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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.07.2025

Düsterer und atmosphärischer queerer Horror mit starken Frauenfiguren!

House of Hunger
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Spoilerfreie Rezension!

Inhalt

Drogen, Dreck, Armut – leider Alltag für Marion in den Slums, bis sie in der Zeitung eine ungewöhnliche Anzeige sieht: GESUCHT: Blutmagd von außergewöhnlichem Geschmack. ...

Spoilerfreie Rezension!

Inhalt

Drogen, Dreck, Armut – leider Alltag für Marion in den Slums, bis sie in der Zeitung eine ungewöhnliche Anzeige sieht: GESUCHT: Blutmagd von außergewöhnlichem Geschmack. Die junge Frau bewirbt sich für den Posten und wird tatsächlich genommen. Ihr eröffnet sich eine gänzlich fremde Welt voller Luxus, Dekadenz und finsterer Geheimnisse…

Übersicht

Einzelband oder Reihe: Einzelband
Erzählweise: personale Erzählweise, Präteritum
Perspektive: weibliche Perspektive
Kapitellänge: mittel

Inhaltswarnung: Blut, psychische Krankheiten, Suizid, Alkoholmissbrauch, Drogenmissbrauch, Tod von Tieren und Menschen, Gewalt, toxische Beziehungen, Machtmissbrauch, Gaslighting, ausfallende Zähne
Bechdel-Test (zwei Frauen mit Namen sprechen miteinander über etwas anderes als einen Mann): bestanden
Frauenfeindliche / gegenderte Beleidigungen: Fo+++, Bi+++, Hu++

Diese Geschichte solltest du lesen, wenn dir folgende Themen/Dinge in Büchern gut gefallen:

- düstere Atmosphäre
- Setting: Küste, Meer, abgelegene Herrenhäuser
- Luxus, Dekadenz und Leben der Reichen
- toxische Beziehungen, psychische Krankheiten und Machtmissbrauch als zentrale Themen
- Bodyhorror
- Gothic Horror
- Geheimnisse
- Frauenfreundschaften
- feministisch, viele starke Frauenfiguren (Männer nur in Nebenrollen)
- queer/sapphic

Lieblingszitate

„‘Just because it’s a rumor, doesn’t mean it isn’t true.’” Seite 47

“’I’ll let you in on a secret that will serve you well in the North: The whole world runs on blood. Who has good blood. Who has bad blood. Whose blood is shed and whose isn’t.’” Seite 47

“She’d never been able to understand why people who had so much fought over so little.” Seite 98

“In fact, she didn’t feel much of anything at all except, perhaps, a peculiar hollowness. As though she’d lost something and couldn’t remember what.” Seite 181

Meine Rezension

Der Horrorroman „House of Hunger“ lag schon einige Monate auf meinem SUB, als es schließlich von meiner Community als eines meiner „7 für 2025“ ausgewählt wurde. Fasziniert daran hat mich von Anfang an der Klappentext, der vage nach Vampiren und düsterer Atmosphäre klang…

Das Buch gemeinsam im Zuge einer (privat organisierten) Leserunde zu lesen, hat tatsächlich großen Spaß gemacht – vor allem das Miträtseln, wie es weitergehen könnte! Denn das ist eine der größten Stärken der Geschichte: ihre Unvorhersehbarkeit. Ganz lange hat man nämlich überhaupt keine Ahnung, in welche Richtung sich die Storyline entwickeln wird – und das fand ich sehr erfrischend!

Besonders spannend an „House of Hunger“ (das ich übrigens auf Englisch gelesen habe) finde ich, dass wir es hier mit feministischem Horror zu tun haben – starke Frauenfiguren und lesbische Liebesgeschichten stehen im Mittelpunkt, Männer spielen lediglich Nebenrollen. Das hat mir natürlich gefallen! Auf ganzer Linie überzeugen konnten mich auch der schöne, poetische Schreibstil, der stellenweise ganz schön intensive Bodyhorror, die atmosphärischen Beschreibungen (die „Vibes“ stimmen!) und das düstere Setting (luxuriöses Herrenhaus an der Küste). Auch thematisch ist das Buch interessant: So warten viele finstere und mysteriöse Geheimnisse darauf, enthüllt zu werden, außerdem werden toxische Beziehungen, psychische Krankheiten, Machtmissbrauch, Armut, komplexe Frauenfreundschaften und der Gegensatz von Luxus und Verfall (sowohl im Innen als auch im Außen) in den Fokus gerückt.

