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Sanya

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.04.2017

Sehr vorhersehbar

Die flammende Welt
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Ich hatte mich sehr darauf gefreut, mal wieder ein Fantasy-Buch zu lesen. Leider muss ich sagen, dass mich dieses Buch ziemlich enttäuscht hat. Sehr einfache Sprache, bestimmte Begriffe wurden aus mir ...

Ich hatte mich sehr darauf gefreut, mal wieder ein Fantasy-Buch zu lesen. Leider muss ich sagen, dass mich dieses Buch ziemlich enttäuscht hat. Sehr einfache Sprache, bestimmte Begriffe wurden aus mir unerklärlichen Gründen immer wieder fett gedruckt. Natürlich waren diese für die Handlung von Bedeutung, es störte den Lesefluss aber extrem. Schade fand ich aber besonders, dass die Figuren keinerlei Tiefgang hatten. Für mich hatte kaum ein Charakter wirklich eine Persönlichkeit, es war sehr oberflächlich. Besonders gestört hat mich dabei, dass sich die Figuren oft sehr unreif verhalten und vor allen Dingen ausgedrückt haben und nicht im Geringsten dem entsprachen, was man bei ihrem Alter erwarten sollte. Erst auf den allerletzten Seiten kam so etwas wie Spannung auf. Bis dahin war die Geschichte so vorhersehbar, dass ich mich regelrecht zwingen musste, weiter zu lesen. Für mich persönlich ist es nicht gelungen, eine wirklich neue, glaubwürdige Welt zu schaffen. Es war eher so eine Mischung aus unserer bekannten Welt, deren Städte aus irgendwelchen Gründen auf verschiedenen Welten angesiedelt sind und den altbekannten Wesen, die in jedem Fantasyroman auftauchen, wie zum Beispiel Werwölfe. Für mich hat bei diesem Werk die Kreativität gefehlt. Es hat es einfach zu keinem Zeitpunkt geschafft, mich zu überraschen, obwohl ich die Grundidee mit den Reisen über die Bibliothek sehr vielversprechend fand.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Fantasie
  • Thema
  • Atmosphäre
  • Figuren
Veröffentlicht am 17.03.2017

Ungewöhnlich, aber vor allem außergewöhnlich gut

Wenn ich jetzt nicht gehe
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An dieses Buch bin ich ganz ohne Erwartungen rangegangen, weil ich keine Ahnung hatte, was mich erwartet. Es hat mich auch deshalb in vielerlei Hinsicht überrascht.
Es geht um Mauro Larrea, einen reichen ...

An dieses Buch bin ich ganz ohne Erwartungen rangegangen, weil ich keine Ahnung hatte, was mich erwartet. Es hat mich auch deshalb in vielerlei Hinsicht überrascht.
Es geht um Mauro Larrea, einen reichen Minenbesitzer, der sich vom armen Arbeiter ein beeindruckendes Imperium aufgebaut hat. Das Buch beginnt jedoch damit, dass er aufgrund einer großen Investition, die unerwarteterweise vollkommen schief geht, auf einen Schlag alles verliert. Er macht sich in der Folge auf eine beschwerliche Reise, versucht, wieder an Geld zu kommen und zuhause den Schein zu wahren, um irgendwann zurückzukehren. Vor allem aber auch, um seinen Kindern eine gute Zukunft zu ermöglichen. Seiner bereits verheirateten und schwangeren Tochter Mariana und seinem Sohn Nicolas, der ebenfalls bald verheiratet werden soll, sich aber derzeit noch in Europa aufhält. Es beginnt eine Reise, über die ich hier gar nicht so viel verraten viel, die aber viele Wendungen bereithält.

Das Buch ist sicherlich nichts für Menschen, die wert auf eine actionreiche Handlung legen. Vieles spielt sich auf der zwischenmenschlichen Ebene ab, vom Abwägen, welche Möglichkeit die beste ist, von den Intrigen und Geschäften, die die einzelnen Charaktere abwägen. Das Buch lebt von seinen hochklassigen Dialogen, und da sind wir auch schon beim größen Plus, das dieses Werk zu bieten hat: den großartigen sprachlichen Ausdruck der Autorin. Dies ist hier besonders hervorzuheben, da es sich um eine Übersetzung handelt und hierbei oft viel verloren geht. Dieses Buch bewegt sich sprachlich allerdings auf einem sehr hohen Niveau. Es fordert Konzentration, da immer wieder reihenweise neue Charaktere und Orte aufgezählt werden, die mal mehr, mal weniger bedeutsam sind. Teils wird auch erst nach zahlreichen Seiten aufgedeckt, dass doch viel mehr Zusammenhänge bestehen oder eine Figur eine viel größere Bedeutung hat, als man ursprünglich dachte.

"Wenn ich jetzt nicht gehe" ist nicht unbedingt Mainstream. Man muss sich schon ein wenig hineinlesen und es ist auch teilweise wirklich anstrengend, den Überblick über Orte und Charaktere zu behalten. Dennoch hat es mir einfach gut gefallen, weil es hervorragend geschrieben ist und vor allem, weil die Figuren alle sehr detailliert und mit hoher Tiefe gestaltet sind. Ein überaus spannendes Buch, das ich weiterempfehlen kann!

Veröffentlicht am 06.03.2017

Anders als erwartet

Mir ist die Zunge so schwer
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Ich bin etwas zwigespalten. Ich hatte hohe Erwartungen an das Buch, aber es war deutlich härterer Stoff, als ich gedacht hatte. Zunächst einmal konnte ich immer nur ein kurzes Stück lesen. Es war kein ...

Ich bin etwas zwigespalten. Ich hatte hohe Erwartungen an das Buch, aber es war deutlich härterer Stoff, als ich gedacht hatte. Zunächst einmal konnte ich immer nur ein kurzes Stück lesen. Es war kein zusammenhängender Text, sondern viele kleine Kurzgeschichten. So weit, so gut. Allerdings haben mich manche Geschichten derart sprachlos hinterlassen, dass ich danach das Buch erst mal für ein paar Tage aus der Hand legen musste. Es gab Geschichten, die einfach ans Herz gingen, voller Unglück und Ungerechtigkeit. Es gab aber auch Geschichten, die mich einfach nur fassungslos gemacht haben. So wie die eines Mannes, der im Krieg einen anderen Mann anschoss und dann einsperrte, sodass dieser qualvoll verblutete. Und dafür nach all den Jahren nicht einmal Reue zu empfinden... Dieses Geständnis gehörte zu denen, die ich lieber nicht erfahren hätte. Es waren einfach viele Menschen in diesem Buch, in die ich mich nicht hineinversetzen konnte. Eine schöne Idee, aber das Lesen hat mich viele Nerven gekostet.

Veröffentlicht am 06.03.2017

Überraschend gut

Noble Gesellschaft
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Ein Buch, dass mich wirklich überrascht hat.
Carl von Bäumer, berühmter Schauspieler und in einer Beziehung mit Kommissar Paul Genzer, erfährt von einem alten Bekannten, dem Fliegerass Max von Volkmann, ...

Ein Buch, dass mich wirklich überrascht hat.
Carl von Bäumer, berühmter Schauspieler und in einer Beziehung mit Kommissar Paul Genzer, erfährt von einem alten Bekannten, dem Fliegerass Max von Volkmann, vom Verschwinden eines Dienstmädchens. Am nächsten Tag ist Max tot. Alles deutet auf einen Selbstmord hin, doch die Geschichte ist wesentlich komplizierter als sie zunächst scheint.
Man kann kaum eine Rezension verfassen, ohne zu viel zu verraten. Aber dieses Buch hat mich wirklich überzeugt. Es treten zahlreiche Figuren auf, die aber alle irgendwie miteinander zusammenhängen. Teilweise werden die Verknüpfungen erst später klar, aber niemand kann einen Schritt machen, ohne dass ein anderer Charakter davon beeinflusst wird. Ein Mädchen, das vor Jahren verschwand, vier Freunde, die sie alle kannten und vielleicht zu ihrem Verschwinden beigetragen haben und eine Geschichte, die sie alle ins Verderben reißen wird. Eine Geschichte voller Wendungen vor dem beeindruckenden Hintergrund der gesellschaftlichen Konventionen der 20er-Jahre, die ich ohnehin faszinierend finde. Ein Werk, dass mich wirklich beeindruckt hat und für mich nur eine kleine Schwäche hatte, nämlich dass es aus sehr vielen verschiedenen Perspektiven erzählt wurde und man wirklich dran bleiben musste, um die Figuren gerade am Anfang auseinanderzuhalten. Es hat dennoch einfach viel Spaß gemacht, dieses Buch zu lesen, weil es einfach immer wieder neue Überraschungen bereithielt.

Veröffentlicht am 06.03.2017

Regt zum Nachdenken an

Lauter Fremde!
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Ein Buch, dass wirklich zum Nachdenken bringt. Ein Buch, dass man nicht einfach so am Stück lesen kann, weil man immer wieder hängen bleibt. An einem Schicksal, dass einen sehr berührt. An einer Weltsicht, ...

Ein Buch, dass wirklich zum Nachdenken bringt. Ein Buch, dass man nicht einfach so am Stück lesen kann, weil man immer wieder hängen bleibt. An einem Schicksal, dass einen sehr berührt. An einer Weltsicht, die so klar und offen ist, dass man sich einfach nur freut, dass es Menschen gibt, die der Welt so begegnen können. Aber auch an einer Weltsicht, die einen sprachlos zurücklässt, weil man sie nicht nachvollziehen kann. Livia Klingl hat mit diesem Buch etwas geschaffen, was in letzter Zeit meiner Meinung nach zu kurz gekommen ist. Sie hat den Menschen eine Stimme gegeben, die wirklich betroffen sind, die selbst geflohen sind, die die Situation kennen. Die Menschen, die am meisten zu sagen haben und doch am wenigsten zu Wort gekommen sind in der hitzigen und radikalen Diskussion der letzten Monate. Ein wichtiges Werk, ohne Schnörkel, aber mit tollen Formulierungen, das zeigt, dass Menschen hinter dem Begriff Flüchtling stehen, die uns sehr ähnlich sind und mit denen wir uns sehr gut identifizieren können.