Profilbild von Rosecarie

Rosecarie

Lesejury Star
offline

Rosecarie ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Rosecarie über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.11.2020

Wunderschöne Romantasy mit wenig überraschenden Wendungen, aber dafür ganz tollen Figuren und einer süßen Lovestory

TausendMalSchon
0

Eine Seele lebt Tausend Leben, bis sie genug gelernt und erlebt hat, um wieder zurück zur Ursprungsseele zu kehren. Neben den normalen Menschen, die von diesen Dingen nichts wissen, gibt es Seelenmagierinnen, ...

Eine Seele lebt Tausend Leben, bis sie genug gelernt und erlebt hat, um wieder zurück zur Ursprungsseele zu kehren. Neben den normalen Menschen, die von diesen Dingen nichts wissen, gibt es Seelenmagierinnen, Seelenjäger, Seelenlose, Hüter und Wanderer. Sasha ist eine Seelenmagierin. Sie möchte aber ihre Bestimmung nicht annehmen, um sich und diejenigen, die sie liebt zu schützen - vor Lazarus, dem gefährlichsten und mächtigsten Seelenjäger überhaupt. Sie versucht die Magie in sich zu verschließen, was ihr jedoch nicht sehr gut gelingt. Als sie versucht, ihre überschüssige Magie zu unterdrücken, ertrinkt sie beinah und muss von Cedric, einem geheimnisvollen jungen Mann gerettet werden. Wer ist der gutaussehende Retter, der Sasha so bekannt vorkommt? Kennen die beiden sich vielleicht aus einem früheren Leben? Um das zu erfahren müsste sie aber ihren Beschluss noch einmal überdenken und ihre Gabe annehmen…

Die Idee hinter der Geschichte fand ich richtig gut. Viele Kleinigkeiten und liebevolle Details machten die Welt phantastisch und trotzdem realistisch. Ich konnte einen wunderbaren Einblick in die Welt der Seelenmagierinnen und ihre Abenteuer bekommen. Die Idee der Seelenverwandten, Seelenbücher, Seelensplitter und der Sprünge von Seelen in vergangene Leben hat mich richtig begeistert. Die Magierinnen haben sich irgendwann in einem früheren Leben zusammengetan und organisieren sich seither in jedem ihrer Leben in einem Zirkel, um gemeinsam gegen Lazarus und die anderen Seelenjäger vorzugehen. In diesem Zirkel sind viele tolle Figuren zu finden, die sich alle umeinander und um Sasha kümmern. Der liebevolle und humorvolle Umgang im Zirkel hat mir gut gefallen. Ich habe mich dort richtig wohlgefühlt.

Auch die Freunde von Cedric haben alle besondere Eigenschaften, die sie einfach liebevoll und sympathisch machen. Ich mochte sie alle gerne, obwohl sie es Sasha teilweise nicht sehr leicht machten.

Cedric war, wie viele junge Männer in Jugendbüchern, super attraktiv, verschlossen und geheimnisvoll und hat natürlich einen romantischen, weichen Kern. Mit seinem Heldenkomplex macht er sich wichtiger, als er ist und ist stets zu Sashas Rettung bereit.

Sasha ist zwar eigenständig und weiß sich durchaus selbst zu helfen, lässt sich aber auch gern von Cedric retten. Das macht sie aber nicht auf naive kindliche Art, sondern ist sich dieser Schwäche bewusst und ärgert sich hin und wieder über ihr Bedürfnis von Cedric gerettet und geliebt zu werden. Die Geschichte wird aus ihrer Perspektive erzählt und ihre Gedanken zu Cedric sind wirklich sehr süß und nachvollziehbar. Sie will nicht unsterblich Hals über Kopf verliebt sein, aber so ist es nunmal :D Sie macht keine halben Sachen, will nicht erobert werden, sondern geht selbst immer wieder Schritte auf ihn zu.

