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Veröffentlicht am 11.06.2025

Ein erster Blick, der alles verändert: Biancas Iosivonis fesselndes College-Drama

Der letzte erste Blick
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Bianca Iosivoni entführt uns in "Der letzte erste Blick" auf eine emotionale Reise, die das Herz berührt und den Leser von der ersten Seite an fesselt. Die Geschichte dreht sich um Emery Lance, die sich ...

Bianca Iosivoni entführt uns in "Der letzte erste Blick" auf eine emotionale Reise, die das Herz berührt und den Leser von der ersten Seite an fesselt. Die Geschichte dreht sich um Emery Lance, die sich nach einer turbulenten Vergangenheit einen echten Neuanfang wünscht und dafür ihr Studium in West Virginia beginnt. Sie will den Klatsch und Tratsch hinter sich lassen und ein unbeschwertes Studentenleben führen. Doch das Schicksal hat andere Pläne, denn sie landet ausgerechnet in einer WG mit dem unausstehlichsten Typen überhaupt – dessen bestem Freund, Dylan Westbrook, begegnet sie mit einem einzigen Blick, der ihr Herz augenblicklich höhnert. Dylan ist alles, wovon Emery sich eigentlich fernhalten will: zu attraktiv, zu liebenswert, zu witzig und eine potenzielle Gefahr für ihr ohnehin schon fragiles Herz.

Der Schreibstil: Authentisch, lebendig und mitreißend
Was Bianca Iosivonis Roman besonders auszeichnet, ist ihr flüssiger und mitreißender Schreibstil. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive von Emery und Dylan erzählt, was einen tiefen Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelten ermöglicht und die Handlung ungemein intensiviert. Man fühlt sich sofort als Teil ihrer Erlebnisse, leidet und lacht mit ihnen. Die Dialoge wirken echt und authentisch, voller Witz und Charme, was der gesamten Erzählung eine besondere Lebendigkeit verleiht. Die Autorin versteht es meisterhaft, eine intime Atmosphäre zu schaffen, die den Leser ganz nah an die Charaktere heranrückt. Selbst die erotischen Szenen sind geschmackvoll und dynamisch beschrieben, sodass man die Anziehung zwischen Emery und Dylan förmlich spüren kann, ohne dass es je plakativ wirkt.

Die Geschichte: Tiefgründig, voller Emotionen und unerwarteter Wendungen
Die Handlung beginnt locker und leicht, entwickelt aber schnell eine tiefere Ebene. Emerys Wunsch nach einem Neuanfang ist nachvollziehbar, und ihre Vergangenheit, die sie wie ein schweres Päckchen mit sich trägt, verleiht ihrer Figur eine beeindruckende Tiefe. Sie ist eine starke, schlagfertige Protagonistin, die sich nicht unterkriegen lässt, aber gleichzeitig mit ihren inneren Dämonen ringt. Dylan ist keineswegs der typische "Good Guy" aus dem Bilderbuch; er ist charmant, hilfsbereit und voller Schalk, was ihn zu einer faszinierenden und vielschichtigen Figur macht. Die Chemie zwischen Emery und Dylan ist von Anfang an spürbar, und es ist ein Genuss, ihre Annäherung zu verfolgen, die von Neckereien und tiefgründigen Momenten geprägt ist.

Besonders hervorzuheben sind die authentisch gezeichneten Nebencharaktere. Die Clique um Dylan und Emery ist nicht nur Staffage, sondern besteht aus individuellen Persönlichkeiten mit eigenen Geschichten, Macken und Problemen. Charaktere wie Mason, Elle, Luke, Tate und Trevor sind so liebevoll ausgearbeitet, dass man sich wünscht, ihre eigenen Geschichten in Folgebänden zu erleben. Diese tiefe Freundschaft ist ein zentrales Element des Buches und wird von Bianca Iosivoni in all ihren Facetten lebendig beschrieben.

