Cosy Crime mit Substanz!
Marchfield SquareAls in dem gehobenen Marchfield Square-Apartmentkomplex die Leiche eines Bewohners gefunden wird, sind die Nachbarn nicht wirklich betroffen, denn er war kein angenehmer Zeitgenosse. Doch die Vermieterin ...
Als in dem gehobenen Marchfield Square-Apartmentkomplex die Leiche eines Bewohners gefunden wird, sind die Nachbarn nicht wirklich betroffen, denn er war kein angenehmer Zeitgenosse. Doch die Vermieterin Celeste möchte, dass das Verbrechen aufgeklärt wird und da sie der Polizei nicht viel zutraut bzw. befürchtet, dass sie seine Ehefrau als einzige Verdächtige sehen, verpflichtet sie zwei Mieter zu Nachforschungen: die Reinigungskraft Audrey und den Schriftsteller Lewis. Das ungleiche Duo beginnt also zu ermitteln, stößt dabei auf viele verschiedene Spuren, heikle Geheimnisse sowie jede Menge Verdächtige.
Der lebendige, amüsante Schreibstil macht richtig Spaß, die vielen eigentümlichen Charaktere sind interessant gestaltet und die rätselhafte, turbulente Handlung ist absolut mitreißend. Dieser Cosy-Krimi ist allerdings nicht “nur” unterhaltsam und packend, er hat auch Substanz, da einige ernste Probleme glaubwürdig, mit Tiefgang, thematisiert werden.
Erzählt wird abwechselnd aus Audreys and Lewis’ Perspektive, aber Celeste kommt auch sporadisch zu Wort. Dieser Handlungsaufbau sorgt für faszinierende Einblicke sowie anhaltende Spannung, die durch die kurzen Kapitel bzw. das Tempo zusätzlich steigt.
“Marchfield Square” ist sehr britisch und hat meiner Meinung nach etwas von der Donnerstagsmordclub-Reihe und wegen des Looked-Room-Settings sowie der vielen Figuren mit düsteren Hintergründen und Geheimnissen zudem Agatha Christie Flair.
Der bildstark beschriebene Apartmentkomplex ist ein großartiges Setting, denn Celeste bietet den Bewohnenden etwas Besonderes, abgesehen von wundervollen Gärten und nostalgisch anmutenden Straßenlampen ...
Aber ist sie einfach eine exzentrische Wohlhabende mit einem ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit oder steckt mehr hinter ihrer engagierten Art?
Die grandiose Figurendynamik und die ereignisreichen, spannenden Amateur-Ermittlungen, die Stück für Stück ein erschütterndes Bild ergeben, machen “Marchfield Square” zu einem wirklich tollen Leseerlebnis – kaum zu glauben, dass es sich um ein Debüt handelt!