Zwischen Cedric und Sasha herrscht von Beginn an eine große Anziehung. Cedric verbirgt aber ein großes Geheimnis und verschließt sich gegenüber Sasha. Er gibt ihr allerdings widersprüchliche Signale, was Sasha (und mich!) vollkommen verwirrt. Trotzdem ist von Anfang an klar, dass die beiden füreinander bestimmt sind (kein Spoiler, das ist von Seite 1 an klar :D).

Ich habe die Figuren sehr gerne durch ihre Seelensprünge durch die Zeit begleitet und mit ihnen gehofft, dass sie das Unvermeidliche abwenden können. Es ist eine spannende, wenn auch recht geradlinige Geschichte, die aber trotzdem die eine oder andere Überraschung bereithält. Der Fokus liegt mehr auf der romantischen Geschichte zwischen Sasha und Cedric, als auf dem Abenteuer, das sie bestreiten müssen. Deswegen fällt auch der Endkampf etwas mau aus. Da hätte tatsächlich noch etwas mehr passieren können, aber der Fokus war eben ein anderer…

Der Schreibstil ist gewohnt bildhaft und humorvoll. Er liest sich sehr angenehm und hat es geschafft, mich tief in die Geschichte und Emotionen eintauchen zu lassen.

An der Romantik wurde in diesem Buch nicht gespart, dafür kamen Spannung und aufregende Wendungen etwas zu kurz. Die Liebesgeschichte von Cedric und Sasha, aber auch die Geschichten der anderen Figuren sind sehr liebevoll ausgestaltet und haben mir viel Vergnügen bereitet. Für die Romantasy-Leser*innen unter uns ein Lesegenuss.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.11.2020

Spannende Story, überraschende Wendungen, leider richtig unsympathische Charaktere

The Last Goddess, Band 1: A Fate Darker Than Love (Nordische-Mythologie-Romantasy von SPIEGEL-Bestsellerautorin Bianca Iosivoni)
0

Nach dem tödlichen Autounfall ihrer Mutter und ihrer Schwester, beginnt Blair auf einmal Kräfte zu entwickeln. Kräfte, die sie von ihrer Mutter geerbt hat und die sie nun zu einer Valkyre machen. Zusammen ...

Nach dem tödlichen Autounfall ihrer Mutter und ihrer Schwester, beginnt Blair auf einmal Kräfte zu entwickeln. Kräfte, die sie von ihrer Mutter geerbt hat und die sie nun zu einer Valkyre machen. Zusammen mit den anderen Valkyren nimmt sie nun ihr Schicksal an und trainiert für den allerletzten Kampf - Ragnarök - der das Ende der Welt einläutet, sollten sie diesen nicht gewinnen…

Der Einstieg war gleich sehr dramatisch… das hat mir gut gefallen. Ich war sofort drin in der Story.

Ich bin sehr schnell durch die Kapitel gekommen. Die Kapitel haben eine sehr angenehme Länge und der Schreibstil liest sich super. Die Prise Humor in jeder Seite macht gute Laune.

Die Geschichtsstunden zur nordischen Mythologie immer mal wieder zwischendurch, empfand ich als hilfreich. Ich kenne mich nicht sehr gut aus und finde das alles sehr spannend. Auch die Geschichte, die die Autorin da drumrum gebastelt hat, ist total kreativ :)

Ich finde, die Rahmenbedingungen der Geschichte, die dieser Welt zugrunde liegen, werden ganz unaufdringlich erzählt und in die Handlung eingewoben. Ich kann das immer nicht leiden, wenn die Figuren ganz offensichtlich nur für die Lesenden irgendwas erklären oder erzählen. So, wie es hier gelöst wurde find ich es gut. Ich habe mich von Anfang an in der Welt von Blair zurechtgefunden. Ich fand auch die Idee toll, wie die Nordlichter für die Geschichte umgedeutet wurden. Eine schöne Vorstellung. Die bildlichen Beschreibungen ließen mich auch immer wieder tief in die Welt der Valkyren eintauchen.

