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Veröffentlicht am 05.09.2017

Beautiful Dreamer

The Diviners – Die dunklen Schatten der Träume
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New York, 1927: Die ganze Stadt ist im Diviner-Fieber, Evie O'Neill hat als "Herzblatt-Seherin" inzwischen ihre eigene Radioshow vor Live-Publikum, dem sie aus mitgebrachten Gegenständen liest. Wenn sie ...

New York, 1927: Die ganze Stadt ist im Diviner-Fieber, Evie O'Neill hat als "Herzblatt-Seherin" inzwischen ihre eigene Radioshow vor Live-Publikum, dem sie aus mitgebrachten Gegenständen liest. Wenn sie gerade nicht auf Sendung ist, lässt sie keine Party aus.
Doch nicht für alle läuft es so gut, in New York grassiert die Schlafkrankheit - die Menschen schlafen abends ein, wachen aber nie mehr auf, bis sie irgendwann sterben. Kein Arzt weiß etwas über diese rätselhafte Krankheit, die Obrigkeit steht der Seuche hilflos gegenüber. Ein neuer Fall für die Diviner?

The Diviners - Die dunklen Schatten der Träume ist der zweite Band der Reihe, und schon auf den ersten Seiten des Auftaktbandes The Diviners - Aller Anfang ist böse war ich dieser Geschichte mit Haut und Haar verfallen. Wie gut, dass ich erst relativ spät auf die Bücher gestoßen bin, und mit dem Weiterlesen nicht allzu lange warten musste.

Wenn man die Fortsetzung mit dem ersten Band vergleicht, gibt es einiges, das gleichgeblieben ist, beispielsweise taucht man in das pulsierende Leben im New York der wilden 20er ein - exzessive Parties in Flüsterkneipen, Jazzmusik, und Manhattans überfüllte Straßen inklusive. Die Geschichte selbst ist wieder sehr gruslig und hat viele Gänsehautmomente - da es sich um ein Jugendbuch handelt, wird aber auf blutrünstiges Gemetzel verzichtet (was der Spannung zum Glück keinen Abbruch tut).
Die bereits liebgewonnen Charaktere bekommen durch die Bank ihren zweiten Auftritt, die Schwerpunkte haben sich jedoch verschoben. Ging es im Vorgänger hauptsächlich um Evie, Mabel und Jericho, stehen diesmal Henry, Ling und Sam im Vordergrund. Evie hat sich ziemlich verändert, ihre fünf Minuten Ruhm sind ihr ganz schön zu Kopf gestiegen, was vermutlich nicht jedem Leser gefallen wird. Ich mag sie zwar immer noch, aber mir hat es trotzdem sehr gut gefallen, dass ich diesmal mehr über die anderen Charaktere erfahren durfte.

Die Geschichte selbst - kaum zu glauben, aber wahr - gefiel mir noch besser als die im ersten Band, die mysteriöse Krankheit und ihre Auswirkungen waren sehr spannend geschildert. Henry und Ling haben recht ähnliche Fähigkeiten, und es gab viele schöne und bildhafte Passagen, in denen der Leser mehr darüber erfährt.
Die historischen Gegebenheiten, die die Autorin ins Geschehen einfließen lässt, entsprechen wirklich den Tatsachen - in einem Nachwort geht sie hierauf noch einmal genauer ein.

Trotz des recht stattlichen Umfangs von 800 Seiten gab es keine Längen - ich habe am Samstagmorgen mit dem Lesen begonnen, und war am Sonntagabend auf der letzten Seite angelangt - was mich jetzt fast ein wenig wehmütig stimmt, weil der dritte Band (im Original Before the Devil Breaks You) erst am 3. Oktober 2017 auf Englisch erscheinen wird und bisher noch kein Veröffentlichungstermin für die deutsche Übersetzung bekannt ist.
Lieber DTV, bitte lasst mich und die anderen deutschen Fans der Diviners nicht allzu lange schmoren - nach dem fulminanten Finale hat Libba Bray noch so viele kleine Puzzlestückchen als Ausblick auf die Fortsetzung fallenlassen, dass ich es wirklich kaum noch erwarten kann.

Veröffentlicht am 23.08.2017

Exzentrische Figuren tummeln sich in skurriler Geschichte

Töte mich
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Die Nevilles sind bankrott, und der geliebte Familiensitz muss nun endgültig veräußert werden. Die jüngste Tochter, die 17-jährige Sérieuse, reißt eines nachts von zuhause aus, wird aber von einer Wahrsagerin ...

Die Nevilles sind bankrott, und der geliebte Familiensitz muss nun endgültig veräußert werden. Die jüngste Tochter, die 17-jährige Sérieuse, reißt eines nachts von zuhause aus, wird aber von einer Wahrsagerin wieder eingefangen. Eigentlich wollte sie auch nur die Nacht im Freien verbringen und am Morgen wieder nach Hause gehen, wie sie ihrem Vater Henri mitteilt. Als wäre das alles nicht schlimm genug, sagt die Wahrsagerin dem Grafen auch noch voraus, dass er beim letzten großen Fest, das auf dem Schlösschen gefeiert werden soll, einen seiner Gäste töten wird. Für Henri ein Sakrileg, ist ihm der Gast doch heilig.

Ich fange mal mit dem Wermutstropfen an: für einen durchschnittlichen deutschen Geldbeutel ist dieses Buch haarsträubend teuer. Für stolze 20 Euro erhält man 111 Seiten in kleinem Format (etwas kleiner als DIN A5), also in etwa eine Stunde Leservergnügen. Sogar ein 3D-Blockbuster im Kino wäre demnach günstiger zu haben, und unterhält einen auch länger. Andererseits kann ich mich aber auch nicht erinnern, wann ich zum letzten Mal ein neues, leinengebundenes Buch in den Händen hielt. Man bekommt für den stolzen Preis also ein hochwertiges Hardcover, in einer Machart, die ansonsten fast schon vom Aussterben bedroht ist - zumindest, was Belletristik anbelangt.

Nun aber zum Wichtigsten, dem Inhalt: Lohnt es sich, dieses Buch zu lesen? Das würde ich ganz entschieden mit einem lauten "Ja!" beantworten, denn dieser kurze Roman hat mich großartig unterhalten.
Hier tummeln sich eine Menge undurchsichtige Exzentriker, die ironisch-humorvolle Gespräche führen, die Dialoge wirken nie platt, sondern oft hintersinnig und manchmal geradezu philosophisch - aber ohne den Leser mit übertriebener Bedeutungsschwere zu überfordern oder zu erschlagen. Nothombs Stil hat mich begeistert, das ganze Buch wirkt wie eine Komposition, jedes Wort sitzt an der richtigen Stelle, und jeder Satz wird knackig auf den Punkt gebracht. Obwohl stilistisch anspruchsvoll (ich hab sogar ein neues Wort gelernt ;)), gerät der Lesefluss nie ins Stocken, und man kann diesen Roman tatsächlich "in einem Rutsch" (oder wie im Rausch) durchlesen.

Die Geschichte selbst ist ziemlich abgedreht, man kann hier sicher nicht behaupten, man hätte sowas schon diverse Mal in ähnlicher Form gelesen. Wirklich frisch und skurril - ich mag solche Bücher sehr. Für mich war es das erste Buch von Amélie Nothomb, aber es wird nicht das einzige bleiben.

Veröffentlicht am 21.08.2017

Nicht so spannend wie der Vorgänger

Das Geheimnis des Rosenzimmers
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London, 1907: Victoria Bredon ist wieder für die Suffragetten aktiv, sie spioniert das Landgut Melbury Hall aus, weil sich dort in einigen Wochen die Konservativen zusammenfinden werden. Der ideale Anlass ...

London, 1907: Victoria Bredon ist wieder für die Suffragetten aktiv, sie spioniert das Landgut Melbury Hall aus, weil sich dort in einigen Wochen die Konservativen zusammenfinden werden. Der ideale Anlass für die Frauenrechtlerinnen, sich bei ihren schärfsten Gegnern Gehör zu verschaffen. Als Victoria den Park erkundet, wird sie Zeugin eines konspirativen Treffens zwischen Lord Melbury und zwei unbekannten Männern - der eine hat einen Schmiss im Gesicht, weswegen Victoria annimmt, er sei ein deutscher Adliger, der zweite ist schlicht gekleidet und wirkt auf sie wie ein einfacher Arbeiter.
Was hat diese seltsam anmutende Gruppe wohl zusammengeführt? Victorias Neugier ist sofort geweckt...

"Das Geheimnis des Rosenzimmers" ist der zweite Band der Victoria-Bredon-Reihe. Die Handlung spielt diesmal nicht wie beim Vorgängerband "Die rubinrote Kammer" ausschließlich in London, sondern das Geschehen teilt sich in zwei Handlungsstränge, einen englischen und einen deutschen, wobei der Schwerpunkt klar auf dem deutschen liegt. Victoria besucht eine Schulfreundin, die einen deutschen Grafen geheiratet hat, und nun am Rhein lebt.
Auch die Ermittlungen laufen in mehrere Richtungen, zum einen wäre Jeremy beinahe einem Anschlag zum Opfer gefallen (weswegen er Victoria auch aus der Schusslinie und nach Deutschland verfrachten wollte), und nun ist er auf der Suche nach den Hintermännern, zum anderen bringt Victoria wieder etwas Licht in ihre Familiengeschichte, während der tatkräftige Butler Hopkins etwas über das geheimnisvolle Treffen in Melbury Hall herausfinden möchte.

Leider hat mir gerade diese mehrfache Aufteilung der Handlung nicht besonders gefallen, denn die verschiedenen Stränge fügen sich nicht harmonisch zusammen. Die Spannung, die eine derartige Erzählweise normalerweise aufbauen soll, wollte sich bei mir nicht einstellen.
Der Handlungsstrang in Deutschland strotzt nur so vor Landschaftsbeschreibungen, was leider für einige Längen sorgte und Victorias "Ermittlungen" in den Hintergrund drängte. Oft gab es lange ereignisarme Passagen, die die Handlung kaum vorangebracht haben, um dann urplötzlich in sich überschlagenden Ereignissen zu gipfeln, was manchmal nicht so ganz nachvollziehbar war.

Trotzdem konnten mich die Figuren wieder begeistern - Victoria und Jeremy geben einfach ein schönes Paar ab, obwohl für mich Butler Hopkins der heimliche Star der Bücher ist und bleibt. Die berüchtigte deutsche Großmutter Victorias, Leontine von Marssendorf, durfte nun auch endlich einen Part übernehmen - sie ist eine recht komplexe Figur, die noch für die ein oder andere Überraschung sorgen könnte.

Auch wenn mir der Auftaktband der Reihe definitiv besser gefallen hat als die Fortsetzung, werde ich dennoch an der Geschichte dranbleiben - Pauline Peters kann es ja eigentlich besser, und läuft mit dem nächsten Band hoffentlich wieder zu alter Form auf.
Schlecht ist das Buch trotzdem nicht - wenn man im Vorfeld die Erwartungshaltung von "historischer Krimi" in Richtung "Love & Landscape mit Krimielementen" verschiebt, gefällt das Buch wahrscheinlich besser.

Veröffentlicht am 16.08.2017

Musik spendet Trost in einer dunklen Zeit

Der Frauenchor von Chilbury
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Kent, im Frühjahr 1940: Der Zweite Weltkrieg hat gerade erst begonnen, doch im kleinen Dorf Chilbury wurden bereits alle Männer des Gemeindechors einberufen oder zum Dienst an der Heimatfront versetzt. ...

Kent, im Frühjahr 1940: Der Zweite Weltkrieg hat gerade erst begonnen, doch im kleinen Dorf Chilbury wurden bereits alle Männer des Gemeindechors einberufen oder zum Dienst an der Heimatfront versetzt. Das veranlasst den Vikar dazu, den Chor kurzerhand aufzulösen, womit sich die Chordamen - wenn auch zähneknirschend - abfinden müssen. Zumindest bis die resolute Prim auf der Bildfläche erscheint. Sie ist Musikprofessorin, und der festen Überzeugung, dass gerade in schweren Zeiten gar nicht genug gesungen werden kann. Dank dieser energischen Dame findet sich also bald der neugegründete "Frauenchor von Chilbury" zu seiner ersten Probe zusammen.

Chilbury ist nur scheinbar ein verschlafenes Dörfchen in der Provinz, denn hinter den Kulissen tun sich wahre Abgründe auf. Aus der Sicht von fünf weiblichen Hauptfiguren, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten, erkundet der Leser die dichten Verflechtungen innerhalb der Dorfgemeinschaft.

Den Anfang macht die Gemeindeschwester Mrs. Tilling, bereits seit vielen Jahren verwitwet, deren einziger Sohn sich freiwillig gemeldet hat. Ihr Gegenpol, die etwas einfach gestrickte Hebamme Edwina Paltry, hat hochfliegende Pläne, scheitert aber meistens an deren Umsetzung. Die Schwestern Venetia und Kitty Winthrop, die sich nicht sonderlich gut leiden können, lernt man im Anschluss kennen. Die 18-jährige Venetia ist eine kleine Lolita, die allen Dorfjünglingen den Kopf verdreht, die 13-jährige (fast vierzehn!) kindlich-naive Kitty möchte später einmal Sängerin werden und sieht im Chor die richtige Basis für dieses Vorhaben. Zu guter Letzt gibt es noch das stille tschechische Flüchtlingsmädchen Silvie, das wenig spricht, aber viel hört.
Mrs. Tilling, Kitty und Silvie führen ein Tagebuch, Venetia und Edwina stehen in regem Briefkontakt - Venetia mit ihrer Freundin Angela, Edwina mit ihrer Schwester.
Die einzelnen Abschnitte in Form von Tagebucheinträgen und Briefen wechseln sich chronologisch in schnellem Rhythmus ab, so dass der Leser oftmals dasselbe Ereignis aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten kann. Dies machte für mich zum Großteil den Reiz des Buches aus: durch die abweichende Motivlage, Bildung und Herkunft der Protagonistinnen findet man hier immer wieder einen Anlass zum Schmunzeln, denn Jennifer Ryan erzählt ihre Geschichte stets mit einem kleinen Augenzwinkern.

Trotz der häufigen Perspektivwechsel kam nie Verwirrung auf, wer denn nun gerade im Fokus steht, denn stilistisch unterscheiden sich die einzelnen Passagen erheblich voneinander. Man merkt sofort, ob gerade die abgeklärte Mrs. Tilling, die jugendliche Kitty oder die etwas linkische Edwina am Zug ist. Trotzdem fand ich es schön, dass der Verlag zur Verdeutlichung unterschiedliche Schriftarten verwendet hat, wodurch der Charme dieser ungewöhnlichen Erzählweise noch unterstrichen wird.

"Der Frauenchor von Chilbury" wäre für mich fast ein perfekt gelungenes Buch gewesen, doch leider habe ich auch noch zwei Details, über die ich gestolpert bin. Es gibt eine Szene im Buch, in der viele Verletzte zu versorgen sind. In einem Nebensatz wird erwähnt, dass Mrs. Tilling sogar eine abgetrennte Hand wieder annähen musste. Mir ist klar, dass in Kriegszeiten medizinische Standards ihre Gültigkeit verlieren, aber dennoch wird eine solche Operation die Fähigkeiten einer Krankenschwester wohl weit übersteigen, und selbst für einen Chirurgen dürfte das im Jahr 1940 und unter idealen Umständen noch Zukunftsmusik gewesen sein.
Was ebenfalls völlig aus der Zeit gefallen schien, war die Beschreibung der Damenmode. Ich bin keine Expertin auf dem Gebiet, aber ein Fan alter Filme, und in den späten 30ern und den Kriegsjahren war die Mode insgesamt wohl eher schlicht und geradlinig. Daher fand ich es irritierend, dass Venetia Petticoats unter weit schwingenden Kleidern und Röcken trägt- ein Stil, der erst in den 50er-Jahren populär wurde, als man mit Stoff auch wieder so verschwenderisch umgehen konnte.

Darum gibt es von mir zwar nur vier statt fünf Sterne, aber trotzdem eine Empfehlung für dieses wunderbare Buch. Der raffinierte Aufbau und Jennifer Ryans einzigartiger Stil sorgen für genüssliche Lesestunden und eröffnen eine ungewöhnliche Sicht auf das erste Kriegsjahr, indem der Fokus auf die Menschen in der Heimat, und nicht auf die Soldaten an der Front gelegt wird.

Veröffentlicht am 12.08.2017

Eine Frau wird zur Waffe

Das Reich der Sieben Höfe – Flammen und Finsternis
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Feyre ist mit Tamlin an den Frühlingshof zurückgekehrt und die beiden planen nun ihre Hochzeit. Doch die Zeit an Amaranthas Hof und die Greuel, die sie dort erlebt haben, haben bei beiden Spuren hinterlassen. ...

Feyre ist mit Tamlin an den Frühlingshof zurückgekehrt und die beiden planen nun ihre Hochzeit. Doch die Zeit an Amaranthas Hof und die Greuel, die sie dort erlebt haben, haben bei beiden Spuren hinterlassen. Jeder kämpft für sich alleine gegen die Schrecken und Alpträume, als Rhysand zum ersten Mal auftaucht, um Feyre an den Hof der Nacht zu holen - schließlich haben die beiden eine Vereinbarung getroffen...

Endlich hat das Warten ein Ende und die Fortsetzung zu Das Reich der sieben Höfe - Dornen und Rosen ist in deutscher Übersetzung erhältlich. Dem Erscheinungstermin hatte ich schon sehnsüchtig entgegengefiebert, denn nach der letzten Konfrontation gab es noch einige angedeutete Ausblicke auf die Fortsetzung, die zumindest bei mir ihren Zweck voll erfüllt und mich extrem neugierig auf den nächsten Teil gemacht haben.

Ein Manko des Vorgängerbandes war, dass der Einstieg doch sehr lange brauchte: in der ersten Hälfte des Buches lernte man zuerst einmal Feyre und Tamlin, den High-Lord des Frühlingshofes, sowie seine Heimat Prythian, das Land der Fae, sehr ausführlich kennen, bevor die Handlung dann erst im letzten Drittel rasant Fahrt aufnahm. Dieses letzte Drittel hatte es allerdings wirklich in sich: Die Ereignisse überschlugen sich förmlich, und ich konnte das Buch einfach nicht mehr vor dem großen Finale aus der Hand legen.

Flammen und Finsternis startet nach der Rückkehr zum Frühlingshof, und in den ersten Kapiteln stehen die Hochzeitsvorbereitungen im Fokus, es wirkt auf den ersten Blick also alles wieder recht gemächlich. Doch diesmal steigt die Spannungskurve sehr viel rasanter an, spätestens mit Feyres erstem Ausflug an Rhysands Hof der Nacht, war ich gefesselt von der Handlung und komplett abgetaucht in diese völlig andere Welt, von der man in der Fortsetzung neue Gegenden und Höfe kennenlernt.

Auf frische Figuren darf man sich ebenfalls freuen, denn auch Rhysand hat natürlich Gefolgsleute, die eine wichtige Rolle spielen: seine Cousine Mor(rigan), die beiden Illyrianer Azriel und Cassian, und die sehr undurchsichtige Amren.
Bei Rhysand hatte ich von Anfang an das Gefühl, einen sehr eigenen, vielschichtigen Charakter vor mir zu haben, daher hat es mir besonders gefallen, dass er in diesem Buch eine wichtige Rolle spielt, die im Vergleich zum Vorgängerband sogar noch deutlich ausgebaut wird.
Schon im ersten Band hat Sarah J. Maas mit ihrer Figurenzeichnung überzeugt, und auch diesmal gelingt es ihr wieder charismatische Charaktere zu erschaffen oder weiterzuführen, die schwer einzuschätzen sind, und teilweise wirklich verblüffende, aber dennoch nachvollziehbare Entwicklungen durchmachen. Besonders Feyre ist mir im zweiten Band noch sehr viel sympathischer geworden, sie wirkt um einiges erwachsener, und es gelingt ihr, sich völlig neu zu erfinden.

Ein Wort noch zur Covergestaltung: schon beim ersten Buch hat die mich umgehauen (jeder, der das Buch im Regal stehen hat, weiß vermutlich, was ich meine), und die Machart wird hier mit etwas abgewandelter Gestaltung und Farbwahl wieder aufgenommen. Inzwischen habe ich mir auch die Originalcover angesehen, und möchte daher noch kurz mein Kompliment an den DTV loswerden: Eure Cover sind um Welten schöner als die amerikanischen und passen richtig gut zur Geschichte. Toll gemacht!

Auch dieses Buch hat natürlich wieder sein "großes Finale", das extrem spannend geschrieben ist und für mich am Ende noch ein paar überraschende Wendungen und echte Aha-Momente bereithielt.
Im dritten Band steht wohl wieder eine große Konfrontation bevor, man darf also schon jetzt gespannt sein, wie sich die Geschichte weiter entwickeln wird.