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SofieWalden

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.01.2022

Der Klimawandel, aufgearbeitet im Kleinen und im Großen

Die Alpen im Fieber
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Der Klimawandel und seine Folgen ist schon seit vielen Jahren ein Thema. Es wird viel darüber geredet, vor allem dann, wenn es wieder einmal zu einer dadurch bedingten Katastrophe kommt, die meist viele ...

Der Klimawandel und seine Folgen ist schon seit vielen Jahren ein Thema. Es wird viel darüber geredet, vor allem dann, wenn es wieder einmal zu einer dadurch bedingten Katastrophe kommt, die meist viele Menschleben fordert. Aber eigentlich ist der Klimawandel allgegenwärtig. Auch wir in Deutschland und Österreich erleben ihn, wenn z.B. das Wetter wieder einmal seine Kapriolen schlägt. Dieses Buch beschäftigt sich umfassend mit diesem Thema, erklärt Grundlagen, Zeitabläufe und Erscheinungen, denen die seriöse Wissenschaft eindeutig den Faktor Klimawandel zuordnen kann. Die visuelle Gestaltung, die hier gewählt wurde, ist sehr ansprechend und sie variiert Bild und Schrift so angemessen, dass man beim Lesen nie ermüdet. Zudem gibt es auch ein gutes Verhältnis von tatsächlich dargebotener Faktenlage und allgemeiner gehaltener Wissensvermittlung. Es ist auch möglich, das Buch einfach mal durchzublättern und an der ein oder anderen interessanten Stelle 'hängenzubleiben'. Die Alpen als greifbares Symbol der an sich ja globalen Thematik zu wählen, das passt sehr gut, da wir diese ja sozusagen alle vor der Haustür haben und sie ja tatsächlich in einem sehr weitreichenden klimatischen Zusammenhang stehen, weit über den regionalen Bereich hinaus.
Zum Einlesen in das Thema oder wenn man sich doch etwas spezieller für die Alpenregion interessiert, finde ich dieses Sachbuch sehr gelungen. Es gibt sicherlich auch abweichende Betrachtungsweisen, die, das möchte ich betonen, zum selbem Ergebnis führen, aber das näher zu beleuchten, dafür gibt es genug Möglichkeiten.
Und das Fazit, dass es noch nicht zu spät ist und da sind auch ganz entscheidend wir selbst gefragt, der Fakt steht und wir sollten handeln.

Veröffentlicht am 09.01.2022

Ein Manifest über den eigenen Weg und Erkenntnisse, die unsere Gemeinschaft stärker macht

Misfits
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Michaela Coels Buch, dessen Inhalt zu erzählen, so dass ganz viele andere Leser dazu animiert werden, es ebenfalls zu erleben, das ist fast nicht möglich, denn hier hat jeder Satz Bedeutung. Eigentlich ...

Michaela Coels Buch, dessen Inhalt zu erzählen, so dass ganz viele andere Leser dazu animiert werden, es ebenfalls zu erleben, das ist fast nicht möglich, denn hier hat jeder Satz Bedeutung. Eigentlich müsste man einfach dazu aufrufen, lest es, liebe Misfits, denn Misfits sind wir ja irgendwie alle, mal ganz augenscheinlich für alle offensichtlich, manchmal eben auch nur in unserem Innern und gerade dann sind wir das ein oder andere Mal sehr allein.
Dieses Manifest, größtenteils in Form einer Rede vor Publikum verfasst, es beschreibt einen Weg, Michaelas Weg, der sie in die sehr verschlossenen Strukturen der Film- und Fernsehbranche führt. Hier arbeitet sie, als Schauspielerin, 'Drehbuch'-Autorin und dann auch als Produzentin. Zumindest steht dieser Name auch irgendwann auf dem, was ihre Aufgabe ist, in dem Geflecht des großen Ganzen. Doch viel wichtiger, hier geht es um ihre Erfahrungen als Mitfit, als Außenseiter und der inspierenden Kreativität, die aus diesem Anderssein, u.a. von Herkunft und Hautfarbe, erwächst. Auch hier ist die Autorin auf einem Weg, sich zu stellen, sich gegen die Sicherheit, in dem System mitschwimmen zu dürfen, auch finanziell, zu entscheiden und anderen Grenzen aufzuzeigen. Denn Schuld zu sein, diese nicht gehindert haben an ihrem Verhalten der Diskriminierung und Missachtung in unserem menschlichen Miteinander, das wir hochhalten und immer wieder neu erstreben sollten, das beschäftigt Coel sehr.
Aber es gibt noch viel mehr, was man hier entdecken kann, es geht um Mut, Stärke, um Empathie, Fürsorge und Zusammenhalt und ganz wichtig, um Transparenz. All das ist so einfach und genau auf den Punkt gebracht, dass es einfach passt.
Ein beachtenswertes kleines Werk, sehr zu empfehlen.

