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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.09.2022

Kommt nicht ganz an den ersten Band heran

Café Hoffnung
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Ich habe "Fräulein Wunder" von Gisa Pauly geliebt. Besonders die liebevoll gezeichneten Figuren, mit denen ich mich sofort identifizieren konnte. Dadurch waren die Erwartungen an den Folgeband "Café Hoffnung" ...

Ich habe "Fräulein Wunder" von Gisa Pauly geliebt. Besonders die liebevoll gezeichneten Figuren, mit denen ich mich sofort identifizieren konnte. Dadurch waren die Erwartungen an den Folgeband "Café Hoffnung" natürlich sehr hoch.
Ich habe ihn mir sofort am Erscheinungstermin gekauft.
Klappentext:
Sylt, Mitte der 1980er Jahre. Brits Tochter Kari begeistert sich nicht sonderlich für die Arbeit im Café König Augustin, sie ist mehr am Schickimicki-Leben von Sylt interessiert. Dann aber scheint sich alles zum Guten zu wenden, Kari heiratet einen berühmten Modedesigner und gehört von da an zur High Society. Als sie schwanger wird, sind ihre Eltern endgültig versöhnt. Doch irgendetwas stimmt nicht mit Karis Ehe, und als ihre Tochter auf die Welt kommt, wird ein skandalöses Geheimnis offenbar.
Am Anfang fiel es mir allerdings schwer, mich wieder in die Geschichte einzufinden. Wahrscheinlich war einfach zu viel Zeit vergangen. Nicht nur bei mir nach dem Lesen des 1.Bandes sondern auch in der Geschichte. Plötzlich ist es bereits 1985.
Gisa Pauly versucht die Lücken zu schließen, in dem in der ersten Hälfte des Buches sehr viel aus dem 1.Band erzählt wird. Mich hat das eher im Lesefluss gehindert und dazu geführt, dass keine richtige Spannung aufgekommen ist.
Besonders mit Kari wurde ich nicht richtig warm, denn ihre Lebensgeschichte, ihre Erfahrungen werden nicht erzählt und ich fragte mich, wieso sie so geworden ist, wie sie ist. Wie ihre Beziehungen zu den anderen Personen sich entwickelt haben. Auch die Problematik der Schwangerschaft ist von Anfang an etwas durchsichtig.
Gisa Pauly schreibt einen Teil der Geschichte aus der Sicht des adoptierten Afrikaners Hajo. Hier ist mir einiges zu klischeehaft dargestellt. Ich habe die Situation für schwarze Menschen in Deutschland Mitte der 80er Jahre in anderer Erinnerung. Aber ich lebte damals in einer Großstadt und nicht auf Sylt. Überhaupt kamen mir manche Szenen so vor, als spielten sie in den 70ern, wie in der Verlagsankündigung angezeigt.
Dabei schreibt Gisa Pauly gewohnt flüssig.
Etwa in der Mitte des Buches ändert sich das. Das Erzähltempo nimmt deutlich zu, die Handlungen und Charaktere werden wieder lebensnah dargestellt und es kommt Spannung auf. Der zweite Teil des Buches hat mich wieder richtig gefesselt und so freue ich mich sehr auf die Fortsetzung "Hotel Freiheit".
Fazit: "Café Hoffnung" kommt für mich nicht ganz an den ersten Band "Fräulein Wunder" heran. Dazu ist die Handlung am Anfang zu zäh und am Ende zu geballt. Trotzdem freue ich mich schon sehr auf die Fortsetzung. Insgesamt ist die Reihe sehr lesenswert.

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Veröffentlicht am 25.08.2022

Toller Thriller

Flug 416
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Ich habe früher immer gerne Katastrophenfilme im Fernsehen gesehen und so habe ich mir dann nach langer Zeit mal wieder ein Katastrophenbuch besorgt: "Flug 416" von T. J. Newman. Ich hatte nicht viel erwartet, ...

Ich habe früher immer gerne Katastrophenfilme im Fernsehen gesehen und so habe ich mir dann nach langer Zeit mal wieder ein Katastrophenbuch besorgt: "Flug 416" von T. J. Newman. Ich hatte nicht viel erwartet, doch ich bin sehr positiv überrascht worden.
Klappentext:
Coastal Airways Flug 416 hat den Flughafen von Los Angeles gerade verlassen, als Kapitän Bill Hoffman einen Anruf erhält. Ein Entführer hat seine Frau und Kinder in seine Gewalt gebracht und stellt Bill vor eine schreckliche Wahl: Entweder bringt er das Flugzeug mit 149 Menschen an Bord zum Absturz, oder seine Familie wird getötet. Zwar gelingt es Bill, die Crew über die Lage zu informieren, doch irgendwo in der Maschine befindet sich noch ein Komplize des Entführers. Und Bill weiß nicht, wem er vertrauen kann. In 10 000 Meter Höhe entbrennt ein Kampf um Leben und Tod, während sich die Maschine unaufhaltsam New York nähert ...
Natürlich ist die Story an sich nicht neu: Eine spektakuläre Bedrohung, einige Helden in der Luft und am Land und viele heroische Amerikaner. Trotzdem ein tolles Buch.
Der Schreibstil ist flüssig, die Geschichte liest sich super.
T. J. Newman verzichtet auch auf eine allzu starke schwarz-weiß Malerei. Die Attentäter sind menschlich, ihre Beweggründe nachvollziehbar und manchmal waren sie mir so gar ein Stück weit sympathischer als die Helden, die doch ein wenig teflonbeschichtet wirkten.
Es gibt verschiedene Handlungsstränge und viele Personen, doch der Plot ist so gut durchdacht, dass es mir nicht schwer fiel den Überblick zu behalten.
Der Schluss ist natürlich vorhersehbar - aber das ist bei diesem Genre die Regel.
Fazit: Absolute Leseempfehlung für Freund:innen von Katastrophenfilmen und Büchern. Ich kann mir eine Verfilmung jedenfalls gut vorstellen und würde dann auf jeden Fall ins Kino gehen.

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Veröffentlicht am 25.08.2022

Toller Regionalkrimi

Böser Abschied
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Ich habe alle Bücher der Sylt-Reihe von Eva Ehley mit dem Ermittlertrio Bastian Kreutzer, Sven Winterberg und Silja Blanck gelesen und ich muss sagen, "Böser Abschied" hat mir bisher am besten gefallen.
Klappentext:
Ein ...

Ich habe alle Bücher der Sylt-Reihe von Eva Ehley mit dem Ermittlertrio Bastian Kreutzer, Sven Winterberg und Silja Blanck gelesen und ich muss sagen, "Böser Abschied" hat mir bisher am besten gefallen.
Klappentext:
Ein dünner Mond steht über dem Hörnumer Strand. Fackelschein taucht neun feiernde Männer in ein rötliches Licht. Mitten unter ihnen: Kommissar Sven Winterberg und seine Dienstwaffe. Damit will er Salutschüsse abgeben zu Ehren seines alten Schulfreundes, der bald heiraten wird. Doch es kommt anders. Je tiefer die Freunde in die Vergangenheit abtauchen, je betrunkener sie werden, desto angespannter wird die Lage. Dann fällt ein Schuss, ein Mann stirbt in den Dünen. Und Sven Winterberg ist spurlos verschwunden.
Die Handlung ist dieses Mal sehr verdichtet und dadurch richtig spannend. Alles passiert in einem überschaubaren Zeitrahmen und ist dabei doch realistisch. Es gibt mehrere Handlungsstränge, die gut miteinander verknüpft sind.
Der Stil ist wie immer wunderbar flüssig und da ich Eva Ehley bereits auch auf einer Lesung gehört habe, hatte ich gleich ihre Stimme im Ohr. Ich habe gespürt: Eva Ehley mag ihre Figuren auch im 9.Band noch, was wirklich nicht selbstverständlich ist.
Syltfreunde kommen natürlich auch auf ihre Kosten, auch wenn Landschaftsschilderungen nicht überwiegen.
Selbst das Cover hat mir dieses Mal sehr gut gefallen. Normalerweise für mich kein Kaufkriterium, aber das Buch ist mir in meiner Lieblingsbuchhandlung gleich ins Auge gefallen.
Fazit: Ein toller Regionalkrimi, der Lust auf eine Fortsetzung macht. Der 10.Band erscheint im Frühjahr 2023

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Veröffentlicht am 25.08.2022

Überzeugender Justizthriller

Thirteen
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Steve Cavanagh ist für mich ein neuer Autor und ich habe erst nach dem Lesen festgestellt, das "TH1RT3EN" bereits der vierte Band der Reihe mit dem New Yorker Strafverteidiger Eddie Flynn ist. Das habe ...

Steve Cavanagh ist für mich ein neuer Autor und ich habe erst nach dem Lesen festgestellt, das "TH1RT3EN" bereits der vierte Band der Reihe mit dem New Yorker Strafverteidiger Eddie Flynn ist. Das habe ich beim Lesen gar nicht gemerkt. Das Buch ist in sich abgeschlossen.
Klappentext:
Der New Yorker Strafverteidiger Eddie Flynn soll Amerikas prominentesten Mordverdächtigen vor Gericht vertreten: Robert »Bobby« Solomon – jung, attraktiv und der Liebling von ganz Hollywood. Eddies Klienten zählen normalerweise nicht zu den Reichen und Schönen. Aber wenn er von der Unschuld eines Angeklagten überzeugt ist, tut Eddie alles, um ihn freizubekommen. Und er glaubt Bobby, dass dieser nichts mit dem Mord an seiner Frau und deren Liebhaber zu tun zu hat, obwohl alle Beweise gegen ihn sprechen. Der Fall scheint aussichtslos, bis Eddie erkennt: Der wahre Killer sitzt in der Jury ...
Das Buch erinnert mich ein wenig an den frühen Grisham, nicht nur, weil es sich um einen gut geschriebenen Justizthriller handelt und sich die Geschichten da doch oft ein wenig gleichen. Auch die Idee dahinter entspricht dem Grundgedanken Grishams: Dem amerikanischen Justizsystem und der amerikanischen Gesellschaft den spiegel vorzuhalten.
Anders ist, dass das Buch durchgängig aus zwei Perspektiven geschrieben ist: der Perspektive des Anwalts und der Perspektive des wahren Täters. Dadurch wird das Buch abwechslungsreich, verliert aber ein wenig an Spannung.
Der Stil ist flüssig, die Geschichte gut aufgebaut und bis auf den Schluss hat mich das Buch wirklich überzeugt. Am Ende ist es mir dann ein wenig zu viel Action, zu viel tolle Kerle, zu unrealistisch. Das hat dieser wirklich gute Krimi/Thriller gar nicht nötig.
Fazit: Ein rasanter Justizthriller mit tollen Perspektivwechseln, aber einem übertriebenen Schluss.

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Veröffentlicht am 25.08.2022

Gelungene Fortsetzung

Faust
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"Faust" ist nach "Geiger" der zweite Band von Gustav Skördeman mit der Kommissarin Sara Nowak.
Klappentext:
Nachdem Sara Nowak das Netzwerk der Stasi-Mitarbeiter in Schweden auffliegen ließ und einen Bombenschlag ...

"Faust" ist nach "Geiger" der zweite Band von Gustav Skördeman mit der Kommissarin Sara Nowak.
Klappentext:
Nachdem Sara Nowak das Netzwerk der Stasi-Mitarbeiter in Schweden auffliegen ließ und einen Bombenschlag in Deutschland verhindert hat, werden die Ereignisse von den schwedischen Geheimdiensten unter den Teppich gekehrt. Sara will sich an das Schweigegebot halten, doch dann wird ein Ex-Spion ermordet, der sie wenige Tage zuvor vergeblich um Rückruf gebeten hatte. Obwohl sie an ihrer neuen Stelle in der Kriminalpolizei bereits genug mit einer Mordserie in der Unterwelt zu tun hat, lässt ihr schlechtes Gewissen sie erneut in der Spionagewelt herumstochern. Dabei scheint sie einen Agenten namens Faust mit einer Vergangenheit in der RAF gegen sich aufzubringen ...
Sara Nowak hat es in diesem Krimi mit drei Fällen zu tun und auch i ihrem Privatleben geht es mal wieder drunter und drüber. Es gelingt Skördeman jedoch alle drei Handlungsstränge so aufzubauen, dass ich als Leserin jederzeit den Überblick hatte.
Dazu trägt auch sein flüssiger Stil bei, der das Lesen zu einem leichten Erlebnis macht, auch wenn die Story atemraubend ist.
Eigentlich muss ich für alle drei Handlungsstränge eine eigene Rezension schreiben: Die RAF-Story ist für mich allein recht wenig spannend, aber glaubwürdig. Die Mordserie in der Unterwelt wird eigentlich nur am Rande behandelt und - ohne zu spoilern - erst spannend, als sich eine Verbindung zu Saras Privatleben ergibt. Hier greift Skördeman dann allerdings tief in die Schatzkiste der Autoren und schafft ziemlich konstruiert einen Zusammenhang, der sich aus der Vorgeschichte nicht ergibt.
Fazit: Ein spannender Thriller, eine gelungene Fortsetzung, aber am Ende wollte Skördeman einfach zu viel. Das ist die Fantasie mit ihm durchgegangen.

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