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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.08.2019

Es lebe die Achtsamkeit!

Achtsam morden
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Anwalt Björn Diemel ist mit seinem Leben nicht zufrieden. Er arbeitet zwar in einer angesehenen Kanzlei, ist dort allerdings der „Bäh“-Anwalt, dessen einziger Klient der grobschlächtige Mafiaboss Dragan ...

Anwalt Björn Diemel ist mit seinem Leben nicht zufrieden. Er arbeitet zwar in einer angesehenen Kanzlei, ist dort allerdings der „Bäh“-Anwalt, dessen einziger Klient der grobschlächtige Mafiaboss Dragan ist. Seit Jahren hat er Dragan erfolgreich vor dem Gefängnis bewahrt, doch dieses Mal hat sein Klient den Bogen überspannt, indem er vor unzähligen Zeugen einen Mord begangen hat. Dragan bittet Björn daher, ihn zu verstecken, doch als Björn sich achtsam mit der Situation auseinandersetzt, löst er das Problem auf andere Weise...
Schon der Titel dieses genial von Matthias Matschke gelesenen Hörbuchs lässt erahnen, dass Karsten Dusse das Thema Achtsamkeit auf die Schippe nimmt. Die Art und Weise, wie er dies tut – jedem Kapitel ist ein Absatz aus einem Achtsamkeitsratgeber vorangestellt und der Ratschlag wird daraufhin konsequent auf die jeweilige Situation angewendet – ist einfach nur köstlich. Selten hat mir schwarzer Humor so viel Spaß gemacht. Dank seines Achtsamkeitstrainings schafft es Anwalt Björn, in kürzester Zeit seinen ungeliebten Mandanten loszuwerden, sich von den arroganten Partnern der Kanzlei zu trennen und gleichzeitig seine Ehe wieder ins Lot zu bringen. Ein großer Hörgenuss für Freunde von schrägem Humor!

Veröffentlicht am 19.08.2019

Was geschah in jener Nacht?

Bis ihr sie findet
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Sechs Schulfreunde beschließen im Jahr 1983 zelten zu gehen. Außerdem mit dabei: Aurora, die Schwester von Topaz, die mit ihren 14 Jahren die Jüngste ist. Am nächsten Morgen ist Aurora verschwunden. Trotz ...

Sechs Schulfreunde beschließen im Jahr 1983 zelten zu gehen. Außerdem mit dabei: Aurora, die Schwester von Topaz, die mit ihren 14 Jahren die Jüngste ist. Am nächsten Morgen ist Aurora verschwunden. Trotz sofort eingeleiteter Suchmaßnahmen wird sie nicht gefunden. Erst dreißig Jahre später findet ein kleines Mädchen ihre Leiche, gut versteckt in einer inzwischen zugewucherten Höhle. Brisant ist, dass sich neben der Leiche ein großes Depot an Drogen findet. Wer hat die Drogen dort versteckt? Wer wusste von dem Versteck? Ist der Besitzer der Drogen der Auroras Mörder?
Der leitende Ermittler Jonah Sheens kannte sowohl Aurora als auch die Freundesclique aus der Schule und ist entschlossen, den Fall zu lösen. Alte Fallprotokolle werden akribisch überprüft und Zeugen erneut vernommen, allen voran die sechs Freunde, die mittlerweile (fast) alle Karriere gemacht haben. Bald bekommt Jonah den Eindruck, dass sie ihm etwas verschweigen...
„Bis ihr sie findet“ ist ein Krimi, der von der psychologischen Spannung lebt und ohne Blutvergießen auskommt. Genau das ist es, was mir an diesem Buch gefallen hat. Man kann sich mit Jonah und seinem Ermittlerteam in den Fall hineinversetzen und miträtseln, was wohl damals geschehen ist. Oft bin ich von der Auflösung eines Krimis enttäuscht, hier finde ich alles stimmig und nachvollziehbar. Ein toller Debütroman, dem hoffentlich weitere Krimis um Jonah Sheens und seine Kollegen folgen werden!

Veröffentlicht am 13.08.2019

Nette Feelgood-Geschichte

Ein Winter voller Blumen
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Um es gleich vorneweg zu sagen: dieses Buch strotzt vor Klischees. Da ist zum einen die Hauptperson, die bildschöne junge Blumenhändlerin Fleur mit den veilchenblauen Augen, die sich liebevoll um den alten ...

