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Ritja

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.06.2018

Kein typischer Krimi

Mord im Herbst
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Henning Mankells "Mord im Herbst" ist kein so typischer Krimi, den man vor Spannung und Action nicht aus der Hand legen kann. Diese Geschichte ist eher eine Reise in die Vergangenheit, das Suchen nach ...

Henning Mankells "Mord im Herbst" ist kein so typischer Krimi, den man vor Spannung und Action nicht aus der Hand legen kann. Diese Geschichte ist eher eine Reise in die Vergangenheit, das Suchen nach einem Puzzelteil, welches die Morde aufklärt. Es müssen kleinste Informationen herangetragen werden und immer wieder werden die einzelnen Fakten verschoben und neu zusammengesetzt bis sie zu einem klaren Bild werden. Es ist eine ruhige Geschichte, die sich nur langsam entwickelt. Wer also einen schnellen und dynamischen Krimi erwartet, wird von dieser Geschichte enttäuscht werden.
Mir hat sie gut gefallen, da Wallander selten schnell und actiongeladen ist. Er war schon immer eher bedächtig, nachdenkend und eher der grübelnde Kommissar.

Axel Milberg hat die Geschichte, aus meiner Sicht, sehr gut erzählt und den Wallander gut getroffen. Die Charaktere wurden durch seine Stimme und Betonung lebendig. Man wollte wissen, wer hinter den Morden steckt, wollte wissen, ob Wallander sich für oder gegen das Haus entscheiden wird.

Veröffentlicht am 08.06.2018

Wunderbare Geschichte

Eine Dame von Welt
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Henry James Salongeschichte führt den Leser in eine andere Zeit, wo Status, Ansehen und vor allem Ehre noch wichtig waren. Die Ehre einer Frau hatte eine hohe Bedeutung in der Gesellschaft und entschied ...

Henry James Salongeschichte führt den Leser in eine andere Zeit, wo Status, Ansehen und vor allem Ehre noch wichtig waren. Die Ehre einer Frau hatte eine hohe Bedeutung in der Gesellschaft und entschied häufig darüber, ob man in diese Gesellschaft aufgenommen wurde. Auch Ms. Headway versucht in die feine englische Gesellschaft eingeführt zu werden und setzt alles daran von den Engländern akzeptiert, ohne jedoch sich selbst untreu, zu werden. Jedoch eilt ihr ein gewisser Ruf voraus - mehrfach verheiratet, aus San Diego kommend und recht laut und direkt. Zudem ist Ms. Headway eine kluge Person, die genau weiß, was sie will und dies auch sehr deutlich kommuniziert. Dies alles verschreckt die feinen Damen und besonders die Mutter von Sir Arthur Demesne. Die Männer jedoch zieht sie an, ihre unverblümte Art, das Selbstbewusstsein und ihr Charme hebt sie von den anderen Frauen ab und macht sie interessant.

Die Geschichte ist nicht sehr lang und doch schafft sie es, dass man sich mittendrin in der doch recht steifen Gesellschaft fühlt. Man spürt förmlich die Ablehnung der englischen Gesellschaft und den verzweifelten Kampf von Ms. Headway um Anerkennung. Man kann ohne Probleme Parallelen zur heutigen Zeit ziehen und muss dabei feststellen, dass sich manches nicht ändert.

Der Aufbau Verlag hat zu der eigentlichen Salongeschichte noch einen schönen ausführlichen Anhang beigefügt. Ich fand ihn recht interessant und danach hat man die Geschichte noch besser verstanden. Als hilfreich empfand ich die Übersetzungen der französischen Sätze.

Mir hat die Geschichte gut gefallen, die Sprache und der Schreibstil von Henry James waren wunderbar und gut zu lesen.

Veröffentlicht am 08.06.2018

2. Band

Die dritte Stimme
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Der zweite Band von dem schwedischen Autorenppar war wieder spannend und interessant, jedoch nicht ganz so flüssig wie der erste Band. Wer Cilla & Rolf Börjlind lesen möchte, sollte mit dem ersten Band ...

Der zweite Band von dem schwedischen Autorenppar war wieder spannend und interessant, jedoch nicht ganz so flüssig wie der erste Band. Wer Cilla & Rolf Börjlind lesen möchte, sollte mit dem ersten Band beginnen. Die Autoren bauen auf die Geschehnisse des ersten Bandes auf. Zwar werden die groben Ereignisse noch einmal als Rückblenden eingebaut, jedoch fehlen die vielen kleinen Informationen, um das Verhalten von Tom, Abbas oder Olivia richtig zu deuten.

Die Fälle sind brutal und grausam und die Suche nach dem Mörder gleicht wieder einem Puzzelspiel. Während Tom Stilton und Abbas nach Frankreich reisen und dort einiges erfahren und erleben, müssen sich Mette und die Kollegen mit dem Tod von Bengt Sahlmann beschäftigen. Was wie ein Selbstmord aussieht, wird schnell zum Mord. Dazwischen stehen die Tochter von Bengt Sahlmann, die nicht versteht, was um sie herum passiert und Olivia Rönning, die noch immer ihren Platz im Leben sucht.

In die Handlung haben die Autoren aktuelle politische Themen eingebaut und gut mit der Geschichte verknüpft. Die Hauptpersonen dürfen sich zum Teil weiterentwickeln und bekommen dadurch immer deutlichere Charakterzüge. Es gibt keine Person, die einfach nur glatt durch die Geschichte gleitet, alle Figuren haben ihre Vergangenheitslast zu tragen. Manche sind auf dem Weg ins "echte" Leben, andere staucheln noch. Das Autorenpaar fügt zudem noch ein paar neue Personen ein, die hoffentlich in dem nächsten Band eine größere Rolle spielen werden.

Nicht immer habe ich bestimmte Handlungsweisen von Olivia und Mette verstanden, aber am Ende ist es trotzdem eine runde Geschichte, die das Böse im Menschen, die Grausamkeiten, aber auch den Zusammenhalt und den Wert einer Freundschaft zeigt.

Veröffentlicht am 08.06.2018

Leichte Liebeskomödie

Sommerglück und Blütenzauber
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Rita hat einen kleinen und feinen Blumenladen, der ihr sehr am Herzen liegt. Sie hat keinen Freund, weil sie zu anspruchsvoll ist (laut ihrem Vater und ihrem Bruder) und sie lebt mit dem Bruder in einer ...

Rita hat einen kleinen und feinen Blumenladen, der ihr sehr am Herzen liegt. Sie hat keinen Freund, weil sie zu anspruchsvoll ist (laut ihrem Vater und ihrem Bruder) und sie lebt mit dem Bruder in einer gemeinsamen Wohnung. Sie könnte zufrieden sein, wenn sie nicht auf eine Hochzeit eingeladen wäre und ihr nun der Singletisch droht. Sie braucht einen Mann…in vier Monaten. Und so kennt jeder aus ihrer Familie einen geeigneten Kandidaten und preist ihn an. Rita versucht es und muss enttäuscht feststellen, dass Empfehlungen auch nicht immer das Gelbe vom Ei sind. Doch dann lernt sie Marcel kennen. Eigentlich hat dieser Mann alles, was sie will. Und er will sie, wenn da nicht Amor mit seinen Pfeilen wäre und diese auch noch so unkoordiniert und großzügig verteilt hätte.

Es kommt wie es kommen muss, die Liebe ist nicht so einfach und nimmt manchmal Umwege und so erlebt Rita, dass es doch einen Unterschied zwischen Traum und Realität, auch in der Liebe, gibt.

Es ist eine leichte Liebesgeschichte mit netten Charakteren, die keinen Tiefgang haben (und wahrscheinlich soll das auch so sein). Die Geschichte lädt zum Zurücklehnen und Entspannen ein, denn man weiß recht schnell, wie es ausgehen wird. Die Aufregung hält sich also etwas in Grenzen, aber weil die Charaktere so herrlich klischeehaft und unterhaltsam sind, kann man mit ihnen ein schönes Wochenende verbringen.

Veröffentlicht am 05.06.2018

Nicht täuschen lassen....

Phantasien
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Die Savage Lane hat eine schöne Fassade, aber man darf nicht dahinter schauen.
Oder doch?

Denn während es nach außen hin alles recht langweilig und eintönig wirkt, geht es in den Häusern laut, gemein ...

Die Savage Lane hat eine schöne Fassade, aber man darf nicht dahinter schauen.
Oder doch?

Denn während es nach außen hin alles recht langweilig und eintönig wirkt, geht es in den Häusern laut, gemein und egoistisch zu. Jeder belügt und betrügt jeden und alle sind sie beschäftigt mit dem Vertuschen und Verschleiern von Affären, von Alkohol und falschen Freundschaften.

Die Geschichte beginnt harmlos und steigert sich mit jeder Seite immer mehr in eine wahnwitzige Geschichte mit schwer greifbaren Charakteren, die dazu beitragen, dass es bald eskaliert. Jason Starr beschreibt sehr gut den K(r)ampf den Schein zu wahren und trotzdem den Abgründen zu frönen. Bis ein Mord geschieht und die kleine exklusive Straße ins Wanken gerät. Schnell wendet sich das Blatt und aus einigsten Freunden werden misstrauische Wesen, die sich gegenseitig beschuldigen und langsam beginnen durchzudrehen.

Es gibt Passagen, die sich etwas ziehen und langatmiger sind, aber es lohnt sich diese durchzustehen, denn die Geschichte an sich ist interessant und hat viele Wendungen, die man teilweise so nicht erwartet hätte. Dazu kommt noch ein sehr gut lesbarer Schreibstil von Jason Starr.