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Veröffentlicht am 10.02.2020

Gelungenes Krimidebüt!

Der Tote vom Elbhang
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Mit dem Kriminalroman „Der Tote vom Elbhang“ legt die u.a als Kinderbuchautorin bekannte Anke Küpper ihren ersten Kriminalroman vor – und dieser ist rundum gelungen.
Die Fragen um den Toten auf dem Grundstück ...

Mit dem Kriminalroman „Der Tote vom Elbhang“ legt die u.a als Kinderbuchautorin bekannte Anke Küpper ihren ersten Kriminalroman vor – und dieser ist rundum gelungen.
Die Fragen um den Toten auf dem Grundstück sind vielzählig, die Ermittlungen gehen in viele unterschiedliche Richtungen und man ist als Leser unmittelbar bei diesen Ermittlungen dabei. Dies erreicht Anke Küpper durch ihren sehr guten und flüssigen Schreibstil. Man liest sehr oft in Rezensionen: „der Schreibstil ist flüssig, die Seiten flogen nur so dahin, ich konnte das Buch nicht mehr aus den Händen legen“; alles plakative Beschreibungen, die, wenn oft verwendet, fast keinen Aussagewert haben. Und dennoch: es trifft vollends zu! Der Krimi war und ist in dieser Richtung sehr erfrischend. Die Ermittlungen zu verfolgen, Spuren aufzunehmen, Personen zu vernehmen und dabei auch in vergangene Ereignisse abzutauchen, die sich bis heute ausgewirkt haben, ist sehr reizvoll. Man hat viele Verdächtige auf dem Schirm, und dennoch erweisen sich einige Ermittlungsansätze als Sackgasse. Bis zum Schluss habe ich fieberhaft mitgerätselt, wer der Täter sein könnte. Das wurde erst so ziemlich am Schluss ersichtlich. Die Protagonistin Svea Kopetzki stammt aus Dortmund und ist der Liebe wegen nach Hamburg gezogen. Nun jedoch ist sie wieder Single. Sie hadert mit der Familie ihres Exfreundes und der Stadt Hamburg mit ihrem Schickimickigehabe. Ihr Privatleben wird ausreichend und informativ, aber nie langatmig oder langweilig beleuchtet und sie war mir auf Anhieb sympathisch. Ich bin gespannt, wie sich diese Figur weiter entwickeln wird. Ihr Kollege Tamme ist ebenso ein bodenständiger Familienmensch mit aktuellen Eheproblemen, die ebenfalls beschrieben werden. Lediglich Franzi kommt mir ein wenig zu kurz. Insgesamt hatte ich ständig ein Kopfkino, alles wurde sehr realistisch und detailreich erzählt und beschrieben, ohne dass Langeweile aufkommt. Gleiches gilt für die Vernehmungen und die Kommunikation zwischen den Ermittlern und natürlich für die örtlichen Beschreibungen, die dem Krimi ausreichend Hamburger Lokalkolorit verleihen. Die Auflösung des Falles hat mir gut gefallen, ich konnte sie ohne weiteres nachvollziehen. Lediglich die Spannungskurve hätte noch an manchen Stellen ein wenig höher sein können.
Insgesamt ein gelungenes Krimidebüt und ich freue mich bereits auf den Folgeband, der im Juli 2021 mit dem Titel „Tod an der Alster“ erscheinen soll. Ich gebe dem Buch 4 Sterne.

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