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Veröffentlicht am 07.05.2017

Naturwissenschaftlicher Thriller

Das Einstein Enigma
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Der Portugiese Tomás Noronha, Historiker und Kryptanalyst von Beruf, wird während eines beruflichen Aufenthalts in Kairo von der äußerst hübschen und anziehenden Iranerin Ariana angesprochen. ...

Der Portugiese Tomás Noronha, Historiker und Kryptanalyst von Beruf, wird während eines beruflichen Aufenthalts in Kairo von der äußerst hübschen und anziehenden Iranerin Ariana angesprochen. Sie unterbreitet ihm ein Angebot der iranischen Regierung. Diese möchte nämlich das Tomás ein bisher unveröffentlichtes Dokument von Albert Einstein übersetzt. Doch nicht nur die Iraner, sondern auch das CIA haben Interesse an dem Dokument, das angeblich die Bauanleitung für eine einfache und kostengünstige Atombombe enthalten soll. Tomás steht auf einmal zwischen den Fronten und vor der Frage wem er noch trauen kann, während er versucht das geheimnisvolle Dokument zu entschlüsseln.

Auf den ersten Blick erscheint "Das Einstein Enigma" wie ein klassischer Agententhriller im Stile von Dan Brown. Doch bereits nach wenigen Seiten merkt der Leser, dass sich hier um viel mehr als das handelt. Autor J.R. Dos Santos lässt seinen Protagonisten in die Tiefen der Physik eintauchen und nimmt den Leser mit. Doch nicht nur die Physik spielt eine große Rolle, sondern auch Mathematik, Thermodynamik, Religion und Spiritualität. All diese Dinge werden zu einem äußerst ansprechenden Roman verknüpft, der phasenweise allerdings etwas langatmig wirkt. So kommt Tomás wie auch der Leser in den Genuß von Grundlagenvorlesungen aus den verschiedensten Bereichen und wird Schritt für Schritt in die Materie eingeführt. Vorwissen braucht man hierbei wenig mitzubringen, normales Schulwissen genügt auf jeden Fall, da der Autor die wissenschaftlichen Grundlagen sehr ausführlich und vor allem auch anschaulich erklärt. Wer allerdings mit diesen Themen überhaupt nichts anfangen kann, sollte besser die Finger von dem Buch lassen.

Besonders hervorheben möchte ich hierbei die Fähigkeit des Autors naturwissenschaftliche Grundgesetze und Theorien mit der Religion und dem fiktionalen zu verbinden. Alle von ihm gezogenen Schlußfolgerungen sind sehr gut nachvollziehbar und es fällt auf den ersten Blick schwer zu erkennen, wo die Tatsachen aufhören und die Fiktion beginnt.
Durch den starken wissenschaftlichen Bezug und der intensiven Beschäftigung mit den Naturwissenschaften innerhalb dieses Romans bleibt wie befürchtet die Spannungskurve ein wenig auf der Strecke. Über weite Strecken ähnelt der Roman eher einem Einführungskurs in die Naturwissenschaften als einem Thriller. Mich persönlich hat dies allerdings nicht gestört, da ich die Abhandlungen als äußerst interessant und lehrreich empfunden habe. Dies soll aber nicht heißen, dass der Roman über weite Strecken langweilig wird. Die klassische Thriller-Spannungskurve flacht zwar immer wieder ab, der Autor schafft es aber jedes Mal wieder sie aufs Neue zu beleben.

Neben den beiden bereits angesprochenen Handlungsschwerpunkten gibt es auch noch einen weiteren und der betrifft das Privatleben von Kryptanalyst Tomás. Auch diesen Strang bindet der Autor sehr gut in die Gesamtgeschichte ein und dient vor allem auch dazu dem Protagonisten etwas mehr Tiefe und Menschlichkeit zu geben. Die anderen Hauptpersonen, vorallem die Herren des CIA bleiben dafür eher große Unbekannte. Man erfährt von ihnen nur das für die Handlung notwendige und daher bleiben sie bis zum Schluß eher zweidimensionale Charaktere.

