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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.07.2022

Ein tragisches Beispiel wie das System versagt

Baumschläfer
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Mit „Baumschläfer“ erzählt Christian Duda eine Geschichte der Realität, die Geschichte von „Mark“ aus Mönchengladbach, gespickt mit einiger Fiktion. Im Buch heißt er Marius. Die Hauptfigur muss mit 14 ...

Mit „Baumschläfer“ erzählt Christian Duda eine Geschichte der Realität, die Geschichte von „Mark“ aus Mönchengladbach, gespickt mit einiger Fiktion. Im Buch heißt er Marius. Die Hauptfigur muss mit 14 Jahren erleben, wie der eigene Vater die Mutter mit vielen Messerstichen ganz erheblich verletzt, wobei er selbst ebenfalls schwer verletzt wird, sich aber noch in das gegenüberliegende Versicherungsbüro retten kann. Für seine Mutter kommt bereits zu diesem Zeitpunkt jede Hilfe zu spät. Dem Vater wird noch am Tatort seitens der Polizei ins Bein geschossen, da er nach der Tat auf der Straße mit Messer und Axt herumwirbelt um alle Anderen von sich fernzuhalten. Nach erfolgter Krankenhausbehandlung, kommen Marius und seine Schwester in ein sogenanntes Kinderheim. Von dort büchst er bald aus und gilt mit der Zeit als obdachlos. Marius wird zunehmend verhaltensauffällig, teils aggressiv und meidet größtenteils den Kontakt zu anderen Menschen, ist sehr still. Eines Tages wird er tot, teils mumifiziert, in einem Baum sitzend vorgefunden, drei Monate nach seinem Tod.
Kritisch muss ich an dieser Stelle zu „Baumschläfer“ anmerken, dass der Lesefluss durch den strukturellen Aufbau nicht gegeben war und ich immer wieder ins stocken kam, sowie die Darstellung der einzelnen Figuren sehr oberflächlich gestaltet wurde und sie somit doch recht schwer greifbar wurden.
Die grundsätzliche Idee, der Leidensgeschichte dieses armen, vom Schicksal hart getroffenen, Jungen nochmal Raum zu geben und mit diesem Buch zu versuchen wachzurütteln, wie viele traurige und harte Schicksale tag ein tag aus in unserer Welt existieren, die schlichtweg durchs System fallen, finde ich wirklich toll. Dieses Buch ist sicherlich hart und unbequem, da sehr klare Worte gefunden und sehr unschöne Szenarien dargestellt werden, aber ich bin froh es gelesen zu haben und empfehle es an der Stelle gerne weiter.

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Veröffentlicht am 19.07.2022

Harte Kost

Freizeit
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Puh, wo soll ich anfangen? Ich hatte mich eigentlich sehr auf diesen Roman gefreut, da ich von der Grundidee eines Romans in einem Roman sehr angetan war. Aber was ich dann zu lesen bekam, hat meine Erwartungen ...

Puh, wo soll ich anfangen? Ich hatte mich eigentlich sehr auf diesen Roman gefreut, da ich von der Grundidee eines Romans in einem Roman sehr angetan war. Aber was ich dann zu lesen bekam, hat meine Erwartungen wirklich weit untergraben und nach 90 Seiten musste ich das Buch weglegen. Wie auch andere LeserInnen bereits angemerkt haben, ist es eine echt oberflächliche und platte Geschichte die eine Generation (von der ich mit Anfang 30 gar nicht so weit weg bin) als unfassbar faule, alternative, langweilige Menschen ohne Plan darstellt. Mich hat weder die Story noch der Schreibstil auch nur ansatzweise gepackt. Dazu kommen dann noch die ständigen Wiederholungen der Namensnennung der Protagonistin (Franziska hier, Franziska da…), Sexismus, ein Fabel für „DJ-Sets“ (was mich auch irgendwann echt genervt hat) und das Gesamtpaket kann als gewollt humorvoll, Klischees und überheblicher Besserwisserei beschrieben werden. Sorry, aber absolut nicht zu empfehlen. Da kann ich meine „Freizeit“ deutlich besser nutzen.

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Veröffentlicht am 19.07.2022

Zeit umzudenken

Unserer Zukunft auf der Spur
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Bettina Ludwig, ihres Zeichens Kultur- und Sozialanthropologin, gibt der Leserschaft von „Unserer Zukunft auf der Spur“ einige Denkanstöße mit auf den Weg, die auch nach dem Lesen noch einige Zeit nachhallen ...

Bettina Ludwig, ihres Zeichens Kultur- und Sozialanthropologin, gibt der Leserschaft von „Unserer Zukunft auf der Spur“ einige Denkanstöße mit auf den Weg, die auch nach dem Lesen noch einige Zeit nachhallen werden.

