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Veröffentlicht am 24.11.2025

Leiden in der Stille – sehr aktuell

Kripo Nordsee – Hasserfülltes Borkum: Küstenkrimi
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Tim ist 13 und sehr einsam, ein Außenseiter. Arbeitsbedingt sind seine Eltern von Rosenheim nach Borkum gezogen. Hier findet Tim aber keinen Anschluss bei den Jugendlichen seiner Schule, im Gegenteil. ...

Tim ist 13 und sehr einsam, ein Außenseiter. Arbeitsbedingt sind seine Eltern von Rosenheim nach Borkum gezogen. Hier findet Tim aber keinen Anschluss bei den Jugendlichen seiner Schule, im Gegenteil. Wegen seiner Akne wird er gehänselt, treffender ausgedrückt, gemobbt. Mir hat der von seinen Eltern und Lehrern als freundlich und still beschriebene Junge echt leidgetan. Jetzt wird Tim, während die meisten Einheimischen am Griffstand der alteingesessenen Familie Hilgersen fröhlich feiern, von seinen Eltern tot im kleinen Wäldchen in der Nähe des Emmich-Denkmals gefunden. Wieder ein Mobbing-Scherz, der ausgeufert ist oder Selbstmord? Das herauszubekommen ist die Aufgabe von HK Lasse Klaasen und seiner neuen Kollegin HK Hanna Janssen. Hanna ist neu im Team, kennt Lasse aus ihrer Jugend. Ansatzweise kann man vermuten, dass er sie früher ebenfalls gemobbt hat, so sauer wie sie noch immer auf ihn ist, hat sie es bis heute nicht verarbeitet. Lasse merkt die Spannung, die zwischen ihnen herrscht, versucht es an- und sich auszusprechen. Aber immer wieder wird er schroff von Hanna abgewiesen. Da hat Hanna bei mir Minuspunkte gesammelt, weil das Ganze zu Lasten der Ermittlung und Zusammenarbeit ging. Professionell fand ich das nicht. Erst langsam konnte ich sie verstehen als das Thema Mobbing immer mehr in den Vordergrund der Ermittlungen rückte. Ein noch immer aktuelles Thema, das die Betroffenen nachhaltig psychisch schädigen kann. Ich finde es sehr gut vom Autor thematisiert. Gerade wie die Eltern der Mobber hier, nachdem das „Kind in den Brunnen gefallen ist“ noch immer versuchen das Fehlverhalten ihrer Kinder zu vertuschen. Schlussendlich stimmt es, die Eltern tragen eine Mitverantwortung. Mich hat dieser Borkum-Krimi sehr gut unterhalten und darum gibt’s von mir 4 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 24.11.2025

Buch hat mich sprachlos gemacht

Feuer
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Das Buch hat mich sprachlos gemacht und doch werde ich versuchen meine Eindrücke in Worte zu fassen. John Boyne erzählt diese aufwühlende Geschichte in zwei Zeitebenen. Da gibt es die kleine Freya, deren ...

Das Buch hat mich sprachlos gemacht und doch werde ich versuchen meine Eindrücke in Worte zu fassen. John Boyne erzählt diese aufwühlende Geschichte in zwei Zeitebenen. Da gibt es die kleine Freya, deren Mutter sie einfach zur Oma abgeschoben hat. Nur einmal im Sommer verbringt Freya einige Zeit bei der Mutter. Für Freya keine schönen Wochen, denn die Mutter zeichnet eines aus, wechselnde Männerbekanntschaften und Desinteresse an ihrer Tochter. Einsam verbringt sie die Ferien. Bis sie die Zwillinge des Vermieters ihrer Mutter kennenlernt. Sie sind nur zwei Jahre älter als sie und anfangs genießt Freya das Zusammensein mit den beiden 14jährigen bis Arthur und Pascoe Spiele vorschlagen, die Freyas Leben nachhaltig beeinflussen werden. Zu erfahren, was Freya da erlebt hat, hat mich regelrecht sprachlos gemacht. Aber wenn man denkt, schlimmer kann es nicht kommen, dann schafft der Autor es auf jeden Fall zu toppen.
Mit viel Ehrgeiz schafft Freya es aus dem sozialen Tief ihrer Kindheit herauszukommen. Jetzt ist sie plastische Chirurgin und genießt hohes Ansehen in ihrem beruflichen Umfeld. Mir erschien sie sehr schroff gegenüber den Kollegen, geht sozialen Kontakten strikt aus dem Weg. Sie führt ein sehr isoliertes Leben. Aber das muss sie auch, denn sie verfolgt einen teuflischen Plan. Sie will Rache und wie die aussieht, hätte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht ausmalen können. Ein Buch der Extreme, dass den Leser schockt und trotzdem wunderbar unterhält. Von mir gibt’s 5 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 20.11.2025

Warten auf die Fortsetzung hat sich gelohnt

Geschenk des Loslassens
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Nun ist es bereits der 8. Band um die Kinder der Hansens und wir schreiben das Jahr 1928. Das Hansens läuft gut, wirft Gewinne ab und alle könnten glücklich sein. Doch so ist es nicht. Amala, die Feinfühlige, ...

Nun ist es bereits der 8. Band um die Kinder der Hansens und wir schreiben das Jahr 1928. Das Hansens läuft gut, wirft Gewinne ab und alle könnten glücklich sein. Doch so ist es nicht. Amala, die Feinfühlige, merkt, dass Eduard Ahrendsen sich verändert und das nicht zum Besseren. Nicht alle drei Gesellschafter des Hansens stimmen sich bei anstehenden Entscheidungen ab, nein, Eduard fällt sie oft allein. Auch sein Wesen kommt ihr verändert vor. In diesem Band wird Eduard in meinen Augen zur Hauptfigur. Schon immer hatte ich befürchtet, dass seine Verbindung zu Gerd Nolte, dem Drogenbaron aus Berlin, nichts Gutes für Eduard bringen wird und so kommt es auch. Ich bin mir nicht sicher, ob ich Mitleid mit ihm haben oder ihn verurteilen soll. Auf jeden Fall sind seine Entscheidungen in diesem Band sehr gefährlich. Bin gespannt, was daraus noch erwächst.
Therese ist wieder nach Wien gezogen. Während in Hamburg in der Hansen-Villa immer viel Trubel herrschte, wird ihr hier so allein in ihrer alten Villa ihre Einsamkeit immer mehr bewusst. Die Kinder sind selbstständig, ihr Café beschäftigt sie nur wenige Stunden und dann wartet das einsame Haus wieder auf sie. Irgendwie tut sie mir leid.
Gefallen hat mir, wie Robert, der vor seiner Rückreise nach Amerika auch noch den Wiener Teil der Familie kennenlernen wollte, Emma verdeutlicht, was ihre Liebelei mit einem Kollegen bedeutet und sie bei der Entscheidung wie ihr Leben weitergehen soll unterstützt. Da hat mich Robert unwahrscheinlich an seine Mutter Luise erinnert.
Aber auch in Amerika läuft es bei Elsa Harris Familie so gar nicht gut. Fazit: mit den Hansens wird es nie langweilig. Ich bin bereits jetzt auf die Fortsetzung gespannt. Genug Triggerpunkte hat Ellis Carsta ja gesetzt. Von mir gibt’s 5 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 20.11.2025

turbulent, doch noch immer nicht am Ziel

STARCK und die zweite Frau
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Ich musste unbedingt wissen, wie es mit Andreas Starck, dem ehemaligen Staatsanwalt und Ex-Knacki weitergeht. Ich kann sagen, ich habe es nicht bereut den zweiten Teil zu lesen. Der Autor ist seinem Schreibstil, ...

