Profilbild von SirGerryliest

SirGerryliest

Lesejury Profi
offline

SirGerryliest ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit SirGerryliest über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.01.2021

Spannende Fortsetzung der Trilogie!

Das Ritual des Wassers
0

Mit „Das Ritual des Wasser“ liegt Band 2 der Trilogie von Eva Garcia Saenz vor. Ich empfehle hier, den ersten Band „Die Stille des Todes“ zu lesen. Nicht nur, um die Protagonisten kennen zu lernen. Sondern ...

Mit „Das Ritual des Wasser“ liegt Band 2 der Trilogie von Eva Garcia Saenz vor. Ich empfehle hier, den ersten Band „Die Stille des Todes“ zu lesen. Nicht nur, um die Protagonisten kennen zu lernen. Sondern auch deshalb, weil der zweite Band unmittelbar an die Ereignisse aus dem vorherigen Band anschließt. Und um Euch vorzuwarnen: Inspector Unai Lopez de Ayala, genannt Kraken, leidet an den Folgen der Verletzungen, die er im ersten Teil davon getragen hat. Die Kommunikation mit den Kolleginnen und Kollegen gestaltet sich daher schwierig.

Dieser Thriller ist unheimlich gut geschrieben, der Schreibstil ist absolut einnehmend. Rasantes Tempo, tiefgehend, detailliert und authentisch. Selten habe einen so guten Thriller gelesen. Egal, ob es sich um die Personen in diesem Plot handelt oder um die Beschreibungen der Landschaft und des Klimas in Vittoria oder an der Küste. Alles kann man sich bildlich sehr gut vorstellen. Ich hoffe, auch dieser Thriller wird wie der erste verfilmt werden. Um die Story auch weiter verfolgen zu können, habe ich zwischenzeitlich auch das Hörbuch gehört.

Die Ermittlungen führen zunächst in die eine oder andere Sachgasse. Es gibt aber immer wieder Wendungen im dem Fall, die spannend bleiben. Sehr interessant sind immer wieder die historischen Bezüge zu den keltischen Ritualen, die in diesem Buch eine große Rolle spielen. Der Fall hat Bezüge zur Vergangenheit von Ayala. 24 Jahre zuvor waren Ayala und seine Freunde in einem Ferienlager. Dort lernten sie die später Ermordete kennen und lieben. Nach und nach kommen diese Erinnerungen aus der Vergangenheit hoch und helfen dabei, den Mord aufzuklären.

Es handelt sich bei diesem Thriller um den klassischen Pageturner. Für mich bereits eines meiner Highlights in 2021.

Daher bekommt der Thriller von mir volle 5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.01.2021

Spannendes Erstlingswerk!

Jigsaw Man - Im Zeichen des Killers
0

Mit „Jigsaw Mann – Im Zeichen des Killers“ hat Nadine Matheson ihren ersten Thriller vorgelegt – und er ist überaus gut gelungen.

In London werden von zwei Personen an unterschiedlichen Stellen Leichenteile ...

Mit „Jigsaw Mann – Im Zeichen des Killers“ hat Nadine Matheson ihren ersten Thriller vorgelegt – und er ist überaus gut gelungen.

In London werden von zwei Personen an unterschiedlichen Stellen Leichenteile gefunden. Schnell werden Erinnerungen wach an den berüchtigten „Jigsaw Man“ Peter Olivier, der ebenfalls mehrere Menschen tötete und verstümmelte. Doch dieser sitzt im Hochsicherheitsgefängnis ein, nachdem Detective Inspector Anjelica Henley ihn vor Jahren geschnappt hatte. Dabei wurde sie von diesem verletzt, und so verrichtet sie Schreibtischarbeit in der SCU, der Londoner Serial Crime Unit. Sie wird erneut mit den Ermittlungen betraut, an ihre Seite wird der Neuling TDC Salim Ramouter zur Seite gestellt. Und als dann auch noch der Jigsaw Man ausbricht, überschlagen sich die Ereignisse….

Mir hat dieser Thriller sehr gut gefallen. Der Schreibstil war sehr flüssig und angenehm. Jedes einzelne Kapitel war wieder in weitere Abschnitte gegliedert und endeten sehr oft mit einem kleinen Cliffhangar. Mir persönlich gefallen kurze Kapitel immer gut, man hat dann immer die Möglichkeit, spontan das Buch zu unterbrechen. Hier jedoch habe ich viele Abschnitte hintereinander weg gelesen. Es war einfach zu gut. Zwischenzeitlich habe ich den Thriller dann auch als Hörbuch gehört, so kam ich schneller voran.
Die Protagonisten haben mir sehr gut gefallen. Henley und insbesondere Ramouter als Neuling, der sich gut in die Ermittlungen einbringt und gute Ermittlungsansätze zeigt, haben mir gut gefallen. Ihre Kollegen Pellacia und Stanford ebenfalls. Wohl von der Autorin beabsichtigt, fand ich den Ehemann von Anjelica und seine Mutter nicht sympathisch.

Kurzfristig gab es im Mittelteil einen leichten Spannungsabfall. Aber ab Kapitel 75 war die Spannung unerträglich. Selten habe ich so nervenzerreisende Abschnitte gelesen.

Ich kann das Buch jedem empfehlen. Es bekommt von mir 4,5 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.12.2020

Emanzipation 1953 in Deutschland!

Neuleben
0

Mit „Neuleben“ hat Katharina Fuchs an ihren wunderbaren Roman „Zwei Handvoll Leben“ angeschlossen – und ich muss gleich sagen, dass ihr das erneut sehr gut gelungen ist. Während im Vorgänger ihre beiden ...

Mit „Neuleben“ hat Katharina Fuchs an ihren wunderbaren Roman „Zwei Handvoll Leben“ angeschlossen – und ich muss gleich sagen, dass ihr das erneut sehr gut gelungen ist. Während im Vorgänger ihre beiden Großmütter Anna und Charlotte im Mittelpunkt standen, sind es nun ihre Mutter Gisela und ihre Tante Therese.

Der Roman umspannt die beiden Nachkriegsjahre 1953 und 1954 und spielt vorwiegend in Berlin. Es ist eine Zeit der Aufbruchsstimmung und des deutschen Wirtschaftswunders, zumindest im westlichen Teil Berlins und Westdeutschland, in die uns die Autorin entführt. Der Krieg ist vorbei, es geht wieder aufwärts. Aber das gesellschaftliche Leben ist noch immer von althergebrachten Lebensgrundsätzen geprägt, der Mann arbeitet, die Frau ist Hausfrau und versorgt die Kinder. In diesem Umfeld agieren nun Gisela und Therese und müssen sich mit vorherrschenden Konventionen auseinandersetzen, dagegen ankämpfen, sich arrangieren. Gisela ist eine gelernte Schneiderin und träumt davon, selbst Mode zu entwerfen, neue Kleider, moderne Blusen, Hosen und mehr. Doch der Traum scheint nur ein Traum zu bleiben. Es ist ein weiter und mühsamer Weg. Im Gegensatz zu heute benötige die Ehefrau damals noch die Zustimmung des Ehemanns, eine Arbeitsstelle anzutreten. Der im Grundgesetz verankerte Gleichheitsgrundsatz musste noch mit Leben erfüllt werden. Auch Therese hat es nicht leicht. Sie leidet noch immer sehr stark unter ihrem Gesicht, das „schief“ ist aufgrund einer nicht behandelten Mittelohrentzündung während ihrer Kindheit. Noch tiefgreifender sind jedoch die traumatischen Ereignisse aus dem Jahr 1944. Sie studiert Rechtswissenschaften und möchte unbedingt in die Justiz und Richterin werden. Doch in der Uni muss sie sich nicht nur gegenüber Kommilitonen wehren, sondern gerade auch die Demütigungen ihres Zivilrechtsprofessors erdulden und ertragen. Unvorstellbar damals, dass eine Frau Jura studiert. Es wird alles versucht, sie aus diesem Studium zu vertreiben.

Immer abwechselnd werden die Geschichten von Therese und Gisela forterzählt, ab und an werden einige Kapitel aber auch Felix, Giselas Mann, und Anna gewidmet. Felix und seine Freunde betreiben in dieser Zeit sehr gefährliche Schmugglergeschäfte, sie sind dabei oft auch in der DDR bzw. Ost-Berlin. Die Stasi beobachtet alle Geschäfte von Felix und so gerät er schnell in höchste Gefahr, als er von der Stasi und deren Hintermännern, zu denen auch Felix Bruder Klaus gehören, gejagt und gefangen genommen wird. Im Roman wird auch der Aufstand in der DDR im Juni 1953 kurz thematisiert, wobei ich mir an dieser Stelle etwas mehr von den Geschehnissen gewünscht hätte. Aber das tut dem Buch keinen Abbruch.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, es schließt sich nahtlos an den Vorgänger an. Katharina Fuchs schreibt sehr flüssig, angenehm, unaufgeregt und einfühlsam und an den erforderlichen Stellen wird es auch spannend. Ich kann das Buch jedem hier empfehlen, der sich für Familiengeschichten und die damalige Zeit interessiert.

Und so bekommt es von mir 4,5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.12.2020

Spannende fiktive Story!

Vier Tage im Juni
0

Vor kurzem habe ich den Politthriller Vier Tage im Juni von Jan-Christoph Nüse aus dem Gmeiner Verlag beendet. Das Cover hatte mich magisch angezogen. In einem Lincoln sitzt der damalige US-Präsident John ...

Vor kurzem habe ich den Politthriller Vier Tage im Juni von Jan-Christoph Nüse aus dem Gmeiner Verlag beendet. Das Cover hatte mich magisch angezogen. In einem Lincoln sitzt der damalige US-Präsident John F. Kennedy neben Willy Brandt und Konrad Adenauer. Sofort kam mir das Attentat auf ihn in den Sinn. Kennedy war im Juni 1963 zu einen anfangs gar nicht geplanten Staatsbesuch in Deutschland. Und ich denke, ein jeder von Euch hat schon mal den berühmten Satz von ihm gehört „Ick bin ein Berliner“. Tausende von Deutschen hatten ihm beim Staatsbesuch zugejubelt. Er symbolisierte Freiheit, Demokratie und das Versprechen, Deutschland und die westlichen Staaten in Zeiten des Kalten Krieges vor einem Angriff durch die Sowjetunion zu schützen. Doch Kennedy hatte Feinde, auch in Deutschland. Einige Politiker hielten ihn für schwach. Einige machten ihn verantwortlich, den Mauerbau nicht verhindert zu haben. Einige deutsche Politiker wollten Atomwaffen. Und es gab Kreise, die Kennedy töten wollten. Und so beginnt der erste Tag des Staatsbesuchs auch gleich mit einem Attentatsversuch.

Anfangs hatte ich leichte Schwierigkeiten, mich in diesen Politthriller einzulesen. Sehr hilfreich war jedoch schon zu Beginn das Personenregister und die kleine Chronologie über die historischen Ereignisse in dieser Zeit. Im Mittelpunkt stehen dabei natürlich Kennedy mit seinem Beraterstab , der Secret Service und auch die Mitglieder der Sicherungsgruppe Bonn (Chef Paul Dickopf, Thomas Malgo, Ermittlungen Staatsschutz, Alfons Deckert, Personenschutz, Karla Buchner, Chef-Sekretärin). Die Personen der Sicherungsgruppe sind sehr gut dargestellt. Sie wirken sehr authentisch. Es war sehr interessant zu lesen, welche Vorbereitungen für solch einen Staatsbesuch im Hintergrund ablaufen. Nach dem Attentatsversuch auf Kennedy gilt es den Fall aufzuklären. Erschwert wird das Ganze durch die unterschiedlichen Kompetenzen, denn schließlich hat auch der Secret Service ein Wörtchen mitzureden und dann gibt es auch noch im Hintergrund geheime Organisationen auf beiden Seiten, die es auf Kennedy abgesehen haben, u.a. auch Militärangehörige und ehemalige Nazis. Die Recherche nach bestimmten Personen erfolgt in den Archiven noch über Karteikarten. Fernschreiber kommen zum Einsatz. Eine Live-Konferenz erfolgt lediglich über normale Telefone. Fernsehbilder gibt es nur in schwarz-weiß. Man hört den Amtsschimmel in den Büros wiehern.

Die Geschichte ist sehr spannend erzählt. Seite um Seite wird es immer interessanter. Gekonnt vermischt der Autor dabei reale Geschehnisse mit fiktiven Elementen. Mich hat dieser Plot, was hätte geschehen können, wenn Kennedy in Deutschland ermordet worden wäre, wirklich gut unterhalten.

Ich kann das Buch jedem historisch Interessierten sehr empfehlen. Es bekommt von mir 4 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.12.2020

Eindrucksvoll!

Im Widerstand
0

Dieses Sachbuch aus dem C.H. Beck Verlag beschäftigt sich auf insgesamt 560 Seiten mit dem Widerstand im nationalsozialistischen Deutschland. Aus dem Untertitel geht bereits hervor, dass mehr als nur die ...

Dieses Sachbuch aus dem C.H. Beck Verlag beschäftigt sich auf insgesamt 560 Seiten mit dem Widerstand im nationalsozialistischen Deutschland. Aus dem Untertitel geht bereits hervor, dass mehr als nur die „Weiße Rose“, Georg Elsner oder Graf von Stauffenberg sich gegen Hitler und seine Genossen stemmten, dass dieser Personenkreis aber auch zum Scheitern verurteilt war. Überaus akribisch recherchiert nimmt Benz verschiedene Personenkreise und Institutionen unter die Lupe, die Widerstand zur Verteidigung der freiheitlich demokratischen Grundordnung geleistet haben.

Intellektuelle, die Arbeiterbewegung, Christen und die Kirche, die „Rote Kapelle“, jüdischer Widerstand oder Soldaten. Hier gibt Benz einen sehr genauen Überblick.
Für mich war vor allem interessant, warum nicht mehr Widerstand aus der Bevölkerung kam. Mir war klar, dass viele Menschen einfach nur Angst hatten, ihre Meinung zu sagen, wenn an jeder Straßenecke Braunhemden patrouillierten oder Nachbarn einen verpfiffen. Aber warum gab es nicht mehr Widerstand, wieso haben nicht mehr geschlossen und entschlossen gekämpft?

Ich habe hier erfahren, dass es weitaus mehr Widerstand gegeben hat als ich vermutete, welche Beweggründe einzelne Oppositionelle und Instuitionen und Gruppierungen hatten. Jeder Widerstand war anders. Ein gemeinsamer Widerstand hatte sich leider nicht gebildet. Dass die Kirche ein unrühmliches Beispiel abgibt, habe ich gewusst, aber nicht in dem Ausmaß. Hier widmet sich Benz diesem Thema in einem größeren Kapitel. Sehr eindrucksvoll auch die Darstellung über die Juden, die sich verstecken und aus dem Untergrund heraus Widerstand leisteten.

Ein insgesamt sehr überzeugendes Sachbuch über ein wichtiges Kapitel aus der deutschen Vergangenheit, für das ich für Freunde historischer Sachbücher eine uneingeschränkte Leseempfehlung aussprechen kann und 5 von 5 Sterne vergebe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere