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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.04.2025

Leise bewegend

Für Polina
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Takis Würger gelingt mit „Für Polina“ ein stilles, aber eindrucksvolles literarisches Werk, das sich mit komplexen Themen wie Liebe, Verrat, Schuld und moralischer Verantwortung in einem autoritären System ...

Takis Würger gelingt mit „Für Polina“ ein stilles, aber eindrucksvolles literarisches Werk, das sich mit komplexen Themen wie Liebe, Verrat, Schuld und moralischer Verantwortung in einem autoritären System auseinandersetzt. Die Geschichte, angesiedelt im Kalten Krieg, wirkt durch ihre Reduktion auf das Wesentliche umso intensiver. Würger schreibt mit knapper, klarer Sprache, die eine große emotionale Tiefe entfaltet, ohne je kitschig oder überladen zu wirken. Der Ich-Erzähler bleibt in seiner Zurückhaltung glaubwürdig, seine Entwicklung vom naiven Idealisten zum selbstkritischen Menschen ist authentisch und bewegend. Die Figur Polina bleibt geheimnisvoll und ambivalent – gerade das macht ihre Wirkung stark. Ihre Beziehung ist nicht idealisiert, sondern geprägt von Unsicherheit, Machtverhältnissen und echter menschlicher Nähe. Sprachlich bleibt der Roman konsequent nüchtern und präzise. Diese Zurückhaltung erzeugt eine eindringliche Atmosphäre, in der jedes Wort Gewicht hat. Die Handlung schreitet ruhig voran, verliert aber nie an Spannung – weil es Würger gelingt, innere Konflikte sichtbar zu machen, ohne sie auszusprechen. Insgesamt ist „Für Polina“ ein leises, kluges und emotional tiefgehendes Buch, das den Leser auch nach dem letzten Satz nicht loslässt. Es regt zum Nachdenken an – über politische Systeme, individuelle Entscheidungen und die Zerbrechlichkeit zwischenmenschlicher Beziehungen.

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Veröffentlicht am 30.03.2025

Wo Blumen blühen, wächst auch das Miteinander

Pauli. Ein Garten für alle
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In „Pauli – Ein Garten für alle“ erzählen Brigitte Weninger und Eve Tharlet eine herzerwärmende Geschichte über Gemeinschaft, Hilfsbereitschaft und den Wert des Teilens. Als der kleine Hase Pauli bemerkt, ...


In „Pauli – Ein Garten für alle“ erzählen Brigitte Weninger und Eve Tharlet eine herzerwärmende Geschichte über Gemeinschaft, Hilfsbereitschaft und den Wert des Teilens. Als der kleine Hase Pauli bemerkt, dass die ältere Kaninchendame Elise Schwierigkeiten hat, ihren verwilderten Garten zu pflegen, zögert er nicht lange und mobilisiert seine Familie, um ihr beizustehen. Gemeinsam verwandeln sie den Garten in eine blühende Oase, die allen zugutekommt. Die sanften und detailreichen Illustrationen von Eve Tharlet ergänzen die Geschichte perfekt und laden Kinder dazu ein, die Szenen aufmerksam zu betrachten. Die Botschaft des Buches – dass man gemeinsam Großes erreichen kann und dass Teilen Freude bereitet – wird auf eine Weise vermittelt, die Kinder anspricht und zum Nachdenken anregt. Besonders in der heutigen Zeit, in der Gemeinschaftssinn und gegenseitige Unterstützung wichtiger denn je sind, bietet dieses Buch wertvolle Impulse für junge Leserinnen und Leser. „Pauli – Ein Garten für alle“ ist ein liebevoll gestaltetes Bilderbuch, das nicht nur durch seine warmherzige Geschichte, sondern auch durch seine wunderschönen Illustrationen besticht. Es eignet sich hervorragend zum Vorlesen und gemeinsamen Anschauen und vermittelt dabei wichtige Werte auf kindgerechte Weise.

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Veröffentlicht am 30.03.2025

Wenn Kunst zur Sprache des Herzens wird

Was ich von ihr weiß
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Mit „Was ich von ihr weiß“ legt Jean-Baptiste Andrea einen feinfühligen, poetischen Roman vor, der weit über eine einfache Liebesgeschichte hinausgeht. Es ist ein Werk über Erinnerung, Kunst und die tiefe ...

Mit „Was ich von ihr weiß“ legt Jean-Baptiste Andrea einen feinfühligen, poetischen Roman vor, der weit über eine einfache Liebesgeschichte hinausgeht. Es ist ein Werk über Erinnerung, Kunst und die tiefe Sehnsucht nach Erlösung – erzählt aus der Perspektive eines alten Mannes, der auf ein bewegtes Leben zurückblickt.
Im Mittelpunkt steht Mimo, ein berühmter Bildhauer, der im hohen Alter auf die Geschichte seiner großen Liebe zurückblickt – eine Liebe, die ihn geprägt, inspiriert und nie ganz losgelassen hat. Die Frau, von der er erzählt, bleibt lange geheimnisvoll – ein Schatten aus der Vergangenheit, dem der Leser mit jeder Seite näherkommt. Andrea verwebt Vergangenheit und Gegenwart so kunstvoll, dass die Grenzen zwischen Erinnerung und Gegenwart zu verschwimmen scheinen.
Jean-Baptiste Andreas Sprache ist zurückhaltend und doch voller Poesie. Er schafft es, die inneren Welten seiner Figuren mit wenigen, treffenden Sätzen zu öffnen. Besonders beeindruckend ist, wie viel Gefühl zwischen den Zeilen mitschwingt – oft sagt das, was nicht ausgesprochen wird, mehr als das, was gesagt wird.
Der Roman thematisiert nicht nur die Macht der Kunst, sondern auch die Themen Schuld, Verlust und die Frage, wie sehr ein Mensch durch seine Vergangenheit geformt wird. Dabei bleibt „Was ich von ihr weiß“ nie pathetisch – im Gegenteil: Es ist gerade die leise Melancholie, die den Ton des Romans so eindringlich macht.
„Was ich von ihr weiß“ ist ein stilles, wunderschön komponiertes Buch, das lange nachhallt. Es ist ein Roman für Leserinnen und Leser, die sich auf leise Zwischentöne einlassen können und Freude an literarischer Tiefe und emotionaler Wahrhaftigkeit haben. Ein echtes Kleinod.

