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Veröffentlicht am 01.06.2025

WTF - was für ein schwindelig machender Thriller

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Seit einem Jahr verschwinden Menschen in Heidelberg und Kommissar Paul Maertens würde alles geben, um endlich eine Spur zu erhalten. Als er schon kaum noch auf ein Ergebnis hofft, erhält er genau diesen ...

Seit einem Jahr verschwinden Menschen in Heidelberg und Kommissar Paul Maertens würde alles geben, um endlich eine Spur zu erhalten. Als er schon kaum noch auf ein Ergebnis hofft, erhält er genau diesen Zufall, trifft auf ein Opfer und erschießt ausgerechnet den mutmaßlichen Täter. Dieser kommt mit einer schweren Kopfverletzung ins Krankenhaus. Doch ein letztes Opfer wartet noch irgendwo auf Rettung. Maertens beschließt den renommierten Psychologen Theo Linde um Hilfe zu bitten. Dieser hat ein Gerät erfunden, mit dem er mit Wachkoma Patient kommunizieren kann. Gemeinsam versuchen sie herauszufinden, wo das Opfer versteckt ist, doch die Zeit tickt.
Mir haben schon die drei vorherigen Thriller aus Henri Fabers Feder äußerst gute Unterhaltung gebracht und dementsprechend war die Vorfreude groß.
Ein absoluter Vorteil der Bücher des Autors: sie sind alle in sich abgeschlossen, man kann sie also kreuz und quer lesen, ohne immer wieder darauf zu schauen, ob man was verpasst hat.
Der Schreibstil ist bildgewaltig und direkt, Bilder erscheinen automatisch vor dem inneren Auge beim Lesen. Man kann sich durch die wechselnden Perspektiven ganz besonders gut in die verschiedenen Charaktere versetzen. In diesem Fall geht es um Kommissar Paul Maertens, der selbst mit einem Trauma aus seiner Vergangenheit kämpft, Theo Linde, der Erfinder des Geräts, das ermöglicht mit dem Patienten im Koma Kontakt aufzunehmen und letzten Endes eine dritte Person in einem Verließ.
Mit viel Tempo und von Kapitel zu Kapitel eröffnet sich dem Leser die Handlung. Da man hier ja zwischen den Charakteren wechselt, hat man auch immer wieder den Drang noch ein Kapitel mehr zu lesen, da man wissen will, wie es weitergeht. Wer dann glaubt dem Ganzen auf die Spur zu kommen, der irrt gewaltig, ein Plottwist jagt den nächsten und ich habe nachher nur noch den Kopf schütteln und wtf denken können. Genial verworren und süchtig machend.
Doch nicht nur der Plot kann fesseln, auch mit seinen Charakteren liegt Faber hier goldrichtig. Man zweifelt an Maertens und ob dieser wirklich geeignet ist für diesen Job, beobachtet Linde bei seinem Vorgehen, vor allem mit seiner kuriosen Maschine und zittert mit dem Mann im Verließ und hofft, dass er gefunden wird, denn immerhin hat er eine Familie.
Mein Fazit: Wer bei diesem Thriller glaubt er wüsste, wie der Hase läuft, dem kann man getrost sagen, nix da, er hoppelt. Faber schreibt seine Leser schwindelig und haut ihnen einen Plottwist nach dem anderen um die Ohren. Das war, sorry, einfach mal wieder saugut und unterhaltsam und ich hoffe unendlich, dass es nicht mein letzter Faber war. Endlich wieder ein Thriller, der nicht vorhersehbar und 0815 ist, sondern pure Unterhaltung bietet. Thrillerfans: Lest dieses Buch!

Veröffentlicht am 26.05.2025

Spannend, temporeich und doch berührend

Die Nacht (Art Mayer-Serie 3)
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Eineinhalb Jahre sind vergangen seitdem die Nachbarin von Art Mayer, Dana Karasch, spurlos verschwand. Niemals hätte die junge Frau ihre Tochter und ihre demente Mutter verlassen, doch nach wie vor fehlen ...

