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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.02.2022

Keine leicht Kost

Was sind Raum und Zeit?
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Zwei theoretische Physiker diskutieren über den Ereignishorizont und die Beschaffenheit von schwarzen Löchern. Ein durchaus interessantes Thema, allerdings sollte der Leser Kenntnisse in höherer Mathematik ...

Zwei theoretische Physiker diskutieren über den Ereignishorizont und die Beschaffenheit von schwarzen Löchern. Ein durchaus interessantes Thema, allerdings sollte der Leser Kenntnisse in höherer Mathematik und zumindest fundierte Grundkenntnisse der Physik (Quantentheorie) besitzen. Die jeweils drei Vorlesungen von Hawking und Penrose sind ohne diese Kenntnisse nur schwer zu verstehen. Die reichlich vorhandenen Formeln und Diagramme werden zwar von den Autoren erläutert, sind aber nur dann wirklich nachvollziehbar, wenn man mit der Materie vertraut ist. Dann aber werden die gegensätzlichen Auffassungen der beiden Physiker systematisch herausgearbeitet. Die nachfolgende Debatte zwischen Hawking und Penrose erscheint für den normalen Leser schon etwas verständlicher, wenn man konzentriert liest und selbst auch etwas recherchiert. Alles in allem schwerer Stoff, für Laien meiner Ansicht nach kaum geeignet, für Leser mit entsprechenden Kenntnissen (siehe oben) aber schon interessant. Wissenschaftliche Lektüre großer Denker, die über unser Universum forschen (geforscht haben) und letztlich zu der Erkenntnis kamen, dass man zwar schon einiges darüber weiß, dass vieles aber noch immer unklar ist.

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Veröffentlicht am 29.11.2021

Weltstadt und Provinz

Gold und Ehre
7

Wir befinden uns im Amsterdam des Jahres 1650, mitten im Goldenen Zeitalter der freien Niederlande, wo insbesondere Kunst und Kultur eine Blütezeit erlebten. Dazu gehörte auch die Baukunst. Der junge Architekt ...

Wir befinden uns im Amsterdam des Jahres 1650, mitten im Goldenen Zeitalter der freien Niederlande, wo insbesondere Kunst und Kultur eine Blütezeit erlebten. Dazu gehörte auch die Baukunst. Der junge Architekt Benjamin Aard ist eines der aufstrebenden Talente dieser Weltstadt. Er ist vielseitig interessiert, keineswegs nur an Bauwerken. Er ist auch Maler, und er betreibt auf eigene Faust wissenschaftliche Untersuchungen, z. B. über das Wetter. Sein Vater Michiel und sein älterer Bruder Daan sind ebenfalls Architekten, aber beide zieht es im Gegensatz zu Benjamin auch in die Politik. Michiel möchte in den Magistrat der Stadt gewählt werden und versucht, entsprechende Beziehungen zu knüpfen.
Eines von Benjamins Wetterexperimenten geht schief, eine Mühle kommt zu Schaden. Sein Vater ist wütend, er schickt seinen Sohn für einen Bauauftrag nach Hamburg. Benjamin ist zunächst nicht sehr glücklich über diese Entwicklung, denn der Bau, für den er nun verantwortlich ist, wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Das Verlassen seiner Heimatstadt Amsterdam fällt ihm nicht leicht. Hamburg wirkt dagegen zunächst recht provinziell auf den jungen Mann. Der Anfang ist schwer für ihn, doch als er die junge Diebin Lucia kennenlernt, ändert sich einiges. Auch Lucia ist vielseitig interessiert und intelligent, so langsam entwickelt sich eine Beziehung zwischen den beiden jungen Leuten. Aber das Abenteuer hat erst begonnen...