Blair und Ryan waren mir auf Anhieb sympathisch und die Art, wie ihre Familien beschrieben werden, hat mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Die Dialoge zwischen den beiden, aber auch zwischen ihr und ihrer Familie machen richtig Spaß und sind total authentisch.

Eine weitere interessante Figur ist Ling, über die man eigentlich nichts erfährt. Sie ist sehr geheimnisvoll und auf eine merkwürdige Art richtig witzig :D

Mit den Valkyren bin ich überhaupt nicht warm geworden. So von sich selbst überzeugt und egozentrisch. Sie verhalten sich Blair gegenüber regelrecht gemein und wurden mir von Zeile zu Zeile immer unsympathischer. Wobei ich der anderen Seite den Anhängern des Chaos auch so gar nichts abgewinnen konnte… Diese Geschichte muss leider mit sehr wenigen Sympathieträger*innen auskommen.

Dafür hat das Eichhörnchen mit seinen zwei Auftritten mein Herz sofort gewinnen können :D

Die Geschichte an sich schreitet schnell voran und es gibt keine Verschnaufpausen. Es ist die ganze Zeit interessant und spannend. Immer wieder gibt es kleine Höhepunkte, die die Geschichte noch mehr an Fahrt aufnehmen lässt. Eine kleine Spannungsflaute habe ich während der Trainingseinheiten empfunden. Da passierte recht wenig und die Passagen empfand ich als nicht zielführend.

Auf den letzten Seiten passiert dann noch richtig viel. Schlag auf Schlag. Viele Überraschungen und unerwartete Wendungen. Teilweise war ich richtig schockiert von den Ereignissen. Ein sehr gelungenes Finale des ersten Teils.

Das Ende musste so kommen, wie es kam, sonst hätte ich nicht gewusst, was in der Fortsetzung hätte erzählt werden sollen :D

Dieses Buch hat mir sehr gut gefallen. Auch, wenn ich die allermeisten Charaktere absolut nicht ausstehen konnte, konnte mich die Story absolut abholen und fesseln. Die Kämpfe, die Kräfte, die Nordlichter, Valhalla… es hat mir wirklich Spaß gemacht, Blair bei ihrem Abenteuer zu begleiten und freue mich schon auf ihr nächstes.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.11.2020

Die Autorin könnte ihren Leser*innen ruhig mehr zutrauen...

Night of Crowns, Band 1: Spiel um dein Schicksal (TikTok-Trend Dark Academia: epische Romantasy von SPIEGEL-Bestsellerautorin Stella Tack)
0

Alice wird von ihrer Freundin auf eine Party geschleppt. Da beginnen die Halluzinationen. Was ist nur los mit ihr? Nicht nur die neuerlichen Halluzinationen machen ihr das Leben schwer, auch die Wirklichkeit ...

Alice wird von ihrer Freundin auf eine Party geschleppt. Da beginnen die Halluzinationen. Was ist nur los mit ihr? Nicht nur die neuerlichen Halluzinationen machen ihr das Leben schwer, auch die Wirklichkeit scheint es grade nicht so gut mit ihr zu meinen. Und bevor sie es sich versieht, steckt sie mitten in einem düsteren Spiel um Leben und Tod.

Auf den ersten Seiten erfahren wir, wie unterschiedlich Alice und ihre beste Freundin (die später völlig irrelavant ist) doch sind und dass es sich um eine total unwahrscheinliche Freundschaft handelt, aber das macht sie ja so großartig. Die eine ist schlau, die andere beliebt, die eine geht gern ins Kino, die andere schleppt die beiden immer auf Partys und so weiter... Der Dialog zwischen den beiden war ausschließlich dafür gedacht, mich als Leserin ins Bild zu setzen und mich in die Geschichte einzuführen. Ich war dann zwar aufgeklärt, aber das Gespräch war einfach aufgesetzt und wäre nie so geführt worden... Das war nur für mich :D

Also: der Einstieg war schwach, die Dialoge wurden erstmal nicht besser und ich war echt besorgt, worauf ich mich da eingelassen hatte...

Dann geht die Geschichte richtig los. Unerklärliche Dinge geschehen, alles ist etwas unheimlich und rätselhaft. Hat mir gut gefallen, als der Stein ins Rollen kam.

Ich mochte Curse. Eine Figur mit Profil. Die einzige, die ich wirklich gut leiden konnte.

Alice akzeptiert die Sache mit dem Fluch erstaunlich schnell und auch, dass Menschen sterben, scheint sie kaum zu berühren. Sie geht das Ganze sehr pragmatisch an ^^

Die Charaktere haben mir nicht so gut gefallen. Ich konnte nichts mit ihnen anfangen. Entweder sie waren nur ganz blass oder nicht authentisch, irgendwie nicht greifbar. Sie waren sehr einfach gestrickt und ohne Tiefe. Auch die Entwicklung der Beziehungen gingen sehr abrubt und waren für mich nicht nachvollziehbar. Alles wird sehr direkt und sofort aus- und angesprochen. Niemand sagt mal was durch die Blume oder behält die Gedanken erstmal für sich. Liebesgeständnisse und Hassbekundungen platzen ohne Umschweife heraus. Das ist einfach unwahrscheinlich.

Ich mag ja Rätsel und mysteriöse Träume, die man dann irgendwie deuten muss, damit man auf die Lösung kommt. Ich finde es schön, wenn ich als Leserin irgendwie miteinbezogen werde. Aber wenn die Träume dann selbst sagen, was sie bedeuten, dann finde ich das schon sehr schwach. Warum die Symbolik nicht so stehen lassen? Warum die Leser*innen nicht rätseln lassen? Warum muss alles so unverblümt und direkt gesagt werden. Da habe ich immer das Gefühl, die Autorin hält mich für zu blöd, ihre Hinweise zu verstehen. Das verdirbt mir echt das Lesevergnügen, wenn man mir nicht zutraut die Symbole, die ohnehin schon sehr eindeutig sind, zu begreifen... Also echt... Ganz schwach...

Dafür hat mir die Geschichte ganz gut gefallen, die Idee eines Fluchs und die Konsequenzen daraus fand ich kreativ. Die Geschichte ist wirklich gut durchdacht, da kann man nicht meckern. Die Charaktere, ihre Entwicklungen und ihre Beziehungen zueinander sind aber noch ausbaufähig. Es sind einfach auch viele Figuren, da bleibt das Dreidimensionale vielleicht auch mal auf der Strecke.

Grundsätzlich fand ich die Geschichte und den Aufhänger gut. Es ist teilweise sehr brutal und kaltherzig. Muss man mögen. Lässt man große Teile der Dialoge außer Acht, ist der Schreibstil auch sehr schön und angenehm zu lesen. Ich weiß noch nicht, ob ich die Fortsetzung lesen werde. Das Ende hat bei mir jetzt keine große Neugier geweckt. Interessant wird es aber bestimmt trotzdem. Mal gucken...

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.11.2020

Brutale Story. Sehr direkt... schockierend und nichts beschönigt. Unglaublich gutes Buch.

Herr der Fliegen
0

Ein Absturz, ein Haufen Jungen auf einer einsamen Insel. Wie werden sie sich organisieren? Wie werden sie überleben? Kinder auf sich allein gestellt... Kann das überhaupt gut ausgehen?

Erstmal muss die ...

Ein Absturz, ein Haufen Jungen auf einer einsamen Insel. Wie werden sie sich organisieren? Wie werden sie überleben? Kinder auf sich allein gestellt... Kann das überhaupt gut ausgehen?

Erstmal muss die Frage des Anführers geklärt werden. Ralph ist ein geschickter Anführer. Er scheint das intuitiv einfach drauf zu haben. Gewinnt die Wahl des Anführers und schafft es problemlos, dass sein Gegner nicht sein Gesicht verliert. Ich hätte ihn auch gewählt :D

Zu Beginn fühlt sich alles noch an, wie ein spielerisches Abenteuer. Es gibt viel zu entdecken und es macht sich erstmal niemand Sorgen. Sie sind auf einer einsamen Insel gelandet und sehen keine Gefahr, sondern nur einen großen Spielplatz. Die Stimmung kippt und das merkt man auch am Schreibstil. Wo zunächst noch viele positive Adjektive verwendet wurden, verdüstert sich mit der Zeit die Atmosphäre.