Die Erzählweise des Autors passt sehr gut zu dem Buch und gibt dem Ganzen meiner Meinung nach noch einen Funken mehr Authentizität. Gerade die Gespräche von Tomas mit einigen Universitätsprofessoren wurden sehr gut dargestellt. Obwohl es sich eigentlich um Dialoge handelt, hat man während des Lesens das Gefühl einem Monolog zu lauschen. Ein durchaus typisches Verhalten eines Professors der einem Uneingeweihten seine Materie erklärt.

J.R. Dos Santos schafft den doch sehr schwierigen Spagat zwischen einem ansprechenden Thriller und einer anspruchsvollen Lektüre. "Das Einstein Enigma" ist nicht unbedingt ein Buch das man einfach so nebenbei lesen sollte, dafür sind manche Themen einfach zu komplex. Für naturwissenschaftlich Interessierte aber eine sehr gute Lektüre, die auf jeden Fall die Neugier für den Nachfolgeband, der im März 2018 erscheinen soll, macht.

Veröffentlicht am 02.05.2017

Quest im Stile von Douglas Adams

Saint Lupin´s Academy 1: Zutritt nur für echte Abenteurer!
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Anne hat zwei große Wünsche: Das Waisenhaus Saint Lupin’s verlassen und auf eine Abenteurerakademie zu gehen. Doch beides gestaltet sich schwieriger als erwartet. Doch plötzlich überstürzen sich die Ereignisse. ...

Anne hat zwei große Wünsche: Das Waisenhaus Saint Lupin’s verlassen und auf eine Abenteurerakademie zu gehen. Doch beides gestaltet sich schwieriger als erwartet. Doch plötzlich überstürzen sich die Ereignisse. Nicht nur das Anne auf einer kleinen, unbekannten Abenteuerakademie aufgenommen wird, sie aktiviert auch gleich eine Mission der Stufe 13. Ohne Ausbildung und mit einem Zeitfenster von drei Tagen muss sie die Mission erfolgreich abschließen. Immer an ihrer Seite ihre beste Freundin Penelope und der geheimnisvolle Hiro. Ohne wirklichen Plan und dürftiger Ausstattung stürzen sich die drei in ein Abenteuer mit ungewissem Ausgang. Aber ihnen ist klar, wenn sie scheitern endet nicht nur ihre Karriere als Abenteurer, nein, es bedeutet das Ende der Welt.
Anne ist ein 13jähriges Mädchen und hatte es bis jetzt in ihrem Leben nicht besonders leicht. Aufgewachsen im Waisenhaus des Grauens musste sie schreckliches erleben. Harte körperliche Arbeit im Kohlebergwerk, nur Haferschleim zu essen und gemeine Strafen der Oberin. Sie weiß nicht wo sie herkommt, geschweige denn wer ihre Eltern waren. Einzig ihre Freundin Penelope und die Bücher die sich heimlich aus der Bibliothek „ausborgt“ versüßen ihr ihren harten Alltag ein wenig. Und natürlich die Aussicht möglichst bald das Waisenhaus zu verlassen und Abenteuer zu erleben.
Anne und Penelope gehen mutig an die Dinge heran auch wenn sie weder eine richtige Ausbildung, noch eine vernünftige Ausrüstung geschweige denn einen Plan haben. Zusammen sind sie stark und trotzen jeglichen Schwierigkeiten die ihnen in den Weg gelegt werden. Der Leser merkt sofort, dass die beiden eine sehr innige Freundschaft verbindet.
Die Geschichte selbst erinnert sehr stark an eine Quest und ist an vielen Stellen total skurril und abgedreht. Autor Wade Albert White erzählt die ganze Geschichte mit einem Augenzwinkern und immer wieder gibt es Momente bei denen man lauthals Lachen möchte. Obwohl es sich hierbei definitiv um einen Abenteuerroman handelt, hatte ich doch immer das Gefühl dass der Autor das komplette Genre immer wieder durch den Kakao zieht. Er überspitzt viele Dinge und zieht sie dadurch ins Lächerliche, bindet dies aber wunderbar in die Geschichte ein, sodass man in einem fantastischen und völlig abgedrehten Abenteuer gefangen ist. Ein wenig erinnert mich dies an Douglas Adams‘ Roman „Per Anhalter durch die Galaxis“, allerdings die Jugendvariante davon. Wobei auch Erwachsene auf jeden Fall auf ihre Kosten kommen.
Mit Saint Lupin’s Academy schafft der Autor das, womit Disney schon seit einigen Jahren großen Erfolg hat: Mit dem gleichen Werk Kinder und Erwachsene zu unterhalten und zu faszinieren. Natürlich interpretieren Erwachsene andere Dinge hinein, lachen an anderen Stellen oder aus anderen Gründen, aber Spaß haben sie sicher gleich viel wie der Nachwuchs.
Das Sprachniveau ist für das empfohlene Lesealter (ab 10 Jahren) angemessen, wirkt dabei aber nicht zu kindlich oder einfach. Die Spannungskurve zieht sich über das ganze Buch und ich persönlich hatte nie das Gefühl das sich der Autor in langatmigen oder ausschweifenden Erklärungen verheddert. Einige offene Punkte werden nicht restlos aufgeklärt, was in Anbetracht kommender Nachfolgebände aber zu erwarten war. Die Geschichte ist aber in sich abgeschlossen; die offenen Punkte betreffen hierbei eher die Charakterentwicklung.
Für mich als Fantasy-Fan war dieses Buch auf jeden Fall eine Überraschung. Einen klassischen Fantasy-Roman sollte man sich hierbei aber nicht erwarten, das dürfte aber bereits durch die Lektüre des Klappentextes klar sein. Dafür bekommt man einen wunderlichen, teilweise bizarren und fantastisch schrulligen Abenteuerroman mit einzigartigen Charakteren.