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Veröffentlicht am 27.02.2025

Gelungenes Debüt

Jasper Field
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Gelungenes Debüt

“Jasper Field” ist der Debütroman von Simon Jarr, der am 24. Februar 2025 erschien. Die Geschichte dreht sich um den jungen Verlagserben Max Sandberg, dessen Leben durch die Begegnung ...

Gelungenes Debüt

“Jasper Field” ist der Debütroman von Simon Jarr, der am 24. Februar 2025 erschien. Die Geschichte dreht sich um den jungen Verlagserben Max Sandberg, dessen Leben durch die Begegnung mit dem mysteriösen Jasper Field eine dramatische Wendung nimmt. Gemeinsam begeben sie sich auf eine nervenaufreibende Suche nach der Wahrheit, bei der Lügen aufgedeckt, alte Verbrechen enthüllt und geheime Machenschaften ans Licht gebracht werden. Diese Entdeckungen führen sie in eine Verschwörung, deren Aufdeckung die gesamte Welt ins Chaos stürzen könnte.

Der Roman erstreckt sich über 848 Seiten und wird im Selbstverlag veröffentlicht. Er behandelt Themen wie Vertrauen, Familie, wahre Freundschaft und die Frage, wie weit man für die ultimative Wahrheit gehen würde.

Insbesondere die Authentizität der Charaktere und die fesselnde Handlung sind hervorzuheben. Besonders ist such die Beziehung zwischen Max und Jasper, dir als packend und feinfühlig beschrieben werden kann. Die internationalen Schauplätze wie London, Genf, die Cayman Islands und Südafrika verleihen der Geschichte zusätzliches Flair. Allerdings sind bestimmte Passagen, insbesondere die detaillierte Darstellung von Max’ Freundeskreis, die die Erzählung gelegentlich in die Länge ziehen.

Insgesamt scheint “Jasper Field” ein vielversprechendes Debüt zu sein, das durch seine tiefgründige Charakterzeichnung und die Mischung aus Drama, Romantik und Spannung überzeugt.

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Veröffentlicht am 19.02.2025

Aktuelle Thematik

Von Schafen und Wölfen
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“Von Schafen und Wölfen” ist der dritte Politthriller von Achim Zons, der am 29. Januar 2025 im C.H. Beck Verlag erschienen ist. In diesem hochaktuellen Werk verwebt Zons geschickt die Mechanismen des ...

“Von Schafen und Wölfen” ist der dritte Politthriller von Achim Zons, der am 29. Januar 2025 im C.H. Beck Verlag erschienen ist. In diesem hochaktuellen Werk verwebt Zons geschickt die Mechanismen des US-Wahlkampfs mit den Herausforderungen einer Münchner Zeitungsredaktion. Die Deutsche Allgemeine Zeitung (DAZ) erhält die geheime Krankenakte des ehemaligen US-Präsidenten Adam Rycart, die einen potenziell tödlichen Gendefekt offenbart. Angesichts von Rycarts erneuter Kandidatur steht die Redaktion vor der Entscheidung, diese brisanten Informationen zu veröffentlichen oder die wirtschaftliche Existenz der Zeitung zu riskieren. Die Situation eskaliert, als ein journalistischer Hochstapler und ein Fotomodell ermordet werden und Chefreporter David Jakubowicz ins Visier der Ermittlungen gerät.

Zons gelingt es, die Spannung kontinuierlich zu steigern und dabei die moralischen Dilemmata des Journalismus in den Fokus zu rücken. Die Charaktere sind authentisch und vielschichtig dargestellt, insbesondere die Verlegerin Helen Christensen, die zwischen Sensationsjournalismus und dem Überleben ihrer Zeitung abwägen muss. Der Autor stellt brennende moralische Fragen mit der gebotenen Härte des Thrillers und beantwortet sie auf packende Weise.

Insbesondere die komplexe Handlung und die realitätsnahen politischen Verstrickungen haben mich hier überzeugt. Auch macht die Verquickung von Fiktion und Realität die Geschichte besonders fesselnd. Allerdings erfordert die Vielzahl an Charakteren und Handlungssträngen Aufmerksamkeit, um den Überblick zu behalten.

Insgesamt ist “Von Schafen und Wölfen” ein fesselnder Politthriller, der aktuelle Themen aufgreift und die Leser*innen zum Nachdenken über die Rolle der Medien und die Grenzen der Pressefreiheit anregt.

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