Der Schreibstil ist eigen, aber ich mochte ihn. Die Dialoge sind teilweise abgehackt, Sätze werden nicht zu Ende gesprochen und mitten im Satz geändert. Sie unterbrechen sich gegenseitig. Das Chaos der Jungen konnte richtig gut vermittelt werden und die Dialoge machte das auf eine chaotische Art und Weise sehr authentisch. Es hat die Atmosphäre des Buches noch unterstrichen.

Ralph geht es nicht (allein) um Macht. Er möchte ein guter Anführer sein und seine oberste Priorität ist es, zu überleben, bis sie gerettet werden. Er denkt strategisch und versucht, die Begabungen jedes einzelnen bestmöglich zu nutzen. Seine Ideen und Gedanken sind nur nicht ganz ausgereift und seine Autorität nicht sehr ausgeprägt.

Für Piggy läuft es besonders schlecht... Er hat sowieso einen schweren Stand und ist ein idealer Sündenbock... Aber auch Simons Geschichte ist nur schwer zu ertragen.

Immer wieder wünschen sie sich die Erwachsenen her. Reden davon, dass die alles können und nichts aus dem Ruder gelaufen wäre... Wahrscheinlich wäre dieses Buch aber ganz ähnlich erzählt, wenn die Hauptfiguren 25 Jahre älter wären... Vielleicht wäre es nicht ganz so schnell eskaliert, aber früher oder später wären auch die aufeinander losgegangen. In mancher Hinsicht haben die Kinder die Situation vielleicht sogar besser gelöst.

Zwischenzeitlich kam es mir so vor als ob einige der Jungs ganz zufrieden mit ihrer neuen Situation waren und vielleicht gar nicht gerettet werden wollten. Mit der Insel haben sie einen riesen Abenteuerspielplatz und keine Erwachsenen, die irgendwelche Erwartungen an sie haben.

Auch interessant, wie schnell Menschen (in dem Fall Kinder) sich an neue Umstände anpassen können und diese dann recht zügig als gegeben hinnehmen und eben damit umgehen, in welcher Form auch immer.

Der Konflikt zwischen Ralph und Jack findet seinen Höhepunkt als das Feuer erlischt und das Schwein gefangen wurde. Das fand ich einen unglaublich spannenden Moment. Zwischen einem Abfinden mit der Situation und einem Wunsch, wieder nach Hause zu kommen, eskaliert die Situation. Es ist so schwer allein auf der Insel. Es gibt so viel zu tun und zu beachten. Man will alles richtig machen, aber es sind doch noch Kinder. Ein richtig dramatischer Moment und entscheidend für den weiteren Verlauf der Geschichte. Kurz darauf kippt alles und die Kids verfallen der Wildnis. Die Atmosphäre vom Anfang, das Paradiesische, davon ist am Ende nichts mehr übrig. Am Ende nennt der Autor die Kinder nur noch "die Wilden", was es ziemlich genau trifft... Die Entwicklung der Geschichte hat mich sehr beeindruckt und irgendwie echt mitgenommen...

Die absolute Eskalation. So viel blinde Gewalt. Der Autor hält sich nicht zurück, es ist wirklich brutal... Und auch der Umgang damit, was bedeutet das jetzt für die Kinder? Wie soll man damit leben...?

"Ich fürcht mich. Vor uns. Ich will heim. O Gott, ich will heim!" S. 220

Ich hab nur noch gewartet, dass sie endlich gerettet werden... So schlimm...

Puh... Also an der Geschichte hab ich jetzt echt noch zu kauen, die hatte es echt in sich. So krass hatte ich mir das nicht vorgestellt...

