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Veröffentlicht am 21.02.2022

Sie waren nicht immer böse...

Villains Collection
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Inhalt: Diese Hörbuch-Box beinhaltet die ersten sechs Hörbücher der Disney-Villains Reihe (der Disney Bösewichte):
- Die böse Königin (Schneewittchen)
- Das Biest (Die Schöne und das Biest)
- Die Meerhexe ...

Inhalt: Diese Hörbuch-Box beinhaltet die ersten sechs Hörbücher der Disney-Villains Reihe (der Disney Bösewichte):
- Die böse Königin (Schneewittchen)
- Das Biest (Die Schöne und das Biest)
- Die Meerhexe Ursula (Arielle)
- Die dunkle Fee Maleficent (Dornröschen)
- Die Hexe Gothel (Rapunzel)

Sie waren nicht immer böse, doch durch ihre Begegnungen mit den drei verdrehten Hexen-Schwestern, Lucinda, Ruby und Martha, verändern sie sich langsam. Durch ihre Bösartigkeit, Verschlagenheit und Hinterlist gelingt es den Schwestern, Hass und Missgunst zu verbreiten. Sie verändern das Wesen ihrer Opfer und lassen sie böse und hartherzig werden. Bis sich das von ihnen gesäte Böse gegen sie kehrt und zurückschlägt.

Meine Meinung: Als großer Disney und Märchen Fan war ich sehr gespannt auf diese Hörbücher. Mir gefällt die Idee einer Vorgeschichte der bekannten Märchen sehr gut. Es ist empfehlenswert, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu hören, da häufiger Bezug auf Charaktere oder Ereignisse der vorangegangenen Geschichten genommen wird. Auf diese Weise sind die Geschichten alle miteinander verknüpft, was mir gut gefallen hat.
Insgesamt muss ich sagen, dass ich ein wenig enttäuscht war. Die Hörbücher sind ganz sicher nicht schlecht, konnten mich aber leider nicht so begeistern wie ich es erwartet hatte. Mein Favorit ist „Das Geheimnis der dunklen Fee“ (ich mag auch die Figur der Maleficent in der Real-Verfilmung sehr gern) und am schwächsten fand ich „Das verzauberte Haar“ mit Gothel.
Gelesen werden die Geschichten von Tanja Geke, deren Stimme perfekt zu diesen märchenhaften Geschichten passt. Dabei gelingt es ihr, jedem der verschiedenen Charaktere seine eigene Stimme zu verleihen. In den meisten Fällen fand ich das auch gut gelungen, aber die Stimmen von Schneewittchen als Kind und vor allem die der verdrehten Schwestern haben mich total genervt. Teilweise fand ich es unerträglich zuzuhören. Aus diesem Grund habe ich auch das letzte Hörbuch, in dem die Geschichte der Schwestern erzählt wird, abgebrochen. Ich starte sicher in einiger Zeit einen zweiten Versuch, aber erstmal brauch ich eine Pause…

Fazit: Ich glaube, ich persönlich hätte mehr Freude an den Büchern, als an den Hörbüchern gehabt.

Veröffentlicht am 17.02.2022

Sturmflut in Hamburg 1962

Und wenn wir wieder tanzen
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Inhalt: Die junge Marie verliert bei der Sturmflut in Hamburg in der Nacht zum 17. Februar ihren ganzen Besitz. Die Kleingartensiedlung in dem ihr kleines Häuschen stand, ist völlig zerstört und steht ...

Inhalt: Die junge Marie verliert bei der Sturmflut in Hamburg in der Nacht zum 17. Februar ihren ganzen Besitz. Die Kleingartensiedlung in dem ihr kleines Häuschen stand, ist völlig zerstört und steht unter Wasser. Vorübergehend wird sie bei Effie von Tieck in St. Pauli untergebracht. Zunächst ist es nicht ganz einfach, mit der alten Dame auszukommen. Doch als Marie erfährt, warum Effie so verbittert und schlecht gelaunt ist, beschließt sie, ihr zu helfen. Sie möchte das Tanzlokal „Danzhus“ in der Speicherstaft, das Effie seit vielen Jahrzehnten betreibt und in dem ebenfalls noch das Wasser steht und starke Schäden angerichtet hat, wieder aufbauen und neu eröffnen.