Veröffentlicht am 02.01.2022

Der Wunsch, wirklich Familie zu sein und die etwas andere Art, dass es so wird

Die Nelsons greifen nach den Sternen
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Von außen betrachtet sind die Nelsons eine ganz normale Familie, Vater, Mutter, die 12-jährigen Zwillinge Fitch und Bird und der ältere Bruder Cash. Doch für die drei Geschwister fühlt sich das gar nicht ...

Von außen betrachtet sind die Nelsons eine ganz normale Familie, Vater, Mutter, die 12-jährigen Zwillinge Fitch und Bird und der ältere Bruder Cash. Doch für die drei Geschwister fühlt sich das gar nicht so an. Die Eltern streiten jeden Tag und kümmern sich wenig um ihre Kinder. Es gibt nichts Gemeinsames. Nicht mal essen findet zusammen statt. Und so kämpfen sich die drei ganz allein, jeder für sich, mit ihren Problemen durchs Leben. Cash ist auf dem Weg zum zweiten Mal sitzen zu bleiben und der leicht aufbrausende Fitch verbringt seine Zeit mit Flipperspielen. Bird dagegen ist eher die ruhige vernünftige, die sich nie beschwert und die Dinge unter Kontrolle hat. Später einmal möchte sie Kommandantin von einem Space-Shuttle werden wie der Challenger, die bald ins Weltall starten wird und auf deren Start das ganze Land mit Spannung wartet. Und irgendwie darf sie schon diesmal dabei sein, denn ihre Klasse wird das Ereignis in der Aula vor dem Fernseher miterleben. Am 28. Janurar 1986 hebt die Rakete ab und dann passiert es. Und für Bird bricht eine Welt zusammen, ihre so mühsam aufrecht gehaltene desaströse kleine Welt. Aber tatsächlich gibt es jemanden, genau genommen zwei davon, die verstehen, dass ihre Schwester sie jetzt braucht. Und das ist nicht die einzige Erkenntnis, die ihnen allen dreien hilft, sich zusammen-zufinden zu ihrer eigenen Art von Familie. Dazu kommt noch jede Menge Quintessenz darüber, dass man für seine Träume kämpfen muss und so vielleicht wirklich seine Ziele erreicht, Schritt für Schritt.
Diese Geschichte ist nicht gerade lustig und auch nicht heile Welt. Das Leben ist oft schon für Kinder recht ernst und beschwerlich und die Erkenntnisse, die sie daraus ziehen, um damit trotzdem klar zu kommen, erwachsener wie die Erwachsenen selbst. Dieses Buch erzählt davon und das ist dann auch richtig spannend. Und am Ende gibt es da eine Menge Hoffnung, dass doch noch alles ziemlich gut wird.

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Veröffentlicht am 21.12.2021

Ein Klient aus der eigenen verdrängten Vergangenheit und das Fundament wackelt

Die falsche Zeugin
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Die Anwältin Leigh übernimmt einen neuen Fall und ihr angeklagter Klient gehörte einst zu ihrer eigenen Vergangenheit. Erfolgreich verdrängt hat sie diese traumatische Zeit, doch damit ist es nun vorbei. ...

