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Veröffentlicht am 14.12.2021

routinierte Fortsetzung einer beliebten Reihe

In ewiger Freundschaft (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 10)
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Nele Neuhaus hat mit den Taunus Krimis eine sehr erfolgreiche Reihe kreiert, die sie hier routiniert fortsetzt. Die Stammbesetzung wird gut vorgestellt und mit ihren aktuellen Problemen eingeführt, so ...

Nele Neuhaus hat mit den Taunus Krimis eine sehr erfolgreiche Reihe kreiert, die sie hier routiniert fortsetzt. Die Stammbesetzung wird gut vorgestellt und mit ihren aktuellen Problemen eingeführt, so dass man auch ohne Vorkenntnisse gut folgen kann. Der private Anteil ist relativ groß aber auch interessant. Der Fall konnte mich diesmal nicht so begeistern wie die Vorgänger, auch wenn er gut konstruiert ist. Es geht um Machenschaften im Verlagswesen, die Arbeit und Hierarchie dort wird gut dargestellt. Die Motive für die Taten reichen bis weit in die Vergangenheit zurück, dies wird nach und nach aufgedeckt und ist gut geschrieben.
Die erste Tote war so unsympathisch, das sich die Verdächtigen häufen, auch danach tappt man noch lange im Dunkeln und es gibt eine hohe Anzahl an Personen in der Handlung, was für eine gewisse Unübersichtlichkeit sorgt, zum Glück kann an bei Verwirrung das Namenregister heranziehen.
Solide geschriebener Krimi.

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Veröffentlicht am 12.12.2021

Mystik aus dem Gudbrandsdal

Ein Rätsel auf blauschwarzem Grund
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Was für eine gekonnte Fortsetzung, Mytting schafft es wieder faszinierend zu erzählen und den Leser in das abgelegene Gudbrandsdal zu entführen. Ich konnte das Buch nicht aus den Hand legen, so sehr hat ...

Was für eine gekonnte Fortsetzung, Mytting schafft es wieder faszinierend zu erzählen und den Leser in das abgelegene Gudbrandsdal zu entführen. Ich konnte das Buch nicht aus den Hand legen, so sehr hat mich die spannende Zeit von 1903-1919 gefesselt.

Vorkenntnisse aus dem ersten Teil sind nicht erforderlich, um hier zu folgen, dafür sorgen viele kurze geschickt platzierte Hinweise.

Kai Schwaigaard ist immer noch Pfarrer in Butangen. Er hat sich so gut es ging um Astrids Sohn Jehans gekümmert, der mittlerweile erwachsen ist. Der Hekne Teppich ist noch immer verschollen und die Glocke ruht im See.

Auf Hekne führt Osvald ein harsches Regiment. Jehans wurde zweijährig zu einer armen Familie gegeben und muss auf dem Hekne Hof arbeiten, auch wenn ihm dies nicht behagt. Er findet in Kristine ein tolle Frau, die ihn unterstützt, die aber auch mit Verstand und Einfallsreichtum viele innovative Ideen durchsetzt. Ein tolle neue Figur. Genau so neu ist auch Victor, ein Engländer, der in Norwegen auf Rentierjagd geht und immer wieder Jehans Weg kreuzt. Mit ihm kommen wir nach Dresden und schauen nach der übergesiedelten Stabkirche, erleben seine Heimat in England und Schottland und ziehen in den Krieg nach Frankreich und Deutschland.

Die Entwicklung der Figuren und der Handlung ist spannend und der verschollene Teppich und die versunkene Glocke spielen immer wieder eine wichtige Rolle.

Mytting versteht es wieder meisterhaft viele gut recherchierte Themen mit in die Geschichte zu packen ohne diese zu überladen oder den Erzählfluss zu stören. Gewehre, Jagd, Fischen, Flugzeuge, Meierei, Dynamos, Stromgewinnung, Weben u.v.m. spielen eine Rolle. Die Handlung spielt von 1903-1919, eine spannende, ereignisreiche Zeit, in der der Fortschritt die Welt schnell verändert hat, ebenso er erste Weltkrieg und die spanische Grippe. Der bildgewaltige Erzählstil hat mich nach Norwegen versetzt, Kopfkino ist hier garantiert. Die Handlung nimmt immer wieder Wendungen, die nicht vorhersehbar sind. Die Charaktere und der Menschenschlag des kargen abgelegenen Ortes werden glaubhaft geschildert. Die mystischen Elemente ergänzen die Handlung perfekt und ohne in Kitsch abzurutschen. Die Einschübe rund um die Hekne-Schwestern, die siamesischen Zwillinge von 1611 unterlegen die Handlung, aber auch die Mystik gekonnt.