Ich musste unbedingt wissen, wie es mit Andreas Starck, dem ehemaligen Staatsanwalt und Ex-Knacki weitergeht. Ich kann sagen, ich habe es nicht bereut den zweiten Teil zu lesen. Der Autor ist seinem Schreibstil, kurze Kapitel mit wechselnden Personen und Orten treu geblieben. Man muss zwar beim Lesen aufpassen, wovon das neue Kapitel handelt, aber das hat gleichzeitig auch das Lesen abwechslungsreich und die Handlung spannend gemacht. Dank der Erläuterung des Autors ist es mir auch nicht schwergefallen mich wieder in die Handlung einzufinden. Trotzdem würde ich jedem raten die Reihenfolge beim Lesen einzuhalten.
Doch nun zur Handlung selbst. Andreas Starck und Vanessa Conrad arbeiten weiter daran die fingierten Beweise aufgrund denen Starck zu 5 Jahren Haft verurteilt wurde, zu hinterfragen und das geheime Netzwerk von Onkel Pablo aufzudecken. So ganz weiß Starck nicht, ob er Vanessa bedingungslos kann. Aber wenn er sein Ziel erreichen will, die vollständige Rehabilitation und das Rückgängigmachen der Adoption seiner Tochter Greta, dann braucht er nicht nur eine Vertraute. Onkel Pablo, einer der mächtigsten Mafiabosse Europas, arbeitet nur im Verborgenen, hat viele Strohmänner und sehr hohe Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Er agiert weltweit.
Die Beschreibungen, wie Starck ein eigenes Netzwerk mit Leuten, denen er trauen kann, aufbaut, habe ich am Anfang als sehr fantasievoll angesehen. Aber irgendwann hat der Autor mich überzeugt, dass der risikoreiche Plan funktionieren könnte. Ich glaube, den Mitgliedern des A-Teams, Abkürzung für Andreas Starks Unterstützer-Team, ging es ebenso, denn das Risiko für alle Beteiligten ist enorm hoch, von einem Kariere-Knick mal abgesehen. Ob Starcks Plan aufgeht, sollte jeder selbst herausfinden. Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne und ich freue mich bereits auf Teil 3.

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Veröffentlicht am 20.11.2025

historischer Roman, der starke Emotionen weckt

Die Heilerin des Nordens
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Dieser historische Roman entführt die Leser in den Polarkreis. Hier leben die Samen, in Einklang mit der Natur und den Jahreszeiten. Es ist ein karges Leben, das jahrein und jahraus immer die gleichen ...

Dieser historische Roman entführt die Leser in den Polarkreis. Hier leben die Samen, in Einklang mit der Natur und den Jahreszeiten. Es ist ein karges Leben, das jahrein und jahraus immer die gleichen Wege und Pfade geht. Hier lebt die Familie Krysi in engem Familienverband. Miija ist noch sehr jung als sie und ihre Familie erkennen, dass sie die Kräfte einer Heilerin, einer Schamanin in sich hat. Ihre Mutter, selbst Schamanin, ist sich sicher, dass Miijas Fähigkeiten weit über ihre eigenen hinausgehen. Ich fand es sehr interessant, wie die Autorin das Miteinander zwischen Menschen, Tier und Natur wie auch die Traditionen der Samen beschrieben hat. Auch ganz menschliche Gefühle innerhalb der Dorfgemeinschaft und Fehlverhalten Einzelner fließen in die Handlung mit ein, lassen ein lebendiges Bild des Lebens der Samen im 19. Jahrhundert entstehen. Mich hat es sehr berührt, mit wie wenig diese Menschen auskommen. Aber besonders habe ich Miija bewundert wegen ihrer Großzügigkeit und ihrer Spendenbereitschaft gegenüber allen, denen es noch schlechter geht. Immer wieder wir Miija bewusst, dass ihr Einsatz für andere aber auch eines mit sich bringt – Einsamkeit. Gleichzeitig erkennt diese junge Frau aber auch, wie ungerecht es ist, dass ihre Kinder keine Bildung erhalten, die Samen keine Steinhäuser bauen dürfen, als Menschen zweiter Klasse behandelt werden. Sie ist nicht die Einzige, die diese Missstände erkennt, aus denen mit Eintreffen eines Missionars im Winterquartier blanker Hass und Gewalt entsteht. Es hat mich alles macht ganz wunderbar unterhalten, so dass ich gerne 5 Lese-Sterne gebe.

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