Sabine Weiß entwickelt eine spannende Geschichte um Bauwerke, zu denen auch der Hamburger Michel gehört. Und natürlich geht es um Liebe und um die Probleme der damaligen Zeit. Die realen historischen Ereignisse sind sehr gut recherchiert.
Der Statthalter aus dem Hause Oranien und die Regenten der freien Provinzen sollten gemeinsam die Niederlande regieren zum Wohle der Bürger. Doch die adligen Oranier und die Bürgermeister waren keine Freunde. Die Gegensätze der beiden Parteien werden im Buch ausführlich dargestellt. Als der Statthalter Wilhelm II. jung stirbt, wollen die Bürgermeister ihre Position ausbauen, der nächste Wilhelm (und potenzielle Statthalter) ist noch ein Baby. Doch die Oranier nehmen das natürlich nicht ohne weiteres hin, sie suchen nach Wegen, um die alte Macht des Adels wieder herzustellen.

Die Geschichte von Benjamin und Lucia ist eingebettet in das knisternde historische Umfeld, das geprägt ist von Handel, von Machtstreben, von Bündnissen der Mächtigen und Ohnmächtigen, von Intrigen und Verrat und von ernsthafter Kriegsgefahr. Vor diesem aufregenden Hintergrund gerät die eigentliche Geschichte, die ja fiktiv ist, manchmal etwas in den Hintergrund. Für mich persönlich erscheint die Story auf den letzten 200 Seiten etwas zu gedrängt. Während die ersten 450 Seiten einen Zeitraum von etwa zwei Jahren umfassen, werden auf den letzten 200 Seiten gut 20 Jahre behandelt. Die dadurch entstehenden Sprünge behindern den Lesefluss ein wenig. Meiner Ansicht nach hätte die Darstellung hier ausführlicher sein müssen, auch wenn das Buch dadurch etwas umfangreicher geworden wäre.

Für historisch interessierte Leser ist das auf jeden Fall eine spannende Lektüre, die bildhafte und eindrucksvolle Sprache der Autorin vermittelt auch einen guten Eindruck vom Leben in den Städten Amsterdam und Hamburg. Ein paar Grundkenntnisse der niederländischen Geschichte sind aber durchaus von Vorteil. Eine kleine historische Einführung zu Beginn des Buches wäre wünschenswert, ist aber nicht vorhanden. Ein Personenverzeichnis ist zwar vorhanden, aber es ist nicht vollständig. Viele bedeutende Personen werden nicht erwähnt.
Aus meiner Sicht ist es gute Unterhaltung auf hohem Niveau, die an einigen Stellen allerdings verbesserungswürdig erscheint.

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  • Geschichte
Veröffentlicht am 09.11.2021

Madame Secretary im Einsatz

State of Terror
0

Warum Ellen Adams Außenministerin wurde, ist ihr selbst nicht ganz klar. Mit dem Präsidenten versteht sie sich nicht gut, und auch ihren Mitarbeitern traut sie nicht so recht. Außer Betsy, ihrer besten ...

Warum Ellen Adams Außenministerin wurde, ist ihr selbst nicht ganz klar. Mit dem Präsidenten versteht sie sich nicht gut, und auch ihren Mitarbeitern traut sie nicht so recht. Außer Betsy, ihrer besten Freundin, die sie selbst eingestellt hat. Ellen vermutet, dass der Präsident sie öffentlich demütigen will, weil sie ihn im Wahlkampf, als sie noch Medienunternehmerin war, angegriffen hat. Trotzdem hat sie das Amt angenommen, und erste Misserfolge bestätigen ihre Vermutung. Doch Ellen ist eine Kämpferin, sie stellt sich der Herausforderung. Völlig überraschend kommt es zu einem furchtbaren Bombenanschlag in der Londoner City, der viele Menschenleben fordert. Weitere Bombenanschläge in Paris und Frankfurt folgen kurz danach. Das führt zu Hektik im weißen Haus, denn man befürchtet, dass der nächste Anschlag die USA treffen könnte. Ellen ist jetzt besonders gefordert, denn die Spur führt zu einem alten Bekannten, der nichts anderes möchte, als Mrs. Adams tot sehen. Auch ihr Sohn scheint irgendwie in den Anschlag verwickelt zu sein.

Es entwickelt sich eine spannende Jagd auf die Hintermänner der Anschläge, überraschende Wendungen inbegriffen. Es ist gut gemacht, anfangs dachte ich, die Sache ist relativ leicht zu durchschauen. Aber ich habe mich geirrt. Die Auflösung ist logisch nachvollziehbar und so nicht unbedingt vorhersehbar.

Ein guter Thriller mit viel Hintergrundwissen einer tatsächlichen Außenministerin, spannend in Szene gesetzt und sehr gut lesbar. Beste Unterhaltung!

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Veröffentlicht am 01.11.2021

Die Wahrheit liegt im Auge des Betrachters

Die Kampagne
10

Die Anwältin Natasha Winthrop ist im politischen Washington bekannt, sie wird als mögliche Präsidentschaftskandidatin gehandelt. Eines Tages wird sie in ihrem Haus überfallen, der Angreifer will sie offenbar ...

Die Anwältin Natasha Winthrop ist im politischen Washington bekannt, sie wird als mögliche Präsidentschaftskandidatin gehandelt. Eines Tages wird sie in ihrem Haus überfallen, der Angreifer will sie offenbar vergewaltigen. Es gelingt ihr, den Angreifer zu töten. Bei ihrer Aussage und der Darstellung des Sachverhalts ergeben sich Widersprüche, Natasha gerät selbst unter Verdacht. Möglicherweise kannte sie sogar ihren Angreifer, der sich etwas später als polizeibekannter Vergewaltiger entpuppt. Die Anwältin beteuert ihre Unschuld, sie beauftragt die beste Ermittlerin in Washington, Maggie Costello. Maggie übernimmt den Fall, es beginnt eine schwierige Ermittlungsphase, in deren Verlauf sie mehr als einmal an der Aufrichtigkeit ihrer Mandantin zu zweifeln beginnt. Doch Maggie ist hartnäckig, und das zahlt sich aus.

Eine spannende Geschichte, die uns Sam Bourne hier präsentiert. Es gibt viel Raum für Spekulationen, manchmal ist es sogar etwas verwirrend. Doch der Leser sollte nicht verzweifeln, am Ende wird alles zufriedenstellend und überzeugend aufgeklärt. Und das Ende ist durchaus überraschend.

Der Autor greift in diesem Buch viele Themen auf, die auch bei uns aktuell sind, was ich sehr gut fand. Es geht um die Problematik der Vergewaltigung, um saubere und unsaubere Wahlkampfpraktiken, um die Gefahr, die von der missbräuchlichen Verwendung sozialer Medien ausgehen kann und noch einiges mehr. Obwohl es eine fiktive Geschichte ist, kann man sich sehr gut vorstellen, dass manche Geschehnisse leider auch durchaus real sein könnten. Der Leser wird zum Nachdenken und Nachschlagen(googeln) angeregt, auch das macht den Wert dieser Story aus. Manche Dinge können gar nicht oft genug thematisiert werden in der heutigen Zeit.
„Die Kampagne“ ist nach meiner Auffassung unbedingt lesenswert.

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  • Spannung
Veröffentlicht am 18.09.2021

Diese Seefahrt ist nicht lustig

Der Tod und das dunkle Meer
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Eine Seefahrt im 17. Jahrhundert ist schon ein Abenteuer an sich. Dazu noch einige schrullige Charaktere, finstere Matrosen und merkwürdige Passagiere. Und sehr viele Geheimnisse.
Ein Abenteuerroman mit ...

Eine Seefahrt im 17. Jahrhundert ist schon ein Abenteuer an sich. Dazu noch einige schrullige Charaktere, finstere Matrosen und merkwürdige Passagiere. Und sehr viele Geheimnisse.
Ein Abenteuerroman mit historischem Touch, aber ein sehr spannender! Großartig geschildert vom Autor, die Menschen und die Situationen, das Grauen in der Folge eines Fluches, der Schlimmes erahnen lässt. Verdächtige gibt es genug, ich konnte manches Rätsel lösen, aber längst nicht alle. Es gibt auch überraschende Wendungen, und vieles bleibt bis zum Ende unklar. Doch keine Angst, es wird alles erklärt, so dass man es schließlich verstehen kann. Der Schluss erschien mir etwas zu idealistisch, aber das ist sicher Ansichtssache. Der Spannungsbogen bleibt bis zum Ende erhalten, es ist schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Ein toller Roman, ich habe ihn sehr gern gelesen und er hat mich sehr gut unterhalten!

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