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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.11.2023

Gute Unterhaltung

Helle Tage, dunkle Schuld
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Essen im Jahr 1948, das Land ist schwer gebeutelt nach dem Weltkrieg und jeder kämpft nach wie vor ums Überleben. In einem Hinterhof wird die Leiche der Hausbesitzerin Adelheid Hoffmann gefunden. Als ...

Essen im Jahr 1948, das Land ist schwer gebeutelt nach dem Weltkrieg und jeder kämpft nach wie vor ums Überleben. In einem Hinterhof wird die Leiche der Hausbesitzerin Adelheid Hoffmann gefunden. Als Inspektor Carl Bruns zu diesem Einsatz gerufen wird, ahnt er nicht, dass er während den Ermittlungen seiner eigenen Vergangenheit begegnen wird. Denn Frau Hoffmann war Friedas Schwiegermutter und Frieda ist Annes kleine Schwester, Carls erste große Liebe. Während der Ermittlungen trifft er auf viele Ereignisse aus der Zeit vor Kriegsende, denn Hoffmanns Sohn ist ein gesuchter Kriegsverbrecher und auch sonst scheint es viele Geheimnisse um die Hoffmanns zu geben.
Ich kenne bereits andere Romane der Autorin Eva Völler und war dementsprechend gespannt darauf, wie ein historischer Krimi aus ihrer Feder wohl sein wird.
Der Einstieg fällt dank des leichten und flüssigen Schreibstils sehr leicht und es wird auch gleich recht spannend. Eva Völler erzählt aus unterschiedlichen Perspektiven aus der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg. Die Ermittlungen, aber auch die ein oder andere private Angelegenheit verfolgt man durch Protagonist Carl Bruns, aber auch Anna, deren Schwester Frieda und der ein oder andere Nebencharakter wird mal in den Vordergrund gerückt. Das machte allerdings den Überblick zu behalten nicht immer leicht und sorgte auch im Mittelteil für einige Längen.
Was allerdings wirklich gut eingefangen wurde, ist die Grundstimmung des Buches, das zwangsweise Einquartieren völlig Fremder im eigenen Haus, der Schwarzmarkt und so einiges mehr. Auch das Lokalkolorit war äußerst lebhaft, der Ruhrpott wurde wirklich gut gezeichnet und vor allem Charaktere, die im breiten Dialekt sprachen, brachten mich ein wenig zum Schmunzeln, da ich die Gegend kenne und nicht weit von dort entfernt lebe.
Das Buch wird als Krimi mit historischem Hintergrund genannt und ja, es gibt sowohl einen Ermittler als auch den Mord. Allerdings spielt hier noch sehr viel mehr mit rein, wie z.B verschiedene Familiengeschichten. Das nahm hin und wieder zuviel Tempo aus der Handlung. Es war zwar nicht langweilig, aber man musste am Ball bleiben, um die Handlungsstränge miteinander in Verbindung zu setzen. Trotz dem etwas längeren Mittelteil gab es dann doch noch unvorhergesehene Wendungen, mit denen mich die Autorin überraschen konnte.
Die Charaktere sind sehr detailliert ausgearbeitet, vor allem natürlich die Protagonisten Carl und Anne. Carl war mir mit seiner ruhigen und teilweise schon zurückhaltenden Art sehr sympathisch. Aber auch Anne mochte ich, die sich schon immer für ihre Familie aufgeopfert hat. Die Dynamik zwischen den beiden fand ich absolut passend und stimmig. Insgesamt sind die Charaktere sehr vielschichtig und glaubhaft angelegt und konnten überzeugen.
Mein Fazit: ein insgesamt guter, historischer Krimi, der mit guten Recherchen über die Zeit, den hervorragenden Charakteren und einer Menge Ruhrpott Atmosphäre punkten konnte. Der Beginn war leicht und spannend und auch zum Ende hin gibt es nochmal viel Tempo, nur in der Mitte zog es sich zu sehr, so dass meine Aufmerksamkeit immer wieder abdriftete. Trotzdem ein gelungenes Buch, das für gute Unterhaltung sorgt und ich Fans historischer Geschichten gerne empfehle

Veröffentlicht am 09.11.2023

Nicht mein Thriller

Und nebenan der Tod
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Als Adeles beste Freundin schwer erkrankt, bittet sie ihren Mann Niklas gemeinsam mit ihr von Venedig nach Berlin zu reisen. Um dort nicht die ganze Zeit in einem Hotel zu leben, hat Niklas eine Idee: ...

Als Adeles beste Freundin schwer erkrankt, bittet sie ihren Mann Niklas gemeinsam mit ihr von Venedig nach Berlin zu reisen. Um dort nicht die ganze Zeit in einem Hotel zu leben, hat Niklas eine Idee: Wohnungstausch. Wie es der Zufall will, entdeckt er Veronikas und Konstantins Anzeige. Die beiden möchten nämlich am liebsten in den Süden. Nach kleineren Skype Telefonaten ist die Sache klar und die beiden Paare tauschen die Wohnungen. Doch schon kurz nach ihrer Ankunft in Berlin macht Niklas eine merkwürdige Erfahrung. Konstantins und Veronikas Nachbarin erkundigt sich nach Paulina, die angeblich Konstantins Lebensgefährtin sein soll. Wer zum Teufel ist Paulina?
Es ist zwar schon eine Weile her, dass ich einen Thriller aus der Feder von Autorin Andrea Nagele gelesen habe, aber schon beim Blick auf das Cover musste ich sofort daran denken. Ich habe mich hier auf einen spannenden Thriller gefreut, doch leider folgte für mich schnell die Ernüchterung.
Der Prolog war noch ganz interessant, doch dann wird das Tempo erstmal herausgenommen und die Autorin stellt ihre vier Hauptcharaktere vor. Dabei fiel es mir leider schon schwer, wirklich am Ball zu bleiben, denn es fühlte sich so an, als würde mir zwar die Geschichte der Charaktere erzählt, aber ich war halt nicht Beobachter, sondern nur Zuhörer, es kam einfach kein Kopfkino zustande. Auch die Dialoge zwischen den Paaren fand ich leider eher hölzern und wenn ich ehrlich bin, wirkte das für mich nur wenig authentisch.
Die psychologische Spannung blieb hier leider auch eher im Hintergrund und kam, wenn überhaupt, erst ab der Mitte des Buches auf. Ich muss keinen blutigen Thriller lesen, aber irgendwie fehlte es hier einfach an Plottwists. Die Ereignisse reihten sich einfach aneinander und auch wenn mal etwas passierte, blieb auch das eher unspektakulär. Es lief einfach alles zu glatt und berechenbar.
Bei einem Thriller, der mit tiefenpsychologisch motiviert wirbt, erwarte ich ein wenig, dass die Charaktere besonders ausgearbeitet werden. Sei es, dass sie etwas verbergen oder zwei Gesichter haben. Doch hier blieben alle vier eher blass und wenig authentisch. Auch hatte ich oft das Gefühl, dass sich Dinge zu häufig wiederholten, z. B. erlebte ein Teil des Paares etwas, erzählte dieser dem anderen davon. Das fand ich leider viel zu langatmig und ich musste mich wirklich zusammenreißen, um weiterzulesen. Was noch hinzukam, ist, dass mir hier auch niemand sympathisch wurde. So konnte ich weder mit jemanden mithoffen oder mitbangen, obwohl ich z. B. die Sorgen Adeles gut nachvollziehen konnte.
Mein Fazit: es tut mir sehr leid, denn irgendwie hatte ich hier zuvor etwas ganz anderes erwartet, als ich erhalten habe. Ich bin einfach nicht warm geworden mit der Geschichte, sei es der wirklich eher nüchterne Schreibstil oder die fehlende Spannung, es war einfach nicht meine Geschichte. Trotzdem empfehle ich jedem, der Interesse an dem Buch haben sollte, sich selbst ein Bild zu machen, denn vielleicht gefällt es einem anderen ja sehr viel besser.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.11.2023

Natur und Magie

Wild is the Witch. Verfluchte Nähe
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Gemeinsam mit ihrer Mutter Isobel betreibt die achtzehnjährige Iris eine Auffangstation für verletzte Wildtiere. Was niemand weiß, sie sind Hexen und sie sind aus ihrem Heim in Nebraska geflohen, weil ...

Gemeinsam mit ihrer Mutter Isobel betreibt die achtzehnjährige Iris eine Auffangstation für verletzte Wildtiere. Was niemand weiß, sie sind Hexen und sie sind aus ihrem Heim in Nebraska geflohen, weil dort etwas Schreckliches passiert ist, bei dem Iris involviert war. Doch sie liebt ihre neue Heimat und ihre Aufgabe, denn als Hexe ist sie ganz besonders Naturverbunden. Nur Student Pike, der als Praktikant in der Auffangstation arbeitet, geht Iris mächtig auf die Nerven und in einem Moment, bei dem ihre Emotionen hochkommen, versucht sie Pike zu verfluchen. Dumm, dass ausgerechnet eine Eule, die als Magieverstärker gelten, den Fluch abfängt und wegfliegt. Iris möchte die Eule wieder einfangen und begibt sich in die Natur, begleitet wird sie allerdings ausgerechnet von Pike.
Der Titel machte mich unheimlich neugierig auf das Buch – Wild is the Witch – das klingt einfach nach einer spannenden Geschichte. Erwartet hatte ich hier ein eher locker leichtes und typisches Jugendbuch, erhalten habe ich allerdings so viel mehr als das. Autorin Rachel Griffin erzählt die Geschichte mit eher ruhigen und unaufgeregten Tönen. Dabei schafft sie es nur mit ihren Worten, bei dem Leser den Eindruck zu vermitteln, die Umgebung zu sehen, ja förmlich schon riechen zu können.
Die Atmosphäre, die die Autorin hier erschaffen hat, ist auf jeden Fall etwas Besonderes und hat mich an die Seiten gefesselt.
Was mir auch richtig gut gefallen hat, ist der gesamte Aufbau der Geschichte. Es gibt ruhige, nachdenkliche Augenblicke, aber auch wirklich Augenblicke voller Spannung. Insgesamt konnte ich zwar das ein oder andere Ereignis vorausahnen, aber trotzdem gab es auch immer wieder Momente, bei denen ich wirklich richtig mit Protagonistin Iris mitgehofft und gebangt habe.
Eine Sache, die mir außerordentlich gut gefallen hat, war dieser Umgang zwischen den Hexen und der Natur und den Tieren. Diese Erdverbundenheit ist ja eigentlich genau das große Thema wenn es um Hexen geht und das wird hier dem Leser ganz nah gebracht. Man hat auch hier das Gefühl, zuzuschauen, wie Iris ihre Magie aus der Natur aufnimmt.
In diesem Buch gibt es nur sehr wenige Charaktere, von denen auch in erster Linie Iris und Pike eine wichtige Rolle spielen. Auf den ersten Blick wirken beide so gegensätzlich, dass man beide die gegenseitige Abneigung glaubt. Doch als sie gezwungen sind, zusammenzuhalten und sich zu vertrauen, beginnen sie erst, sich wirklich kennenzulernen. Beide Charaktere haben bereits eine Vergangenheit, die sie zu den Menschen gemacht hat, der sie heute sind.
Iris ist verschlossen, sie möchte niemanden Vertrauen und auch niemanden an sich heranlassen. Sie lebt für ihre Verbindung zu den Tieren und der Landschaft und sie möchte auch nicht, das jemand erfährt, dass sie eine Hexe ist. Dabei leben diese ganz normal unter den Menschen und es ist im Prinzip nichts Außergewöhnliches.
Pike scheint hingegen nichts ernst zu nehmen, er spricht fließend sarkastisch und hat auch sonst die Eigenschaft vor allem Iris auf die Palme zu bringen. Doch je mehr er Iris auf der gemeinsamen Suche nach der verschwundenen Eule kennenlernt, desto mehr zeigt sich, dass auch hinter seiner Maske ein ganz anderer Mensch verbirgt.
Mein Fazit: eine wunderschöne Geschichte über Magie und die Magie der Natur, aber auch darüber, dass die meisten Menschen doch eine Maske tragen, um nicht ihre Träume und Wünsche zur Schau zu stellen, aber auch, um nicht ihre eigene Verletzlichkeit einem anderen gegenüber zuzugeben. Wer bei Wild is the Witch ein klassisches Jugendbuch erwartet, wird überrascht sein, über diese gefühlvolle und unheimlich tiefsinnige Geschichte, die mit unheimlich viel Gefühl erzählt wird. Bitte unbedingt lesen!

Veröffentlicht am 08.11.2023

Herzensbuch

Starling Nights 1
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Eigentlich hat Mabel mit Studentenpartys nicht viel am Hut, denn da sie für die Universität in Cambridge lediglich ein Stipendium hat, steht das Lernen im Vordergrund. Doch als dann ihre beste Freundin ...

Eigentlich hat Mabel mit Studentenpartys nicht viel am Hut, denn da sie für die Universität in Cambridge lediglich ein Stipendium hat, steht das Lernen im Vordergrund. Doch als dann ihre beste Freundin den charismatischen Ashton kennenlernt, der zu einer geheimen Elite-Studentenverbindung, dem Bund der Stare, gehört, und dieser sie zu einer Feier einlädt, begleitet Mabel Zoe. Hier trifft sie auf Cliff, der es Mabel auf den ersten Blick angetan hat. Doch auch er gehört zum Bund der Stare. Gemeinsam mit Mabels bestem Freund beginnt sie zu forschen, was es mit diesem geheimen Bund auf sich hat und trifft auf viele merkwürdige Ereignisse rund um den Bund und das schon seit Jahren.
Wieder einmal reizte mich das wunderschöne Cover dazu, den Klappentext zu lesen und da ich Dark Academia Romane eh gerne lese und dieser Klappentext vielversprechend klang, durfte das Buch bei mir einziehen.
Die Handlung beginnt gleich mit der Studentenparty und auch wenn man als Leser nicht die geringste Ahnung hat, wohin das führen soll, ist man gleich gefesselt. Das liegt auch mit an dem wirklich tollen Schreibstil der Autorin, die es schafft, ohne groß aus- oder abzuschweifen, dem Leser ein Kopfkino zu verpassen. Die Geschichte liest sich also sehr leicht und locker und vor allem auch sehr berührend, denn auf sehr sehr vielen Seiten gelingt es der Autorin mit ihren Worten Zitate zu kreieren, die einfach nur wahr und ans Herz gehend sind.
Das Setting, die Universität hier in Cambridge, ist natürlich nichts Neues, aber die Autorin Merit Niemeitz schafft es hier, diese Geschichte zu ihrer ganze eigenen zu machen.
Gleich von Beginn an spürt man etwas Dunkles, Schweres rund um die Vergangenheit des Bundes der Stare. Diese Atmosphäre bleibt während der gesamten Geschichte erhalten. Es wirkt geheimnisvoll und teilweise echt düster und man spürt einfach, dass jedes Mitglied des Bundes etwas verschweigt. Auch als Mabel und ihr bester Freund mit dem Nachforschen beginnen, ahnt man noch nicht worauf es hinauslaufen wird. Während der Geschichte erhält man also immer nur kleine Puzzleteile, die erst zum Ende hin ein Gesamtbild ergeben. Zugegeben, ansatzweise ahnte ich, was dieser Bund der Stare macht, aber das Gesamtbild war doch unheimlich gut ausgearbeitet und durchdacht.
Mabel, was sollt ich sagen?! Ich liebe diese Protagonistin und könnte mir mehr als gut vorstellen, mit dieser unheimlich sympathischen jungen Frau einen Kaffee trinken zu gehen. Sie ist loyal und neugierig, sie besitzt etwas, dass sie einfach nur natürlich und authentisch wirken lässt.
Auch ihr Loveinterest Cliff war mir gleich sympathisch, doch da er zu dem Bund dazugehörte, war ich über weite Teile immer mal wieder misstrauisch. Trotzdem stimmte die Chemie zwischen Mabel und ihm und ließ mich hin und wieder seufzen.
Natürlich sind hier auch sehr wichtige Nebencharaktere vorhanden, von denen jeder für Wendungen und diversen Überraschungen sorgt6e.
Mein Fazit: Mit dieser Geschichte hat sich Merit Niemeitz tief in mein Herz geschrieben. Ob Schreibstil, Charaktere oder Setting, hier passte für mich einfach alles zusammen. Diese Geschichte gehört zu meinen Jahreshighlights und ich kann sie jedem ans Herz legen.

Veröffentlicht am 08.11.2023

Sorgt für gute Unterhaltung

Im Herzen so kalt (Ein Fall für Maya Topelius 1)
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Nachdem die kleine Frida den bekannten Umweltaktivisten Mats auf ihrem Heimweg von der Schule erschossen im Wald auffindet, hält man es zunächst noch für einen Jagdunfall. Doch dann werden Maya Topelius ...

Nachdem die kleine Frida den bekannten Umweltaktivisten Mats auf ihrem Heimweg von der Schule erschossen im Wald auffindet, hält man es zunächst noch für einen Jagdunfall. Doch dann werden Maya Topelius und ihr Kollege Pär Stenqvist von der Stockholmer Kriminalpolizei hinzugezogen und müssen feststellen, dass in dem idyllischen Ort längst nicht alles so ist, wie es scheint. Mats scheint bei so manch einem Holzhändler in der Gegend auf Gegenwind gestoßen zu sein und auch die Damenwelt des kleinen Ortes hatte so manch einen Grund, Mats etwas anzutun. Zur gleichen Zeit kämpft Mayas beste Freundin mit einem neuen Kollegen, der sie belästigt und bedrängt, aufgrund ihrer Vergangenheit wird sie von seinem Verhalten getriggert und beschließt, zu ihrer Tante zu fliehen.
Ich mag das Cover des Buches und irgendwie passt es auch einfach richtig gut zum Titel. Mich hat es auf jeden Fall sehr neugierig gemacht.
Der Einstieg fällt leicht, denn die Autorin beginnt gleich sehr spannend und mitten in der Handlung. Auch der Schreibstil macht es dem Leser äußerst leicht, schnell in die Geschichte hineinzufinden. Der Stil liest sich leicht und flüssig und vor allem kann man sich als Leser ganz schnell die gegebenen Umstände vorstellen.
Erzählt wird das ganze aus unterschiedlichen Perspektiven durch einen neutralen Erzähler, die zwischen Maya, Frida und Sanna wechseln. So erhält der Leser immer wieder neue Blickwinkel aufs Geschehen.
Interessant war auch die Themenwahl des Krimis, denn die Autorin verpackt hier gleich zwei sehr aktuelle und vor allem, was den Kahlschlag der europäischen Wälder betrifft, auch nicht unbedingt bekannte Themen an. Ich für mein Teil muss hier sagen, dass ich darüber bisher nur wenig in den Medien erfahren habe und freue mich, über die sehr dichte und intensive Auseinandersetzung der Autorin mit diesem Thema.
Doch nicht nur die Umweltproblematik wird angesprochen, sondern durch einen parallel verlaufenden Handlungsstrang mit der Sicht der Perspektive von Mayas Freundin Sanna zeigt die Autorin auch auf, dass Frauen, teilweise noch immer den Übergriffen durch Männer ausgesetzt sind und wie wichtig es ist, hier nicht zu schweigen.
Diese beiden Aspekte haben mir richtig gut gefallen, was aber zwischendurch ein wenig zäh war, waren die Ermittlungen der Beamten. Hier wurde einfach viel zu viel drumherum ausschweifend erzählt, was mir zwischendurch etwas die Spannung nahm. Dank des bereits erwähnten Schreibstils bleibt es aber trotzdem leicht, der Handlung zu folgen. Für mich hätten die gesamten Beschreibungen drumherum bei den Ermittlungen allerding nicht sein gemusst.
Kommissarin und auch Protagonistin des Buches Maya Topelius wiederum hat mir sehr gut gefallen. Sie handelt schonmal schnell aus dem Bauch heraus und bringt sich auch dadurch in Schwierigkeiten, doch gerade das macht auch wieder die Spannung in einem Krimi aus. Sie ist ein sehr loyaler Charakter und weiß sich durchzusetzen. Auf mich wirkte sie authentisch und glaubhaft.
Neben der Protagonistin stehen natürlich noch diverse Nebencharaktere, die auf die Handlung nötigen Einfluss nehmen. Gerade die kleine Frida, aus deren Sicht wir auch zwischendurch dem Geschehen folgen, fand ich gut gelungen. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass es für ein Kind in dem Alter eine Mischung aus Belastung und Neugier ist, nachdem sie den Toten aufgefunden hat.
Mein Fazit: mit Im Herzen so kalt konnte mich die Autorin Sandra Aslund sehr gut unterhalten und stellte mit der Protagonistin Maya eine interessante neue Protagonistin vor. Zwar waren die reinen Ermittlungen zwischendurch etwas zäh, aber insgesamt war alles logisch aufgebaut und glaubwürdig. Für Krimifans eine Leseempfehlung.