Meine Meinung: Kerstin Sgonina erzählt ihren Roman auf zwei Zeitebenen.
Effies Geschichte beginnt bereits 1910 und endet im Jahr 1946. Effie - damals noch Frieda - hat 1910 noch nicht viel Ähnlichkeit mit der Effie, die Marie kennenlernt. Doch durch ihre traurige Geschichte entwickelt sie sich weiter und wird stärker, aber auch härter. Ich mochte die Effie in den Rückblicken lieber, als die im Jahr 1962, aber je mehr ich las, desto besser konnte ich sie verstehen.
Marie, die aus einfachen Verhältnissen stammt, als Zimmermädchen in einem Hotel arbeitet und bei der Arbeit singt, mochte ich sofort. Auch sie hat eine schmerzhafte Vergangenheit, lässt sich aber nicht so schnell unterkriegen und hat ihr Herz am rechten Fleck.
Der Schreibstil lässt sich schnell und angenehm lesen und beide Handlungsstränge haben mir gut gefallen. Auch Hamburg ist ein toller Schauplatz und wird anschaulich beschrieben. Es gibt sicher Kleinigkeiten zu kritisieren, die mich aber nicht bei meinem Lesevergnügen gestört haben.
Heute, am 17. Februar, ist die Sturmflut von Hamburg, bei der 315 Menschen starben, bereits 60 Jahre her. Zufällig warnt auch heute der Wetterdienst vor einer Sturmflut an der Nordseeküste. Und natürlich hat man beim Lesen auch sofort die schrecklichen BIlder der Hochwasserkathastrophe des letzten Jahres vor Augen.

Fazit: Ein berührender und unterhaltsamer Roman, den ich sehr gerne gelesen habe.

Veröffentlicht am 14.02.2022

Ein unvergesslicher Sommer in der Toskana

Libellentage
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Inhalt: 1933: Die 17-jährige Bea hat Probleme sich den strengen Konventionen ihrer Eltern und der Zeit zu fügen. Ihr Interesse gilt eher den Naturwissenschaften und viel lieber sucht sie mit ganzem Körpereinsatz ...

Inhalt: 1933: Die 17-jährige Bea hat Probleme sich den strengen Konventionen ihrer Eltern und der Zeit zu fügen. Ihr Interesse gilt eher den Naturwissenschaften und viel lieber sucht sie mit ganzem Körpereinsatz Insekten, Frösche oder Pflanzen, als einen passenden respektablen Ehemann. Als sie sehr zum Ärger ihrer Eltern auf einer Dinnerparty wieder einmal einen Heiratskandidaten vergrault, schicken ihre Eltern sie zu ihrem Onkel in die Toskana. Doch was als Strafe gedacht war, entwickelt sich für Bea zu einem Sommer der Freiheit und sie entdeckt, was Liebe und Romantik ist. Doch der unbeschwerte Sommer endet viel zu früh…

Meine Meinung: Der Schreibstil von Laura Wood ist sehr locker, leicht und humorvoll und lässt sich schnell und angenehm lesen. Bea muss man einfach sofort mögen. Sie ist herrlich unkonventionell, gewitzt und wortgewandt. Sie sagt, was sie denkt und liebt die Natur. Ohne die Enge ihres Elternhauses blüht sie schnell auf und genießt ihre neue Freiheit. In der Villa ihres Onkels begegnet sie jungen Künstlern, mit denen sie sich schnell anfreundet. Mit dem Maler Ben verbindet sie bald mehr als Freundschaft.
Etwa die Hälfte des Buches habe ich mit Begeisterung gelesen und musste sehr oft über Bea schmunzeln, doch dann entwickelt sich die Handlung immer mehr zu einem Jugend-Liebesroman (Ich persönlich mag leider überhaupt keine Liebesromane, andere Leser*innen werden sicher total begeistert sein). Ich hatte andere Erwartungen an das Buch und mehr Tiefe erwartet, da es in der Vorkriegszeit spielt. Diese dunkle Zeit schwebt zwar immer wieder kurzzeitig über der Leichtigkeit des Buches, spielt aber - sicher auch aufgrund der Kürze des Romans (319 Seiten) - keine größere Rolle.
Beas plötzliche Rückkehr nach Hause und damit das Ende der unbeschwerten Zeit fand ich etwas zu abrupt und meiner Meinung nach hätte der Roman insgesamt noch einige Seiten vertragen können.

