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Veröffentlicht am 26.05.2025

Warmherzig, berührend, ein Lesetipp

Die Wahrsagerin kleiner Schicksale
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Tao ist Wahrsagerin. Doch ihren Kunden sagt sie nur die kleinen Dinge voraus, die in Kürze passieren werden. Als ein umgestürzter Baum ihr den Weg versperrt, erhält sie Hilfe von dem ehemaligen Soldaten ...

Tao ist Wahrsagerin. Doch ihren Kunden sagt sie nur die kleinen Dinge voraus, die in Kürze passieren werden. Als ein umgestürzter Baum ihr den Weg versperrt, erhält sie Hilfe von dem ehemaligen Soldaten Mash und seinem besten Freund Silt, der als Dieb seinen Unterhalt verdient. Als Gegenleistung für seine Hilfe liest sie Mash aus der Hand. Er erzählt ihr, dass sie auf der Suche nach seiner vermissten vierjährigen Tochter sind. Tao schließt sich den beiden Männern an, um ihnen bei der Suche behilflich zu sein. Doch was sie letztendlich auf dieser Reise findet, ist viel schöner als alles andere!

Hachzzzz!
Diese Abenteuergeschichte hat mein Herz erwärmt. Und zwar so sehr, dass ich immer noch seufze, wenn ich an das Buch denke.

Eine einsame Frau, die eigentlich das Schicksal anderer vorhersagt, begegnet plötzlich ihrem eigenen wundervollen Bestimmung. Tao ist in sich gekehrt und lebt zurückgezogen. Bis sie auf Mash und Silt trifft. Diese Begegnung löst in Tao etwas aus, was sie schon ewig nicht mehr verspürt hat – Freundschaft und das Gefühl, jemandem wichtig zu sein. Die drei werden zu einer festen Familie und das hat mich für Tao unheimlich gefreut. Die Autorin hat ihren Charakteren unglaublich viel Tiefe verliehen und es hat mir großen Spaß gemacht, deren Entwicklung zu verfolgen. Ich habe sie direkt ins Herz geschlossen und bewahre mir die Erinnerungen an sie.

Der Schreibstil von Leong ist angenehm, bewegend und äußerst unterhaltsam. Sie stimmt den Leser oft nachdenklich, findet aber stets die passende Portion Humor, um die Geschehnisse wieder aufzulockern. Diese Lektüre hat mich für einen Moment alle Alltagssorgen vergessen lassen und ich habe mich einfach von ihr treiben lassen. Die Seiten sind nur so dahingeflogen, und auch als ich am Ende ankam, hat mich Leong nicht enttäuscht. Ich glaube, einen schöneren Schluss hätte sie für dieses wundervolle Abenteuer nicht finden können.

Fazit: Diese Geschichte ist warmherzig, berührend und bringt viel Freude. Man fühlt sie einfach, mit jeder Faser des Körpers. Für mich ein Lesehighlight.

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Veröffentlicht am 26.05.2025

Eine unglaubliche Story mit wahren Elementen

Der dunkle Sommer
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Ein Haus in Sardinien für nur 1€? Das klingt zu schön, um wahr zu sein. Ist es auch, wie Tilda bald herausfindet ...

Das Buch wird auf zwei Zeitebenen erzählt.
Zum einen in der Gegenwart aus den wechselnden ...

Ein Haus in Sardinien für nur 1€? Das klingt zu schön, um wahr zu sein. Ist es auch, wie Tilda bald herausfindet ...

Das Buch wird auf zwei Zeitebenen erzählt.
Zum einen in der Gegenwart aus den wechselnden Perspektiven der Protagonisten, die die merkwürdigen Vorgänge im Geisterdorf beschreiben.
Zum anderen aus Francas Sicht, die erzählt, wie es im September 1982 zu einer weitreichenden Tragödie kam und warum Botigalli seither ein verlassenes Geisterdorf ist.

Zitat S. 207:
«Hier soll vor etwa vierzig Jahren ein schreckliches Massaker stattgefunden haben. Ein Hochzeitsfest, bei dem alle Gäste ermordet wurden.»

Die Atmosphäre ist durchweg gruselig, und als auch noch Tildas Bruder verschwindet, steigt die Spannung ins Unermessliche.
Was ist hier passiert, das 40 Jahre später noch so große Auswirkungen hat? Und was verbindet die verschiedenen Protagonisten?
Erst nach und nach versteht man die Zusammenhänge und den Bezug zur Vergangenheit, der einen sprachlos macht.

Besonders schockiert war ich über den Aspekt, dass die Autorin hier wahre Vorkommnisse geschickt verwebt hat, wie im Nachwort nachzulesen ist. So gab es in Italien tatsächlich in den 80ern noch das Gesetz, das einem Mann, der eine Frau sexuell missbraucht hatte, strafrechtliche Konsequenzen erließ, wenn er sein Opfer heiratete. Ebenso waren Entführungen ein gängiges Mittel, um finanziell über die Runden zu kommen.

