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Veröffentlicht am 22.07.2025

Die Realität holt einen immer wieder ein

John
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Nach ihrem Rachefeldzug in Deutschland ist es Yoko geglückt zu entkommen. Als John hat sie sich ein neues Leben in Griechenland aufgebaut, arbeitet in einem Restaurant und hat neue Freunde gefunden. Neben ...

Nach ihrem Rachefeldzug in Deutschland ist es Yoko geglückt zu entkommen. Als John hat sie sich ein neues Leben in Griechenland aufgebaut, arbeitet in einem Restaurant und hat neue Freunde gefunden. Neben dem Job im Restaurant ist sie bei Ingrid angestellt, die auch immer wieder in Deutschland lebt. Mehrere Jahre bleibt sie unentdeckt, doch wie so oft holt die Vergangenheit einen doch immer wieder ein. Denn eines Abends begegnen sich John und Kommissarin Liebermann und die Akte Yoko wird wieder neu aufgerollt.
Mit John erschien eine Fortsetzung zu dem Thriller Yoko, der mich bereits im vergangenen Jahr begeistert hat. Aichners Schreibstil ist einzigartig, kurz und knapp, kein Wort zu viel und doch flüssig, wörtliche Rede gibt es nicht, obwohl die Geschichte von Dialogen lebt.
Der Inhalt knüpft mehr oder weniger an die Ereignisse aus Band 1 an, diesen zu kennen ist kein absolutes Muss, aber zum einen ist er spannend, zum anderen basieren die hier erzählten Ereignisse auch auf Band 1.
Die Handlung ist temporeich und spannend, allein durch den Schreibstil wird man durch die Seiten getrieben. Was dann noch richtig stark dazu kommt, ist die Atmosphäre, beinahe schon emotionslos wird die Geschichte erzählt. Trotzdem ist man wie gebannt von der Geschichte und fiebert mit John/Yoko einfach mit.
Interessant ist das hin und her zwischen den Zeitebenen, das auch ohne großes überlegen einfach funktioniert.
Auch die Beziehung, die man als Leser zu Yoko/John aufbaut ist einfach anders. Ich bleibe jetzt einfach mal bei Yoko, um es leichter zu machen. Yoko wirkt klein und zart, doch schon im ersten Band bewies sie, dass sie in der Lage ist, eiskalt zu töten. Trotzdem gehört meine Sympathie ihr und ich habe wieder absolut mit ihr mitgefühlt.
Mein Fazit: Allein schon durch Aichners Schreibstil wird John zu einem außergewöhnlichen Thriller. Ich glaube einen vergleichbaren Stil gibt es kaum, kalt, knapp und emotionslos und genau damit schafft er es, beim Leser Emotionen hervorzurufen. Yoko/John ist eigentlich unnahbar und doch fiebert man einfach mit. Ich kann auch Band 2 empfehlen.

Veröffentlicht am 21.07.2025

Gelungener Einstieg

Dragons last Dance
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Im Lande Everfall gelten magielose Menschen als wertlos und der gnadenlose König ist stets bereit, diese Menschen als Gabe zu opfern. Eine dieser magielosen ist Elara, die jedoch eine begabte Heilerin ...

Im Lande Everfall gelten magielose Menschen als wertlos und der gnadenlose König ist stets bereit, diese Menschen als Gabe zu opfern. Eine dieser magielosen ist Elara, die jedoch eine begabte Heilerin ist. Bisher wurde sie immer verschont, doch nun ist es soweit, die Krieger des Königs nehmen sie mit in ihr Reich. Würde Elara fliehen, würden sich die Männer an deren Schwester rächen und so bleibt ihr nichts anderes übrig, als zu folgen. Doch was am Hofe dann wirklich geschieht, hätte sie niemals ahnen können.
Wie schön dieses Buch einfach gestaltet ist, brauche ich wohl nicht extra zu betonen. Das und das Wörtchen Drachen zog mich magisch an.
Mit Dragons Last Dance - Falle für mich erschien der erste Band einer Dark Fantasy Trilogie aus der Feder von Ryvie Fux.
Der Einstieg fiel sehr leicht, denn die Autorin hat einen sehr leichten, flüssigen und klaren Schreibstil. Wir lernen zunächst die Protagonistin und deren Lebensumstände kennen, doch schnell wird sie aus ihrer Heimat entführt.
Das Worldbuilding ist gut vorstellbar, wird aber nicht allzu sehr vertieft. In dieser Welt überwiegen magische Gestalten und magische Menschen, andere sind verpönt. Diese werden einem Gott geopfert, der einst ein Fluch über den König verhängt hat, doch bisher wurde er nicht gebrochen.
Zu Beginn wird es gleich spannend, doch diese Spannung wird nicht durchweg gehalten. Für meinen Geschmack gab es vor allem im Mittelteil die ein oder andere Länge. Doch insgesamt liest sich das Buch flott in einem Rutsch, vor allem nach einem riesigen Plottwist in der Mitte, möchte man einfach mehr erfahren.
Erzählt wird die Story aus der Sicht der Protagonistin Elara. Als Heilerin ist sie äußerst talentiert, außerdem hat sie eine ganz besondere Art sich auf andere einzulassen und auf sie einzugehen. Sie ist absolut tough und mutig und gibt nicht so leicht auf, also eine absolut gelungene Fantasyhelding.
Der Drachenkönig ist noch recht geheimnisvoll, wobei ich schon relativ früh eine Idee hatte, wohin die Reise geht. Die Annäherung zwischen den beiden ist absolut zart und slow burn at it’s best.
Neben diesen beiden gibt es noch ein paar Nebenfiguren und in Mai findet Elara eine wirklich tolle Verbündete.
Mein Fazit: Insgesamt war Dragons Last Dance ein schöner Einstieg in eine neue Fantasywelt. Wer hier allerdings viele Drachen erwartet, könnte enttäuscht werden. Allerdings glaube ich, dass wir durchaus auch noch auf Drachen stoßen werden. Eine starke Protagonistin und eine spannende Hintergrundgeschichte machen das Buch zu einem schönen Leseerlebenis.

Veröffentlicht am 21.07.2025

Mit Humor und Herz

Love On Repeat
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Nach einem erfolgreich abgeschlossenem Bionik Studium gönnt sich Lara ein Sabbatical, ein Jahr Auszeit, in dem sie sich Zeit nimmt und ihren Plan einen Thriller zu schreiben, durchziehen möchte. Blöd nur, ...

Nach einem erfolgreich abgeschlossenem Bionik Studium gönnt sich Lara ein Sabbatical, ein Jahr Auszeit, in dem sie sich Zeit nimmt und ihren Plan einen Thriller zu schreiben, durchziehen möchte. Blöd nur, dass das Jahr fast vorbei, der Thriller aber alles andere als fertig ist. Zu Recherchezwecken fährt Lara in die Stadt, doch endlich in der Bibliothek angekommen, schnappt ihr doch tatsächlich so ein Typ das Buch vor der Nase weg, dass sie eigentlich braucht. Nach diesem Wochenstart wird der Rest der Woche allerdings auch nicht besser und als Lara montags aufwacht, geht alles einfach von vorne los. Sie steckt in einer Zeitschleife, doch sie hat keine Ahnung, was sie ändern sollte, um dieser zu entkommen.
Das Cover finde ich wirklich zuckersüß und es passt im Nachhinein einfach richtig gut zum Inhalt.
Der Schreibstil ist locker, leicht und lässt den Leser ganz schnell in diese leichte, aber auch nachdenklich machende RomCom abtauchen.
Die Handlung, alles rund um die Zeitschleife, gibt es so oder so ähnlich immer mal wieder und für mich war es jetzt innerhalb kurzer Zeit das zweite Buch mit diesem Thema, doch da die Bücher sich inhaltlich völlig voneinander unterscheiden, war das nur halb so wild.
Die Liebesgeschichte hat mir unheimlich gut gefallen, denn Lara, die durch und durch Wissenschaftlerin ist, muss es gelingen, dem Schicksal irgendwie ein Schnippchen zu schlagen. Doch ob und was es mit Leo zu tun hat?
Neben Humor und Liebe gibt es auch etwas zum Nachdenken, denn es geht hier auch darum, dass man einfach auch mal den Mut haben muss etwas zu wagen und nicht immer dem Weg folgen sollte, den man sich fest eingeplant hat.
Protagonistin Lara ist einfach perfekt für diese Geschichte. Sie war mir auf dem ersten Blick einfach sympathisch und ich habe mit ihr mitgefiebert. Sie ist einfach wunderbar authentisch und glaubwürdig gezeichnet. Auch Leo wird von Mal zu Mal immer sympathischer und als Leser merkt man irgendwann, wie gut die beiden zueinander passen.
Mein Fazit: Mit Herz, Charme und voller Humor verpackt Autorin Angela Kirchner hier ein unglaublich wichtiges Thema. Mut dazu, neue Wege einzuschlagen, kann mit das Wichtigste überhaupt sein. Mit Protagonistin Lara findet sie die perfekte Darstellerin für diesen Weg, auf dem wir sie begleiten dürfen. Tolle RomCom mit wichtigem Hintergrund, die sich in einem wegsuchten lässt.

Veröffentlicht am 15.07.2025

Mit Höhen und Schwächen

Faebound
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Als jüngste Kommandantin der Elfen glaubt Yeeran es endlich geschafft zu haben. Doch schon ihr erster Einsatz geht völlig schief und sie muss ins Exil. Begleitet wird sie dabei von ihrer Schwester Lettle ...

Als jüngste Kommandantin der Elfen glaubt Yeeran es endlich geschafft zu haben. Doch schon ihr erster Einsatz geht völlig schief und sie muss ins Exil. Begleitet wird sie dabei von ihrer Schwester Lettle und ihrem Kommandanten Rayan. Doch jenseits der Grenzen treffen sie auf die seit vielen Jahren angeblich ausgestorbenen Fae, die für ihre Magie, aber auch ihre Grausamkeiten bekannt waren. Sie geraten in Gefangenschaft, aber schnell lernen sie, dass was sie glaubten über die Fae gewusst zu haben, sich als Irrtum erweist.
Über die Gestaltung dieses wunderschönen Buches brauche ich wohl erstmal nichts sagen, denn es ist wirklich wieder ein optisches Highlight.
Doch ich muss leider zugeben, dass es mir hier unheimlich schwerfiel, in die Geschichte einzusteigen. Dabei erzählt Saraa El-Arifi sehr gefühlvoll und bietet ihrer Geschichte ganz viel Atmosphäre, doch so richtig konnte mich der Stil nicht packen und ich habe ihn als eher holprig denn flüssig empfunden. Einmal in der Geschichte wirklich angekommen, fiel es dann leicht, ihr zu folgen.
Richtig gut gefallen hat mir das Worldbuilding, es ist zwar komplex, aber so leicht dargestellt, dass es sofort vorstellbar wird. Sei es das ausgefeilte Magiesystem oder die Stadt der Elfen, alles ist gut vorstellbar. Auch das wir hier Einblick in die Geschichte erhalten, fand ich toll.
Ein weiterer, für mich großer Pluspunkt, war die Integration der queeren Charaktere, ganz natürlich und ohne großen Fingerzeig, einfach so wie es sein sollte. Allerdings läuft es auch hier nicht ohne Vorurteile ab, denn andere Völker akzeptieren oder tolerieren ist dann wieder ein ganz anderes Thema.
Doch dann gibt es leider einen Punkt, der mir so gar nicht gefallen hat, denn die Spannung blieb flach, Wendungen, oftmals schon angedeutet, kamen überraschend für die Figuren und vieles wurde einfach unnötig in die Länge gezogen.
Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus den Perspektiven der Schwestern Lettle und Yeeran. Diese sind beide Erwachsen und doch fand ich ihr Verhalten nicht immer dem Alter entsprechend, vor allem Lettle war da schwierig. Insgesamt empfand ich sie aber als umfangreich ausgearbeitet. Ebenso wie den ein oder anderen Nebencharakter, der nochmal Blickwinkel veränderte oder die Handlung interessanter machte.
Interessant war es, manche Momente aus beiden Sichten zu erfahren, was den Figuren mehr Tiefe verleiht, jedoch die Spannung zäher macht.
Mein Fazit: Gefahren, Intrigen, Machtkämpfe und eine Toleranz für queere Charaktere haben mir ausgesprochen gut gefallen. Doch ist Faebound definitiv ein Buch der ruhigen Töne, wer Action und Spannung bevorzugt, könnte enttäuscht werden. Da es für mich einige positive Aspekte gab und das Buch mit einem Cliffhanger endete, werde ich definitiv weiterlesen.

Veröffentlicht am 15.07.2025

Zum Miträtseln

The Perfect Marriage
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Seit zehn Jahren sind die erfolgreiche Anwältin Sarah und der nur leidlich bekannte Schriftsteller Adam sind seit mittlerweile zehn Jahren verheiratet. Doch um ihre Ehe ist es nicht allzu gut gestellt. ...

Seit zehn Jahren sind die erfolgreiche Anwältin Sarah und der nur leidlich bekannte Schriftsteller Adam sind seit mittlerweile zehn Jahren verheiratet. Doch um ihre Ehe ist es nicht allzu gut gestellt. Während Sarah sich in die Arbeit stürzt, sucht sich Adam eine Affäre. Mit Kelly verbringt er Schäferstündchen im vom Sarah gekauften Ferienhaus. Doch eines Morgens steht die Polizei vor ihrer Stadtwohnung, im Ferienhaus wurde die Leiche einer jungen Frau gefunden: Kelly und Adam steht unter Tatverdacht. Trotz des Schocks übernimmt Sarah die Verteidigung ihres Mannes.
Ich hatte bereits im Vorfeld viele gute Meinungen zum Buch gelesen und war sehr gespannt.
Der Einstieg fällt sehr leicht, Autorin Jeneva Rose schreibt leicht und flüssig und zieht dadurch schnell in ihren Bann.
Der Fall scheint zunächst glasklar, doch schnell stellt sich hier heraus, dass auch das Opfer Geheimnisse hatte. Je mehr Personen auftauchen, desto undurchsichtiger wird der Fall.
Erzählt wird dieser Thriller aus abwechselnder Perspektive zwischen Sarah und Adam durch einen Erzähler in dritter Person. Wir bleiben hier Beobachter durch die Augen der beiden Protagonisten. Diese Blicke auf die anderen Charaktere schüren Misstrauen und laden förmlich zum Miträtseln ein.
Es gibt hier zwar einige Charaktere, die aber letzten Endes überschaubar bleiben, was aber mit daran liegt, dass jeder einzelne klar gezeichnet wurde. Oder halt auch eher unklar, denn als Leser wirkt hier einfach jeder verdächtig und so richtig sympathisch ist auf den ersten Blick auch niemand.
Sarah wirkt unterkühlt und berechnend, doch je mehr Einblicke man bekommt, desto mehr wird klar, wie clever diese Frau ist. Ihren Mut ausgerechnet ihren fremdgehenden Ehemann zu verteidigen, habe ich ihr hoch angerechnet.
Adam wirkt trottelig und naiv und ist mit Mitte dreißig immer noch Mamas Bärchen, was mich so manches Mal mit dem Kopf schütteln ließ. Für mich passten die beiden überhaupt nicht zusammen, was man auch an ihren Schwierigkeiten in der Ehe sieht.
Neben diesen kommen aber noch einige weitere Charaktere, wie Sarahs Kollegen oder die ermittelnden Beamten hinzu. Jeder ließ mich die Stirn runzeln, keiner war sympathisch und alle verdächtig. Letztendlich hat die Autorin mich gut an der Nase herumgeführt, was mir schon lange nicht mehr passiert ist.
Mein Fazit: Auch wenn dieser Thriller im Endeffekt eher unaufgeregt und unblutig bleibt, wird er doch immer mehr zum Pageturner. Jeder ist verdächtig und so richtig mag man niemanden. Genau das macht das Buch so unglaublich spannend und fesselnd. Ich empfehle es gerne, auch an zartbesaitete Leser.