Für mich ein Lesehiglight des Jahres, ich warte schon auf den nächsten Band.


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Veröffentlicht am 10.12.2021

deutsch deutsches Familiendrama

Die Dorfschullehrerin
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Die junge Lehrerin Helene tritt 1961 eine neue Stelle als Dorfschullehrerin an, die alles andere als begehrt ist. Durch die grenznahe abgeschiedene Lage des Ortes wurde die Stelle immer wieder vakant. ...

Die junge Lehrerin Helene tritt 1961 eine neue Stelle als Dorfschullehrerin an, die alles andere als begehrt ist. Durch die grenznahe abgeschiedene Lage des Ortes wurde die Stelle immer wieder vakant. Die junge Frau hat sich gezielt hierher versetzen lassen, der Grund dafür wird erst nach und nach offenbar. Helene ist aus der DDR geflohen und hat bereits eine bewegte Geschichte hinter sich. Die Kollegen arbeiten eher stoisch und gleichgültig vor sich her, so dass die Kinder den erfrischenden zugewandten Stil der neuen Lehrerin genießen und sich bei vielen von ihnen erfreuliche Entwicklungen einstellen. Schnell ist sie im Dorf beliebt, da sie sich gerne für andere einsetzt. Mit dem alleinerziehenden Landarzt Tobias versteht sie sich besonders gut und hier bahnt sich bald eine Beziehung an. Aber auch ihm bleibt das große Anliegen Helenes lange verborgen, als Leser hingegen erhält man einen guten Einblick und erlebt die Geschichte von Helenes Familie jenseits der Grenze in der DDR mit. Schon nach ein paar Monaten zeichnet sich ein Drama ab.

Es ist der Autorin hier gelungen eine deutsch-deutsche Familiengeschichte zu erzählen, ohne Wertungen für eine Seite vorzunehmen. Das hat mir sehr gefallen, es werden sowohl für die DDR als auch die BRD positive wie negative Aspekte aufgezeigt.

Die Schilderungen der Lebensumstände in der DDR wirkten besonders authentisch auf mich, diesen Teil empfand ich als besonders spannend und informativ. Viele der geschilderten leidvollen Gefühle und Momente konnten berühren.

Das Buch ist insgesamt sehr angenehm zu lesen und man bleibt immer neugierig, wie es weitergeht. Die Charaktere sind gut aufgebaut und wirken größtenteils echt. Lediglich die Figur der Helene war mir zu glorifiziert, da hätte es ruhig ein bisschen weniger Heiligenschein sein dürfen. Aber dem Lesespaß hat das nicht geschadet.

Interessanter Reihenauftakt mit gut beschriebenen historischen Begebenheiten.

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Veröffentlicht am 07.12.2021

Lucy´s Blick auf William

Oh, William!
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Elizabeth Strout erzählt hier einmal mehr durch ihre Figur Lucy Barton. Wer die vorkommenden Figuren nicht schon aus den Vorgänger kennt, kann der Handlung aber problemlos folgen, Vorkenntnisse sind nicht ...

Elizabeth Strout erzählt hier einmal mehr durch ihre Figur Lucy Barton. Wer die vorkommenden Figuren nicht schon aus den Vorgänger kennt, kann der Handlung aber problemlos folgen, Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.

Das Cover finde ich sehr ansprechend, dass das Bild einen direkten Bezug zum Inhalt hat, ebenso wie der Titel, finde ich sehr gelungen.

Lucy hat auch nach der Scheidung immer noch einen guten und regen Kontakt zu William, dem Vater ihrer zwei Töchter. Den Tod ihres zweiten Mannes David, ihrer großen Liebe, hat sie einigermaßen verwunden, sie hat aus dieser tiefen liebevollen Beziehung eine besondere Stärke und Festigkeit für sich gezogen. David war ihr Seelenverwandter.

In diesem Buch erzählt Lucy über William. Wie eine Erzählerin, die einem gegenüber sitzt, schweift sie immer mal wieder ab und es kommen auch andere Themen und Personen vor.

William hat sie die zahlreichen Affären, die er während ihrer Ehe unterhielt, verzeihen können. Sie pflegen nun eine gute Freundschaft und so ist es naheliegend, dass er Lucy um Hilfe bittet, als sein Leben ungewollt eine gravierende Wendung nimmt. Über Lucy wird William hier klar porträtiert und teilweise auch analysiert. Seine Familiengeschichte und seine aktuelle Entwicklung sind gut dargestellt und wirken authentisch. Über die Schilderung der gemeinsam verbrachten Zeit in der Vergangenheit und Gegenwart erfährt man auch viel über Lucy, ihr Leben und ihren Charakter.

Strout hat wie immer genau hingeschaut und detailliert beschrieben. Es gelingt ihr scheinbar mühelos mit der Betrachtung der Charakter zu fesseln, nebenbei deren Gefühle offenzulegen und die verpassten Gelegenheiten der Vergangenheit aufzuzeigen.

Es ist, als würde Lucy dem Leser direkt erzählen. Man fühlt sich angesprochen und hat ein bisschen teil am Leben dieser Menschen. Als Außenstehender kann man hier Parallelen zwischen den Beteiligten erkennen, Fehler und Gelegenheiten erkennen, Herzenswärme miterleben und auch so manches Mal "oh, William" seufzen.

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Veröffentlicht am 07.12.2021

ein Polizeibergführer ermittelt

Mord am Watzmann
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Simon Perlinger ist Polizeibergführer in Berchtesgaden. Der junge Mann ist begeisterter Bergsteiger und kann seine Leidenschaft in seinen Beruf voll einbringen. Als ein Ehepaar im Urlaub in den Tod stürzt ...

Simon Perlinger ist Polizeibergführer in Berchtesgaden. Der junge Mann ist begeisterter Bergsteiger und kann seine Leidenschaft in seinen Beruf voll einbringen. Als ein Ehepaar im Urlaub in den Tod stürzt vermutet er entgegen allen Hinweisen ein Verbrechen und beginnt zu ermitteln. Letztendlich möchte er auch den zurückbleibenden Kindern Gewissheit verschaffen, kann er diese doch aufgrund eines eigenen Traumas nachvollziehen. Es gibt zahlreiche Verdächtige und Simon erhält einige Unterstützung aus seinem großen Bekanntenkreis. Viele Charaktere werden in diesem Reihenauftakt vorgestellt, die allesamt so angelegt sind, dass man sie sich als Leser gut vorstellen kann. Mit der einen oder anderen Figur wird es sicherlich noch ein Wiedersehen bzw. -lesen geben. Es gibt eine ausgeklügelt konstruierte Rahmenhandlung und einige kleine Nebenstränge, die diesen komplettieren. Nebenbei fließt immer etwas Lokalkolorit ein. Wissenswertes rund um die Berge, das Wetter dort und wunderbare Landschaftsbeschreibungen fügen sich gut in den Text ein, ebenso wie die Erläuterungen zu den Ermittlungsabläufen.

Immer neue Fakten entdeckt man mit Simon und so kann man herrlich miträtseln, wie sich nun alles auf dem Berg zugetragen hat.

Der Autor hat einen packenden Erzählstil, durch kurze Kapitel mit kleinen Cliffhanger am Ende bleibt der Spannungsbogen bis zum Ende hoch, ich konnte das Buch nur schwer aus den Hand legen. Bis zum Ende gab es immer wieder überraschende Wendungen, die ich so nicht kommen sah.

Ein spannender und unterhaltsamer Krimi, der auch ein bisschen Urlaubsfeeling aufkommen lässt. Mir hat er sehr gut gefallen und ich freue mich schon auf den nächsten Band.

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