Fazit: Eine unglaubliche Story mit wahren Elementen, die aufzeigt, zu was Menschen in der Lage sind. Ich muss das Gelesene jetzt erst einmal verarbeiten ...

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Veröffentlicht am 26.05.2025

Clever konstruiert, extrem spannend

Aschesommer
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Nach „Krähentage“ war ich so fasziniert von diesem Ermittlerduo, dass ich die Fortsetzung kaum erwarten konnte – und hier ist sie nun endlich!

„Das Sterben hat begonnen“. Diese Worte treffen Jakob und ...

Nach „Krähentage“ war ich so fasziniert von diesem Ermittlerduo, dass ich die Fortsetzung kaum erwarten konnte – und hier ist sie nun endlich!

„Das Sterben hat begonnen“. Diese Worte treffen Jakob und Mila an ihrem ersten Tatort mit voller Wucht. Und der Verfasser dieser in Asche geschriebenen Nachricht sollte Recht behalten. Die beiden Ermittler haben schon bald eine erste Spur, die sie zu Jan-Christian Bode führt. Er sitzt seit mehreren Jahren in der geschlossenen Psychiatrie und kann daher unmöglich der Täter sein. Doch es deutet nicht nur alles auf ihn hin, er weiß auch um jegliche Todesdetails Bescheid. Obendrein wühlt er die Vergangenheit von Jakob und Mila mächtig auf. Ein kniffliger Fall, der die beiden Ermittler an ihre Grenzen bringt und auch privat nicht zur Ruhe kommen lässt.

Und ich war mittendrin!

Dass die Story aus mehreren Perspektiven erzählt wird, hat mir bereits in Band 1 schon sehr gut gefallen. Als Leser ist man direkt zu Beginn mitten im Geschehen und erlebt die Ereignisse aus mehreren Blickwinkeln hautnah mit. Es wird nie langweilig. Der Autor zeichnet seine Protagonisten so unfassbar authentisch, dass ich das Gefühl hatte, sie alle schon ewig zu kennen. Dass die Ermittlungsgruppe 4 ein cooles Team ist, wusste ich bereits und Cors legt großen Wert darauf, dass dies auch so bleibt.

Cors lässt - wie schon in Band 1 - den Täter recht früh erscheinen. Das finde ich unglaublich spannend und faszinierend, da ich mir gleich zu Beginn ein Bild von dessen Gedankenwelt machen kann. In diesem Teil greift der Autor zusätzlich die Geschichte unserer Erde auf und welche Katastrophen sie bereits erlebt (oder: überlebt) hat. Dieses Thema verwebt er gekonnt mit einer nervenaufreibenden Mordserie und hat mich damit voll in seinen Bann gezogen. Erneut.

„Das hier war seine Rache. Er war nicht auf der Welt, um zu verzeihen. Er war hier, um sie zu zerstören. So wie dieser Planet fünfmal gestorben war, vor Abermillionen von Jahren [...]“ (Zitat Pos. 2916)

Vom Schreibstil her hat Cors mich voll abgeholt. Er schafft es spielend leicht, mich von Anfang bis Ende an die Story zu fesseln und mit seinen unerwarteten Wendungen zu überraschen. Dass er diesmal auch die privaten Gedanken und Gefühle von Mila und Jakob aufgegriffen hat, fand ich super. Beide haben ihre Vergangenheit, mit der sie bis heute abzuschließen versuchen. Das hat Cors perfekt in die Story eingebunden und mir die beiden dadurch noch näher gebracht. Ich wünsche mir, dass die Reihe um die Sonderermittlungsgruppe 4 noch eeewig weitergeht!

Fazit: Clever konstruiert, extrem spannend und mitreißend. Eine geniale Fortsetzung, die von Anfang bis Ende mit Spannung auffährt und uns obendrein noch in der Wissenschaft belehrt. Must-read!

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Veröffentlicht am 20.05.2025

Sensible Themen humorvoll verpackt

Horror-Date
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Unheilbar krank zu sein, ist schon schlimm. Aber auch noch Single zu sein und niemanden an seiner Seite zu haben, ist einfach nur traurig. Genau so ergeht es Raphael. Er hat nicht mehr lange zu leben, ...

Unheilbar krank zu sein, ist schon schlimm. Aber auch noch Single zu sein und niemanden an seiner Seite zu haben, ist einfach nur traurig. Genau so ergeht es Raphael. Er hat nicht mehr lange zu leben, will aber auf der Datingplattform "The Walking Date" noch einmal die große Liebe finden. Mit Nala hat er eine Gleichgesinnte gefunden und die beiden verabreden sich nach endlosen Nachrichten endlich zum Date. Doch Raphael fühlt sich an dem Tag nicht gut und bittet seinen besten Freund Julius, für ihn einzuspringen. Wer kann schon seinem todkranken Freund einen Wunsch abschlagen? Natürlich läuft es alles andere als glatt und Julius bereut schon nach kurzer Zeit, diesem Date zugestimmt zu haben. Doch letztendlich macht Julius eine Erfahrung, die sein Leben völlig auf den Kopf stellt.