Mein einziger Kritikpunkt ist folgender: Ich hätte gerne noch etwas MEHR gehabt – und zwar von allem. Mehr Horror, mehr Tiefe, eine liebevollere Figurenzeichnung (manche Figuren konnte ich leider nur schwer auseinanderhalten) und einen Spannungsbogen, der früher aufgebaut wird. Dann hätte ich „House of Hunger“ ohne Zweifel zum Lieblingsbuch erklärt – aber auch so bin ich mit diesem Horrorroman ziemlich zufrieden!

Mein Fazit

„House of Hunger” ist für mich gelungener feministischer und queerer Horror mit starken Frauenfiguren und intensiven düsteren „Vibes“. In manchen Bereichen (Spannung, Figurenzeichnung, Grusel, Tiefe) hätte es gerne noch mehr sein dürfen, aber auch so gibt es von mir eine Leseempfehlung!

Bewertung (in Schulnoten)

Cover / Aufmachung (altes Cover): 2
Idee: 2
Inhalt, Themen, Botschaft: 2
Tiefe: 2-3
Umsetzung: 2
Worldbuilding: 2
Einstieg: 3
Ende: 2
Schreibstil: 1+ ♥
Protagonistin: 2
Figuren: 2-3
Spannung: 2
Pacing/Tempo: 3
Wendungen: 1+ ♥
Atmosphäre: 1+ ♥
Emotionale Involviertheit: 2
Feministischer Blickwinkel: 1+ ♥
Einzigartigkeit: 1+ ♥

Insgesamt:

Note 2

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.06.2025

Schlecht war’s nicht – so richtig gut aber auch nicht.

Er will nicht gehen
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Spoilerfreie Rezension!

Inhalt

Für die von Angstzuständen und Paranoia geplagte Lucy ist jede (leider notwendige) Hausbesichtigung ein Graus. Eines Tages verspätet sich auch noch die Maklerin und plötzlich ...

Spoilerfreie Rezension!

Inhalt

Für die von Angstzuständen und Paranoia geplagte Lucy ist jede (leider notwendige) Hausbesichtigung ein Graus. Eines Tages verspätet sich auch noch die Maklerin und plötzlich muss sie alleine dem Interessenten ihr frisch renoviertes Haus zeigen. Lucy schafft es, die Nerven zu behalten – bis der fremde Mann in den von ihr gefürchteten Keller geht (um ihn sich anzuschauen) und einfach nicht mehr hochkommt… Was macht er da unten? Und warum reagiert er nicht auf ihre Rufe?

Übersicht

Einzelband oder Reihe: Einzelband
Erzählweise: Ich-Erzählweise, personale Erzählweise, Präteritum
Perspektive: weibliche und männliche Perspektive
Kapitellänge: kurz

Inhaltswarnung: Stalking, Blut, psychische Krankheiten (z. B. Ängste, Demenz), Drogenmissbrauch, Freiheitsberaubung, Gewalt, Tod von Menschen
Bechdel-Test (zwei Frauen mit Namen sprechen miteinander über etwas anderes als einen Mann): bestanden
Frauenfeindliche / gegenderte Beleidigungen: Tussi

Diese Geschichte solltest du lesen, wenn dir folgende Themen/Dinge in Büchern gut gefallen:

- Kammerspiele (wenige Figuren)
- psychische Krankheiten als zentrales Thema
- einfacher Schreibstil
- häusliches Setting

Lieblingszitate

„Die Paranoia pirscht sich an mich heran, sobald Sam das Haus verlässt und ich den Staubsauger anschalte. Es dauert nicht lange, und mich überkommt der panische Gedanke, ich wäre nicht allein.“ Seite 6

„Da war eine Verschiebung in der Luft. Die Raumtemperatur fiel schlagartig um einige Grad ab. Die feinen Härchen auf seinen Unterarmen richteten sich auf.“ Seite 68

Meine Rezension

An „Er will nicht gehen“ bin ich ausnahmsweise einmal völlig unvoreingenommen herangegangen, im Vorhinein habe ich nämlich keine Rezensionen gelesen. Hier haben mich beim Stöbern in der Online-Buchhandlung spontan der Titel und der Klappentext neugierig gemacht. Nun stellt sich natürlich die Frage: Hat sich der Spontan-Kauf als Glücksgriff oder eher doch als herbe Enttäuschung herausgestellt?