Es werden Klischees „was den Menschen ausmacht“ benannt, erörtert, hinterfragt und wiederlegt. Hierzu berichtet die Autorin von Ihrem Aufenthalt bei den Ju/’hoansi, einem Jäger/Sammler-Volk, und ihren dortigen Erlebnissen; vom Kennenlernen des Spurenlesens in der Kalahari, dem Verständnis von Zeit, das verschiedene Gesellschaftsformen nebeneinander existieren können, die Kultur in der Natur des Menschen liegt, die Parallelen und Unterschiede von Intuition und Naturverbundenheit sowie der Feststellung, dass wir mittels unserer Vergangenheit in der Gegenwart für unsere Zukunft gute Entscheidungen treffen können.

Und als kleines Feedback an die Autorin zu Seite 165: Von mir wurden keine Seiten übersprungen, da ich es sehr zu schätzen wusste dieses Buch lesen zu dürfen.

Ich habe eingangs etwas ganz Anderes von diesem Buch erwartet, als ich am Ende erfahren habe und ich muss auch gestehen, dass ich das Cover für den Inhalt nicht passend finde. Aber es handelt sich hier um ein Buch, dass mit einem gut leserlichen Schreibstil eine tolle sachliche Wissensvermittlung vornimmt und der Leserschaft die Gelegenheit einräumt die eigenen Ansichten und auch Vorurteilte nochmal zu überdenken, einiges zu hinterfragen und auch für die Zukunft im Blick zu behalten.

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Veröffentlicht am 18.07.2022

Die Familie steht über allem

Die Familie
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Bei „Die Familie“ von Naomi Krupitsky handelt es sich um einen Roman, der die Leserschaft in das New York der 30er und 40er Jahre entführt, hinein in eine italienische Mafia-Familie. Das gewählte Cover ...


Bei „Die Familie“ von Naomi Krupitsky handelt es sich um einen Roman, der die Leserschaft in das New York der 30er und 40er Jahre entführt, hinein in eine italienische Mafia-Familie. Das gewählte Cover finde ich sehr passend zum Inhalt, der Schreibstil war anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, aber absolut passend und gut leserlich. Inhaltlich gut strukturiert, wurde ich als Leserin in das Leben der Protagonistinnen Sofia und Antonia geworfen. Die beiden Freundinnen wurden in Familien hineingeboren, die sich dem Leben in der Mafia verschrieben haben. Schnell merken sie, dass die von ihnen anfangs als beschützende und liebevolle Familie auch noch eine Schattenseite hat. Denn ein Teil von der „Familie“ zu sein bedeutet, man kann nicht mit, aber erst recht nicht ohne. Sofia und Antonia werden erwachsen und beide suchen und finden ihren eigenen Weg sich in dieser Welt zurechtzufinden, begehren auf, lieben, lachen, weinen, erleben Glück und Leid. Alles in allem ein Roman den ich sehr gerne gelesen habe und liebend gerne weiterempfehle!

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Veröffentlicht am 11.07.2022

Legt man sich mit den Falschen an…

Richter morden besser
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Meine Meinung zu „Richter morden besser“ von Thorsten Schleif ist etwas zwiegespalten.
Im ersten Teil des Buches erhält die Leserschaft erste Einblicke in den Alltag eines Richters am Amtsgericht und ...

Meine Meinung zu „Richter morden besser“ von Thorsten Schleif ist etwas zwiegespalten.
Im ersten Teil des Buches erhält die Leserschaft erste Einblicke in den Alltag eines Richters am Amtsgericht und die heimlichen Verbindungen hinter den Kulissen - „Man kennt sich halt.“. Anhand des Todes eines altbekannten Junkies wird verdeutlicht wie so mancher Fall sich im Laufe der Ermittlungen entwickelt. Man liest die erste Faser des Fadens auf, hangelt sich daran immer weiter und aus vielen Fasern und daraus entstehenden Fäden wird am Ende ein zusammenhängendes Konstrukt. Im weiteren Verlauf des Lesens erhält man mehr Background-Infos zum Verdächtigen, über seine Machenschaften und die Versuche seiner Einflussnahme.
Anfangs finde ich „Richter morden besser“ gut aufgebaut und spannend geschrieben. Zum Ende hin, aber rapide schlechter werdend. Dies liegt zum einen an den sehr ausführlichen und meiner Meinung nach gut geschriebenen ersten beiden Teilen, der dritte Teil ist einfach zu kurz und irgendwie stumpf geschrieben; so als ob man einfach nur schnell fertig werden wollte. Und zum anderen liegt es an den sehr irritierenden Gesprächen mit seiner Katze und wohl an meinem fachlichen Justizvollzugswissen; denn da hat der Autor augenscheinlich doch recht schlecht recherchiert. Zudem ist zum Ende hin ein zeitlicher Logikfehler in den Kapiteln 53 und 56 (möchte nicht Spoilern, daher verzichte ich hier auf die konkrete Benennung.)
Das Cover ist meiner Meinung nach nicht optimal gewählt und ob der Titel jetzt die richtige Wahl war, lass ich mal dahingestellt.
Legt man also nicht zu viel Wert auf logische Fakten ist es ein recht unterhaltsamer Roman (zumindest in den ersten beiden Teilen), der nur leider am Ende etwas zu kurz geraten ist.

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