Fazit: Ein (fast) unbeschwerter und humorvoller Coming-of-Age- Roman mit einem tollen Schreibstil, einer absolut liebenswerten Protagonistin und italienischem Flair.

Veröffentlicht am 30.01.2022

Gelungener historischer Roman

Die Vertraute
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Inhalt: England 1612: Die Adelige Fleetwood Shuttleworth ist erst 17 Jahre alt, aber schon seit vier Jahren verheiratet. Zu ihrem großen Kummer hat sie schon drei Fehlgeburten erlitten. Jetzt ist sie ...


Inhalt: England 1612: Die Adelige Fleetwood Shuttleworth ist erst 17 Jahre alt, aber schon seit vier Jahren verheiratet. Zu ihrem großen Kummer hat sie schon drei Fehlgeburten erlitten. Jetzt ist sie wieder schwanger. Ihr Mann Richard, Herr über das Anwesen Gawthorpe Hall, hofft auf einen männlichen Erben. Doch Fleetwood befürchtet, diese Schwangerschaft nicht zu überleben. Als ihr zufällig die junge Hebamme Alice Gray begegnet, bittet Fleetwood sie um Hilfe. Sie glaubt fest daran, dass nur Alice ihr helfen kann. Doch gegen Alice werden schwerwiegende Vorwürfe erhoben…

Meine Meinung: Dieser fiktive Roman basiert auf historischen Fakten. Fleetwood, Alice und einige der anderen Charaktere gab es wirklich, ebenso wie die Hexenprozesse von Pendle, die zu den bekanntesten der englischen Geschichte gehören. Allerdings gibt es keine belegten Hinweise auf eine Bekanntschaft von Fleetwood und Alice.
Stacy Hall erzählt diese Geschichte aus der Ich-Perspektive von Fleetwood. Ihr Schreibstil ist bildhaft und lässt sich flüssig lesen. Sie beschreibt das Leben der einfachen Leute ebenso anschaulich wie das der reichen. Auch die Charaktere, die Gebäude und die Umgebung konnte ich mir gut vorstellen.
Fleetwood mochte ich sofort und war ganz auf ihrer Seite. Sie setzt sich über die Konventionen ihrer Zeit hinweg, ist vielleicht manchmal sogar etwas zu emanzipiert für diese Zeit. Sie ist willensstark, mutig und lässt sich nicht so schnell einschüchtern. Um Alice zu helfen, nimmt sie einige gefährliche Strapazen auf sich.
Richard konnte ich nicht so gut einschätzen. Mal ist er liebevoll und besorgt um seine Frau, dann wieder lieblos und fällt ihr in den Rücken. Besonders sympathisch war er mir nicht.
Auch Alice, die aus ärmlichen Verhältnissen kommt und Fleetwood mit ihren Kräutern gegen einige Schwangerschaftsbeschwerden hilft, verhält sich manchmal merkwürdig und ich wusste lange Zeit nicht, ob ich ihr trauen sollte oder nicht.
Ich habe diesen Roman von Anfang an gerne gelesen, auch wenn die Handlung eine Weile braucht, um Tempo aufzunehmen. Das Ende hat mir, bis auf kleine Kritikpunkte (die ich jetzt nicht nennen kann ohne zu spoilern) gut gefallen.
Es lohnt sich auch, den Brief der Autorin und das Nachwort am Ende des Buches zu lesen.

Fazit: „Die Vertraute“ ist zwar kein Highlight für mich, aber ein gelungener historischer Roman mit einer winzigen Prise Mystery, der sich mit der Verfolgung und dem Prozess der Pendle-Hexen beschäftigt und aus der Sicht einer jungen unkonventionellen Adeligen erzählt wird.

Veröffentlicht am 18.01.2022

Frauenmorde in Hamburg

Die Hafenärztin. Ein Leben für die Freiheit der Frauen (Hafenärztin 1)
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Inhalt: Hamburg 1910: Anne Fitzpatrick ist eine der ersten Ärztinnen Deutschlands. Unfreiwillig kehrt sie Hals über Kopf nach 12 Jahren in London in ihre Heimatstadt Hamburg zurück. Sie engagiert sich ...

Inhalt: Hamburg 1910: Anne Fitzpatrick ist eine der ersten Ärztinnen Deutschlands. Unfreiwillig kehrt sie Hals über Kopf nach 12 Jahren in London in ihre Heimatstadt Hamburg zurück. Sie engagiert sich für Frauen in Notlagen und möchte im Hamburger Hafen ein neues Frauenhaus eröffnen. Doch bevor es dazu kommt, findet die junge Pastorentochter Helene in einem Boot am Quai eine Frauenleiche.
Kommissar Berthold, der bei einem tragischen Unfall seine Frau und seinen kleinen Sohn verloren hat, übernimmt die Ermittlungen. Und schon bald befürchtet er, dass noch weitere Frauen ermordet werden…

Meine Meinung: Das Cover und den Titel des Buches finde ich etwas irreführend, denn Annes Arbeit als Hafenärztin spielt eigentlich eine kleinere Rolle, ich würde eher sagen, dass es sich um einen historischen Kriminalroman handelt. Und gerade das hat mir gut gefallen! .
Hinter dem Pseudonym Henrike Engel steht eine bekannte Autorin, von der ich schon einige Bücher mit Begeisterung gelesen habe. Ihr bildhafter und flüssiger Schreibstil lässt sich schnell und angenehm lesen und sie beschreibt sehr lebendig die Atmosphäre und das Geschehen zu Anfang des letzten Jahrhunderts. Allerdings ist mir die für einen Unterhaltungsroman (auch für einen historischen) häufig die ungewöhnliche Wortwahl aufgefallen. Z.B.: Furor, Behuf, Prälinarien, Anwurf und Ähnliches. Zwar hat sich die Bedeutung der Worte jeweils aus dem Textzusammenhang erschlossen, ließen mich aber trotzdem immer wieder stutzen.
Das „alte“ Hamburg ist ein tolles Setting mit einer düsteren und manchmal sogar etwas unheimlichen Atmosphäre. Obwohl Henrike Engel alles sehr genau beschreibt, hätte ich mir einen Stadtplan im Buchumschlag gewünscht, um mir die jeweiligen Handlungsorte noch besser vorstellen zu können.
Die drei Protagonisten Anne, Berthold und Helene sind gut gewählt und werden authentisch beschrieben, besonders Helene mochte ich gerne. Die verwöhnte, aber auch couragierte Pastorentochter, die noch nicht viel vom realen Leben weiß, aber aus der Enge ihres Elternhauses ausbrechen möchte, durchläuft im Laufe der Geschichte eine große positive Entwicklung. Auch Berthold fand ich sehr sympathisch. Er trauert noch um seine Frau und seinen Sohn, zeigt Ehrgeiz in seinem Beruf, ist dabei aber sehr kollegial und menschlich. Anne wirkt dagegen etwas unnahbar. Sie hat ein Geheimnis, das leider auch am Ende des Buches noch nicht aufgeklärt ist. Das fand ich etwas schade.
In diesem Roman geht es neben den Morden auch um das Thema Frauenbewegung und Annes engagierte Arbeit für das Frauenhaus. Zudem wird der Unterschied zwischen den Gesellschaftsschichten sehr deutlich.
Auch wenn ich schon ab etwa der Hälfte des Buches erahnen konnte, wer hinter den Frauenmorden steckt, habe ich doch gern die Handlung weiterverfolgt.

Fazit: Ein gelungener Auftakt der Serie um die Ärztin Anne Fitzpatrick. Der zweite Teil „Die Hafenärztin. Ein Leben für das Lachen der Kinder.“ erscheint im Mai 2022 und ich freue mich schon zu lesen, wie es mit Anne, Helene und Berthold weitergeht.