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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.02.2018

Vergeude dein Talent nicht

Frau Einstein
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Marie Benedict entwirft in ihrem Roman "Frau Einstein" ein Bild von der ersten Frau Einsteins, welches zu Teilen auf Fakten beruht, in vielen Teilen auf Grund von unzugänglichen Informationen ...

Marie Benedict entwirft in ihrem Roman "Frau Einstein" ein Bild von der ersten Frau Einsteins, welches zu Teilen auf Fakten beruht, in vielen Teilen auf Grund von unzugänglichen Informationen aber auch Fiktion darstellt. Unabhängig davon, wie viel Wahrheit davon tatsächlich aus dem Leben der ersten Frau Einstein tatsächlich stammt, so porträtiert Benedict eine mutige und intelligente Frau, die ihre Wissbegier, ihren Forschungshunger und ihre Intelligenz letzten Endes zu Gunsten der Karriere ihres Mannes zurück stellt und dabei selbst unglücklich und unzufrieden wird. Der Kontrast zwischen dem Leben, welches sie sich wünschte und welches sie letzten Endes führte kontrastiert sich besonders im Vergleich zu dem von Marie Curie, welche im Roman ebenfalls einen kleinen Gastauftritt hat.
Der Schreibstil von Benedict ist sehr ansprechend und sie vermochte es, mich mit in das Leben der (teils fiktiven) Frau Einstein mitzunehmen und mitzufühlen. Gleichzeitig spürt man immer wieder die Kritik an den damaligen gesellschaftlichen Verhältnissen, aber auch an der fehlenden Durchsetzungskraft einer Frau, die in ihrem Leben so viel mehr hätte erreichen können. Eine sehr spannende Lektüre, die jedermann wie jederfrau ans Herz zu legen ist mit dem Fazit: Vergeudet eure Talente nicht!

Veröffentlicht am 05.02.2018

Porträt einer starken Frau

Die letzte Borgia
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Sarah Dunant hat mit ihrem historischen Roman "Die letzte Borgia" ein Werk entstehen lassen, dem man sich nur schwer entziehen kann. Sie porträtiert dabei Lucrezia von Borgia, die Tochter von Papst Alexander ...

Sarah Dunant hat mit ihrem historischen Roman "Die letzte Borgia" ein Werk entstehen lassen, dem man sich nur schwer entziehen kann. Sie porträtiert dabei Lucrezia von Borgia, die Tochter von Papst Alexander dem VI und der Schwester von Cesare Borgia, der Italien zu neuem Glanz verhelfen will als geeintes Land unter ihm. Neben den ganz normalen und vielleicht etwas außergewöhnlicheren Familienverstrickungen, zeichnet Dunant eine Zeit nach, die einerseits brutal war und andererseits von Liebe geprägt, auch wenn diese Liebe nicht immer auf den uns geläufigen Weisen gezeigt wurde. In all diesen Verwirrungen und Machtspielen, geht Lucrezia ihren eigenen Weg und obgleich sie als Hure verschrien ist, zeigt sie, dass sie mehr als das ist und vor allem mehr in ihr steckt.
Besonders beeindruckt hat mich, dass Sarah Dunant die Geschichte penibel recherchiert hat und dabei auch auf die Details eingeht, die nicht mit der Geschichte übereinstimmen sondern von ihr verändert wurden. Das ist es, was für mich einen wirklich guten historischen Roman ausmacht: Die Freiheit von Prosa gepaart mit detaillierter Recherche. In der Tat muss ich jedoch eines kritisieren, was auch andere in ihren Rezensionen bereits bemerkt haben: Der deutsche Titel passt nicht wirklich zum Buch. Zwar spielt Lucrezia eine nicht unwesentliche Rolle, aber auch Papst Alexander und insbesondere die Feldzüge von Cesare spielen eine ebenso große, wenn nicht gar wichtigere Rolle im Roman. Auch lässt der Titel erwarten, dass sie tatsächlich die letzte Borgia ist und es möglicherweise auch keine Nachfahren zu erwarten gibt. Dies ist jedoch in der Tat nicht der Fall.
Nach dieser Lektüre werde ich mir wohl den vorgehenden Band demnächst noch besorgen müssen, denn alles in allem hat mich "Die letzte Borgia" doch sehr überzeugt!

Veröffentlicht am 29.12.2017

Autobiografische Liebesgeschichte

Wie ich dank Shakespeare in Verona die große Liebe fand
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Eine autobiografische Liebesgeschichte ist mir bis jetzt nur sehr selten in die Finger gekommen und diese hier hat durchaus Tiefgang! Die Lektüre von "Wie ich dank Shakespeare in Verona die große Liebe ...

Eine autobiografische Liebesgeschichte ist mir bis jetzt nur sehr selten in die Finger gekommen und diese hier hat durchaus Tiefgang! Die Lektüre von "Wie ich dank Shakespeare in Verona die große Liebe fand" von Glenn Dixon hat mir sehr viel Spaß gemacht, auch wenn ich vom Ende zugegebenermaße nicht ganz so überzeugt gewesen bin.
Hier zunächst der Klappentext als Einführung in die Geschichte: "Glenn Dixon lebt als Highschool-Lehrer in Kanada und nimmt jedes Jahr in der Abschlussklasse »Romeo und Julia« durch. Als er sich von Claire, seiner großen Liebe, betrogen sieht, verlässt er das Land und geht auf Reisen. Im italienischen Verona, vor dem berühmten Balkon, stößt er auf den Club der Julias: eine Gruppe von Frauen, die Tausende von Briefen beantworten, die jedes Jahr dort ankommen. Er wird der erste Mann in der langen Geschichte des Clubs der Julias. Durch die Auseinandersetzung mit all den Geschichten und Fragen erkennt er, dass die Briefe Leben verändern können – auch sein eigenes …"
Die Geschichte wird in mehreren Strängen erzählt. Zum Einen begleitet sie Glenn während seiner Zeit in Verona, zum anderen erzählt sie über die Englischstunden zu Shakespeare und gelegentlich gibt es auch noch Ausflüge in die Vergangenheit um die Beziehung zu Claire zu erzählen.
Besonders gefallen hat mir die persönliche Auseinandersetzung mit den Briefen an Julia in Verona und die Weisheiten, die die sogenannten Sekretäre sich selbst daraus gezogen haben. Allein das macht einen großen Teil der Besonderheit des Romanes für mich aus.
Für mich eher plötzlich kam die neue Frau an Glenns Seite und als Leserin muss ich sagen, hatte ich nicht das Gefühl, dass sich dort die Liebe des Lebens anbahnt. Irgendwie fühlte es sich nicht "richtig" an und ich habe lange gehofft, dass es doch nochmal eine Wendung in Glenns Liebesleben gibt. Ich hoffe, dass es sich für ihn in Wirklichkeit besser darstellt als es mir beim Lesen damit ergangen ist ;)

Veröffentlicht am 15.12.2017

Collegeliebe

Loving Clementine
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Lex Martin gelingt mit ihrem New-Adult-Roman "Loving Clementine" eine wunderbar süße, nicht zu aufdringliche und doch spannende Geschichte um Clementine und Gavin.
Clementine studiert Literatur, hat unter ...

Lex Martin gelingt mit ihrem New-Adult-Roman "Loving Clementine" eine wunderbar süße, nicht zu aufdringliche und doch spannende Geschichte um Clementine und Gavin.
Clementine studiert Literatur, hat unter einem Pseudonym bereits einen ersten sehr erfolgreichen Roman veröffentlicht und irgendwie ist ihr Leben ein kleines bisschen im Chaos versunken. Ein ehemaliger Dozent, mit dem sie so ihre Probleme hatte, taucht wieder auf. Und dann ist sie auch noch in einen Kurs zum Kreativen Schreiben von Liebesromanen reingerutscht, der ihr so gar nicht liegt. Allein schon, weil sie mit Männern und der Liebe gerade auf Kriegsfuß steht. Wäre da nicht Gavin und Achtung Spoiler mit dem am Ende natürlich (und wie sollte es auch anders sein) alles ganz wunderbar ist. Auf dem Weg dahin, läuft, auch das ist absehbar, nicht alles so wie es soll.
Insgesamt habe ich die Lektüre sehr genossen. Es gab allerdings immer mal wieder ein paar kleine Details, die mir weniger gut gefallen haben. Eines davon, waren die Parallelen zu Namen, die sonst üblich für die Serie Grey's Anatomy sind. Es hätten schon mal Neue sein dürfen oder eben nicht ganz so gehäuft.

Veröffentlicht am 19.10.2017

Glasengel und Träume

Winterengel
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Mit ihrem Roman "Winterengel" hat Corina Bomann ein bezauberndes Wintermärchen geschaffen, welches schöner eigentlich nicht sein könnte!
Ich muss ehrlich gestehen, dass Corina Bomann sich zu einer meiner ...

Mit ihrem Roman "Winterengel" hat Corina Bomann ein bezauberndes Wintermärchen geschaffen, welches schöner eigentlich nicht sein könnte!
Ich muss ehrlich gestehen, dass Corina Bomann sich zu einer meiner liebsten Autorinnen entwickelt hat. Es ist nicht leicht, Literatur deutscher Autoren zu finden, die zudem auch noch meinen Geschmack treffen. Bomann schafft dies jedoch in jedem ihrer Romane wieder und das ohne sich zu wiederholen. Im Fall von "Winterengel" erzählt sie die Geschichte von Anna, der nach dem Tod ihres Vaters nur noch ihre kranke Mutter und ihre jüngere Schwester geblieben sind. Ebenso wie ihr handwerkliches Geschick des Glasgießens, welches ihr der Vater vor seinem Tod noch gelernt hat. Doch seine Glasbläserei wird nach seinem Tod aufgelöst, weil er zu viele Schulden hatte und Anna versucht nun ihre Familie (mehr schlecht als recht) zu ernähren. Um etwas hinzuzuverdienen fertigt sie abends kleine Glasengel an, die es zufällig bis zur Queen nach England schaffen, welche diese an ihren Weihnachtsbaum hängen möchte. Doch der Weg dorthin, begleitet vom mysteriösen John, birgt einige Gefahren und Steine.
Ein bisschen Liebesgeschichte, ein bisschen deutsche Geschichte und dazu noch eine weihnachtlich, winterliche Atmosphäre der vergangenen Zeiten. Das ist der Rahmen des Romans von Bomann, der das Gesamtpaket zu einem leichten, unvergesslich schönen Erlebnis macht. Dabei schwebt die Hauptperson Anna auch immer wieder in den Sphären von Emanzipation oder aber der klassischen Rolle der Frau, welche am Ende des 19. Jahrhunderts doch die eher dominierende war. Letztendlich findet sie aber für sich einen Weg, der ihr ausreichend Freiraum und Selbstverwirklichung in der Glasbläserei lässt ohne dabei die Liebe oder eine eigene kleine Familie außen vor zu lassen.
Mein Fazit: Es wird nicht der letzte Roman von Bomann gewesen sein, den ich gelesen habe. Ich mag ihre Art des Schreibens und ihre Geschichten, die immer etwas Besonderes und Außergewöhnliches haben aber trotz allem nicht abgehoben oder übermäßig kitschig sind. Absolut gelungen!