Tja… intensive negative oder positive Gefühle kann ich für das vorliegende Buch nicht aufbringen (leider!), stattdessen fand ich es lediglich „ganz okay“. Richtig überzeugen konnte es mich also nicht. Am besten hat mir hier noch der Anfang gefallen: Durch den einfachen, flüssigen Schreibstil findet man schnell in die Geschichte und gerade in den ersten Kapiteln gibt es ein paar herrlich unheimliche, atmosphärische Momente, bei denen man sich beim Lesen in der Nacht durchaus gruseln kann. Dafür gibt es einen Daumen nach oben! Überzeugt haben mich außerdem neben der gelungenen Grundidee (einfach, aber doch erfrischend und neu) auch der Fokus auf psychische Krankheiten und der Verzicht auf Se+ismus und Male Gaze – auch wenn das Buch zugegebenermaßen noch mehr weibliche Figuren vertragen hätte.

Enttäuschend fand ich hingegen vor allem die zweite Hälfte: Hier flacht die Spannungskurve immer mehr ab und die Geschichte beginnt, sich zu ziehen und im Kreis zu drehen. Außerdem fiel mir immer stärker auf, wie schlicht und oberflächlich der Schreibstil eigentlich wirklich ist. Dazu kamen noch der stellenweise sehr konstruiert wirkende Plot (ein Kritikpunkt, den ich schon häufiger bei Rezensionen zu Büchern des Autors gesehen habe – jetzt weiß ich auch warum) und das teilweise irrationale Verhalten der Protagonistin – und das liegt nicht an ihren psychischen Krankheiten, sondern schlicht an fehlendem Hausverstand. Schwer wiegt für mich auch Folgendes: Jetzt, vier Monate nach der Lektüre, habe ich schon wieder SO viel vergessen – das spricht ebenfalls nicht für diesen Thriller…

Mein Fazit

Dieses Buch könnte auch „Er will die Geschichte nicht beenden“ heißen – denn der Autor zieht diese nämlich lieber wie Kaugummi in die Länge. Der vorliegende Thriller lockt auf den ersten Seiten mit einem flüssigen Schreibstil und unheimlichen Szenen, nur um einen dann in der zweiten Hälfte zu langweilen. Schlecht war’s nicht – so richtig gut aber auch nicht. Wer mit niedrigen Erwartungen an diese Lektüre herangeht (das ist der Trick, Leute! 😉), kann auch nicht enttäuscht werden.

Bewertung (in Schulnoten)

Cover / Aufmachung (altes Cover): 2
Idee: 2
Inhalt, Themen, Botschaft: 3
Tiefe: 4
Umsetzung: 3
Worldbuilding: 3
Einstieg: 2
Ende: 2-3
Schreibstil: 3
Protagonistin: 2
Figuren: 3
Spannung: 3-4
Pacing/Tempo: 4
Wendungen: 3
Atmosphäre: 3
Emotionale Involviertheit: 3-4
Feministischer Blickwinkel: 2
Einzigartigkeit: 3

Insgesamt:

Note 3

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.04.2025

4,5 Sterne: Konsequent, düster, mitreißend – so geht eine gelungene Fortsetzung!

Two Twisted Crowns - Die Magie zwischen uns
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Spoilerfreie Rezension!

Inhalt

Elspeth im Geist des Nachtmahr gefangen, Kronprinz Hauth so schwer verletzt, dass er nicht ansprechbar ist, Emory wird immer schwächer – am Beginn von Band 2 stehen Ravyn, ...

Spoilerfreie Rezension!

Inhalt

Elspeth im Geist des Nachtmahr gefangen, Kronprinz Hauth so schwer verletzt, dass er nicht ansprechbar ist, Emory wird immer schwächer – am Beginn von Band 2 stehen Ravyn, Prinz Elm und seine Freund:innen vor einem Scherbenhaufen. Nur wenn es Ravyn gelingt, die letzte Karte zu finden, kann er dem Fluch des Nebels brechen und alle retten, die ihm wichtig sind. Doch dafür muss er den gefährlichen Wald betreten, in dem die mächtige Herrin das Sagen hat…

Übersicht

Einzelband oder Reihe: Dilogie, Band 2
Erzählweise: Ich-Erzählweise, personale Erzählweise, Präteritum
Perspektive: weibliche und männliche Perspektiven
Kapitellänge: mittel

Inhaltswarnung: Gewalt (auch gegen Frauen und Kinder), Blut, Krankheiten, Alkoholmissbrauch, Selbstverletzung für magisches Ritual, Mobbing, T+d von Menschen und Tieren, M+rd
Bechdel-Test (zwei Frauen mit Namen sprechen miteinander über etwas anderes als einen Mann): bestanden
Frauenfeindliche / gegenderte Beleidigungen: H+re, Miststück, Weib, Schl+mpe

Diese Geschichte solltest du lesen, wenn dir folgende Themen/Dinge in Büchern gut gefallen:

- originelle Magiesysteme
- gute Mischung aus Fantasy-Handlung und Liebesgeschichte (= Romantasy)
- Consent wird thematisiert
- düsteres Setting (Nebel, Wälder, Krankheiten)
- Leben adeliger/königlicher Familien
- Erwachsenwerden, Emanzipation von gesellschaftlichen Erwartungen
- Found Family (Trope)
- starke Frauen, Aufbrechen von Rollenstereotypen
- häusliche Gewalt, Gewalt gegen Frauen, toxische Männlichkeit, Mobbing
- Freundschaft, Liebe, Familie
- Mut und Tapferkeit

Lieblingszitate

„Die Dunkelheit zerfloss in sich selbst – ohne Anfang und Ende.“ Seite 11

„Ihre Worte flochten sich durch Elms Rippen, drückten sich in seine Brust.“ Seite 121

„Es war, als habe der Nachtmahr etwas in der Sprache des Waldes gerufen. Und als habe der Wald innegehalten, um zuzuhören.“ Seite 179

Meine Rezension

Obwohl ich mit dem Schreibstil von „One Dark Window“ (Band 1) lange nicht warm geworden bin, hat mich Autorin Rachel Gillig mit ihrem Debüt am Ende doch noch überzeugt. Da das Buch mit einem ziemlich gemeinen Cliffhanger endet und ich die Figuren wirklich lieb gewonnen hatte, wollte ich natürlich unbedingt wissen, wie es weitergeht! Daher war schnell klar, dass @mariekekessler (Bookstagram) und ich auch die Fortsetzung wieder gemeinsam lesen würden. Doch kann auch Band 2 wieder überzeugen oder ist er – wie in so vielen Fällen – deutlich schwächer als der Auftakt?

Nein, hier kann ich euch beruhigen, denn das Sequel macht qualitativ wirklich noch einmal einen großen Sprung nach vorne! So geht gute Romantasy! Alles, was im ersten Band aufgebaut und vorbereitet wurde, wird überraschend konsequent fortgeführt, was mich absolut begeistert hat. Überhaupt wirkt die Dilogie sehr durchdacht – man merkt, dass die Autorin von Anfang an einen Plan im Kopf hatte, den sie dann zielstrebig zu Papier gebracht hat.

Die größte Stärke des Fantasy-Romans sind für mich auch dieses Mal die liebevoll ausgearbeiteten Figuren (und die Trope „Found Family“), die alle glaubhafte Entwicklungen durchmachen und sehr „echt“ wirken. Das macht es sehr leicht, mit ihnen mitzufühlen und mitzufiebern. Das neue Liebespaar hat mir übrigens genau so gut gefallen wie Ravyn und Elspeth – auch wenn die „Vibes“ zwischen ihnen ganz andere sind. Für Ravyn, Elm und die anderen steht alles auf dem Spiel und sie haben so viel zu verlieren wie noch nie zuvor. Das kreiert natürlich Spannung und den Drang weiterzulesen. Es hat mir großen Spaß gemacht, noch tiefer in diese düstere, magische Welt einzutauchen und mehr über ihre Entstehung zu erfahren! Kleinere Schwächen wie leichte Spannungseinbrüche und zu wenig Tempo im Mittelteil und das (für meinen Geschmack, immerhin haben wir hier Dark Fantasy vor uns!) etwas zu glückliche Ende fallen da nicht ins Gewicht. Der einfache Schreibstil hat mich in diesem Band interessanterweise überhaupt nicht mehr gestört – entweder er ist wirklich besser geworden oder ich habe mich schlicht daran gewöhnt.

Die feministische Analyse lässt mich hier ebenfalls sehr glücklich und zufrieden zurück, da die Geschichte voller starker Frauen steckt und Rollenstereotype immer wieder bewusst aufgebrochen werden. Frauen werden als Gegner:innen auf Augenhöhe betrachtet, sie töten wie die Männer auch, sie werden in Kämpfen nicht geschont – das gefällt!

Themen wie Emanzipation von der Familie, Erwachsenwerden, häusliche Gewalt, Verantwortung und Freundschaft werden tiefgründig besprochen und schön auserzählt, für mich war „Two Twisted Crowns“ deshalb ein richtig gelungener, runder Abschluss der Dilogie. Für mich steht jetzt schon fest, dass es für mich nicht das letzte Buch der Autorin bleiben wird – im Gegenteil, ihre neue Geschichte, „The Knight and the Moth“ (erscheint im Mai 2025 auf Englisch), steht schon jetzt fix auf meiner Wunschliste!

Mein Fazit

Mit „One Dark Window“ und „Two Twisted Crowns” hat Autorin Rachel Gillig endlich mal wieder eine richtig gute (= eine originelle, spannende, emotional mitreißende) düstere Romantasy-Reihe mit wunderbaren Figuren geschaffen, die ich euch guten Gewissens empfehlen kann! Für mich war jedenfalls auch dieser zweite Band wieder ein Jahreshighlight – eine Verfilmung (Daumen drücken!) würde mein Glück jetzt noch perfekt machen…

Bewertung (in Schulnoten)

Cover / Aufmachung (altes Cover): 1+ ♥
Idee: 1+ ♥
Inhalt, Themen, Botschaft: 1-2
Tiefe: 2
Umsetzung: 1-2
Worldbuilding: 1-2
Einstieg: 2
Ende: 2
Schreibstil: 2-3
Protagonist:innen: 1+♥
Figuren: 1+♥
Spannung: 2
Pacing/Tempo: 2
Wendungen: 1-2
Atmosphäre: 1-2
Emotionale Involviertheit: 1-2
Feministischer Blickwinkel: 1+ ♥
Einzigartigkeit: 1+♥

Insgesamt:

Note 1-2

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.03.2025

Dexter auf Wish bestellt…

How To Kill a Guy in Ten Ways
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Achtung, die Rezension enthält Spoiler! Vor diesen wird im Text noch einmal gewarnt.

Inhalt

Am Tag arbeitet Millie in einem Bilderrahmengeschäft, in der Nacht verfolgt sie ihre zwei anderen „Projekte“. ...

Achtung, die Rezension enthält Spoiler! Vor diesen wird im Text noch einmal gewarnt.

Inhalt

Am Tag arbeitet Millie in einem Bilderrahmengeschäft, in der Nacht verfolgt sie ihre zwei anderen „Projekte“. Einerseits betreibt sie eine Hotline für Frauen in Not, andererseits sucht sie den Vergew+ltiger ihrer Schwester, um ihn zu töten und ihrer Schwester so endlich einen Neustart zu ermöglichen. Doch auf dem Weg dorthin stolpert sie immer wieder über andere Männer, die eigentlich auch den Tod verdient hätten (wenn es nach Millie geht). Und bevor sie sich’s versieht, hat sie den ersten Mann auf dem Gewissen…

Übersicht

Einzelband oder Reihe: Einzelband
Erzählweise: Ich-Erzählweise
Perspektive: weibliche Perspektive
Kapitellänge: mittel

Inhaltswarnung: Gewalt gegen Frauen, se+ualisierte Gewalt (bis Vergew+ltigung), M+rd, Blut, psychische Krankheiten, Suizid
Bechdel-Test (zwei Frauen mit Namen sprechen miteinander über etwas anderes als einen Mann): bestanden
Frauenfeindliche / gegenderte Beleidigungen: B+tch, n+ttig

Diese Geschichte solltest du lesen, wenn dir folgende Themen/Dinge in Büchern gut gefallen:

- Serienkiller*innen
- Psychopathin als Protagonistin
- Selbstjustiz
- (se+ualisierte) Gewalt gegen Frauen/Kinder im Mittelpunkt
- Folgen von Vergew+ltigung, psychische Krankheiten bis Suizid
- schwarzer Humor
- morally grey characters
- absurde Geschichten (eher over-the-top als realitätsnah)

Lieblingszitate

„Ich weiß nicht, ob du schon mal auf der Beerdigung eines Mannes warst, den du ermordet hast, aber wenn nicht, empfehle ich dir hinzugehen. Das ist eine interessante Erfahrung.“ Seite 254

„Das ist bei Frauen tief verwurzelt, dieser Drang, sich Mühe zu geben, egal wie die Umstände sind. Sie können blutend auf der Straße liegen, weil ein Sattelzug sie gestreift hat, und machen sich trotzdem Gedanken, ob sie am Morgen präsentable Unterwäsche angezogen haben.“ Seite 23

„Es ist mit nichts zu vergleichen, dieses Gefühl, wenn man an die eigene Machtlosigkeit erinnert wird. Wenn einem bewusst wird, dass schon eine dieser riesigen Hände einen ausknocken oder unerbittlich festhalten könnte.“ Seite 187

„Hast du diese Angst auch schon mal gespürt? Die Angst, wenn ein vertrauter, gewalttätiger Mann seine Aufmerksamkeit auf dich richtet?“ Seite 295

Meine Rezension

Als ich den Klappentext zu „How to Kill a Guy in Ten Ways“ gesehen und die ersten Seiten der Leseprobe gelesen hatte, war mir sofort klar, dass ich diesen Thriller lesen musste! Schließlich interessiere ich mich als Feministin sehr für das Thema „se+ualisierte Gewalt gegen Frauen“ und bin ein großer Fan von moralisch grauen Figuren und der Serienkiller-Serie „Dexter“. „Dieses Buch ist bestimmt perfekt für mich!“, dachte ich also – und sollte schon sehr bald eines Besseren belehrt werden.

Trotzdem hat es aber auch ein paar Aspekte gegeben, die ich als gelungen empfand. Besonders positiv ist mir hier der oft finstere und schwarze Humor aufgefallen, der sich meist in unangebrachten Kommentaren der Protagonistin offenbart. In einem Moment schmunzelst du, im nächsten fühlst du dich schon wieder schuldig, weil der Kommentar und dein Lachen empathielos und geschmacklos waren. Wer so etwas mag, ist hier definitiv an der richtigen Adresse! Auch den Schreibstil fand ich ganz angenehm und flüssig lesbar – auch wenn er oberflächlich bleibt und sich zu oft in unwichtigen Details verliert und dadurch in eigentlich hochspannenden Momenten immer wieder Spannung rausnimmt (und somit viel Potential verschenkt).

Leider hatte ich aber auch zwei massive Probleme mit dieser Geschichte, die mir ordentlich den Lesespaß vermiest haben und am Ende auch zur Bewertung von gerade einmal zwei Sternen geführt haben. Wer mich kennt, weiß, dass mir sicher nicht jeder Logikfehler sofort auffällt, aber was uns Eve Kellman hier bietet, ist diesbezüglich wirklich auf einem ganz neuen Level.

+++ Achtung, Spoiler ab hier! +++

Könnt ihr euch noch an Dexter erinnern – den freundlichen, sympathischen Serienkiller aus der Nachbarschaft? An den, der immer seine Tatorte mit Plastik ausgelegt hat, damit auch ja nirgends ein Tropfen Blut landet, der zu ihm zurückverfolgt werden kann? Der durchdacht, intelligent und raffiniert vorgegangen ist und nur Leute getötet hat, die es wirklich verdient hatten? Tja, Millie ist das genaue Gegenteil! Quasi wie Dexter – aber auf Wish bestellt. Sie stolpert derart stümperhaft von einem ungerechtfertigten (!) Mord in den nächsten, dass man aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr rauskommt. Dabei hält sie sich aber selbst für unglaublich genial.

Noch unkompetenter ist eigentlich nur die Polizei in diesem Buch, deren Arbeit man sich ca. vorstellen kann wie ein Kind mit verbundenen Augen, das versucht, mit einem Baseballschläger eine Piñata zu treffen, aber in die komplett falsche Richtung schlägt – und dabei noch laut Unbeteiligten von laufenden Ermittlungen erzählt. Ich sage es euch ehrlich, am Ende habe ich nur noch durchgehalten, weil ich wissen wollte, wie ABSURD und IRRWITZIG diese Geschichte überhaupt noch werden kann – und es zeigte sich, dass die Skala (leider) nach oben hin offen ist! DNA-Analysen, sorgfältige Befragungen, Handyortung, ordentliche Auswertung der Videokameras – die Polizei in diesem Buch hat noch nie davon gehört.

So kommt es auch, dass Millie mit all ihren Morden auch noch durchkommt, dass ihre Anwaltsfreundin (angeblich eine Gerechtigkeitsfanatikerin, die aber ihre Ideale von einer Sekunde auf die andere verrät, als wäre es nichts) sie bei ihrem letzten Mord praktisch noch anfeuert und dass sie dann gemeinsam alles Millies Polizisten-Boyfriend in die Schuhe schieben. Das funktioniert natürlich auch problemlos (stellt euch an dieser Stelle ein langes, intensives Kopfschütteln vor). Ich muss aber zugeben, das Ende passt wenigstens zum Rest der Geschichte und ist somit streng genommen nur konsequent – das ist allerdings nicht als Kompliment gemeint…

+++ Spoiler-Ende! +++

Mein zweites Problem war unsere liebenswürdige Protagonistin Millie. Morden kann sie ja von mir aus, aber „morally grey“ heißt für mich nicht, dass die Protagonistin einfach (menschlich gesehen) ein riesiges A-Loch ist! Sie diskriminiert am laufenden Band Leute, betreibt Slut-, Fat- und Ageshaming und lästert über alle Menschen in ihrem Umfeld – sogar ihre angeblichen Freundinnen und ihren lieben Chef. Sie nutzt alle aus, geht (buchstäblich) über Leichen Unschuldiger, ist überheblich, unsympathisch, ständig betrunken und kann weder Empathie noch Reue empfinden (außer für zwei Personen). Ihre einzigen guten Eigenschaften sind ihr Humor und ihre Liebe zu ihrer besten Freundin und ihrer Schwester. Ich fand sie stellenweise unerträglich und konnte ihr unverhältnismäßiges, irrationales und oft einfach törichtes Verhalten mit jeder Seite weniger nachvollziehen.

+++ Achtung, Spoiler ab hier! +++

Meine Abneigung ging so weit, dass ich am Ende nur noch gehofft habe, dass sie wenigstens draufgeht oder im Gefängnis landet – aber nicht einmal diese einfache Freude wird einem von der Autorin gegönnt! Ärgerlich! Aus diesem Grund bleibe ich nicht nur enttäuscht, sondern auch noch unbefriedigt zurück – die schlimmste Mischung von allen.

+++ Spoiler-Ende! +++

Aus feministischer Sicht haben mich zwar die starken, toughen, teilweise auch intelligenten Frauenfiguren überzeugt, aber das Slut Shaming und die anderen Diskriminierungsformen sind natürlich kritikwürdig.

Mein Fazit

Das war leider nichts! Leider hat „How to Kill a Guy in Ten Ways“ überhaupt nicht meinen Geschmack getroffen – dafür war die Protagonistin zu unsympathisch, der Plot zu unlogisch, die Geschichte zu oberflächlich, die Spannung für einen Thriller zu gering. Das konnten auch der flüssige Schreibstil und der finstere Humor nicht mehr retten. Von mir gibt es jedenfalls statt einer Empfehlung ein Kopfschütteln…

Bewertung (in Schulnoten)

Cover / Aufmachung: 3
Idee: 1+ ♥
Inhalt, Themen, Botschaft: 4
Tiefe: 4
Umsetzung: 4
Worldbuilding: 3
Einstieg: 2
Ende: 5
Schreibstil: 3
Figuren: 3-4
Protagonistin: 4-5
Spannung: 3-4
Pacing/Tempo: 3
Wendungen: 3
Atmosphäre: 3-4
Emotionale Involviertheit: 4
Feministischer Blickwinkel: 2-3
Einzigartigkeit: 3

Insgesamt:

Note 4

  • Einzelne Kategorien
  • Handung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 23.02.2025

Blieb leider hinter meinen Erwartungen zurück…

The Trap. Wie weit würdest du gehen, um deine Schwester zu retten?
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Spoilerfreie Rezension!

Inhalt

Jede Nacht lässt sich eine junge Frau von einem fremden Mann im Auto mitnehmen – immer in der Hoffnung, an das Monster zu geraten, das ihre Schwester entführt hat. In ...

Spoilerfreie Rezension!

Inhalt

Jede Nacht lässt sich eine junge Frau von einem fremden Mann im Auto mitnehmen – immer in der Hoffnung, an das Monster zu geraten, das ihre Schwester entführt hat. In der Hoffnung, sie so retten zu können, falls sie überhaupt noch lebt…

Übersicht

Einzelband oder Reihe: Einzelband
Erzählweise: Ich-Erzählweise, Du-Erzählweise, hauptsächlich figurale Erzählweise
Perspektive: mehrere Perspektiven (männliche und weibliche)
Kapitellänge: mittel

Inhaltswarnung: Gewalt gegen Frauen, se+ualisierte Gewalt (bis Vergew+ltigung), Mord, Blut, Verletzungen, Trauer, Stalking
Bechdel-Test (zwei Frauen mit Namen sprechen miteinander über etwas anderes als einen Mann): bestanden
Frauenfeindliche / gegenderte Beleidigungen: L+der, M+ststück (mehrmals), Hexe

Diese Geschichte solltest du lesen, wenn dir folgende Themen/Dinge in Büchern gut gefallen:

- Geschwisterliebe, Leben als Angehörige einer vermissten Person
- (se+ualisierte) Gewalt gegen Frauen im Fokus
- unerwartete Wendungen
- Polizeiarbeit
- verschiedene Perspektiven
- Setting: Irland

Lieblingszitate

„Den Teil des Abends, der ihm am liebsten war [Anmerkung: nächtlicher Fußmarsch nach Hause], musste SIE überleben.“ Seite 9

„Sie […] tut so, als wäre sie ein Mädchen, das es nicht geschafft hat, nach Hause zu kommen, und hofft, dass ein Monster anhält, um sie mitzunehmen. DAS Monster. Das Monster, das ihre Schwester mitgenommen hat.“ Seite 21

„Ich besitze keine besonderen Fertigkeiten, schon gar keine Superkräfte. Theoretisch könnte jeder tun, was ich getan habe, wenn er es nur wollte. Das ist für die Menschen besonders furchteinflößend […]“ Seite 130

Meine Rezension

"The Trap" habe ich letztes Jahr auf meiner Irland-Reise in einem Buchladen gesehen und seitdem ist es mir nicht mehr aus dem Kopf gegangen... Deshalb habe ich mich sehr gefreut, als ich erfahren habe, dass ich bei der Leserunde zum Buch dabei sein darf. Die ersten Seiten, auf denen man eine junge Frau dabei begleitet, wie sie versucht, sich vom Entführer ihrer Schwester im Auto mitnehmen (= ebenfalls entführen) zu lassen, um sie zu retten, haben mich sofort gefesselt und berührt – doch ist es danach auch so gut weitergegangen?

Die Antwort auf diese Frage ist leider ein klares Nein: Was der Anfang des Buches verspricht, kann der Rest nicht halten. Das liegt zu einem großen Teil daran, dass meine Erwartungen nicht erfüllt wurden und sich die Geschichte in eine ganz andere Richtung entwickelte als erhofft. Der Fokus verschiebt sich nämlich in Richtung Polizeiarbeit und die riskanten und lebengefährlichen Aktionen der jungen Frau (die im Klappentext angeteasert werden) nehmen kaum Raum ein, was bei mir ein Gefühl der Enttäuschung zurückließ. Dazu kommen noch Spannungseinbrüche im Mittelteil und die Tatsache, dass der Thriller bei wichtigen Themen wie (se+xualisierter) Gewalt gegen Frauen, Geschwisterliebe und der Schilderung der Ausnahmesituation als Angehörige eines Entführungsopfers eher oberflächlich bleibt. Die Figuren waren gut ausgearbeitet und ganz interessant – aber leider nichts Besonderes, sie werden mir nicht lange in Erinnerung bleiben.

Dabei ist „The Trap“ sicher kein schlechtes Buch – versteht mich bitte nicht falsch! Es gibt auch einiges, was mir daran sehr gut gefallen hat. Eine der größten Stärken der Geschichte ist zum Beispiel der sehr angenehme und flüssig lesbare Schreibstil, durch den man nur so durchs Buch fliegt. Auch die schönen Vergleiche und treffenden Allegorien haben mein Leserinnen-Herz höherschlagen lassen! Gelungen fand ich auch die vereinzelten wirklich beklemmenden Momente und die beschriebenen Ängste (z. B. vor dem Heimweg in der Nacht), die man sooo gut nachempfinden kann, weil sie alle Frauen miteinander verbinden. Wie traurig ist das eigentlich? Begeistert haben mich außerdem die (ausnahmsweise mal) gut geschriebenen Kapitel aus der Sicht des Täters und die unerwarteten Wendungen, die so manche Situation im Nachhinein in ein ganz anderes Licht rücken. Da blieb mir an mancher Stelle wirklich der Mund offen stehen! Deshalb werde ich Catherine Ryan Howard auf jeden Fall noch eine Chance geben.

Aus feministischer Sicht bleiben zudem kaum Wünsche offen. Ja, die Opfer sind (mal wieder) junge Frauen, aber der Rest des Buches könnte nicht feministischer sein! Die Beschäftigung mit wichtigen und ernsten gesellschaftlichen Themen (Gewalt gegen Frauen in ihrer extremsten Form, Misogynie, R+pe Culture, Victim Blaming) und die zahlreichen starken, intelligenten und engagierten Frauen mit Ecken und Kanten überzeugen hier auf ganzer Linie.

Mein Fazit

„The Trap“ ist für mich ein solider Thriller, den ich über weite Strecken gerne gelesen habe. ABER: Er hätte SO VIEL mehr sein können. Da wurde so unglaublich viel Potential verschenkt (die Idee ist einfach genial!), dass ich insgesamt auf jeden Fall ernüchtert, vielleicht sogar ein wenig enttäuscht zurückbleibe, weil ich mir einfach mehr erhofft habe…

Bewertung (in Schulnoten)

Cover / Aufmachung: 3-4 (Original schöner)
Idee: 1+ ♥
Inhalt, Themen, Botschaft: 2
Tiefe: 2-3
Umsetzung: 2-3
Worldbuilding: 3
Einstieg: 1+ ♥
Ende: 1-2
Schreibstil: 1+ ♥
Figuren: 2-3
Spannung: 3
Pacing/Tempo: 3-4
Wendungen: 1-2
Atmosphäre: 3
Emotionale Involviertheit: 2-
Feministischer Blickwinkel: 1-2
Einzigartigkeit: 2

Insgesamt:

Note 2-3

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Spannung
  • Cover