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Veröffentlicht am 15.04.2024

Hack in ein neues Leben

Lakestone Campus of Seattle, Band 1: What We Fear (SPIEGEL-Bestseller | Limitierte Auflage mit Farbschnitt und Charakterkarte)
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Lakestone Campus „What we fear“ ist der erste Band der neuen Trilogie der Autorin Alexandra Flint und wenn die Folgebände nur halb so gut sind wie dieser, kann ich diese jetzt schon kaum erwarten.

Harlow ...

Lakestone Campus „What we fear“ ist der erste Band der neuen Trilogie der Autorin Alexandra Flint und wenn die Folgebände nur halb so gut sind wie dieser, kann ich diese jetzt schon kaum erwarten.

Harlow sieht sich selbst schon im Gefängnis sitzen, nachdem sie ein Bankkonto gehackt hat, um ihrem Bruder eine lebensrettende OP zu ermöglichen. Da taucht plötzlich Harvey Abbot auf, Leiter des Lakestone Campus, einer berühmten Elite Uni in Seattle und bietet ihr die „Du kommst aus dem Gefängnis frei“-Karte an: Sie darf nicht nur an der Uni studieren, sondern bekommt aufgrund ihres herausragenden Talents im Programmieren sogar ein Stipendium. Einzige Bedingung: Neben Sozialstunden am Campus, muss sie sich vom Hacken und allen illegalen Aktivitäten fernhalten. Erleichtert nimmt sie das Angebot an, will einen Neustart wagen, weshalb sie ihre Vergangenheit geheim halten will und das auch am liebsten vor Zack, den sie am Campus kennenlernt. Zack hat ein fotografisches Gedächtnis und ein Talent für das geschriebene Wort, kann jedoch aufgrund eines Gendefektes nicht sprechen. Für Harlow ist das jedoch kein Hindernis und die beiden verstehen sich schnell auch ohne Worte, einziges Problem: Zack ist Ehrlichkeit sehr wichtig und Harlow will nicht über ihr altes Leben reden, gerade weil dieses nicht so „alt“ ist wie sie gerne hätte, denn ihr ehemaliges Hackernetzwerk lässt sie nicht so einfach gehen.

Ich muss zugeben, dass das wunderschön gestaltete Cover meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Die Farben harmonieren meiner Meinung nah perfekt miteinander und lassen das Cover sehr elegant erscheinen, eben ein echter Hingucker im Bücherregal. Mir persönlich ist ein Farbschnitt nicht so wichtig, ist er da freue ich mich, aber ich brauche ihn nicht unbedingt. Der Farbschnitt dieses Buches passt perfekt zum Cover und ist ebenso schön gestaltet. Die Farbschnitte aller drei Bände, sollen die Skyline von Seattle zeigen, was natürlich sehr gut zum Buch passt.

Das war für mich das erste Buch der Autorin Alexandra Flint und definitiv nicht das letzte, denn neben den Folgebänden dieser Reihe will ich unbedingt weiterer Bücher von ihr lesen, denn mit ihrem Schreibstil hat sie mich absolut überzeugt. Kaum eine Seite gelesen, konnte ich nicht mehr aufhören. Die Autorin beschreibt die Szenen so lebhaft und detailliert, dass ich sie mir vor meinem inneren Auge vorstellen konnte. Auch war die Mischung aus Emotionen und Spannung herausragend, sodass ich die ein oder andere schlaflose Nacht hatte, da ich so tief in die Geschichte abgetaucht war, dass ich die Realität und die Uhrzeit vollkommen ausgeblendet hab und manche Szenen waren einfach zu aufregend um das Buch aus der Hand zu legen.

Im Buch wechseln sich die Sichtweisen von Harlow und Zack alle paar Kapitel ab. Dabei finde ich die Wechsel sorgsam gewählt, da es mir sehr ausgewogen erschien, sodass ich in beide Charaktere einen guten Einblick erhalten konnten. Die beiden Hauptcharaktere sind von der Autorin liebevoll gestaltet worden und erschienen mir sehr sympathisch. Harlow ist sehr mutig und hat ihr Herz am rechten Fleck, was der Klappentext schon erahnen hat lassen. Dennoch macht sie Fehler, was sie sehr nahbar macht und sie real erscheinen lässt. Ich habe sie gleich in mein Herz geschlossen und es hat mir Spaß gemacht ihre Entwicklung über die Kapitel zu verfolgen. Auch Zack ist mit Liebe von Alexandra Flint gestaltet worden und erscheint authentisch. Er hat etwas länger als Harlow gebraucht um in mein Leserherz zu kommen, aber dennoch hat auch er es geschafft, auch wenn er manchmal seine Macken hat, aber dadurch konnte ich mich als Mensch besser in ihn hineinversetzen. Auch die Nebencharaktere sind mit Liebe zum Detail kreiert worden und lösen die unterschiedlichsten Gefühle in mir aus und so sollte es meiner Meinung nach auch sein.

Ich kann das Buch jedem empfehlen, der auf Love Stories mit dem gewissen Etwas steht, abseits von den typischen Mainstream Romanen. Die Geschichte von Harlow und Zack ist mal etwas Neues und lässt mich nicht mehr los. Auch hat es mir sehr viele schöne Lesestunden beschert und ich freue mich auf die nächsten zwei Bände.

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Veröffentlicht am 15.04.2024

Eine junge Frau, die nicht schweigt, sondern die Geheimnisse ihrer Familie ergründet

Eddas Aufbruch
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Eddas Aufbruch ist ein unglaublicher Roman der Autorin Beate Rösler, der einen auf eine emotionale Reise mitnimmt und die Lesern dabei zum Nachdenken anregt und ihnen Aspekte der deutschen Geschichte näher ...

Eddas Aufbruch ist ein unglaublicher Roman der Autorin Beate Rösler, der einen auf eine emotionale Reise mitnimmt und die Lesern dabei zum Nachdenken anregt und ihnen Aspekte der deutschen Geschichte näher bringt, die leider viel zu wenig präsent sind und im Geschichtsunterricht untergegangen sind, dabei aber so bedeutend sind, dass jeder Mensch sie kennen sollte.

1968 Edda ist 19 Jahre alt und möchte zusammen mit ihren Freunden etwas in einer politisch komplexen Zeit bewegen, jedoch stößt sie dabei bei ihren konservativen Eltern auf taube Ohren. Um den verstaubten Ansichten ihrer Eltern, die sie einengen, zu entfliehen, begibt sie sich als Au-pair nach Paris. Für die damalige Zeit weit weg von zu Hause, kann sie sich endlich frei entfalten, wobei auch der französische Student eine große Rolle spielt, in den Edda sich Hals über Kopf verliebt. Zwischen der Verliebtheit, regt Marcel sie auch zum Nachdenken über tiefgründige und komplexe Fragen an: Wie standen ihre Eltern zum Nationalsozialismus? Waren sie stumme Mitläufer oder gar Befürworter? Was hat ihr Vater im Krieg getan? All diese Fragen möchte Edda nun klären und kommt dabei einem Geheimnis ihres Vaters auf die Spur, dass ihr komplettes Leben aus den Angeln heben könnte. Doch wie soll sie damit umgehen? Wie kann sie Gerechtigkeit erreichen? Und kann sie überhaupt gegen ihre Familie vorgehen?

Man merkt schon bereits am Klappentext, der unglaublich neugierig auf das Buch macht, dass die Geschichte sehr komplex ist, aber auch viel Spannung parat hält. Nachdem ich den Klappentext gelesen hatte, war für mich klar, dass ich dieses Buch lesen muss. Leser, die eventuell von dem geschichtlichen und politischen Hintergrund abgeschreckt sind, keine Sorge, ich bin auch kein großer Fan dieser Themen und trotzdem hat mich das Buch an sich gefesselt. Das hat neben der sorgfältig ausgewählten Thematik vor allem auch mit dem packenden, emotionalen Schreibstil der Autorin zu tun. Beate Rösler schafft es gekonnt die Emotionen einzufangen, sodass ich die Stimmung der damaligen Zeit selbst spüren konnte und die ´Geschichte war so bildlich beschrieben, dass ich mir die Proteste, aber auch die Alltagsszenen sehr gut vorstellen konnte, fast so als wäre ich dabei gewesen.

Mit Edda hat die Autorin einen wunderbaren Charakter geschaffen, in den man sich als Leser sehr gut hereinversetzen kann. Edda hat so einiges zu bieten: Schon zu Beginn ist sie mutig und stark, wenn auch manchmal ein wenig unbedacht. Ihre Entwicklung mitzuerleben war für mich einfach herrlich, denn sie wächst zu einer charakterstarken, reflektierten jungen Frau heran, die wirklich etwas bewegen möchte und auch vor unangenehmen Dingen nicht Halt macht.

Edda lebt in einer unglaublich aufregenden Zeit, was ich mir nie vorgestellt hätte. Viele politische Ereignisse sind in die Handlung eingeflossen, wobei sie meiner Meinung nach passend und ohne Zwang eingefügt wurden. Ich konnte während dem Lesen vieles lernen, ob es nun die Ermordung von Benno Ohnesorg war oder das Massaker von Oradour sur glane. Ich konnte das Buch zwar physisch aus der Hand legen, aber in meinen Gedanken war es immer präsent, denn die Autorin regt einen zum Nachdenken an und dabei kommen Fragen auf, die einen nicht mehr loslassen.

Den größten Mut zeigt jedoch Edda in dem sie die Geheimnisse ihrer Familie ausgräbt und nicht die Augen verschließt auch wenn sie in ein moralisches Dilemma gerät. Gerade dieser Aspekt der Handlung hat mich sehr beschäftigt, denn ich musste oft darüber nachdenken, welche Wahl die Menschen im Krieg hatten und auch was dieser Krieg mit den Menschen gemacht hat, auch emotional betrachtet. Ohne zu viel verraten zu möchten, es wird sehr tiefgründig, jedoch auch einfühlsam erzählt, sodass das Lesen trotz der ernsten Themen eine Freude war.

Das war mein erstes Buch der Autorin, aber definitiv nicht das letzte. Sie hat es geschafft, mir wichtige Teile der deutschen Geschichte näherzubringen und das auf eine so emotionale Weise, dass ich das Buch nur schwer aus der Hand legen konnte. Mit Edda als starke Persönlichkeit, die es sofort in mein Leserherz geschafft hat, kann man als Leser die politischen aber auch gesellschaftlichen Konflikte und Unruhen nicht nur spüren, sondern auch miterleben. Eine klare Leseempfehlung für Leute, die sich für Geschichte und Politik interessieren, da man auch schnell merkt, wie sorgfältig die Autorin recherchiert hat, aber auch für Leser, die lieber weniger tiefgründige Romane lesen, denn auch wenn Politik und Geschichte eine große Rolle spielen bleibt immer noch Edda als fühlender Mensch im Vordergrund.

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Veröffentlicht am 18.02.2024

Willkommen zurück in New York

Coldhart - Strong & Weak
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Ihr könnt euch gar nicht vorstellen wie happy ich war, als ich, ein riesiger Fan von Lena Kiefer und insbesondere von ihrer Westwell Trilogie, erfahren habe, dass es eine neue Reihe gibt, deren Hauptfigur ...

Ihr könnt euch gar nicht vorstellen wie happy ich war, als ich, ein riesiger Fan von Lena Kiefer und insbesondere von ihrer Westwell Trilogie, erfahren habe, dass es eine neue Reihe gibt, deren Hauptfigur kein geringerer als Elijah Coldwell ist, den ich bereits in Westwell in mein Herz geschlossen habe.

Aber wer ist eigentlich Elijah Coldwell? Für alle die Westwell gelesen haben, ist Eli der kleine Bruder von Jess, der in seiner Kindheit entführt wurde und ein Trauma erlebt hat, das ihn seit damals nicht mehr los ist. Mehrere Jahre später ist er erwachsen geworden, will nicht mehr Eli genannt werden sondern Elijah und alles in seinem Leben ist organisiert. Ob Sport, Studium oder Arbeit, alles läuft in geregelten Bahnen und ist strengstens kontrolliert, denn nur so hat er seine Ängste im Griff und verspürt ein Gefühl von Sicherheit. Doch dann läuft ihm Felicity Everhart über den Weg, deren Leben das komplette Gegenteil zu sein scheint. Felicity ist gerade für ihr Traumstudium nach New York gezogen, hat Freunde, ihre Mutter und ihr bekanntes Leben hinter sich gelassen und versucht in der Stadt die niemals schläft Fuß zu fassen. Doch New York meint es nicht gut mit ihr und heißt sie alles andere als willkommen. Hinzu kommt, dass sie ihren Vater kennenlernen möchte, den sie bis dahin nicht kannte. Alles viel auf einmal und dann in einem ihrer verletzlichen Momente kreuzen sich die Wege von Felicity und Elijah und beide merken schnell, dass mehr zwischen ihnen ist. Eli ist sofort fasziniert von Felicity, doch sich verlieben passt so gar nicht in seinen Plan, denn Gefühle machen angreifbar. Hinzu kommt, dass Felicitys Vater auf einer Liste der potenziellen Entführer auftaucht, die Eli bekommt, eine schlechte Voraussetzung für eine Beziehung.

Ein paar Worte zur Gestaltung des Buches: Das Cover ist genau so edel und schön gestaltet wie die Westwell Trilogie und die Designs harmonieren perfekt miteinander. Das dunkle gefällt mir sehr gut, denn es spiegelt Elis Charakter wider. Nicht in dem Sinne, dass er eine düstere Person wäre, aber seine Emotionen und das Erlebte kann man in der Farbgebung wiedererkennen. Außerdem wirkt die Farbe sehr elegant, was zu Elijah passt. Das Helle steht in meinen Augen für Felicity, die Licht in Elis Leben bringen könnte, wenn er es zulässt. Neben dem Cover, dass ein wirklicher Blickfang ist und einen schönen Platz im Bücherregal verdient hat, sind die Worte des Klappentextes außerordentlich gut gewählt. Ohne zu früh zu viel zu verraten, macht er Lust auf das Buch und für mich war sofort klar, dass ich es kaum erwarten konnte mit dem Lesen zu starten.

Man merkt es schon, bei der Coldhart handelt es sich um den ersten Band einer Trilogie, die ein Spin-off der Westwell Trilogie der Autorin Lena Kiefer ist. Daher macht es meiner Meinung nach Sinn, erst Westwell zu lesen, bevor man in Coldhart einsteigt, insbesondere da mal Elijah dort bereits kennenlernt, zwar noch in seiner Teenager Zeit und von einer ganz anderen Seite, aber so kennt man seine Geschichte um so besser und kann seine Handlungen besser nachvollziehen. Auch ist es schön, seine Entwicklung miterleben zu dürfen. Des Weiteren werden viele Handlungen der Westwell Trilogie erwähnt und es treten Personen von dieser auf, was Leser, die Westwell bereits kennen, glücklich machen wird. Im Buch wechseln sich die Sichtweisen von Eli und Felicity, die im Gegensatz zu ihm ein neuer Charakter ist, in einem gelichmäßigem Verhältnis ab, sodass man beide Sichtweisen näher mitbekommt und sich als Leser ein umfassendes Bild der Gefühls- und Gedankenwelt der beiden Protagonisten machen kann.

Eli, ja für mich wird er immer Eli bleiben, konnten wir bereits als Nebencharakter in Westwell kennenlernen und haben auch erste Einblicke in sein Seelenleben erhalten, dass immer noch von der Entführung geprägt war. Er war mir schon damals unglaublich sympathisch, weshalb ich mich sehr gefreut habe, dass er seine eigene Reihe bekommt. Auch wenn man nun 6 Jahre später, den Eli von damals noch in Elijah erkennen kann, hat sich doch sehr verändert, aber irgendwie auch nicht. Ich denke dieses Gefühl liegt daran, dass man ihn noch von einer ganz anderen Seite kennenlernt und viel intensiver seine Gefühlswelt erlebt. Auch wenn er es selbst nicht erkennt, hat er ein Herz aus Gold und man muss ihn einfach lieben. Leider wird sein Leben noch immer von seinen Dämonen bestimmt und nun erfahren wir auch wieso das ganze noch so stark ausgeprägt ist. Auch wenn er sehr verschlossen ist, erhält der Leser einen Blick hinter diese Fassade aus Kontrolle und erkennt seine verletzliche Seite, die er versucht zu verbergen. Trotz des Erlebten ist er ein freundlicher junger Mann, dessen Liebe zu seinem Hund einfach wunderschön zu lesen ist. Manchmal tut er einem aber auch sehr leid, nicht wegen seiner Vergangenheit sondern wegen seinem hohem Arbeitspensum, schließlich versucht er sich schon jetzt einen Namen als Architekt zu machen und hat daher ein streng durchgetaktetes Leben, indem kaum Platz für Spaß ist.

Aber an dieser Stelle kommt Felicity ins Spiel. Die beiden haben sich zwar in einer Situation kennengelernt, die man jetzt nicht mit Spaß assoziieren würde, aber Felicity könnte Freude in Elis Leben bringen, wenn er sie denn lassen würde und auch wenn er es versucht, klappt das leider nicht so ganz. Felicity war auch für mich als Charakter neu und mit ihrer herzlichen, freundlichen Art, die jedem mit großer Herzlichkeit begegnet, passt sie meiner Meinung nach so gar nicht nach New York. Dennoch ist auch sie mutig und zielstrebig, jedoch auf eine andere Art als Elijah. Trotz reichen Vater, dem sie gerade versucht näher zu kommen, will sie nur das nötigste von ihm für ihr Studium bezahlt bekommen. Auf der Suche nach einem Job landet sie dann ausgerechnet bei einer Stadtführungsagentur, die niemand anderem gehört als Helena, der Protagonistin aus Westwell und ihren Partner Jess sehen wir natürlich auch gleich wieder.

Diese kleinen Wiedersehen mit bereits bekannten Charakteren, fühlen sich an wie nach Hause kommen und haben mir ein Lächeln ist Gesicht gezaubert. Ich finde generell, dass Lena Kiefer ihre Charaktere mit viel Liebe gestaltet, denn sie fühlen sich an als würde man alte Freunde oder Bekannte wiedertreffen. Aber auch die Charaktergestaltung der neu hinzugestoßen Personen, ob Haupt- oder Nebenperson ist wirklich gelungen, alle fühlen sich so authentisch und natürlich an, als ob sie wirklich in New York leben würden.

Dieser Fakt gekoppelt mit dem mitreisenden Schreibstil, machen das Buch zu einem absoluten Highlight. Die Handlung fängt schon spannend mit dem Prolog an, sodass es einem als Leser unmöglich erscheint das Buch wegzulegen. Auch wenn das Tempo teilweise sehr rasant ist und viel passiert, fühlt es sich immer genau richtig an und nicht überladen oder überzogen. Die Spannung war bis zur letzten Seite vorhanden und ich hätte schreien können vor Verzweiflung als das Buch mit einem Cliffhänger geendet hat. Durch das ganze Buch hindurch war ich voller Emotionen, hab mit den Charakteren gelitten und mich mit ihnen gefreut, fast so als wäre ich mit ihnen verbunden. Das Buch hat mich die Realität vergessen lassen und ich konnte ganz in die Welt der New Yorker High Society abtauchen, leider war die Rückreise in die Realität nicht so schön.

Wie man bereits an meiner Rezi merkt, kann ich das Buch jedem empfehlen, denn gerade die Mischung aus Liebesgeschichte mit einem Verbrechen, dass auch wenn es Jahre her ist, die Handlung immer noch beeinflusst, macht es besonders aufregend, sodass es sich von den üblichen Büchern dieses Genres abhebt. Das Buch hat mir viele schöne, aufregende Lesestunden beschwert und ich fiebere schon jetzt dem nächsten Band entgegen.

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Veröffentlicht am 12.02.2024

Eine starke Frau im Kampf um ein freies, selbstbestimmtes Leben

Der süße Duft der Reben
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London 1903 die junge, gebürtige Spanierin Isabel möchte unbedingt an der Londoner Kunstakademie studieren. Während bei heutigen Studenten eine Absage der Universität diesen Traum platzen lässt, ist es ...

London 1903 die junge, gebürtige Spanierin Isabel möchte unbedingt an der Londoner Kunstakademie studieren. Während bei heutigen Studenten eine Absage der Universität diesen Traum platzen lässt, ist es bei Isabel ihr eigener Vater. Dieser hat mit dem Import von Rosinen ein Vermögen aufgebaut und nun soll Isabel Rafael heiraten, der Sohn eines Rosinenbarons und ihr Alptraum aus der Kindheit. Isabel hat keine Wahl und muss sich den Wünschen ihres Vaters unterordnen und besteigt missmutig ein Schiff, dass sie in ihre alte Heimat Dénia bringen soll und zu einer ungewollten Ehe. Doch Isabel kann das nicht so einfach hinnehmen, schließlich will sie ein freies, selbstbestimmtes Leben führen. Sie packt all ihren Mut zusammen und verlässt das Schiff vor der eigentlichen Ankunft, in der Hoffnung auf ein Leben in Freiheit. Als sie in Dénia ankommt, bringt ihr die Stadt ihrer Kindheit, nach der sie sich in den Jahren im regnerischen, tristen England gesehnt hat, bringt ihr nicht nur Glück und Hoffnung entgegen, sodass sie ausgerechnet Rafael begegnet, der sie mit aller Kraft in einen goldenen Käfig stecken möchte. Doch Isabel wäre nicht sie selbst, wenn sie gegen dieses ungeliebte Leben kämpfen würde. Dabei begegnet sie Fernando, ihrer Jugendliebe, wieder, doch kann dieser ihr helfen bei der Flucht aus einem fremdbestimmten Leben? Hinzu kommt, dass Isabel noch jemandem aus ihrer Vergangenheit begegnet, wodurch sie einem langgehüteten Familiengeheimnis auf die Spur kommt.

„Der süße Duft der Reben“ ist nicht der erste historische Roman von Tara Haigh, vielmehr handelt sich hierbei um einen weiteren Roman aus einer Reihe von erstklassigen Büchern, die zwar an unterschiedlichen Orten spielen, aber eines gemeinsam haben, nämlich dass es hervorragende Bücher sind, die einen nicht mehr loslassen. Ich habe schon mehrere Bücher der Autorin gelesen und jedes Mal bin ich überrascht, wie sie es schafft die Geschichte zum Leben zu erwecken. Durch ihren fesselnden, detailgetreuen Schreibstil der Autorin kann man als Leser voll und ganz in die Geschichte abtauchen, als wäre man ein Teil davon. Auch fällt es schwer vor lauter Spannung das Buch zur Seite zu legen, denn ich war so tief in der Geschichte gefangen, dass ich nicht zurück in die Realität wollte und natürlich wollte ich auch unbedingt wissen wie es weitergeht.

Mit Isabel ist es der Autorin gelungen einen außergewöhnlichen Charakter zu porträtieren, den man von Beginn an in sein Herz schließen muss. Wie bereits aus vorherigen Büchern gewöhnt handelt es sich bei Isabel um eine charakterstarke Frau, die trotz aller Umstände an ihrem Willen festhält, sodass einem als Leser nichts anderes übrigbleibt als sie in sein Herz zu schließen. Isabel ist mutig und stark und damit ihrer Zeit weit voraus. Trotz mehrerer Schicksalsschläge und Hindernisse gibt sie nicht auf, was mich besonders beeindruckt hat. Tara Haigh hat es geschafft Isabel zum Leben zu erwecken und mir kommt es fast so vor als hätte es sie wirklich gegeben.

Aber nicht nur Isabel wurde von der Autorin mit Liebe zum Detail gestaltet, sondern auch viele Nebencharaktere, sodass jeder einzelne lebendig erscheint. Ich habe viele in mein Herz geschlossen, andere verachtet und andere haben mich wiederum überrascht. Die Gedanken und Handlungen erstaunen oder gar überrumpeln den Leser zwar an mancher Stelle, sind aber am Ende voll und ganz nachvollziehbar und fügen sich perfekt in die Handlung ein.

Die gedankenreichen Charaktere gepaart mit der vielschichtigen, tiefgründigen Handlung sind ein absolutes Highlight. Manch einer könnte denken es geht nur um eine Liebesgeschichte, eine Frau möchte nicht den Mann heiraten, den ihr Vater ausgesucht hat und begegnet ihrer Jugendliebe wieder, aber so simpel ist es nicht. Hinter dem wunderschönen Buchcover verbirgt sich eine ernsthafte Thematik, die an mehreren Stellen zum Nachdenken anregt. Der Handlungsverlauf ist dabei stets spannend und voller Emotionen, von der ersten Seite bis zum letzten Wort. Die Gefühle haben mich derart mitgerissen, dass ich mit den Charakteren mitgelitten habe, aber mich auch mit ihnen freuen durfte, an anderer Stelle musste ich aber auch den Atem anhalten und mit ihnen bangen, eine herausragende Mischung meiner Meinung nach, die ein gutes Buch ausmacht.

Einen schönen Nebeneffekt bringt der Handlungsort Dénia, der nur zum Träumen einläd. Die Autorin beschreibt die Gegend ausführlich, dass ich mir den Ort vor meinem inneren Auge vorstellen konnte. Natürlich habe ich sofort Lust nach Spanien zu fliegen, so geht es mir persönlich immer nach einem Buch der Autorin, unabhängig ob als Tara Haigh oder Tessa Hennig. Tatsächlich habe ich nach dem Lesen Dénia gegoogelt und die Bilder waren sehr ähnlich zu denen in meiner Vorstellung, sodass man die Detailgetreue der Autorin wiederfindet.

Fazit:

Ich kann das Buch nur jedem empfehlen, der Lust hat sich voll und ganz auf eine literarische Reise zu begegnen, voller emotionaler Höhen und Tiefen. Der Tiefgang der Handlung und die Wandelbarkeit der Charaktere machen das Buch zu einem Highlight, sodass man einmal angefangen sich dem Buch nicht mehr entziehen kann. Tara Haigh weckt einen Teil Geschichte zum Leben, der vielen Lesern bis dahin unbekannt sein wird, aber dennoch interessant sein wird und den man ohne sie wahrscheinlich nie kennengelernt hätte. Dadurch das detailliert recherchierte historische Fakten in eine spannende Handlung verflochten wurden, wird der historische Kontext besonders aufregend. Vielen Dank an Tara Haigh für einen weiteren Roman, der mir tolle Lesestunden geschenkt hat und der mich auch noch Tage nach dem Beenden des Buches emotional nicht mehr loslässt und weiter in meinen Gedanken präsent ist.

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Veröffentlicht am 10.02.2024

Die ältere Generation hat ganz schön viel zu bieten

Der späte Ruhm der Mrs. Quinn
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In diesem Buch geht es ausnahmsweise mal um eine ältere Dame, die noch etwas aus ihrem Leben machen will und daher ihren ganzen Mut zusammennimmt, um im Alter noch mal ein Abenteuer zu erleben.

Die Rede ...

In diesem Buch geht es ausnahmsweise mal um eine ältere Dame, die noch etwas aus ihrem Leben machen will und daher ihren ganzen Mut zusammennimmt, um im Alter noch mal ein Abenteuer zu erleben.

Die Rede ist von Jennifer Quinn. Jenny ist 77, lebt mit ihrem Mann Bernhard zusammen und ihre größte Leidenschaft ist das Backen, was nicht nur Bernhard freut, sondern auch den Rest der Familie, bestehend aus der Nichte der beiden samt Familie. Jenny könnte glücklicher nicht sein, doch irgendwann kommt der Tag, an dem sie beschließt, dass sie noch etwas erleben möchte und warum sollte sie ihr Talent nicht nutzen und sich bei einer bekannten Backshow bewerben, die sie selbst schon seit Jahren so gerne schaut. Jenny beginnt ihr kleines Abenteuer und behält dieses Geheimnis erst mal für sich, aber das ist nicht das einzige Geheimnis aus ihrem Leben, dass ans Licht kommen wird.

Es handelt sich um einen schönen, herzerwärmenden Wohlfühlroman, der zeigt, dass auch die ältere Generation noch viel zu bieten hat. Ich bin auf das Buch aufmerksam geworden, da es plötzlich überall im Internet zu sehen war, auch wenn ich das Buch sehr gerne gelesen habe und es mir sowohl viele vergnügte als auch spannende Lesestunden beschert hat, finde ich, dass der Hype etwas übertrieben war. Es ist absolut lesenswert, aber es gibt ehrlich gesagt auch bessere Bücher.

Am Cover sieht man es schon, das zentrale Thema ist das Backen und das zieht sich auch wie ein roter Faden durch das ganze Buch, was dafür sorgt, dass es beim Lesen dazu kommen kann, dass einem das Wasser im Munde zusammenläuft. Die Handlung ist in zwei Stränge geteilt: Die Gegenwart rum um den Backwettbewerb und die Vergangenheit, in der wir Jenny in ihrer Jugend begleiten und in der schrittweise ein Familiengeheimnis aufgedeckt wird. Besonders gefallen hat mir hier, dass die Handlungsstränge auch durch das Thema backen verbunden wurden, wirklich sehr gelungen von der Autorin, denn so kam es zu einem fließenden Übergang.

Jenny ist ein liebevoller Charakter, der man in sein Herz schließt. Auch zeigt sie ihre starke Persönlichkeit nicht nur einmal, denn es erfordert Mut bei einer TV-Show mitzumachen und das auch noch in ihrem Alter. Das Ganze bleibt zunächst ein Geheimnis, selbst vor ihrem wunderbaren Mann Bernhard. So viel Raffinesse traut man dieser „alten“ Frau anfangs gar nicht zu und an dieser Stelle, ist eine Botschaft deutlich zu erkennen, dass man die ältere Generation nicht unterschätzen sollte. Auch wenn Jenny und ihre Familie liebenswerte Charaktere sind, vor allem Bernhard ist ein Traummann, fehlt den Charakteren ein bisschen Tiefe und sie wirkten an manch einer Stelle etwas flach, sodass ich sie mir gar nicht richtig vorstellen konnte oder ihre Beweggründe nachvollziehen konnte, da hätte man noch etwas mehr rausholen können.

Während des Lesens habe ich abwechselnd Jenny beim Backduell angefeuert und der Auflösung des großen Familiengeheimnisses entgegengefiebert. Hier muss ich zugeben, dass mich der Vergangenheitsteil doch deutlich mehr gefesselt hat, dabei spielt dieser, wenn man den Klappentet liest, eher eine untergeordnete Rolle.

Trotz der kleinen Schönheitsmakel kann ich das Buch absolut weiterempfehlen, es ist vielleicht kein Jahreshighlight, aber ein wunderschöner Roman, der es verdient hat gelesen zu werden.

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