Die Anwältin Leigh übernimmt einen neuen Fall und ihr angeklagter Klient gehörte einst zu ihrer eigenen Vergangenheit. Erfolgreich verdrängt hat sie diese traumatische Zeit, doch damit ist es nun vorbei. Denn die Angelegenheit führt sie auch wieder mit ihrer Schwester Callie zusammen, die im Gegensatz zu ihr nicht auf der Sonnenseite des Lebens gelandet ist. Und dann, man kann wohl sagen, die Geschichte entwickelt sich.
Ein spannender Thriller, ungeheuer packend in seinem Verlauf, mit Action und einer ordentlichen Portion Dramatik mit im Gepäck, genauso wie man es sich von einem Buch aus diesem Genre wünscht. Und die Autorin wählt für ihre Leser dabei wahrlich nicht die sanfte Tour. Wie die Dinge hier beschrieben werden, das kommt schon verdammt echt daher. Schonungslos und geradezu brutal, sozusagen voll ausgeleuchtet, erlebt man hier mit, was gerade Sache ist. Also für zartere Gemüter ist das schon eine kleine Herausforderung, aber es passt natürlich absolut zu dieser Geschichte. Und wo Slaughter draufsteht, ist, ganz ihrer Handschrift entsprechend, auch Slaughter drin.
Mir hat ihr neuestes Buch sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 19.12.2021

Eine gewaltige Geschichte in drei Ebenen durch die Zeit und am Ende passt alles zusammen

Wolkenkuckucksland
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Der Pulitzerpreisträger Anthony Doerr ist wahrhaftig ein Erzähler. Das hat er schon in seinen bisherigen Romanen und Erzählungen bewiesen und hier in diesem Wolkenkuckucksland zeigt er es uns Lesern wieder, ...

Der Pulitzerpreisträger Anthony Doerr ist wahrhaftig ein Erzähler. Das hat er schon in seinen bisherigen Romanen und Erzählungen bewiesen und hier in diesem Wolkenkuckucksland zeigt er es uns Lesern wieder, auf beeindruckende und höchst unterhaltsame Weise.
Dieses dicke mit toll gestaltetem Cover versehene Buch beherbert eigentlich drei Geschichten, deren Handlung in verschiedenen Zeitebenen spielt. Da ist das vergangene Byzanz im 15. Jahrhundert, Idaho im hier und jetzt und ein Raumschiff, die Argo, irgendwann in unserer Zukunft. Zu jedem dieser Zeiten und Orte gehören Menschen, ganz normale, aber dann doch irgendwie besondere Menschen, Menschen, die sich in ihrem Denken und Handeln aus den eingefahrenen Bahnen lösen und aufbrechen zu Neuem. Und immer werden sie in einer engen Beziehung von einem Tier begleitet.
Etwas braucht es schon, bis man als Leser Zugang zu diesem Erzählkonstrukt bekommt, aber die Personen, die man so kennenlernt, machen es einem leicht, sie mit Sympathie in sein Leserherz zu schließen und gerade ums Lesen und um Bücher geht es ja schließlich auch. Und während man sehr gut unterhalten 'so vor sich hin liest', schwebt da natürlich die Frage im Raum, was haben diese drei Geschichten miteinander zu tun, wo ist das Band, das alles zusammenfügt. Kann man am Ende von dem großen Ganzen, der einen Geschichte sprechen? Und, so viel sei verraten, ja, man kann. Der Autor fügt, sehr elegant, fein verwoben, tatsächlich alles zusammen, genreübergreifend, sehr überzeugend und absolut gelungen.
Es ist schon ein tolles 'Wolkenkuckucksland', das man sich hier erlesen kann und es hat viel Spaß gemacht.

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