Eineinhalb Jahre sind vergangen seitdem die Nachbarin von Art Mayer, Dana Karasch, spurlos verschwand. Niemals hätte die junge Frau ihre Tochter und ihre demente Mutter verlassen, doch nach wie vor fehlen die Hinweise. In seiner Not schaltet Art seinen ehemaligen Freund, den Bundeskanzler hinzu und schon kurz darauf erhält er einen Hinweis. Gemeinsam mit Kollegin Nele Taschaikowski, die eigentlich noch im Erziehungsurlaub ist, fahren sie zu einer verlassenen Wohnwagensiedlung. In einem der Wagen finden sie Fotos, die eindeutig Dana zeigen, doch nicht nur die Fotos sind in diesem Wohnwagen, sondern auch die Leiche eines Anwalts. Nur, was soll all das mit Dianas Verschwinden zu tun zu haben?
Ich bin ein großer Fan der Marc Raabe Thriller und habe mich unheimlich gefreut, dass es nun endlich einen neuen Art Mayer Thriller gibt. Die Nacht ist mittlerweile der dritte Band und auch wenn die einzelnen Fälle voneinander unabhängig sind, würde ich empfehlen, sie in der richtigen Reihenfolge zu lesen, da die Beziehungen der Hauptcharaktere doch sich immer weiter entwickeln.
Der Schreibstil ist einfach temporeich, dabei bildhaft und doch so flüssig, dass man hier einfach von der ersten Seite an in die Handlung gezogen wird.
Der Fall ist unheimlich spannend und verstrickt, es gibt ständig Wendungen und Momente, die nachdenklich stimmen und dieses Buch zu einem Abenteuer werden lassen.
Nachdem Raabe schon die ersten beiden Art Mayer Bücher anteaserte, dass auch die Beziehung zu MIlla, Danas Tochter, eine wichtige Rolle spielt, liegt nun endlich der Fokus auf die spurlos verschwundene, junge Frau. Auf zwei Zeitebenen erfahren wir mehr vom Geschehen, zum einen begleiten wir Art und Nele bei der Suche, die ganz schön gefährlich wird, zum anderen erleben wir, dass Dana einst wirklich in diesem Wohnwagenpark lebte und welche schlimmen Geheimnisse in ihrer Vergangenheit ruhten.
Art ist ein absolutes Unikum, groß, still und mit eigenem Kopf, doch auch mit einem ganz großen Herzen, dass er zwar nicht so gerne zeigt und auch nicht zugibt und doch ist er ein wundervoller Mensch. Nele ist mir mittlerweile auch sehr ans Herz gewachsen und ihre Gedanken und den Wunsch, wieder ermitteln zu dürfen, obwohl sie eigentlich mit dem Baby zu Hause sein wollte, kann ich unheimlich gut nachvollziehen.
Auch sonst gelingt es Raabe einfach, besondere und authentische Charaktere zu zeichnen. Sei es Dana, die einfach eine Kämpfernatur ist oder ihre kleine Tochter MIlla.
Mein Fazit: Ich möchte hier gar nicht zu viel verraten, da es hier so einige Verstrickungen und Geheimnisse gibt. Ich kann nur betonen, dass Raabe mit diesem Buch wieder voll ins Schwarze getroffen hat und mich endlich mal wieder an einen Thriller fesseln konnte. Spannend, düster, temporeich, mit längst vergangenen Geheimnissen, die teils sehr betroffen machen, wird dieses Buch zu einem absoluten Pageturner, den ich gerne empfehle.

Veröffentlicht am 26.05.2025

Sehr emotional

Someone I Used to Know
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Leah ist es gewohnt, dass ihre Eltern immer Pflegekinder bei sich zu Hause aufgenommen haben. Eines davon ist George und gemeinsam mit einem Schulfreund namens Theo bilden die drei schnell ein unschlagbares ...

Leah ist es gewohnt, dass ihre Eltern immer Pflegekinder bei sich zu Hause aufgenommen haben. Eines davon ist George und gemeinsam mit einem Schulfreund namens Theo bilden die drei schnell ein unschlagbares Trio. Es vergehen viele Jahre und als Leah gemeinsam mit ihrer und Theos Tochter in ihr Elternhaus zurückkehrt, begegnet sie George wieder, der damals verschwand. Doch heute fehlt Theo, der verstarb und Leah weiß nicht, ob sie einem erneuten Treffen mit George gewappnet ist, denn dieser stellt ihre Gefühle gewaltig auf den Kopf.
Ich weiß, dass Page Toon bekannt für ihre bewegenden Liebesromane ist, aber zu meiner Schande muss ich gestehen, dass dieses Buch mein erstes aus ihrer Feder ist.
Page Toon hat einen so unglaublich gefühlvollen Schreibstil, dass sie hier mit den Emotionen der Leser spielt. Ich konnte hier wirklich mitfühlen und mich in Protagonistin Leah versetzen.
Page Toon erzählt die Geschichte auf zwei Zeitebenen, wir werfen Blicke auf Leahs Jugend und wie es ihr in der Gegenwart geht. Dem zu folgen fällt sehr leicht und gibt einen intensiven Blick auf das Geschehen.
Durch diese Erzählebene erhält das Buch auch seinen Lesefluss, denn man bekommt hier nach und nach die Puzzleteile serviert, die später ein Gesamtbild ergeben.
Spannend ist der Aspekt der Pflegefamilie, was hier noch mit als Thema aufgegriffen wird, genauso wie die Themen Liebe, Verlust, Gefühle wieder zulassen ohne sich schlecht zu fühlen und dann auch noch für sein Kind da zu sein.
Leah ist eine wundervolle und sehr verantwortungsbewusste junge Frau und man sieht, dass sie bereits als Teenager genau diese Eigenschaften hatte. Gemeinsam mit George und Theo bilden die drei ein wirklich unschlagbares Trio. Doch trotz aller Empathie und Fürsorge ist Leah auch nur ein Mensch und hat auch eigene Sorgen, Gedanken und Wünsche.
Warum George verschwand wird nicht sofort klar, man kann sich das Geschehen zwar zusammenreimen, aber die Auflösung erhält man erst spät.
Mein Fazit: Ich war darauf vorbereitet, dass Page Toon unheimlich gefühlvoll erzählen kann, doch sie schafft es, mit ihren Worten tief unter die Haut zu gehen. Die beiden Erzählebenen machen das Buch abwechslungsreich und zu einem Pageturner. Die Charaktere sind authentisch und tiefgründig und lassen das Buch zu einer emotionalen Achterbahn werden. Mein erster, aber nicht mein letzter Toon.

Veröffentlicht am 26.05.2025

Wie ein Urlaub auf Hawaii

This could be home
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Als Laurie, die ihre Semesterferien bei ihrem Bruder auf Hawaii verbringt, an einem Tag von einem Lifeguard gerettet werden muss, ist sie nachdenklich geworden. Ihr Studium macht sie nicht glücklich und ...

Als Laurie, die ihre Semesterferien bei ihrem Bruder auf Hawaii verbringt, an einem Tag von einem Lifeguard gerettet werden muss, ist sie nachdenklich geworden. Ihr Studium macht sie nicht glücklich und dieser Job wäre genau was für sie. Kurzerhand nimmt Griffin Chipman, genannt Chip, sie mit in die Zentrale, da sowohl sein Dad als auch sein Bruder Tristan als Lifeguards arbeiten. Laurie wird zu einem Praktikum eingeladen, doch Tristan, der Laurie für Chips „Betthäschen“ hält, ist mehr als skeptisch. Doch wie es der Zufall will, wird Laurie ausgerechnet auf seinem Tower zum Einsatz kommen. Ob sie Tristan eines Besseren belehren kann?
Ich mochte bereits den ersten Band der Reihe, deren Bücher man durch wechselnden Protagonisten zwar unabhängig voneinander lesen kann, es aber durchaus Sinn macht, die Reihenfolge beizubehalten, da man auf vergangene Charaktere wieder trifft. Die Autorin schreibt wunderschön, ihre Worte klingen so leicht, wie ein Sommertag auf Hawaii und man befindet sich innerhalb kürzester Zeit direkt mit den Charakteren vor Ort. Und sind wir mal ehrlich, wer würde nicht gerne gemeinsam mit Tristan und Laurie einen Tag am Strand von Hawaii verbringen.
Dieses Setting ist einfach ein Traum und auch wenn man nicht die kleinsten Details erzählt bekommt, fühlt man sich trotzdem ein wenig, als wäre man selbst vor Ort. Allein die Kamehameha Road lässt mich immer wieder schmunzeln und ich sehe Dragonball direkt vor mir.
Das Buch birgt jetzt keine allzu großen Überraschungen, dafür aber eine unglaublich starke Chemie zwischen den einzelnen Charakteren. Seien es Laurie und Tristan oder Laurie und ihr Bruder, man spürt die Tension zwischen ihnen permanent und genau das macht dieses Buch zu einem Pageturner.
Laurie ist einfach eine wundervolle und durch und durch liebenswerte Protagonistin, die man einfach ins Herz schließen muss. Sie bringt den Leser zum Lächeln, weil sie einfach so ein Herz ist und dem man sich nicht entziehen kann.
Tristan ist aber auch eine absolute Green Flag, er ist auf den ersten Blick ein grumpy Idiot, doch je mehr man von ihm mitbekommt, desto mehr Herzklopfen bringt dieser Kerl.
Wer dann auch noch absolut tolle, authentische Nebencharaktere mag, sollte hier zugreifen.
Mein Fazit: Dieses Buch ist einfach schön, vom Setting über die Charaktere bis hin zu den Ereignissen. Dazu kommt dann noch dieser einfach fesselnde Schreibstil und man befindet sich für eine Auszeit auf Hawaii. Band 1 war toll, aber dieser Band legt eine große Schippe obendrauf.

Veröffentlicht am 18.05.2025

Tolle Atmosphäre und True Crime Vibes

Hotel Ambrosia - Du. Entkommst. Nicht.
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Die siebzehnjährige Robyn hat eine große Leidenschaft; nämlich True Crime Podcasts zu hören. Zufällig wohnt sie genau gegenüber dem Hotel Ambrosia, um das sich unheimlich viele, düstere Geschichten ranken ...

Die siebzehnjährige Robyn hat eine große Leidenschaft; nämlich True Crime Podcasts zu hören. Zufällig wohnt sie genau gegenüber dem Hotel Ambrosia, um das sich unheimlich viele, düstere Geschichten ranken und in dessen Vergangenheit viele Verbrechen geschehen sind. Robyn leidet unter einer chronischen Erkrankung und verlässt so gut wie nie die Wohnung, die sie gemeinsam mit ihrer Großtante Nelly bewohnt. Dementsprechend viel Zeit hat sie, das Hotel und deren Bewohner zu beobachten. Als sie zufällig eines Tages beobachtet, dass Michelle, mit der sie eine Internetfreundschaft pflegt, in einem der Zimmer auftaucht, kann sie es kaum fassen. Aber die Freude währt nur kurz, denn Robyn beobachtet, wie Michelle entführt wird. Was soll sie tun? Aus einem absoluten Zufall heraus lernt Robyn A.J. kennen und bringt diesen durch einen Trick dazu, sich im Hotel einzuchecken und auf die Suche zu gehen.
Ich liebe das Cover, das ja schon ein alleine mit seiner düsteren Optik absolut bei mir punkten kann. Auch die gesamte Idee rund um das alte und unheimlich wirkende Hotel fand ich großartig. Man hat hier gleich von Anfang an eine düstere Atmosphäre, die aber, je mehr man über das Hotel und seine Bewohner erfährt, sich immer mehr verdichtet.. Eins wird schnell klar, es geht etwas vor im Hotel Ambrosia.
Autorin Katie Kento schreibt leicht und flüssig und schafft es geschickt, den Leser mit in das alte Hotel zu nehmen. Ich konnte mir alles rund um den Gruselbau hervorragend vorstellen. Da es sich hierbei aber um eine Jugendbuch handelt, hätte ich jetzt gerne noch die erwachsene Version dazu, denn dieses Buch hat gigantisches Potential.
Das Buch beginnt sehr ruhig, der Leser lernt Robyn kennen und erfährt zunächst viel über ihr Leben und ihre Krankheit. Auch warum sie bei ihrer Großtante lebt, die sich wirklich aufopferungsvoll um Robyn kümmert. Da bleibt zunächst ein wenig das Tempo auf der Strecke, doch die Spannung nimmt Stück für Stück immer mehr Fahrt auf, bis man kaum noch schnell genug umblättern kann, weil man wissen möchte, was geschieht. Ab einem bestimmten Punkt hatte ich eine Ahnung, wohin die Geschichte führt, doch den ein oder anderen Plottwist habe ich nicht kommen sehen und überraschte mich.
Robyn ist überbehütet und gerade auch zu Beginn war ich mir gar nicht so sicher, ob ich sie wirklich mag. Aber auch da habe ich schnell meine Meinung revidiert, denn in Robyn steckt eine loyale Person mit ganz viel Mut und Herz. A. J., der hier mehr oder eher weniger freiwillig in die Ermittlungen platzt, sorgte mit seiner Art für die Auflockerung. Tante Nelly ging mir mit ihrem gluckenhaften Getue mächtig auf die Nerven und manchmal dacht ich nur: Wtf, Robyn ist siebzehn.
Die Nebencharaktere bleiben hier natürlich recht überschaubar und sind in erster Linie Hotelbewohner, die dafür sorgen, dass es einem noch ein wenig häufiger kalt über den Rücken läuft. Die Ausarbeitung der Figuren fand ich absolut gelungen.
Mein Fazit; Mit Hotel Ambrosia hat Autorin Katie Kento bewiesen, dass sie ein perfektes Gefühl hat, offene Fäden miteinander zu verbinden und für so einige Überraschungen zu sorgen. Auch wenn es ein Buch auch für jüngere Leser ist, brachte es spannende und auch atmosphärische Lesestunden. Wer True Crime, Podcasts und gruselige Gebäude mag, sollte hier reinlesen.