentlicht am 15.06.2025

Keine seichte Glanz-und-Glamour-Geschichte

Teddy
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"Teddy" spielt im Sommer 1969 in Rom. Wir begleiten Teddy Carlyle, die hier zusammen mit ihrem Ehemann, einem amerikanischen Botschafter, in ihrem neuen Leben. Gehen mit ihr auf Partys und Empfänge und ...

"Teddy" spielt im Sommer 1969 in Rom. Wir begleiten Teddy Carlyle, die hier zusammen mit ihrem Ehemann, einem amerikanischen Botschafter, in ihrem neuen Leben. Gehen mit ihr auf Partys und Empfänge und schauen zu, wie sie versucht sich ein neues, gutes Leben aufzubauen - bis es am 4. Juli zu einem großen Skandal kommt und alles um sie herum zusammenzubrechen droht.

Teddy ist eine sehr vielschichtige Protagonistin, die öfter mal naiv oder zu demütig daher kommen mag, aber das ist eindeutig ihrer Zeit verschuldet und ich finde es sehr positiv, dass ihr Verhalten auch wirklich in ihre Zeit passt - so schwer zu ertragen, das manchmal auch sein mag. Sie hat oft mit Depressionen und Einsamkeit und ganz besonders mit dem damaligen Verständnis der Rolle als Frau zu kämpfen. So sommerlich leicht das Cover auch daher kommen mag - der Roman ist es definitiv nicht.

Besonders gut gefallen hat mir auch die Kulisse - ich liebe Rom und die Autorin hat den Zauber dieser Stadt ganz wunderbar zwischen die Seiten gebannt. Der Sommer, die Hitze, Glamour und Ruinen, all das fühlt sich sehr real an und ich habe die Atmosphäre sehr genossen.

Mir hat "Teddy" großen Spaß gemacht. Der Roman ist mehr als nur ein schönes Cover und definitiv keine seichte Glanz-und-Glamour-Geschichte, sondern stellt wichtige Themen und Fragen in den Fokus.

Veröffentlicht am 30.05.2025

Ein großes Vergnügen

Very Bad Widows
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"Very Bad Widows" war für mich ein großer Lesespaß. Ich habe eine lustige Sommergeschichte mit ein paar schrulligen Rentnern, durchgeknallten Plänen und ein bisschen Ocean 11s Vibe gerechnet und genau ...

"Very Bad Widows" war für mich ein großer Lesespaß. Ich habe eine lustige Sommergeschichte mit ein paar schrulligen Rentnern, durchgeknallten Plänen und ein bisschen Ocean 11s Vibe gerechnet und genau das habe ich bekommen.

Wir begleiten drei ältere Damen, die kurz vor der Rente stehen, nicht besonders gut finanziell dastehen und auch mit ihren Ehen nicht mehr wirklich glücklich sind. Dann erfahren sie, dass ihre Männer sehr hohe Lebensversicherungen abgeschlossen haben - und alles was zwischen den Damen und einem Ruhestand im Wohlstand steht, sind plötzlich ihre Ehemänner. Dann müssen die halt weg! Das kann doch nicht so schwierig sein, oder?

Die Geschichte ist rasant erzählt und das auf sehr unterhaltsame Weise, ich musste mehrfach laut lachen, weil die Ereignisse einfach so absurd waren. Man muss schwarzen Humor schon ein bisschen mögen, um Gefallen an diesem Buch zu haben, aber wenn das der Fall ist, erwartet einen ein großes Lesevergnügen. Wir erfahren die Handlung nicht nur aus Sicht einer Person, sondern die Perspektive wird ab und zu gewechselt, sodass man immer genau weiß, was die Gegenseite gerade plant, das macht es zusätzlich noch mal sehr spannend.

Insgesamt hatte ich eine wirklich gute Zeit beim Lesen von "Very Bad Widows" - ich würde sagen, das perfekte Sommerbuch für dieses Jahr habe ich schon gefunden.