Obwohl die Geschichte keine actiongeladenen Spannungspunkte im Minutentakt bietet, lebt sie von der emotionalen Entwicklung der Charaktere und den immer wieder aufkommenden Dramen, die sowohl Emery als auch Dylan zum Wachsen bringen. Geheimnisse aus der Vergangenheit und eine Wette, die Dylans Motive in Frage stellt, sorgen für unerwartete Wendungen und halten die Spannung bis zum Schluss aufrecht. Gerade gegen Ende des Buches, wenn die Geheimnisse ans Licht kommen und die Protagonisten sich auf einer tieferen Ebene öffnen, wird es unglaublich emotional. Emerys Mut und ihre Fähigkeit, mit ihrer Vergangenheit ins Reine zu kommen und zu vergeben, sind bewundernswert.

Fazit
"Der letzte erste Blick" ist eine besondere Liebesgeschichte, die mich vollkommen in ihren Bann gezogen hat. Bianca Iosivoni schafft es, den Alltag für ein paar Stunden vergessen zu lassen und in eine Welt voller großer Freundschaften, tiefer Gefühle und dem Charme des "Was sich liebt, das neckt sich"-Prinzips einzutauchen. Wer nach einer emotionalen, witzigen und zugleich tiefgründigen College-Romanze sucht, wird dieses Buch lieben.

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Veröffentlicht am 11.06.2025

Der "Hot-Henry-Effekt": Wenn die Chemie nicht nur im Labor stimmt

Der Hot-Henry-Effekt
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Lucy Chalices „Der Hot-Henry-Effekt“ entführt uns in die Welt von Dr. Clara Clancy, einer brillanten Wissenschaftlerin, deren Berufsalltag in einem Pharmaunternehmen nicht gerade von Euphorie geprägt ist. ...

Lucy Chalices „Der Hot-Henry-Effekt“ entführt uns in die Welt von Dr. Clara Clancy, einer brillanten Wissenschaftlerin, deren Berufsalltag in einem Pharmaunternehmen nicht gerade von Euphorie geprägt ist. Doch ausgerechnet eine schiefgelaufene Präsentation katapultiert sie direkt in die Arme – oder besser gesagt, in das Labor – ihres ehemaligen Kollegen Henry. Henry, nicht nur von anziehender Erscheinung, sondern auch der neue Geschäftspartner ihrer Firma, zwingt Clara zur Zusammenarbeit. Und so beginnt ein vertrautes Spiel, bei dem sich Clara immer wieder einredet, dass zwischen ihnen ausschließlich eine platonische Freundschaft existiert.

Der Schreibstil von Lucy Chalice ist ungemein fesselnd und humorvoll. Schon nach wenigen Seiten war ich mitten im Geschehen. Die Autorin schafft es, Claras Gedankenwelt so lebendig darzustellen, dass man ihre inneren Konflikte und ihr manchmal unbeholfenes Sozialverhalten sofort nachvollziehen kann. Es ist erfrischend zu lesen, wie wissenschaftliche Konzepte und die oft trockene Laborarbeit als Hintergrund für eine prickelnde Liebesgeschichte dienen – auch wenn man als Leser schnell merkt, dass die wahre Chemie zwischen den Hauptfiguren stattfindet und nicht nur in Reagenzgläsern. Die Dialoge sprühen vor Witz, besonders wenn Clara und Henry ihre ganz eigene Art von humorvollem Schlagabtausch entwickeln. Diese Insider-Wortgefechte sind ein echtes Highlight und tragen maßgeblich zur Authentizität der Charaktere bei. Obwohl die Geschichte ausschließlich aus Claras Perspektive erzählt wird, gelingt es Chalice meisterhaft, Henrys Gefühle subtil durchscheinen zu lassen. Man spürt seine Zuneigung und Geduld förmlich, auch wenn Clara die eindeutigen Zeichen immer wieder gekonnt ignoriert.

Die Geschichte selbst ist eine charmante und unterhaltsame Reise. Clara, die eine Koryphäe in ihrem Fach ist, stolpert im zwischenmenschlichen Bereich gelegentlich. Ihre hartnäckige Weigerung, die offensichtliche Anziehung zu Henry anzuerkennen, ist sowohl komisch als auch nachvollziehbar. Es gibt unzählige Momente, in denen die Funken sprühen, aber Clara diese konsequent als freundschaftliche Gefühle abtut. Dies macht die Entwicklung der Beziehung zu einem herrlichen „Slow Burn“, bei dem die Spannung kontinuierlich aufgebaut wird. Henry wirkt dabei stets wie ein liebenswerter, fast schon unbeholfener Welpe, der mit Geduld und Charme versucht, Claras Mauer zu durchbrechen. Die Office-Vibes und die wissenschaftliche Kulisse verleihen der RomCom eine einzigartige Note, die ich persönlich sehr schätze. Es ist einfach herrlich zu sehen, wie zwei „nerdige“ Wissenschaftler, die sich in wissenschaftlichen Fakten besser auskennen als in ihren eigenen Emotionen, langsam zueinanderfinden. Auch wenn der Verlauf der Handlung nicht unbedingt mit bahnbrechenden Überraschungen aufwartet, so lebt die Geschichte von der liebenswerten Dynamik der Charaktere und den vielen witzigen Situationen, in die sie geraten. „Der Hot-Henry-Effekt“ ist eine herzerwärmende RomCom, die mit sympathischen Protagonisten und einer Prise Wissenschaft für beste Unterhaltung sorgt.

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Veröffentlicht am 11.06.2025

Ein Hauch von Stürmen und tiefen Gefühlen

The West Wind – Reich aus Licht und Dornen (The Four Winds 2)
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Alexandria Warwicks "The West Wind" hat mich auf eine Weise gepackt, die ich nicht erwartet hatte – besonders, da der Auftakt der "Four Winds"-Reihe schon einiges versprach. Wenn man Zephyr bereits aus ...

Alexandria Warwicks "The West Wind" hat mich auf eine Weise gepackt, die ich nicht erwartet hatte – besonders, da der Auftakt der "Four Winds"-Reihe schon einiges versprach. Wenn man Zephyr bereits aus dem ersten Band kennt, weiß man, dass er kein einfacher Zeitgenosse ist. Gerade deshalb war ich gespannt, wie seine Geschichte hier weitergesponnen wird. Das Ergebnis? Ein Leseerlebnis, das nach anfänglicher Zurückhaltung zu einem echten Pageturner wurde.

Der Schreibstil der Autorin ist von einer so eindringlichen Bildhaftigkeit, dass man sich direkt in die Szenerie hineinversetzt fühlt. Ob das karge Klosterleben, die verwunschenen Wälder oder die unheimliche Anderswelt der Feen – alles wird lebendig vor dem inneren Auge. Diese Fähigkeit, Atmosphären zu erschaffen, ist eine von Warwicks größten Stärken. Man spürt die Kälte des Klosters, die Mystik Untererdens und die unterschwellige Spannung zwischen den Charakteren. Der Stil ist dabei flüssig und fesselnd, auch wenn ich persönlich zu Beginn etwas länger brauchte, um in die Geschichte zu finden. Die Beschreibungen des Klosteralltags, auch wenn sie Brielles Charakter festigen, zogen sich anfangs ein wenig. Doch diese Phasen sind wichtig, um die spätere Transformation der Protagonistin noch deutlicher hervorzuheben.

Die Geschichte selbst beginnt mit Brielle, die seit jungen Jahren im Kloster Thornbrook lebt. Sie ist eine ungewöhnliche Heldin – stark, bodenständig und als Schmiedin mit den Händen arbeitend, was sie von vielen typischen Fantasy-Protagonistinnen abhebt. Ihre tiefe Frömmigkeit und die inneren Konflikte, die daraus erwachsen, machen sie vielschichtig. Obwohl ich persönlich nicht viel mit dem Thema Kloster am Hut habe, fand ich es erfrischend, dass dieser Aspekt nicht einfach nur Beiwerk ist, sondern Brielles Weltanschauung maßgeblich prägt. Als sie dann Zephyr, den verletzten Gott des Westwinds, findet und heimlich pflegt, nimmt die Handlung allmählich Fahrt auf. Das war der Moment, in dem das Buch mich endgültig gefangen nahm.

Die Reise nach Untererden, dem Reich der Feen, ist der absolute Höhepunkt der Erzählung. Hier entfaltet sich das Worldbuilding in seiner ganzen Pracht. Die Welt ist düster, geheimnisvoll und voller Gefahren, bevölkert von seltsamen und faszinierenden Kreaturen. Warwick schafft es, eine komplexe und glaubwürdige Welt zu erschaffen, ohne sie zu überladen. Man erfährt genug, um sich zurechtzufinden, aber es bleibt auch Raum für eigene Vorstellungskraft. Die Magie ist eher angedeutet als explizit erklärt, was in diesem Fall zum mystischen Flair beiträgt, auch wenn ich mir manchmal ein paar mehr Details gewünscht hätte, besonders was Brielles eigene geheimnisvolle Fähigkeiten angeht.

Die Charakterentwicklung ist ein weiteres Glanzlicht des Romans. Brielle wandelt sich von einer schüchternen, klostergebundenen Novizin zu einer mutigen und eigenständigen Frau, die für ihre Überzeugungen einsteht. Ihre Entwicklung ist glaubwürdig und nachvollziehbar. Zephyr war für mich eine echte Herausforderung. Er ist kein strahlender Held, sondern manipulativ, verschlossen und egoistisch. Es dauerte, bis ich mit ihm warm wurde, doch seine langsame, aber tiefgreifende Wandlung hat mich beeindruckt. Die Liebesgeschichte zwischen Brielle und Zephyr ist ein Paradebeispiel für "Slow Burn". Sie entwickelt sich organisch, vorsichtig und mit vielen Zweifeln. Es ist keine stürmische Romanze, sondern ein Prozess des Kennenlernens und Vertrauens, der sich Seite für Seite aufbaut und dadurch umso glaubwürdiger wirkt.

Auch die Nebenfiguren, insbesondere Harper, Brielles Rivalin aus dem Kloster, sind hervorragend ausgearbeitet. Harper ist anfangs schwer zu mögen, doch ihre Entwicklung im Laufe der Geschichte zeigt, wie vielschichtig auch die Charaktere abseits des Hauptpaares sein können. Die überraschenden Wendungen in ihrer Geschichte haben mich besonders gefreut.

Mein einziger kleiner Kritikpunkt wäre der anfängliche, etwas gemächliche Pacing. Die ersten hundert Seiten brauchten eine Weile, um in Schwung zu kommen. Doch wer dranbleibt, wird mit einer packenden Geschichte, tiefgründigen Charakteren und einem faszinierenden Fantasy-Setting belohnt. Die Spannung steigt im letzten Drittel enorm an und gipfelt in einem emotionalen und zufriedenstellenden Finale. "The West Wind" ist eine wunderschöne Romantasy für alle, die komplexe Beziehungen, atmosphärisches Worldbuilding und eine Heldin mögen, die über sich hinauswächst. Ich bin schon gespannt auf den nächsten Teil der Reihe!

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Veröffentlicht am 11.06.2025

Eine faszinierende Welt, die noch Raum zum Atmen braucht

Faebound
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Saara El-Arifi hat mit "Faebound" eine Welt geschaffen, die sofort fesselt. Schon die äußere Gestaltung der deutschen Ausgabe ist ein Traum: Das Cover, der Farbschnitt und der Einband sind perfekt aufeinander ...

Saara El-Arifi hat mit "Faebound" eine Welt geschaffen, die sofort fesselt. Schon die äußere Gestaltung der deutschen Ausgabe ist ein Traum: Das Cover, der Farbschnitt und der Einband sind perfekt aufeinander abgestimmt und laden zum Eintauchen ein. Auch die bunte Weltkarte im Inneren ist nicht nur eine Augenweide, sondern auch eine nützliche Orientierungshilfe in den komplexen Gebieten, die El-Arifi erschaffen hat.

Die Autorin entführt uns in ein Reich, das von uralten Gottheiten, unterschiedlichen Völkern, mächtiger Magie und unerbittlichen Kriegen geprägt ist. Sie streut immer wieder kleine, aber feine Details ein, die das Worldbuilding lebendig machen und uns tiefer in die Mythologie eintauchen lassen. Besonders beeindruckend fand ich die Darstellung der Magie und ihrer Herkunft, das Konzept der Trommeln als Waffen – eine erfrischend neue Idee! – und die nahtlose Integration von LGBTQ+ Elementen. Diese fühlen sich niemals erzwungen an, sondern sind ein natürlicher Teil der Welt der Elfen und Fae. Ein kleiner Stolperstein für deutsche Leser könnte die Verwendung der Pronomen "they/them" sein, die im englischen Original unauffällig ist, im Deutschen aber gelegentlich zum Stocken bringt.

Ein Schreibstil, der mitreißt, aber auch fordert
El-Arifis Schreibstil ist packend und atmosphärisch. Er zieht einen von der ersten Seite an in die Handlung hinein, besonders die anfängliche Schlacht war ein echter Adrenalinkick. Die Beschreibungen sind oft fantasievoll und bildhaft, was die Welt noch greifbarer macht. Allerdings hätte ich mir an einigen Stellen mehr Tiefe und Ausführlichkeit gewünscht. Man bekommt zwar spannende Einblicke, aber manche Aspekte bleiben noch etwas zu vage – hier hoffe ich auf mehr Details in den Folgebänden. Der Schreibstil ist angenehm, aber ich würde ihn eher Fantasy-erfahrenen Lesern empfehlen, da die komplexe Welt und die zahlreichen Informationen anfangs etwas überfordernd sein können.

Die Geschichte wird aus den Perspektiven von Yeeran und ihrer Schwester Lettle erzählt. Grundsätzlich ist dieser Ansatz gut gewählt, besonders wenn sich ihre Handlungsstränge trennen. Allerdings bin ich mit beiden Protagonistinnen noch nicht ganz warm geworden. Manchmal empfand ich ihr Verhalten oder ihre Denkweisen als leicht irritierend oder unsympathisch, auch wenn sich dies im Verlauf der Geschichte etwas besserte. Auch die Handlung hatte zwischendurch ein paar Längen, besonders im Mittelteil hätte ich mir etwas mehr "Punch" gewünscht. Dennoch gibt es interessante Plot-Twists, die die Spannung aufrechterhalten und neugierig auf die Fortsetzung machen.

Fazit: Ein vielversprechender Auftakt mit Potenzial
"Faebound" ist ein solider Auftakt mit einer originellen Welt und einer mitreißenden Prämisse. Die Gestaltung der deutschen Ausgabe ist herausragend und die eingeflochtenen Details zum Worldbuilding und der Magie sind faszinierend. Auch wenn es noch Luft nach oben bei der Charakterentwicklung und dem Tempo der Geschichte gibt, überwiegen die positiven Eindrücke. Wer sich auf eine mystische Reise einlassen und eine Welt abseits des Gewöhnlichen entdecken möchte, sollte "Faebound" definitiv eine Chance geben. Ich bin gespannt, welche Abenteuer uns in den nächsten Bänden erwarten und wie sich die Welt und ihre Charaktere weiterentwickeln werden.

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Veröffentlicht am 11.06.2025

Ein unwiderstehliches Spiel aus Regeln und Gefühlen

The Story Binding Us
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Jella Benks hat mit "The Story Binding Us" ein bezauberndes Lesevergnügen geschaffen, das mich von der ersten Seite an gefangen nahm. Als dritter Band der "Stories"-Reihe entführt uns die Autorin in die ...

Jella Benks hat mit "The Story Binding Us" ein bezauberndes Lesevergnügen geschaffen, das mich von der ersten Seite an gefangen nahm. Als dritter Band der "Stories"-Reihe entführt uns die Autorin in die Welt von Hope und Logan, deren Schicksale sich auf charmante und doch komplexe Weise verflechten.

Die Ausgangssituation ist klassisch, aber brillant umgesetzt: Hopes Vater, der sich nichts sehnlicher wünscht, als seine Tochter verheiratet zu sehen, drängt sie in eine Reihe arrangierter Dates. In ihrer Not gibt Hope vor, bereits in einer Beziehung zu sein – mit dem frisch bei ihr eingezogenen Logan. Dieser ist ebenfalls genervt von den Verkupplungsversuchen seiner eigenen Mutter und willigt widerwillig in die "Fake-Beziehung" ein. Hope legt dabei eine Reihe von Regeln fest, die wichtigste: Logan darf sich auf keinen Fall in sie verlieben. Angesichts ihrer anfänglichen Abneigung scheint das ein Leichtes zu sein. Oder doch nicht?

Der Schreibstil von Jella Benks ist ein wahrer Genuss. Er ist herrlich locker und flüssig, sodass die Seiten nur so dahinfliegen. Besonders beeindruckend ist die Art und Weise, wie die Kapitel abwechselnd aus den Perspektiven von Hope und Logan erzählt werden. Das ermöglicht einen tiefen Einblick in ihre Gedanken und Gefühle, lässt uns ihre inneren Konflikte und die Entwicklung ihrer Beziehung hautnah miterleben. Ich habe unzählige Male schmunzeln müssen über ihre witzigen Dialoge und die humorvollen Missverständnisse, die sich daraus ergeben. Doch die Geschichte ist nicht nur leicht und humorvoll. Sie besitzt auch eine tiefgründige emotionale Ebene, die mich zu Tränen rührte, da sie ernste Themen wie Mobbing, Selbstzweifel und vergangene Verletzungen sensibel beleuchtet.

Anfangs war ich zugegebenermaßen etwas irritiert von Hopes Verhalten und ihren starren Regeln. Doch je mehr ich in ihre Vergangenheit eintauchte und ihre Beweggründe verstand, desto nachvollziehbarer wurde ihr Handeln. Man spürt die Last, die sie mit sich trägt, und wie sehr sie sich vor weiteren Verletzungen schützen möchte. Logan hingegen gewann mein Herz sofort. Trotz seiner eigenen schwierigen Erfahrungen hat er sich seine liebevolle und aufmerksame Art bewahrt, was ihn zu einem absolut liebenswerten Charakter macht.

Jella Benks versteht es meisterhaft, eine anhaltende Spannung aufzubauen. Durch geschickte Andeutungen und Rückblenden, die immer wieder eingestreut werden, wird man als Leser regelrecht an die Geschichte gefesselt. Man sehnt sich danach, die Geheimnisse der Charaktere zu lüften und Antworten auf die vielen offenen Fragen zu bekommen, sei es Hopes Doppelleben betreffend oder Logans mysteriöse "eine Nacht". Die Autorin hat mich hier mit einigen überraschenden Wendungen wirklich verblüfft und aufs Glatteis geführt.

Die Romanze zwischen Hope und Logan entwickelt sich langsam und unglaublich realistisch. Es ist eine Geschichte, die direkt ins Herz geht, und gerade die Phasen, in denen sie sich annähern und man mitfiebert, sind wunderschön beschrieben. Die Bodenständigkeit der Charaktere – eine Brautkleidverkäuferin und ein Konditor – ist eine erfrischende Abwechslung und trägt zur Authentizität der Geschichte bei. Ihre Interaktionen sind voller Knistern, und das langsame Erkennen ihrer Gefühle füreinander ist herzerwärmend.

Obwohl ich die ersten beiden Teile der Reihe nicht kannte, konnte ich mühelos in die Geschichte eintauchen. Nur eine kleine Anmerkung am Rande: Eine kurze Erwähnung zu Beginn des Buches, warum Hope Logan gegenüber so abweisend ist, hätte es mir noch leichter gemacht, mich von Anfang an mit ihr zu verbinden. Die Geschichte hat jedoch so viel Charme und Tiefe, dass diese kleine Ungereimtheit schnell in den Hintergrund tritt.

"The Story Binding Us" ist ein emotionales, humorvolles und tiefgründiges Buch, das mich vollends überzeugt hat. Es ist eine wunderschöne Geschichte darüber, wie Liebe sowohl zerstörerisch als auch heilend sein kann und wie Charaktere über sich hinauswachsen.

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