Dass Fitzek Thriller schreiben kann, wissen wir ja bereits. Mit "Horror-Date" hat er sein drittes Kein-Thriller-Buch veröffentlicht und mich auch diesmal wieder bestens unterhalten. Er greift ein trauriges und sensibles Thema auf und verpackt die Geschichte darum mit so viel Humor und Fingerspitzengefühl, dass zumindest ich das Gefühl hatte, viel besser mit den Themen Krankheit und Tod umgehen zu können. Auf jeden Fall wünsche ich mir, dann einen Freund wie Julius an meiner Seite zu haben, denn die Freundschaft der beiden war einfach unbeschreiblich schön.

Der Schreibstil von Fitzek ist außerordentlich bildgewaltig und ich hatte zu jeder Zeit das Gefühl, mittendrin zu sein. So habe ich mich in manchen Situationen mitgeschämt und diese mindestens genauso unangenehm erlebt wie Julius. Natürlich übertreibt Fitzek in der Story maßlos und lässt zum Beispiel einen Elefanten im Vorgarten erscheinen, der Julius' Auto als Fußball benutzt und ihm dabei einen kleinen Schaden zufügt. Aber genau diese Szenen habe ich geliebt und sie haben die oft traurige Handlung enorm aufgelockert und humorisiert.

Simon Jäger gehört schon seit langem zu meinen Lieblingssprechern. Auch hier hat er wieder einen gut Job gemacht.

Fazit: Sensible Themen humorvoll und vorsichtig verpackt. Fitzek hat wundervolle Charaktere geschaffen, die mir nicht nur imponiert haben, sondern mir auch die Angst vor Krankheit und Tod ein wenig nehmen konnten. Danke dafür!

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Veröffentlicht am 12.05.2025

Wendungsreich, klug konstruiert, authentisch umgesetzt

Das zweite Herz
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Ich hatte diesen Roman bereits vor zig Jahren gelesen. Die deutsche Erstveröffentlichung war 1999, glaube ich. Nach all den Jahren konnte ich mich nicht mehr genau daran erinnern, um was es ging, und zudem ...

Ich hatte diesen Roman bereits vor zig Jahren gelesen. Die deutsche Erstveröffentlichung war 1999, glaube ich. Nach all den Jahren konnte ich mich nicht mehr genau daran erinnern, um was es ging, und zudem hat mich das neue Cover angefixt. Also entschied ich mich dazu, die Geschichte ein zweites Mal zu lesen.

Der Ex-FBI-Profiler Terry McCaleb erhält ein neues Herz. Von nun an will er sein Leben ruhiger angehen und sich aus seinem alten Job endgültig zurückziehen. Doch dann wird er von Graciela kontaktiert, der Schwester seiner Organspenderin. Sie will ihn als Privatdetektiv beauftragen, um den Tod ihrer Schwester Gloria aufzuklären. Eigentlich möchte Terry nicht mehr aktiv werden, kann aber diesen Fall aus emotionalen Gründen nicht einfach ablehnen. Seine Recherchen bestätigen schon bald, dass Gloria nicht die Einzige war, die auf mysteriöse Art sterben musste. Terry beschließt, diesen letzten Fall anzunehmen und erfolgreich abzuschließen. Immerhin schlägt das Herz eines Opfers in seiner eigenen Brust…

Terry McCaleb empfand ich als äußerst sympathisch und bin mir sicher, dass er schon vor der Spende ein überaus großes Herz hatte. Doch dieses (neue) gehörte einer ihm völlig fremden Person, die auch noch unter zweifelhaften Umständen zu Tode kam. Ganz klar, dass Terry da eine Ausnahme macht, um ebenjene Todesumstände seiner Spenderin herauszufinden. Praktisch, dass er noch Zugriff auf die Polizeiakten hat. Ich fand es absolut faszinierend, wie er aus den wenigen Informationen, die ihm zur Verfügung stehen, Stück für Stück das Rätsel um Glorias Tod zu lösen versucht. Und das Gute daran: Der Leser wird so intensiv in alle Ermittlungsphasen einbezogen, als führe er selbst diese Ermittlungen durch. Geschickt gemacht!

Connellys Stil ist klar, prägnant und lebendig. Fast schon wie sein persönlicher Fingerabdruck. Er benutzt gebräuchliche Wörter, vermeidet Schachtelsätze und komplexe Strukturen. Insgesamt erschien mir die Story aufgrund des Erzähltempos sehr real, wenn sie auch hin und wieder etwas vorhersehbar war. Das hat mich aber tatsächlich gar nicht gestört, weil ich sie ja (eigentlich) schon kannte und dennoch durchweg (bestens) unterhalten wurde. Connelly hat immer wieder für Nervenkitzel und Abwechslung gesorgt.

Fazit: Wendungsreich, klug konstruiert, authentisch umgesetzt - ein typischer Connelly, den ich gern an Krimi-Fans weiterempfehle.

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