Um es gleich vorneweg zu sagen: dieses Buch strotzt vor Klischees. Da ist zum einen die Hauptperson, die bildschöne junge Blumenhändlerin Fleur mit den veilchenblauen Augen, die sich liebevoll um den alten kranken Vater und den behinderten Bruder kümmert. Dazu die selbstlose Mitarbeiterin, die vor lauter Herzensgüte umsonst arbeitet, sowie der hilfsbereite arabische Hausmeister, der Fleur sein Auto unentgeltlich überlässt, als ihres den Geist aufgibt. Auf der anderen Seite der Skala finden wir den unsympathischen und auf Geld fixierten Manager eines Hotels, dem menschliche Schicksale egal sind, solange die Kasse stimmt.
Trotz all dieser klischeehaften Charaktere ist „Ein Winter voller Blumen“ ein netter Feelgood-Roman für zwischendurch, in dem sich der schüchterne Nicholas Matin in die hübsche Blumenhändlerin Fleur verliebt und ihr dabei hilft, ihr unrentables Geschäft zu behalten und – wie sollte es anders sein – nach einigen Missverständnissen und Problemen dabei ihr Herz erobert.

Veröffentlicht am 07.08.2019

Die eine Wahrheit

Das Buch der Spiegel
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Ein Literaturagent erhält den Anfang eines Manuskripts, das angeblich einen längst vergangenen Mord aufklärt. Bevor der Agent sich mit dem Autor wegen des restlichen Manuskripts in Verbindung setzen kann, ...

Ein Literaturagent erhält den Anfang eines Manuskripts, das angeblich einen längst vergangenen Mord aufklärt. Bevor der Agent sich mit dem Autor wegen des restlichen Manuskripts in Verbindung setzen kann, stirbt dieser und das vollständige Werk ist nicht auffindbar.
Trotzdem versucht der Agent Katz, Dunkel in das Licht des alten Mordfalls zu bringen und engagiert einen Journalisten, der wiederum einen Privatdetektiv einschaltet. Viele der damaligen Zeugen und Bekannten des ermordeten Professors werden befragt, doch ihre Geschichten unterscheiden sich erheblich. Wer lügt, wer sagt die Wahrheit? Gibt es das überhaupt, die eine Wahrheit? Oder ist Wahrheit in Wirklichkeit etwas vollkommen Subjektives, das sich dazu im Laufe der Zeit verändert?
„Das Buch der Spiegel“ ist ein spannendes und kurzweilig geschriebenes Buch, das vom Leser verlangt, sich auf immer neue Darstellungen desselben Sachverhalts einzulassen. Dies ist einerseits faszinierend, andererseits doch sehr verwirrend. Am Ende des Buchs, als eigentlich alles klar sein müsste, war ich immer noch verwirrt und manche meiner Fragen blieben ungeklärt. So gern ich den Autor lese, die Art und Weise, wie er dem Leser immer wieder neue Szenarien anbietet, empfinde ich mit der Zeit als frustrierend und unbefriedigend. Allerdings bereue ich die Lektüre dieses clever konstruierten und ungewöhnlichen Kriminalromans schon aufgrund seiner sprachlichen Virtuosität keineswegs und freue mich schon auf neue Werke des Autors.

Veröffentlicht am 01.08.2019

Der Lockruf des Westens

WEST
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Wir schreiben das Jahr 1815, als der Maultierzüchter und Witwer Cy Bellman aus Pennsylvania einen Zeitungsartikel in die Hände bekommt, in dem von riesigen Knochen einer unbekannten Tierart die Rede ist. ...

Wir schreiben das Jahr 1815, als der Maultierzüchter und Witwer Cy Bellman aus Pennsylvania einen Zeitungsartikel in die Hände bekommt, in dem von riesigen Knochen einer unbekannten Tierart die Rede ist. Angeblich wurden sie im Westen des Landes gefunden. Die Vorstellung, als Erster diese unbekannten Riesen zu entdecken, lässt ihn nicht mehr los und er beschließt sich auf die Suche zu machen. Seine 10jährige Tocher Bell lässt er in der Obhut seiner freudlosen unverheirateten Schwester Julie zurück.
Auf seinem Weg ins Unbekannte trifft er den Pelzhändler Devereux, der ihm einen jungen Indianer vermittelt, der ihn auf seiner Reise begleiten soll. Der seltsame Name des Jungen ist Alte Frau aus der Ferne. Ohne ihn hätte Bellman keine Überlebenschance, denn der Indianer versteht es zu jagen und selbst im Winter essbare Pflanzen zu finden.
Während der Vater seinem Traum nachjagt, wird Bess langsam zur jungen Frau und die Männer in ihrer Umgebung werden auf sie aufmerksam. Noch ist kein einziger Brief des Vaters eingetroffen, doch Bess gibt die Hoffnung nicht auf, dass er eines Tages womöglich als großer Entdecker zurückkehren wird.
Nach mehr als 2 Jahren, in denen Bellman auch nicht das geringste Anzeichen für die Existenz der unbekannten Tierart finden konnte, dämmert ihm allmählich, was er zurückgelassen hat und welche Chancen er hat verstreichen lassen.
„West“ ist ein dünnes Büchlein, das den Leser vollkommen in seinen Bann zieht. Es kann als Parabel für das Leben interpretiert werden, das vermeintlich woanders immer mehr zu bieten hat. Auch nach Beendigung der Lektüre geht mir die Geschichte nicht aus dem Kopf. Unbedingt lesen!