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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.07.2023

Bizarre und grausame Morde

Rot. Blut. Tot.
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„Rot. Blut. Tot.“ ist bereits der zweite Fall für die Super-Recognizerin Marit Rauch Iversen und das Team der Kopenhagener Mordkommission. Nachdem mir der erste Fall „Eis. Kalt. Tot.“ wirklich gut gefallen ...

„Rot. Blut. Tot.“ ist bereits der zweite Fall für die Super-Recognizerin Marit Rauch Iversen und das Team der Kopenhagener Mordkommission. Nachdem mir der erste Fall „Eis. Kalt. Tot.“ wirklich gut gefallen hatte, habe ich mich sehr auf dieses Buch und ein Wiedersehen, bzw. -lesen, mit den mir inzwischen bekannten Charakteren gefreut.
Ich mag den Schreibstil von Anne Nørdby gern, sowie auch die düstere Atmosphäre ihrer Thriller. Trotzdem konnte mich die Handlung nicht so permanent fesseln, wie ich es mir gewünscht hätte. Vielleicht war meine Erwartungshaltung auch einfach zu hoch. Die Morde sind bizarr und grausam und es gibt immer wieder spannende Passagen, doch oft plätschert die Handlung auch nur vor sich hin. Erst gegen Ende steigt der Spannungsbogen dann an.
Die Protagonisten Marit, Jesper und Kirsten gefallen mir gut und ich hätte sehr gerne mehr aus ihrem Privatleben gelesen. Leider kommt auch Marit mit ihrer besonderen Begabung als Super-Recognizerin eindeutig zu kurz.
Der Fall ist komplex aufgebaut und es es gibt einige überraschende Wendungen. Ich hatte bis zur Auflösung überhaupt keine Vermutung, welches Motiv es für die Taten geben und wer der Mörder sein könnte.

Fazit: „Rot. Blut. Tot.“ ist ein komplexer und düsterer skandinavischer Thriller und nichts für Zartbesaitete.
Für mich persönlich leider schwächer als der Vorgänger. Ganz ganz knappe 4 Sterne.

Veröffentlicht am 07.07.2023

Eine deutsch - polnische Liebe in Westpreußen

Wo die Störche fliegen
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Inhalt: Schlochau, Westpreußen 1918. Gerda wächst auf dem elterlichen Gut Lapienen in Westpreußen auf, umgeben von Wiesen, Wäldern und Seen. Ihr Kinderfreund Thomas ist immer an ihrer Seite. Gemeinsam ...

Inhalt: Schlochau, Westpreußen 1918. Gerda wächst auf dem elterlichen Gut Lapienen in Westpreußen auf, umgeben von Wiesen, Wäldern und Seen. Ihr Kinderfreund Thomas ist immer an ihrer Seite. Gemeinsam lesen sie Märchen und träumen sich in eine andere Welt. Jahre später ist aus der Kinderfreundschaft Liebe geworden. Doch die politische Lage erschwert ihre Verbindung, denn Thomas Mutter ist Polin und Gerdas Vater verbietet deshalb eine Heirat und sucht passendere Heiratskanditaten für seine jüngste Tochter. Als die Situation auf Gut Lapienen für Gerda unerträglich wird, flüchtet sie in die Freie Hansestadt Danzig, wo sie sich ein neues Leben aufbauen will. Doch nach einigen ruhigen und zufriedenen Jahren bricht der Zweite Weltkrieg aus …

Meine Meinung: Von 1918 bis 1944 begleiten wir Gerda, das jüngste Kind der Familie Westkamm - das „Nachschrapsel“, durch eine schwere und dramatische Zeit.
Ich mochte Gerda sofort, und auch Thomas gefiel mir, auch wenn ich eine seiner Entscheidungen nicht ganz nachvollziehen konnte.
Claudia Ley schreibt flüssig, lebendig und sehr bildhaft, so dass mich Gerdas Geschichte sehr schnell fesseln konnte. Auch die Charaktere beschreibt die Autorin sehr anschaulich und glaubwürdig und alle sind gut in die Handlung eingebunden. Ich konnte mir beim Lesen Schauplätze, sowie Charaktere sehr gut vorstellen. Gut gefallen haben mir die häufig eingestreuten westpreußischen Ausdrücke, wie z.B. Schrapsel oder Marjellchen. Auch den Bezug zu dem Märchen der Schneekönigin fand ich gelungen.
Die Liebesgeschichte von Gerda und Thomas spielt zwar eine große Rolle, steht aber nicht unbedingt im Fokus, sondern ist eingebettet in die damalige schwierige und dramatische Zeit in Westpreußen.
Die gesamte Situation und einige schlimme Ereignisse verändern und prägen Gerdas Leben, ebenso wie das ihrer engsten Freund und Verwandten.
Im Mittelteil habe ich das Buch für einige Zeit als etwas schwächer empfunden, doch dann war ich auch schnell wieder von der Handlung gefesselt. Das Ende fand ich besonders spannend und ich könnte mir eine Fortsetzung gut vorstellen.
Fazit: "Wo die Störche fliegen" ist eine spannende und berührende deutsch - polnische Liebesgeschichte, eingebettet in die historischen Ereignisse vor und im Zweiten Weltkrieg in Westpreußen und Danzig.

Veröffentlicht am 02.07.2023

Fesselnder und wendungsreicher Thriller

Wenn sie wüsste
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Inhalt: Millie braucht dringend Geld, denn sie lebt schon seit einiger Zeit in ihrem Auto. Als die elegante Nina ihr eine Stelle als Haushaltshilfe inclusive Kost und Logis anbietet, kann sie ihr Glück ...

Inhalt: Millie braucht dringend Geld, denn sie lebt schon seit einiger Zeit in ihrem Auto. Als die elegante Nina ihr eine Stelle als Haushaltshilfe inclusive Kost und Logis anbietet, kann sie ihr Glück kaum fassen. Dafür akzeptiert sie auch die winzige Dachkammer in der sie untergebracht wird. Doch schon sehr bald wird das Zusammenleben mit Nina und deren verwöhnter Tochter unerträglich. Nina verwüstet das Haus und unterstellt Millie Dinge, die sie nicht getan hat. Nur Ninas attraktiver Ehemann Andrew ist auf ihrer Seite, was Nina bald eifersüchtig macht …

Meine Meinung: Nach einem eher ruhigen Beginn beginnt die Handlung bald Fahrt aufzunehmen. Die Geschichte kommt mit wenigen Charakteren aus und spielt hauptsächlich im Haus der Familie Winchester. Nachdem ich zuerst überhaupt nicht wusste, wem ich trauen kann, bildete ich mir irgendwann zu allen Charakteren eine Meinung, doch dann endete Teil 1 und Teil 2 begann - erzählt aus einer anderen Perspektive - und ich musste meine Meinung wieder ändern.
Der Schreibstil von Freida McFadden lässt sich schnell und flüssig lesen und es gibt einige Wendungen. Auch wenn sicher einiges ab einem gewissen Zeitpunkt vorhersehbar ist, war es doch spannend zu lesen, was noch passiert und wie sich schließlich alles auflöst.
Das Ende ist zwar ziemlich unglaubwürdig, aber für den Leser durchaus befriedigend und auch den Epilog fand ich gelungen.

Fazit: Ein fesselnder und spannender Thriller mit einer beklemmenden Atmosphäre und einigen Wendungen. 4,5 Sterne.

Veröffentlicht am 01.07.2023

Schöner, leicht melancholischer Sommerroman

Wer braucht schon Wunder
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Inhalt: Sommer 1983 in Kappeln an der Schlei, Norddeutschland. Lika hat gerade ihr Abitur gemacht und arbeitet für einige Wochen bei Fränki im Kakadu als Bedienung, bevor sie im Oktober ihren Vater und ...

Inhalt: Sommer 1983 in Kappeln an der Schlei, Norddeutschland. Lika hat gerade ihr Abitur gemacht und arbeitet für einige Wochen bei Fränki im Kakadu als Bedienung, bevor sie im Oktober ihren Vater und den kleinen Bruder, sowie ihren Heimatort verlässt, um ein Studium zu beginnen. Die Arbeit im Kakadu macht ihr Spaß, was unter anderem an dem französischen Koch Antoine liegt.
Es wird ein Sommer voller Liebe, aber auch ein Sommer des Abschieds und einer schmerzlichen Wahrheit.

Meine Meinung: In „Wer braucht schon Wunder“ erzählt Anne Müller sehr warmherzig und humorvoll von dem Sommer, bevor die 19-jährige Lika ihr Elternhaus verlässt. Es sind die letzten Wochen der Kindheit in der vertrauten Umgebung, bevor sie auf eigenen Beinen steht und erwachsen wird. Da ist in ihr die Freude auf etwas Neues, aber auch die Wehmut, den Vater und den kleinen Bruder verlassen zu müssen. Und dann verliebt sie sich in den wesentlich älteren Antoine und kommt einem für sie schmerzhaften Geheimnis ihrer verstorbenen Mutter auf die Spur. Für Lika ist dieser Sommer ein Auf und Ab der Gefühle.
Ich mag den Schreibstil und vor allem den Humor der Autorin sehr. Zudem hat sie es geschafft, mir die Stimmung des Sommers 1983 nahe zu bringen. Gut gefiel mir vor allem die für mich persönliche Parallele, denn ich war in diesem Sommer selber 19 Jahre alt. Auch das Setting in Norddeutschland und die Nähe zur Ostsee fand ich sehr schön und es hat zur sommerlichen Atmosphäre beigetragen.
Ich habe das Buch wirklich sehr gerne gelesen, allerdings sind mir einige Passagen negativ aufgefallen, in denen sich über zwei übergewichtige Frauen lustig gemacht wird. Beispiel: „Beide waren dick, auf die unförmige Art, und schienen die Verkörperung des Begriffs Sättigungsbeilage.“ Deshalb ziehe ich bei meiner Bewertung einen halben Punkt ab.

Fazit: „Wer braucht schon Wunder“ ist ein leichter, unterhaltsamer und etwas melancholischer Sommerroman.

Veröffentlicht am 01.07.2023

Spannend und interessant

Der Duft der schwarzen Erde
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Inhalt: Osteuropa 1940: Alma Steiner lebt mit ihren fünf Brüdern, dem Vater und der jungen Stiefmutter auf dem Weingut der Familie in Bessarabien. Seit dem Tod ihrer Mutter vor zehn Jahren ist ihr Vater ...

Inhalt: Osteuropa 1940: Alma Steiner lebt mit ihren fünf Brüdern, dem Vater und der jungen Stiefmutter auf dem Weingut der Familie in Bessarabien. Seit dem Tod ihrer Mutter vor zehn Jahren ist ihr Vater noch verschlossener und strenger zu seinen Kindern, seiner zweiten Frau und den Bediensteten. Alle müssen gleich schwer mitarbeiten. Alma liebt das Land ihrer Heimat, die wilde Steppe und die sanft geschwungenen Weingärten - und sie liebt ihren Jugendfreund Gregor, den Zwillingsbruder ihrer besten Freundin Emma.
Doch bald hat das gewohnte Leben ein Ende. Zuerst gerät Ama in das Visier eines SS-Offiziers und wird kurz darauf verleumdet. Dann zwingt ein Pakt von Hitler und Stalin die deutschstämmigen Bewohner von Bessarabien das Land zu verlassen. „Heim ins Reich“, so wird es euphorisch genannt. Für Alma und ihre Familie bedeutet das, Abschied von der geliebten Heimat zu nehmen und einer ungewissen Zukunft entgegenzusehen.

Meine Meinung: Der Roman beginnt im Jahr 2001 in Buenos Aires, wo die etwa 80-jährige Alma ihrer Nichte von den Ereignissen in den 1940er Jahren erzählt.
Ich habe einige Seiten gebraucht um in die Geschichte zu finden und Alma näher zu kommen, doch dann zog die Handlung mich in ihren Bann und ich habe sehr gerne weitergelesen.
Von Bessarabien und der Umsiedlung der Deutschstämmigen hatte ich noch nie gehört. Ich hätte sehr gerne im Buch eine Karte von Bessarabien und seinen Nachbarländern gehabt, um zu sehen, wo das Land liegt und auch um später den Weg der Familie Steiner verfolgen zu können.
Sibel Daniel erzählt anhand von Almas Familie spannend und berührend vom Schicksal dieser entwurzelten Menschen. Von der Aufgabe ihres gesamten Besitzes, ihrer Tiere und ihrer Heimat, sowie von der ungewissen Zukunft, der diese Menschen damals entgegensahen.
Alma hat mir gut gefallen. Sie ist eine starke und liebenswerte Frau und wird glaubwürdig beschrieben. Ebenso wie ihre sehr unterschiedlichen Brüder, zu denen sie ein enges Verhältnis hat. Die Liebesgeschichte mit Gregor konnte mich allerdings nicht ganz überzeugen.
Der Schluss ist relativ offen, denn im Dezember erscheint die Fortsetzung „Die Melodie der neuen Zeit“.

Fazit: „Der Duft der schwarzen Erde“ ist eine spannende, interessante und unterhaltsame Familiengeschichte über ein Stück deutscher Geschichte, von dem ich noch nichts wusste.