Veröffentlicht am 02.05.2017

Gemischte Gefühle

Ich, Eleanor Oliphant
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Miss Eleanor Oliphant ist 30 Jahre alt, wohnt in Glasgow und arbeitet im Büro. Auf den ersten Blick scheint sie eine normale junge Frau zu sein, doch wenn man genauer hinsieht, merkt man dass sie anders ...

Miss Eleanor Oliphant ist 30 Jahre alt, wohnt in Glasgow und arbeitet im Büro. Auf den ersten Blick scheint sie eine normale junge Frau zu sein, doch wenn man genauer hinsieht, merkt man dass sie anders ist. Sie lebt ein äußerst zurückgezogenes und durchorganisiertes Leben, wirkt ein wenig weltfremd und hat kaum soziale Kontakte. Von ihren Arbeitskollegen wird sie gemieden und auch sonst hat sie keine Freunde. Ihr einziger regelmäßiger Kontakt besteht in wöchentlichen Telefonaten mit „Mummy“. Doch auf einmal lernt sie „IHN“ kennen und plötzlich ist nichts mehr wie es vorher war.
Eleanor, oder wie sie am liebsten genannt werden möchte Miss Oliphant, ist ein äußerst schwieriger Charakter. Einerseits hat sie einige Wesenszüge die sie äußerst liebeswert machen, andererseits wird sie mit der Zeit auch sehr anstrengend. Ihre Einsamkeit ist von Beginn spürbar, unklar sind aber über lange Zeit die Gründe dafür. Oftmals hat man das Gefühl, dass sie selber es so möchte, dann wieder merkt man, dass Miss Oliphant doch sehr darunter leidet. Sie hat einen äußerst interessanten Humor, ist oft sehr sarkastisch und vor allem aber weltfremd. Gerade der letzte Punkt lässt mich doch ein wenig zwiegespalten zurück. Vieles davon wirkt nämlich ein wenig konstruiert, nicht auf den ersten Blick, denn da lacht man noch über bzw. mit Eleanor. Doch schaut man sich ihre Aussagen ein wenig länger an, fragt man sich doch, wie sie gewisse Sachen nicht kennen kann. Das sie sehr zurückgezogen lebt ist klar, aber sie schottet sich nicht gänzlich von der Welt oder modernen Medien ab, daher verwundert es schon, dass sie zum Beispiel das Lied „YMCA“ nicht kennt. Ihre Beschreibungen des dazugehörigen Tanzes sind dafür einfach nur köstlich.
Viele ihrer Verhaltensweisen wirken zwanghaft und die „Verfolgung“ ihres Musikers kann meiner Meinung nach als Obsession bezeichnet werden. Eleanor geht mit einer unglaublichen Ernsthaftigkeit an dieses „Projekt“ heran die einerseits sehr amüsiert, aber andererseits auch ziemlich verstörend wirkt. Gerade dieses Spiel zwischen Humor und Verstörung hat dieses Buch für mich besonders interessant gemacht. Denn ansonsten hat es, so schlimm das jetzt auch klingen mag, eher wenig zu bieten. Die