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.11.2020

Aufregende Flucht durch die Welten

Cryptos
0

Nur noch wenige Menschen leben tatsächlich in der realen Welt. Diese ist so sehr vom Klimawandel zerstört, dass nur noch eine Flucht in virtuelle Welten das Leben erträglich macht. Sie verbringen die meiste ...

Nur noch wenige Menschen leben tatsächlich in der realen Welt. Diese ist so sehr vom Klimawandel zerstört, dass nur noch eine Flucht in virtuelle Welten das Leben erträglich macht. Sie verbringen die meiste Zeit in Kapseln und vergnügen sich in Fantasy-Welten oder Ritter-Welten oder in Vampir-Welten oder oder oder… Die Auswahl ist riesig. Nur noch einige wenige, die die Welt irgendwie noch am Laufen halten, leben in der Realität. Jana Pasco ist eine von ihnen. Sie ist Weltendesignerin und erstellt und wartet verschieden virtuelle Welten. In einer ihrer Welten gibt es neuerdings ungewöhnlich viele Ausfälle, einen merkwürdigen Glich und sogar einen Todesfall. Jana gerät unter Druck… was steckt hinter diesen Vorfällen? Ist sie etwas Größerem auf der Spur?

Man wird direkt in die Geschichte und in Janas Lebenswelt reingeworfen. Gleich zu Beginn passieren in Janas Welten unerklärliche Dinge und schon sind wir mittendrin in der Action. Die Handlung ist sofort spannend und diese Spannung nimmt im Verlauf kaum ab. Man kommt (genau wie Jana) kaum zum Luft holen. Ein Schlag folgt dem nächsten. Janas Situation wirkt teilweise so aussichtslos, dass ich mir für sie kein Happy-End vorstellen konnte. Ich konnte das Buch fast nicht beiseitelegen. Allerdings fehlt der Geschichte so ein bisschen der Höhepunkt. Die Spannung ist zwar die ganze Zeit da, aber von einer Kurve würde ich hier nicht sprechen.

Der Schreibstil ist packend und leicht zu lesen. Ich konnte problemlos in die Geschichte eintauchen und die aufregenden Momente konnten mich jedes Mal fesseln. Die Atmosphäre des jeweiligen Settings wurde wunderbar von den Worten der Autorin transportiert.

Die Autorin hat unglaubliche Welten geschaffen. Dadurch, dass Jana so viele der Welten besucht, kriegen wir einen tollen Einblick und es läuft ständig das Kopfkino mit. Die Designs sind so unterschiedlich und kreativ, teilweise witzig oder gruselig, manche auch einfach nur wunderschön.

Jana ist viel auf sich allein gestellt, deshalb lernen wir sie zwar besonders gut kennen, die anderen Figuren dagegen kaum. Trotzdem sind die Figuren deutlich gezeichnet und überwiegend sympathisch. Außerdem bekommt Janas Entwicklung sehr viel Raum und sie muss wirklich eine große Entwicklung durchlaufen. Bisher macht sie ihren Job, geht Essen und Schlafen und hinterfragt nicht viel. Dabei stellt sich im Verlauf der Geschichte heraus, dass es doch einiges zu Hinterfragen gibt und dass da mehr ist als nur ihre virtuellen Welten, um die sie sich sorgen sollte.

Es versteckt sich, neben den fantastischen Welten und einer spannenden Geschichte, auch Kritik in diesem Buch. Klimawandel und der Umgang damit oder auch der fehlende Umgang damit. Unaussprechliche Lösungsansätze und Bemühungen, Lösungen zu finden, die für alle gut funktionieren. Es ist nicht der Kern der Geschichte selbst, kann aber als ihre Grundlage verstanden werden.

Eine abwechslungsreiche und aufregende Geschichte, die einige Überraschungen auf Lager hat. Ein richtiger Höhepunkt hat gefehlt, aber langweilig wurde es nie. Das Ende bleibt offen, geht aber in eine Richtung, die mich zufrieden zurücklässt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere