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Veröffentlicht am 15.03.2025

Großartiges Worldbuilding, tolle Botschaft - ein gelungener Sci-Fi-Roman

Lyneham
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"Lyneham" ist der erste Roman von Nils Westerboer, den ich gelesen habe, aber es wird bestimmt nicht der letzte sein.

Henry landet mit seinen beiden Geschwistern und ihrem Vater auf Perm, denn menschliches ...

"Lyneham" ist der erste Roman von Nils Westerboer, den ich gelesen habe, aber es wird bestimmt nicht der letzte sein.

Henry landet mit seinen beiden Geschwistern und ihrem Vater auf Perm, denn menschliches Leben auf der Erde war nicht mehr möglich. Perm ist allerdings weit davon entfernt, ein Paradies zu sein. Die ehemaligen Erdenbewohner müssen in eigens für sie erbauten Gebäuden, die hermetisch von der Außenwelt Perms abgeriegelt sind, leben, da sie schlicht menschenfeindlich ist. Und dann stellt sich den Kindern auch noch die Frage, wo ihre Mutter bleibt.

Erzählt wird die Geschichte aus zwei Perspektiven: Henry und seine Mutter Mildred erzählen aus ihrer jeweiligen Zeit und Perspektive, denn wir LeserInnen erfahren schon recht früh, dass Mildred gemeinsam mit anderen WissenschaftlerInnen zwar später abgeflogen ist als ihre Familie, aber dank verbesserter Technik wesentlich früher auf Perm gelandet ist, um die Ankunft der letzten Menschen vorzubereiten.

Es gibt vieles, was mich an "Lyneham" begeistert hat - allem voran das Worldbuilding, das dermaßen gelungen ist, dass ich gar nicht genug davon bekommen konnte. Vor allem Mildreds Schilderungen Perms sind unglaublich faszinierend. Sie ist diejenige, die dem Leben auf Perm nachspürt, es erforscht und zu verstehen versucht. Ihre Beobachtungen und Schlüsse nachzulesen, ist ein wunderbares Erlebnis. Nils Westerboer ist gelungen, dass ich manchmal fast vergaß (oder vergessen wollte), dass es sich um Fiktion handelt. Und auch Mildred selbst ist eine so grandiose Persönlichkeit, dass ich gar nicht genug von ihr bekommen konnte.

"Lyneham" ist kein Spannungs-Sci-Fi im herkömmlichen Sinne. Die Erzählweise ist unaufgeregt und Westerboer legt es nicht darauf an, einen Pageturner abzuliefern. Wichtiger sind das bereits erwähnte Worldbuilding, die Charaktere und die Fragen, die sich im Verlauf der Handlung mal mehr, mal weniger subtil ergeben. Tatsächlich gibt es überraschend viele Themen, die Eingang in den Roman gefunden haben, ohne dass sie ihn unnötig aufblähen. Erfreulicherweise fügt sich alles sehr natürlich ein und ist immer im Sinne der Handlung.

Auch wenn die Spannung nicht im Vordergrund steht, gibt es dennoch zahlreiche spannende Momente, die allerdings ganz anders erzeugt wird, als ich vorher angenommen hatte. Der Beginn ist noch relativ vorhersehbar: Das Chaos der Ankunft, der gefährliche Weg zum Habitat, die Kämpfe um Sauerstoff... Der Anfang ist ziemlich konventionell, aber das ändert sich recht schnell, was dem Roman meiner Meinung nach sehr gut tut. Spannung ergibt sich im weiteren Verlauf vor allem aus den Beziehungen der Menschen zueinander - insbesondere aus den Differenzen zwischen Mildred und ihrem Chef Noah.

Am Ende - wenn sich alles zusammenfügt - ist "Lyneham" trotz der stattfindenden Action vor allem emotional packend. Da zeigt sich, wie wichtig es war, dass Westerboer sich auf die Charaktere konzentriert hat.

Ein Manko hat der Roman aber: Das Finale erfordert viel guten Willen der LeserInnen, es so zu akzeptieren, wie es Westerboer erdacht hat. Für mich war es okay, denn ich war emotional stark genug eingebunden, um darüber hinwegsehen zu können, dass es - nun ja - ein bisschen wie aus dem Hut gezaubert wirkt. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass es LeserInnen gibt, die sich daran stören. Ich kann damit leben, auch wenn sich - gerade im Vergleich zu meiner Begeisterung für den Rest des Romans - meine Freude in Grenzen hält.

Fazit: "Lyneham" ist super geschrieben, kommt ohne billige Effekte aus, stellt die richtigen Fragen an den richtigen Stellen, regt zum Nachdenken an und ist dabei auch noch unterhaltsam. Mit Mildred Meadows hat Nils Westerboer zudem eine Figur geschaffen, die ich so schnell nicht vergessen werde und von der ich nicht genug bekommen konnte. Ich bin begeistert!

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Veröffentlicht am 25.02.2025

Tolle Rezeptsammlung!

Medical Cuisine - Genussvoll leben mit Diabetes
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Ich habe zwar (noch) keine Diabetes, allerdings versuche ich, einer Diabetes-Erkrankung vorzubeugen. Insofern sind Bücher wie "Medical Cuisine - Genussvoll leben mit Diabetes" sehr interessant für mich.

Als ...

Ich habe zwar (noch) keine Diabetes, allerdings versuche ich, einer Diabetes-Erkrankung vorzubeugen. Insofern sind Bücher wie "Medical Cuisine - Genussvoll leben mit Diabetes" sehr interessant für mich.

Als ich während meiner Schwangerschaft zeitweise eine Diabetes entwickelt hatte, fiel mir zum ersten Mal bewusst auf, wie viel Zucker ich eigentlich zu mir nehme und auch sonst nicht besonders gesund lebe. Ebenso fiel mir auf, wie gut es sich essen lässt, auch wenn man Zucker, Kohlenhydrate etc. reduziert und sich generell gesünder ernährt. Es gibt unglaublich viele schmackhafte Kuchen, Brote, generell Gerichte, die gesund und schmackhaft sind.

Hier setzt "Medical Cuisine - Genussvoll leben mit Diabetes" an und bietet eine eine breite Auswahl wunderbarer Gerichte, die für DiabetikerInnen geeignet sind.

Den Auftakt macht der "theoretische" Teil: Es wird erläutert, was Diabetes überhaupt ist, worauf man generell bei der Ernährung achten muss, wenn man Diabetes hat, es werden zehn sehr empfehlenswerte Lebensmittel genannt, denen DiabetikerInnen den Vorzug geben sollten und worauf - abgesehen von besserer Ernährung - sonst geachtet werden sollte (Bewegung und so weiter).

Der theoretische Teil legt alles gut verständlich dar und hat meiner Meinung nach genau die richtige Länge. Durch die klare Gliederung lassen sich einzelne Passagen auch leicht wiederfinden, wenn man sie noch einmal lesen möchte.

Auf den theoretische Teil folgen die Rezepte. Dieser Teil ist ebenfalls gut gegliedert in Abschnitte wie "Frühstück", "Salate & Bowle" und so weiter. Bei jedem Rezept gibt es Portionsangaben zu Kilokalorien, Eiweiß, Fette, Kohlenhydrate und Ballaststoffe. Ebenso ist die Zubereitungszeit angeben und die Portionszahl, die sich aus den Rezepten ergibt. Üblicherweise ergeben die Rezepte zwei Portionen, so dass sich bei Bedarf alles gut umrechnen lässt, wenn man mal mehr oder weniger zubereiten möchte.

Die Rezepte an sich decken eine große Bandbreite ab. Mir hat besonders gefallen, dass auch raffinierte vegetarische Rezepte Eingang in die Sammlung gefunden haben. Und selbst bei Fisch- und Fleischgerichten findet man als weitere Zutat Tofu. Das hat mich positiv überrascht, weil es Tofu auch Fisch- und FleischesserInnen näher bringt.

Die Rezepte bieten unterschiedliche Schwierigkeitsgrade. Es gibt einfache Rezepte für den Alltag, aber auch etwas ausgefallenere und aufwändigere Gerichte für Fortgeschrittene bzw. Wochenend-/Festgerichte. Letztlich ist für jeden Geschmack und Anlass etwas dabei. Besonders schön ist natürlich, dass Johann Lafer - den ich persönlich sehr für Desserts schätze - allerlei süße Rezepte für DiabetikerInnen ersonnen hat.

Viele Rezepte habe ich noch nicht nachgekocht bzw. nachgebacken. Immerhin die Shakshuka-Pizza habe ich meiner Familie und mir bereits gegönnt und kann bestätigen, dass erstens die Shakshuka-Pizza sehr schmackhaft ist und zweitens die Mengen- und Zeitangaben soweit stimmen. Gleiches gilt für die Aprikosen-Mandel-Riegel.

Letztlich zeigt das Buch sehr gut auf, dass auch und gerade gesunde Ernährung sehr schmackhaft sein kann und keineswegs der Verzicht im Vordergrund steht. Man kann immer noch "süß" essen, lediglich das "Zuviel" wird weggelassen.

Fazit: Ein sehr schönes Kochbuch für DiabetikerInnen und solche Menschen, die ein bisschen gesünder, deswegen aber nicht weniger schmackhaft, essen möchten!

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Veröffentlicht am 23.02.2025

Ganz großes Kino

Der letzte Mord am Ende der Welt
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"Der letzte Mord am Ende der Welt" ist der erste Roman, den ich von Stuart Turton gelesen habe und ich bin begeistert!

Zwar steht auf dem Cover, dass es sich um einen Kriminalroman handelt - und es ist ...

"Der letzte Mord am Ende der Welt" ist der erste Roman, den ich von Stuart Turton gelesen habe und ich bin begeistert!

Zwar steht auf dem Cover, dass es sich um einen Kriminalroman handelt - und es ist ein Kriminalroman, ohne Frage -, er ist allerdings genau genommen ein Sci-Fi-Apokalypse-Krimi. Mir hat die Mischung sehr gefallen, zumal Stuart Turton die postapokalyptische Atmosphäre und Welt gut beschreibt und ordentlich ausgearbeitet hat.

"Das wirklich Furchteinflößende an dem Nebel war, wie schnell er als Rechtfertigung für sämtliche Abscheulichkeiten diente, zu denen das menschliche Herz fähig ist."

Stuart Turton nimmt sich Zeit, zunächst die Hauptfiguren nach und nach in die Geschichte einzuführen und zugleich das Leben auf der Insel sowie fragmentarisch die Geschehnisse, die zum Zusammenbruch der Welt geführt haben, zu beschreiben. Man erhält schnell genug Informationen, um sich gut zurechtzufinden. Mir hat sehr gefallen, wie Turton in aller Ruhe die Geschichte ausbreitet und insbesondere Emorys Charakter und ihre damit einhergehenden Probleme in der Gemeinschaft nachvollziehbar beschreibt.

Bis der im Titel genannte Mord geschieht, vergeht reichlich Zeit. Trotzdem konnte ich das Buch nicht beiseite legen. Es ist Wahnsinn, wie der Autor es geschafft hat, mich derart zu fesseln, dass ich gar nicht mehr aufhören wollte zu lesen. Ich konnte schlicht und ergreifend nicht abwarten zu erfahren, wie alles zusammenhängt.

Im Lauf der Handlung verändern sich die Beziehungen. Die vormals mit Misstrauen bedachte Emory wird zur einzigen Hoffnung für die Inselgemeinschaft, denn nur wenn der Mord aufgeklärt wird - so der Deal zwischen den so genannten "Ältesten" und "Abi" -, wird die tödliche Nebelwand gestoppt werden. Und plötzlich ist Emorys Hang, (kritische) Fragen zu stellen, von großer Bedeutung. Wie sich dadurch die Wahrnehmung ihrer Person durch die Dorfgemeinschaft ändert - vor allem auch durch ihre Tochter und ihrem Vater -, wird sehr schön herausgearbeitet.

Vieles ist bereits nach ungefähr der Hälfte des Romans klar. Tatsächlich kann man sich sehr schnell denken, was es mit der Insel auf sich hat. Man kann sich sogar relativ früh denken, was es mit der Dorfgemeinschaft auf sich hat und viele Motive für den Mord liegen auf der Hand. Ich hatte den Eindruck, dass das vom Autor durchaus so gewollt war. Die echten Überraschungen hebt er sich für das Finale auf und sind zugleich eher Feinheiten.

So sehr ich den Roman verschlungen habe - ich habe ihn komplett an einem Tag gelesen und bin dafür trotz Kind extra lange wach geblieben -, so sehr ich den Roman toll finde, Schwachpunkt ist für mich ausgerechnet das Finale. Das allerdings auf hohem Niveau, muss ich zugeben. Es gibt einige Aspekte, die im Finale aufgeklärt und angesprochen werden, die für mich keinen Sinn ergeben. Hinzu kommt, dass mir schlicht zu viel erklärt wird. Am Ende bleibt praktisch keine Frage, die sich womöglich im Lauf der Lektüre ergeben hat, unbeantwortet. Das wirkt dann aufgrund der Fülle dessen, was in kürzester Zeit alles erklärt wird, gekünstelt.

Abgesehen davon bin ich aber froh, dass ich "Der letzte Mord am Ende der Welt" gelesen habe und es stört mich nicht im geringsten, dass ich heute komplett übermüdet bin, nur weil ich ihn UNBEDINGT zu Ende lesen musste. Der Roman liefert ganz großes Kino und ich wurde super unterhalten!

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Veröffentlicht am 23.02.2025

Ganz großes Kino!

Der letzte Mord am Ende der Welt
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"Der letzte Mord am Ende der Welt" ist der erste Roman, den ich von Stuart Turton gelesen habe und ich bin begeistert!

Zwar steht auf dem Cover, dass es sich um einen Kriminalroman handelt - und es ist ...

"Der letzte Mord am Ende der Welt" ist der erste Roman, den ich von Stuart Turton gelesen habe und ich bin begeistert!

Zwar steht auf dem Cover, dass es sich um einen Kriminalroman handelt - und es ist ein Kriminalroman, ohne Frage -, er ist allerdings genau genommen ein Sci-Fi-Apokalypse-Krimi. Mir hat die Mischung sehr gefallen, zumal Stuart Turton die postapokalyptische Atmosphäre und Welt gut beschreibt und ordentlich ausgearbeitet hat.

"Das wirklich Furchteinflößende an dem Nebel war, wie schnell er als Rechtfertigung für sämtliche Abscheulichkeiten diente, zu denen das menschliche Herz fähig ist."

Stuart Turton nimmt sich Zeit, zunächst die Hauptfiguren nach und nach in die Geschichte einzuführen und zugleich das Leben auf der Insel sowie fragmentarisch die Geschehnisse, die zum Zusammenbruch der Welt geführt haben, zu beschreiben. Man erhält schnell genug Informationen, um sich gut zurechtzufinden. Mir hat sehr gefallen, wie Turton in aller Ruhe die Geschichte ausbreitet und insbesondere Emorys Charakter und ihre damit einhergehenden Probleme in der Gemeinschaft nachvollziehbar beschreibt.

Bis der im Titel genannte Mord geschieht, vergeht reichlich Zeit. Trotzdem konnte ich das Buch nicht beiseite legen. Es ist Wahnsinn, wie der Autor es geschafft hat, mich derart zu fesseln, dass ich gar nicht mehr aufhören wollte zu lesen. Ich konnte schlicht und ergreifend nicht abwarten zu erfahren, wie alles zusammenhängt.

Im Lauf der Handlung verändern sich die Beziehungen. Die vormals mit Misstrauen bedachte Emory wird zur einzigen Hoffnung für die Inselgemeinschaft, denn nur wenn der Mord aufgeklärt wird - so der Deal zwischen den so genannten "Ältesten" und "Abi" -, wird die tödliche Nebelwand gestoppt werden. Und plötzlich ist Emorys Hang, (kritische) Fragen zu stellen, von großer Bedeutung. Wie sich dadurch die Wahrnehmung ihrer Person durch die Dorfgemeinschaft ändert - vor allem auch durch ihre Tochter und ihrem Vater -, wird sehr schön herausgearbeitet.

Vieles ist bereits nach ungefähr der Hälfte des Romans klar. Tatsächlich kann man sich sehr schnell denken, was es mit der Insel auf sich hat. Man kann sich sogar relativ früh denken, was es mit der Dorfgemeinschaft auf sich hat und viele Motive für den Mord liegen auf der Hand. Ich hatte den Eindruck, dass das vom Autor durchaus so gewollt war. Die echten Überraschungen hebt er sich für das Finale auf und sind zugleich eher Feinheiten.

So sehr ich den Roman verschlungen habe - ich habe ihn komplett an einem Tag gelesen und bin dafür trotz Kind extra lange wach geblieben -, so sehr ich den Roman toll finde, Schwachpunkt ist für mich ausgerechnet das Finale. Das allerdings auf hohem Niveau, muss ich zugeben. Es gibt einige Aspekte, die im Finale aufgeklärt und angesprochen werden, die für mich keinen Sinn ergeben. Hinzu kommt, dass mir schlicht zu viel erklärt wird. Am Ende bleibt praktisch keine Frage, die sich womöglich im Lauf der Lektüre ergeben hat, unbeantwortet. Das wirkt dann aufgrund der Fülle dessen, was in kürzester Zeit alles erklärt wird, gekünstelt.

Abgesehen davon bin ich aber froh, dass ich "Der letzte Mord am Ende der Welt" gelesen habe und es stört mich nicht im geringsten, dass ich heute komplett übermüdet bin, nur weil ich ihn UNBEDINGT zu Ende lesen musste. Der Roman liefert ganz großes Kino und ich wurde super unterhalten!

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Veröffentlicht am 03.01.2025

Wunderbare Geschichte mit tollen Bildern

Moor Myrte und das Zaubergarn
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"Moor Myrte und das Zaubergarn" ist ein Kinderbuch, dass ab einem Alter von 8 Jahren empfohlen wird. Da einige Stellen ein bisschen düster und fast gruselig sind, stimme ich dieser Einschätzung zu.

In ...

"Moor Myrte und das Zaubergarn" ist ein Kinderbuch, dass ab einem Alter von 8 Jahren empfohlen wird. Da einige Stellen ein bisschen düster und fast gruselig sind, stimme ich dieser Einschätzung zu.

In lernen wir die zwei Schwestern Beatrice und Magnolia kennen. Sie könnten nicht gegensätzlicher sein: Beatrice ist gutherzig und liebt alles und jeden, während Magnolia durch und durch griesgrämig ist, mit Vorliebe Spinnen quält und an nichts Freude hat. Eines Tages beschließt Beatrice, ihrer Schwester einen Wollpullover zu stricken und durch einen schönen Zufall bekommt sie von der titelgebenden Moor Myrte ein Zaubergarn geschenkt...

So viel zum Inhalt.

Mir hat das Buch sehr gefallen. Auch wenn das Buch vor allem für Kinder gedacht ist, kann ich mir vorstellen, dass auch deren Eltern und anderen vorlesenden Personen viel Spaß bereitet.

Die Bilder sind wundervoll. Auf den ersten Blick wirken sie eher schlicht, aber nicht ohne Raffinesse. Der Stil hat mir sehr gefallen und wirkte auf mich - auch wenn die Bilder kindgerecht sind - sehr professionell, ohne auf reine Niedlichkeit zu setzen. Insofern sind sie für Menschen jedes Alters ansprechend.

Die Konsum- und Ausbeutungskritik ist nicht gerade subtil und ZynikerInnen werden Sid Sharp wahrscheinlich Naivität vorwerfen, aber genau das macht für mich den Zauber des Buches aus. Im Kern dürfen sich die Vorlesenden die Frage stellen, was für eine Welt sie ihren Kindern eigentlich wünschen. Dieses Buch bezieht eindeutig Position und hebt sich allein dadurch schon von der Masse der alljährlich erscheinenden Kinderbücher ab.

"Moor Myrte und das Zaubergarn" ist nicht belanglos, sondern regt dazu an, mit Kindern darüber zu diskutieren, was in dem Buch erzählt wird, aber auch, was für eine Welt wir uns wünschen und wie wir selbst sein möchten.

Dass Sid Sharp bei alldem auch noch mit viel Witz und Charme erzählt, hat meinem Sohn und mir besonders viel Freude bereitet.

Fazit: Aus meiner Sicht ist das Buch sehr empfehlenswert, auch weil man es meiner Meinung nach immer wieder zu Hand nehmen und (vor-) lesen kann.

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