Handlung ist eher dürftig und die Spannung hält sich auch eher in Grenzen. Einzig Eleanors Vergangenheit gibt dem Ganzen eine gewisse Würze. Über diese erfährt man nämlich über lange Strecken nur äußerst wenig, eher ist es so, dass Autorin Gail Honeyman dem Leser Brotkrumen zu wirft um ihn bei der Stange zu halten. Dabei scheint gerade diese Vergangenheit der Schlüssel zu allem zu sein. Schlussendlich endlich bekommt der Leser auf viele Fragen auch eine Antwort, für meinen Geschmack kam diese Antwort allerdings ein wenig zu spät und lässt auch noch zu viele Fragen offen.
Wie der Name des Buches bereits vermuten lässt liegt der Hauptaugenmerk der Geschichte auf Eleanor. Die erlebt „Gute Tage“, „Schlechte Tage“ und „Bessere Tage“ und durchlebt die eine oder andere Veränderung. Hierbei habe ich die größte Überraschung erlitten, denn erwartet hatte ich mir, dass Eleanor sich vor allem menschlich gesehen weiterentwickelt. Allerdings liegt der Schwerpunkt der Veränderungen auf reinen Äußerlichkeiten. Dieser Punkt hat mich sehr verwundert und mich auch ein wenig ratlos zurück gelassen, da ich nicht so richtig wusste, was Gail Honeyman mir damit jetzt sagen möchte. Ich bin schlussendlich zu der Entscheidung gekommen, dass die Autorin dem Leser damit einen Spiegel vorhalten möchte und zeigt wie stark wir uns alle auf Äußerlichkeiten fixieren. Eine andere plausible Erklärung kann ich einfach nicht finden. Erschreckend ist es dennoch für mich, dass die Arbeitskollegen die Eleanor über Jahre hinweg gemieden und geschnitten haben sie auf einmal schrecklich vermissen, nur weil sie ein paar Umstrukturierungen an ihrem Aussehen vorgenommen hat.
„Ich, Eleanor Oliphant“ war ein interessantes Lesevergnügen, bei dem ich mir persönlich sehr schwer tut es zu bewerten. Phasenweise fühlte ich mich sehr gut unterhalten, leider gab es aber auch Abschnitte die mich verstört oder gelangweilt haben. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Gail Honeyman den Leser nicht einfach nur unterhalten wollte, was sie aber genau mitteilen wollte, hat sich mir aber auch nicht offenbart.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Figuren
  • Erzählstil
  • Humor
  • Originalität
Veröffentlicht am 28.04.2017

Geschichtsträchtig und modern

Die Chaos-Götter 1: Die Götter sind los
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Elliot und seine Mutter Josie leben auf der ziemlich heruntergekommenen Home Farm in der Nähe von Stonehenge. Derzeit ist Elliots Leben als andere als einfach, das Geld ist knapp, seine Mutter ...

Elliot und seine Mutter Josie leben auf der ziemlich heruntergekommenen Home Farm in der Nähe von Stonehenge. Derzeit ist Elliots Leben als andere als einfach, das Geld ist knapp, seine Mutter ist krank und einer seiner Lehrer hat es auf ihn abgesehen. Und dann platzt plötzlich auch noch Virgo in Elliots Leben. Das verrückte und angeblich unsterbliche Mädchen behauptet doch tatsächlich, dass sie das Sternbild Jungfrau ist und einen Auftrag auf der Erde zu erledigen hat. Doch anstatt dem Gefangenen 42 einfach nur seine Ambrosia Dosis zu geben, befreit das ungleiche Duo den Gefangenen. Dieser stellt sich als gefährlicher Dämon heraus und plötzlich muss Elliot nicht nur seine Farm sondern die ganze Welt retten.
Elliott hat es in seinem Leben derzeit alles andere als leicht, trotzdem versucht er das Beste daraus zu machen und kümmert sich liebe- und aufopferungsvoll um seine Mutter. Gerade aufgrund dieser Charakterzüge habe ich ihn gleich ins Herz geschlossen. Einerseits lastet sehr viel Verantwortung auf seinen Schultern und manchmal wirkt der deutlich reifer als er es eigentlich ist, andererseits kommen immer wieder seine kindlichen Züge durch. Eine sehr gelungene Mischung und auf jeden Fall ein Charakter mit dem sich jüngere Leser identifizieren können.
Das quirlige Sternbildmädchen Virgo wirkt auf den ersten Blick ziemlich abgehoben und eingebildet und ist im wahrsten Sinne des Wortes, nicht von dieser Welt. Obwohl sie bereits 1946 Jahre alt ist, wirkt sie durch ihre tollpatschige Art sehr kindlich und man versteht warum der Zodiak-Rat ihr keine großen Aufgaben zutraut.
Auch die Götter sind sehr gut beschrieben und passen so komisch es klingt sehr gut in die moderne Zeit. Zuerst konnte ich mir überhaupt nicht vorstellen wie eine moderne Geschichte mit griechischen Göttern funktionieren soll. Doch Autorin Maz Evans schafft diesen Spagat in dem sie die Götter ein wenig modernisiert und ein wenig vermenschlicht. Die Charaktere wirken ein wenig überspitzt und überzeichnet und gleiten teilweise ein wenig ins klischeehafte ab, dadurch wird das Ganze aber auch irrsinnig komisch.
Die ganze Geschichte ist sehr gut konstruiert und wird an keiner Stelle langweilig oder langatmig. Der Einstieg ins Buch ist äußerst rasant und dieses hohe Tempo wird bis zum Schluss beibehalten. Die Kapitel sind eher kürzer gehalten und eignen sich daher auch sehr gut zum Vorlesen vor dem Schlafengehen. Der Text liest sich sehr angenehm und kommt ohne unverhältnismäßig lange und komplizierte Schachtelsätze aus.
Das Ende kam für mich persönlich sehr abrupt, was vor allem daran liegt, dass mir nicht bewusst war, dass es sich bei „Die Götter sind los“ um einen Mehrteiler handelt. Ich persönlich hoffe jetzt darauf, dass die Wartezeit zu Band zwei nicht allzu groß ist. Meine Neugier wurde auf jeden Fall geweckt und ich würde gerne wissen, wie sich Elliot und Virgo bei der Rettung der Welt schlagen.
Das empfohlene Lesealter wird mit 10 Jahren angegeben. Hierbei bin ich mir nicht sicher ob dies passend gewählt wurde. Ein gewisses Grundwissen über die Sternzeichen und die griechischen Götter ist definitiv von Vorteil, ob man dies von einem 10jährigen schon erwarten kann, kann ich leider nicht wirklich beurteilen. Aber auch Erwachsene können bei der Lektüre des Buches durchaus Spaß haben. Wobei es für ein Erwachsenenbuch doch eher zu wenig anspruchsvoll ist. Für Kinder könnte es dafür wieder ein wenig zu anspruchsvoll sein bzw. müssen Eltern vielleicht ein paar erklärende Worte abgeben.
„Die Götter sind los“ bietet ein sehr erfrischendes, kurzweiliges Lesevergnügen. An manchen Stellen ein wenig sehr abgehoben, dafür an anderen wieder extrem lustig. Ich persönlich warte auf jeden Fall gespannt auf die Fortsetzung und freue mich schon sehr auf ein Wiedersehen mit Virgo, Elliot und den anderen.

Veröffentlicht am 27.04.2017

Solide aber unaufregend

Wer weiß schon, wie man Liebe schreibt
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Bea Weidemann ist Pressereferentin bei einem kleinen Verlag in Braunschweig, welcher sich auf Liebesromane spezialisiert hat. Eigentlich ist sie ganz zufrieden mit ihrer Tätigkeit, bis ihre Chefin ihr ...

Bea Weidemann ist Pressereferentin bei einem kleinen Verlag in Braunschweig, welcher sich auf Liebesromane spezialisiert hat. Eigentlich ist sie ganz zufrieden mit ihrer Tätigkeit, bis ihre Chefin ihr eröffnet, dass sie den Anstands-Wauwau für den neuesten Starautor des Verlages spielen soll. Bea graut es vor dieser Aufgabe, denn Tim Bergmann ist alles andere als ein einfacher Charakter und fällt vor allem durch seine unprofessionellen und rüpelhaften Presseauftritte auf. Ganz abgesehen davon kann sie auch mit seinem Buch nichts anfangen, denn Tim Bergmann ist kein Liebesbuch-Autor, sondern hat eine Dystopie geschrieben. Doch es hilft alles nichts, denn der LOVE-Verlag kämpft ums Überleben und Tim Bergmann ist die große Hoffnung des Verlages. So beißt Bea in den sauren Apfel und zieht in den Kampf.
„Wer weiß schon wie man Liebe schreibt“ ist genau eines dieser Bücher die der LOVE-Verlag verlegen würde. Ein locker leichter Liebesroman, der aber trotzdem mit ein wenig Tiefgang aufwarten kann. Der Erzählstil wechselt dabei immer wieder zwischen erfrischend herzlich, humorvoll und nachdenklich hin und her. Autorin Kristina Günak hält sich nicht mit langen Vorreden auf, sondern startet gleich direkt mit der Geschichte. Ausführliche Beschreibungen der Umgebung oder der Stimmung sucht man auch vergeblich. Die zwei Protagonisten sind der Mittelpunkt der Geschichte und dies merkt man auch sehr deutlich. Erzählt wird das Ganze aus Sicht von Bea, dadurch erfährt man auch über sie und ihre Gedanken und Gefühle am meisten.
Sowohl Bea als auch Tim sind Charaktere mit Ecken und Kanten. Vor allem Tims Handlungen kann man über lange Zeit nicht wirklich nachvollziehen, da hierfür wichtige Informationen fehlen. Diese erhält der Leser, gleich wie Erzählerin Bea, erst Stück für Stück im Laufe der Geschichte. Die zwei Protagonisten erscheinen auf den ersten Blick völlig unterschiedlich und inkompatibel, Spannungen sind hierbei natürlich vorprogrammiert. An manchen Stellen wirkt die Geschichte ein wenig aufgesetzt und von Anfang an hat man eine Vermutung wie sich das Ganze entwickeln wird.
Neben der Haupthandlung, die Lesereise von Tim und Bea, gibt es auch noch weitere Nebenhandlungen. Im Vordergrund steht hierbei einerseits Beas Familie, die Schritt für Schritt eingeführt wird und einen relativ wichtigen Stellenwert einnimmt. Die zweite Nebenhandlung betrifft die Rettung des maroden LOVE-Verlages. Dieser Strang wird aber ein wenig vernachlässigt und nur am Rande immer wieder erwähnt. Für mich persönlich ein wenig schade, aber durchaus passend, da es sich hierbei ja um einen klassischen Frauen- bzw. Liebesroman handelt.
„Wer weiß schon wie man Liebe schreibt“ war für mich persönlich keine Offenbarung. Dafür hat die Story einfach zu wenig Neues zu bieten. Der Grundgedanke der dem Buch zugrunde liegt wurde einfach schon zu oft verarbeitet und große Neuerungen oder Überraschungen fehlen leider. Alles in allem, ein solider Liebesroman, der sich perfekt für einen regnerischen Sonntag eignet.