Cover-Bild Ein Rätsel auf blauschwarzem Grund
Band 2 der Reihe "Schwesterglocken-Trilogie"
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26,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Insel Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 539
  • Ersterscheinung: 01.11.2021
  • ISBN: 9783458179399
Lars Mytting

Ein Rätsel auf blauschwarzem Grund

Roman
Hinrich Schmidt-Henkel (Übersetzer)

Ein norwegisches Tal im Jahr 1880: Der junge Pfarrer Kai Schweigaard will in Butangen eine neue Kirche bauen. Dafür muss die 700 Jahre alte Stabkirche weichen. Mit ihr die beiden Glocken, denen übernatürliche Kräfte zugeschrieben werden. Und die auf Gedeih und Verderb zusammenbleiben müssen – wie die beiden Hekne-Schwestern, siamesische Zwillinge, zu deren Gedenken sie vor langer Zeit gestiftet wurden. »Eines Tages wirst du dafür bluten«, prophezeit die Hekne-Nachkommin Astrid, die sich vergeblich für den Erhalt des Glockenpaars einsetzt. Das Unglück nimmt seinen Lauf. Astrid stirbt im Kindbett nach der Geburt von Zwillingen, von denen angeblich nur einer überlebt, Jehan. Den Pfarrer plagen Schuldgefühle. Wie lässt sich das Glockenpaar zurückgewinnen? Die Legende sagt, dass nur zwei »Folgebrüder«, also Zwillinge?, die Glocken wiedervereinen können.

Butangen im Jahr 1903: Jehan lebt als Bauer in bescheidenen Verhältnissen. Ihn zieht es in die Freiheit, zu Fischerei und Rentierjagd. Eines Morgens im August erlegt er einen gewaltigen Rentierbock – und begegnet in diesem Moment einem rätselhaften Fremden.

Ein Roman über den Weg in eine neue Zeit, über Erleuchtung und Mühsal und das Ringen um Liebe, über die Zähmung von Wasserfällen und den ersten elektrischen Lichtstrahl im nächtlichen Dunkel des Tals.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.11.2022

Seit hunderten von Jahren hängt alles mit allem zusammen

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Um es vorweg zu sagen, dieses Buch ist wie eine Perle in der Literatur. Der Roman mit Bezug auf tatsächliche geschichtliche Ereignisse, als auch diese faszinierende Sprache - es passt einfach alles.

Sobald ...

Um es vorweg zu sagen, dieses Buch ist wie eine Perle in der Literatur. Der Roman mit Bezug auf tatsächliche geschichtliche Ereignisse, als auch diese faszinierende Sprache - es passt einfach alles.

Sobald ich mich voll auf die Geschichte eingelassen hatte, war ich verzaubert von dieser nordischen Mystik, die in dem ganzen Buch präsent ist. Vielleicht liegt es auch daran, dass wir vor einigen Jahren Norwegen 4 Wochen lang mit dem Wohnwagen bereisten und uns genau dort wo dieser Roman spielt, nördlich von Lillehammer, für einige Tage aufgehalten haben. Schon während unseres Aufenthaltes waren wir von dieser schieren Endlosigkeit des Fjells angetan. Ab und zu stand da mal ein Sommerhaus an einem See. Ansonsten unendlich Natur. Man konnte das Gefühl haben, allein auf der Welt zu sein, da uns kaum jemand - wenn man von den vielen freilaufenden Schafen absieht - begegnete. Wir besichtigten auch 2 Stabkirchen und wanderten über Friedhöfe, die meist ganz anders angelegt waren als bei uns. Und genau das, was wir auf unsere Reise sahen und empfanden, gibt der Autor in seinem Buch wider. Mir ging das Herz auf.

Doch jetzt zum Inhalt. Zu Beginn geht es zurück in den 1. Band der Trilogie, zu den siamesischen Zwillingen, den Hekne-Schwestern, die mit ihren geschickten Händen Kunstwerke wie Kissen oder diesen sagenumwobenen Wandteppich erschufen. Es war als wüssten sie, was sich alles nach ihnen ereignen wird, denn ihre Motive erzählen davon.

Seite 99, Kai Schwaigaart: "Das Kopfkissen ist den Träumen des Einsamen ganz nah."

Kai Schwaigaard, der Pfarrer in Butangen kennen wir schon vom ersten Band. Er war verliebt in Astrid, konnte aber deren Herz nicht gewinnen, da der deutscher Architekt Schönauer kam die Stabkirche zu zeichnen, anschließend abzubauen und nach Dresden zu verschicken, wo sie wieder aufgebaut wurde. Er zeichnete nicht nur die Kirche sondern auch Astrid, die sich in ihn verliebte und später bei der Geburt ihrer Zwillingen starb. Ab da setzt die eigentliche Geschichte des zweiten Bandes ein.

Wir lernen Jehans kennen, einer von Astrids Söhnen. Der zweite Junge sei bei seiner Geburt verstorben, hieß es. Auch Jehans musste, wie alle anderen Bewohner auch, bei Oswald, dem reichsten Landbesitzer der Gegend, Frondienste leisten. Dieser, ebenfalls ein Hekne, bestimmte über das Land und vor allem über die Menschen. Oswald missbrauchte seine Macht wann immer es ihm beliebte und warf die Menschen von den Höfen, vertrieb sie von dem Land das sie bestellten. Die Handlung des Buches ist in einer Zeit vor etwa 130 Jahren angesiedelt. Was für ein Unterschied zum heutigen Leben, wie wir es in Europa kennen. Während unserer Reise durch Norwegen besichtigten wir auch das Freilichtmuseum Maihaugen und während ich dieses Buch las erinnerte ich mich wieder an diesen Besuch. Vor meinen inneren Augen erstanden wieder die alten Hütten und Häuser des Museums, in denen zu früheren Zeiten die Menschen in Norwegen lebten.

Wieder zurück zum Roman: Doch Jehans ist mehr als nur ein Arbeiter auf dem Hekne-Hof. Kai Schwaigaart versprach sich um ihn zu kümmern und ihm Bildung zu vermitteln. Er lehrte ihn Englisch und brachte ihn mit Hilfe von Büchern mit der moderneren Welt da draußen in Kontakt. Jehans war aber auch ein Jäger und ging auf die Rentierjagd. Kannte deren Gewohnheiten und wie man sich ihnen am besten näherte.

Seite 50: "Die Rentiere kamen den Berghang herab wie die franz. Kavallerie."

Auf seiner Pirsch traf er auf den Engländer Victor, der sich ebenfalls auf Rentierjagd befand. Gleichzeitig hatten sie auf das Tier geschossen und es war nicht mehr genau auszumachen, welcher Schuss das Tier tötete. Auch da kommt wieder dieses Übersinnliche der nordischen Mystik zum tragen, als die beiden Männer sich ohne viel Worte zu wechseln, verstehen. Es ist, als wüssten sie, was der Andere in nächsten Moment zu tun gedenkt. Eine Verbindung jenseits des Erklärbaren. Man einigte sich schnell in Bezug auf das Rentier. Mehr will ich dazu nicht verraten. Von da an überschlagen sich fast die Ereignisse.

Der Roman spielt über mehrere Jahrzehnte. Auch diese abgeschiedenen Ansiedlungen bekamen den ersten Weltkrieg zu spüren. Und als man froh darüber war alles hinter sich zu haben, fand die spanische Grippe ihren Weg nach Butangen. Immer wieder spielen die kunstvollen Kissen und der Wandteppich der Hekne-Schwestern eine Rolle. Haben sie nicht vor Jahrhunderten schon all diese Ereignisse durch ihre Motive in dem Teppich dargestellt? Die Schwesternglocken, von denen eine in Dresden in der Stabkirche hängt und die zweite auf dem Grund des dunklen Sees in Butangen liegt um von dort zu läuten, dass es die Menschen hören und gewarnt werden.

Wie oben schon erwähnt, ist die nordische Mystik in diesem Buch allzeit gegenwärtig.

Geplant ist eine Trilogie. Natürlich kann man diesen 2. Band lesen, ohne den vorherigen zu kennen, da dieses Buch in sich abgeschlossen ist. Doch ich würde jedem empfehlen, zuerst den 1. Band zu lesen oder als Hörbuch zu hören. Die Hekne-Schwestern, Kai Schwaigaart, Astrid, Schönauer und vor allem Butangen werden im ersten Teil dem Leser nahe gebracht und im 2. Band hat man das Gefühl, zu liebgewordenen Bekannten zurück zu kehren.

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Veröffentlicht am 28.01.2022

Wunderbare Fortsetzung

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Die verstorbene Astrid Hekne hat Zwillinge zur Welt gebracht, von denen nur Jehans die Geburt überlebt haben soll. Er wächst im Gudbrandsdal auf und wird zu einem fleißigen Bauern mit dem Drang in die ...

Die verstorbene Astrid Hekne hat Zwillinge zur Welt gebracht, von denen nur Jehans die Geburt überlebt haben soll. Er wächst im Gudbrandsdal auf und wird zu einem fleißigen Bauern mit dem Drang in die Wildnis zu fliehen, um dort Rentiere zu jagen. Auf der Jagd trifft er auf einen gleichaltrigen Engländer, der ihn fortan nicht mehr aus den Gedanken geht. Es besteht eine Verbindung zu dem in der Ferne lebenden jungen Mann, die sich Jehans nicht wirklich erklären kann. Gleichzeitig ist Kai Schwaigaard, der ansässige Pfarrer, der Verzweiflung nahe, da es ihm nicht gelingt, dem Wunsch von Astrid Hekne nachzukommen, die beiden Schwesterglocken zu vereinen.

Mit großer Ungeduld habe ich auf die Fortsetzung der Schwestern-Trilogie gewartet. Der erste Band "Die Glocke im See" konnte mich begeistern, so dass ich mit einer sehr hohen Erwartungshaltung in "Ein Rätsel auf blauschwarzem Grund" gestartet bin. Schnell hatte mich der norwegische Autor Lars Mytting in die Magie Norwegens zu beginn des zwanzigsten Jahrhunderts entführt. Mit seinem wunderschönen und unglaublich atmosphärischen Schreibstil gelingt es ihm aus meiner Sicht wieder hervorragend, die mystische Geschichte um die Schwesternglocken mit den authentischen Schilderungen des Landes und der interessant charakterisierten Protagonisten zu einer packenden und gefühlvollen Hommage an seine Heimat des Grundbrandsdal zu vereinen. Gerade die Weiterentwicklung der handelnden Personen ließ mich das Buch nur sehr schwer zur Seite legen. Die historischen Hintergrundinformationen wirken sehr gut recherchiert und verleihen dem Roman einen zusätzlichen Glanz.

Insgesamt ist "Ein Rätsel auf blauschwarzem Grund" für mich ein absolutes Lese-Highlight gleich zu Beginn des Jahres. Das Buch entführt den Leser in die vergangene Zeit Norwegens und kann mit der Faszination des Landes und dem großen Erzähltalent des Autors überzeugen. Ich spreche daher sehr gerne eine absolute Leseempfehlung aus und bewerte das Buch folgerichtig mit den vollen fünf von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 19.01.2022

Zwillinge

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Lary Mytting ist mir mit seinem Buch ‚Die Birken wissen’s noch‘ in bester Erinnerung geblieben. Er hatte mich mit diesem Buch gefesselt und in eine andere Welt mitgenommen. Dass es sich bei ‚Ein Rätsel ...


Lary Mytting ist mir mit seinem Buch ‚Die Birken wissen’s noch‘ in bester Erinnerung geblieben. Er hatte mich mit diesem Buch gefesselt und in eine andere Welt mitgenommen. Dass es sich bei ‚Ein Rätsel auf blauschwarzem Grund‘ um die Fortsetzung von ‚Die Glocke im See‘ handelt, war mir nicht klar. Trotzdem bin ich gut in die Geschichte reingekommen. Den 1. Band werde ich mir jedoch unbedingt besorgen.

Lars Myttings Schreibstil gefällt mir außerordentlich gut. Ich liebe seine intensive Bildersprache. Deshalb sind seine Bücher auch keine Bücher, die man in einem Rutsch durchlesen möchte. Seine Bücher liest man langsam und mit Genuss.

Jehans wächst als Waise bei Pflegeeltern, dem Häuslerpaar Anton und Ingeborg, auf. Auch Pfarrer Schweigaart nimmt sich des Jungen an, während sich der vermögende Onkel Osvald, der Besitzer des mächtigen Hekne-Hofes, um den Sohn seiner verstorbenen Schwester Astrid nicht das Mindeste schert. Jehans ist ein begeisterter Jäger. Auf einem seiner Jagdausflüge lernt er den jungen Schotten Victor Harrison kennen. Victor ist in begüterten Verhältnissen, auf dem Gut Finlaggan Hall aufgewachsen. Eigentlich gibt es nichts was die beiden verbindet, und doch spüren beide, dass zwischen ihnen eine eigenartige Verknüpfung besteht.

Ich liebe die ausdrucksstarken Charaktere dieses Romans, die ich als Leser bildhaft vor Augen habe. Auch die Landschaft und die Örtlichkeiten sind grandios beschrieben. Larx Mytting nimmt seine Leser mit in seine Bücherlandschaften. In einem Rückblick lerne ich die Hekne-Zwillinge kennen. Die beiden bezauberten mich mit ihrer Webkunst. Mich faszinierte ganz stark der Vorgang des Webens, die Muster, Farben und Materialien, die zu der Zeit verwendet wurden, woher die Muster kamen usw., die historischen Hintergründe. Eine meiner Lieblingsfiguren war Kristine, die für die damalige Zeit eine sehr emanzipierte und doch auch liebevolle Frau war. Eine Frau, mit der man Pferde stehlen kann, die sich für keine Arbeit zu schade ist. Lars Mytting jongliert gerne mit mythischen Elementen, die auch in diesem Roman nicht fehlen, und die seinen Schreibstil auszeichnen.

Fazit: Unbedingt lesenswert.

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Veröffentlicht am 18.12.2021

Nicht nur EIN Rätsel auf blauschwarzem Grund

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Ein Rätsel auf blauschwarzem Grund
Autor: Lars Mytting
Übersetzung aus dem Norwegischen: Hinrich Schmidt-Henkel
Verlag: Insel Verlag
Erschienen: 2021

Inhalt
Der zweite Teil „Ein Rätsel auf blauschwarzem ...

Ein Rätsel auf blauschwarzem Grund
Autor: Lars Mytting
Übersetzung aus dem Norwegischen: Hinrich Schmidt-Henkel
Verlag: Insel Verlag
Erschienen: 2021

Inhalt
Der zweite Teil „Ein Rätsel auf blauschwarzem Grund“ ist die Fortsetzung einer Trilogie, die mit „Die Glocke im See“ gestartet wurde. Die Geschichte spielt vorwiegend im norwegischen Gudbrandsdal in einem kleinen Ort in der Zeit von 1903 bis 1919. Jehans Hekne ist ein junger Mann, der als Pflegekind bei Häuslern aufgewachsen ist, nachdem seine Mutter bei der Geburt von Zwillingen gestorben war. Der zweite Zwilling, so heißt es, hat nicht überlebt. Jehans verdient sich als Rentierjäger etwas zum kargen Leben dazu, muss aber auch an den Onkel einen Frohn in Form von Rentierfleisch für die Benutzung der Häuslerstelle abgeben. Der Onkel knechtet alle seine Häusler und Jehans hat damit zunehmend zu kämpfen. Deshalb überlegt er, sein Leben ganz neu anzupacken. Wird ihm das gelingen?

Meine Meinung
Dem Autor Lars Mytting ist ein sprachlich sehr dichter, mitunter mystischer Roman gelungen, der mich in seinen Bann ziehen konnte. Die karge Schlichtheit der Umgebung und die ärmlichen Lebensbedingungen der Dorfbevölkerung wurden ebenso eindrücklich geschildert, wie der Aberglaube und die Sagen der Einwohner. Die ProtagonistInnen durchlaufen in der Geschichte eine starke Entwicklung und werden mit Tiefgang und Vielschichtigkeit charakterisiert. Bald schon hatte ich in der Kristine eine Lieblingsprotagonistin gefunden, die mich vor allem durch ihre, für die damalige Zeit, sehr emanzipierte Einstellung beeindruckte.
Lars Mytting lässt in seinen Roman viel Wissen über verschiedenste Bereiche der damaligen Lebensweise miteinfließen und das macht die Geschichte zusätzlich interessant. So habe ich unter anderem über die Beziehung Norwegens zu anderen Staaten, die Meierei, die Fliegerei und die Gewinnung von elektrischer Energie zur Zeit des frühen 20. Jahrhunderts allerhand Interessantes erfahren.
Mit dem Einstieg in den Roman hatte ich allerdings ein wenig zu kämpfen, da ich den ersten Teil der Trilogie noch nicht gelesen hatte. Durch Regresse wurden zwar im Verlauf des Romans meine Wissenslücken gefüllt, doch das dauerte natürlich etwas, bis ich dadurch sämtliche Anspielungen und Fortsetzungen verstand. Ich würde daher als Einstieg zum Lesen des ersten Teiles raten.

Fazit
Wer einen spannend aufgebauten, etwas mystischen Roman aus dem Norwegen des frühen 20. Jahrhunderts sucht, dem sei „Ein Rätsel auf blauschwarzem Grund“ nach der Lektüre des Einstiegsromans „Die Glocke im See“ wärmstens empfohlen. Ein wahrer Lesegenuss!


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Veröffentlicht am 12.12.2021

Mystik aus dem Gudbrandsdal

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Was für eine gekonnte Fortsetzung, Mytting schafft es wieder faszinierend zu erzählen und den Leser in das abgelegene Gudbrandsdal zu entführen. Ich konnte das Buch nicht aus den Hand legen, so sehr hat ...

Was für eine gekonnte Fortsetzung, Mytting schafft es wieder faszinierend zu erzählen und den Leser in das abgelegene Gudbrandsdal zu entführen. Ich konnte das Buch nicht aus den Hand legen, so sehr hat mich die spannende Zeit von 1903-1919 gefesselt.

Vorkenntnisse aus dem ersten Teil sind nicht erforderlich, um hier zu folgen, dafür sorgen viele kurze geschickt platzierte Hinweise.

Kai Schwaigaard ist immer noch Pfarrer in Butangen. Er hat sich so gut es ging um Astrids Sohn Jehans gekümmert, der mittlerweile erwachsen ist. Der Hekne Teppich ist noch immer verschollen und die Glocke ruht im See.

Auf Hekne führt Osvald ein harsches Regiment. Jehans wurde zweijährig zu einer armen Familie gegeben und muss auf dem Hekne Hof arbeiten, auch wenn ihm dies nicht behagt. Er findet in Kristine ein tolle Frau, die ihn unterstützt, die aber auch mit Verstand und Einfallsreichtum viele innovative Ideen durchsetzt. Ein tolle neue Figur. Genau so neu ist auch Victor, ein Engländer, der in Norwegen auf Rentierjagd geht und immer wieder Jehans Weg kreuzt. Mit ihm kommen wir nach Dresden und schauen nach der übergesiedelten Stabkirche, erleben seine Heimat in England und Schottland und ziehen in den Krieg nach Frankreich und Deutschland.

Die Entwicklung der Figuren und der Handlung ist spannend und der verschollene Teppich und die versunkene Glocke spielen immer wieder eine wichtige Rolle.

Mytting versteht es wieder meisterhaft viele gut recherchierte Themen mit in die Geschichte zu packen ohne diese zu überladen oder den Erzählfluss zu stören. Gewehre, Jagd, Fischen, Flugzeuge, Meierei, Dynamos, Stromgewinnung, Weben u.v.m. spielen eine Rolle. Die Handlung spielt von 1903-1919, eine spannende, ereignisreiche Zeit, in der der Fortschritt die Welt schnell verändert hat, ebenso er erste Weltkrieg und die spanische Grippe. Der bildgewaltige Erzählstil hat mich nach Norwegen versetzt, Kopfkino ist hier garantiert. Die Handlung nimmt immer wieder Wendungen, die nicht vorhersehbar sind. Die Charaktere und der Menschenschlag des kargen abgelegenen Ortes werden glaubhaft geschildert. Die mystischen Elemente ergänzen die Handlung perfekt und ohne in Kitsch abzurutschen. Die Einschübe rund um die Hekne-Schwestern, die siamesischen Zwillinge von 1611 unterlegen die Handlung, aber auch die Mystik gekonnt.

Für mich ein Lesehiglight des Jahres, ich warte schon auf den nächsten Band.


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