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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.04.2023

Welcher Erinnerung kann man trauen?

Erinnere dich!
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Ein Psychothriller, der meiner Ansicht nach zu viel Psycho und zu wenig Thriller enthielt. Ob Gedankenmanipulation auf diese einfache und schnelle Weise möglich ist, würde ich doch eher bezweifeln. Vor ...

Ein Psychothriller, der meiner Ansicht nach zu viel Psycho und zu wenig Thriller enthielt. Ob Gedankenmanipulation auf diese einfache und schnelle Weise möglich ist, würde ich doch eher bezweifeln. Vor 20 Jahren verschwand Maja, die Freundin von Arno, auf einer Bergwanderung spurlos. Sie waren damals zu viert unterwegs, und die drei übrig gebliebenen kommen nun auf einem Klassentreffen wieder zusammen. Arno bekommt außerdem ein Handy zugeschickt und erhält die Aufforderung, sich zu erinnern. Es wirkt so, als würde der nicht identifizierbare Anrufer ihm die Schuld an Majas Verschwinden geben wollen. Arno ist sich zunächst keiner Schuld bewusst, beginnt aber schnell zu zweifeln. Die drei Wanderer von damals wollen nun noch einmal den Weg gehen, den sie damals zu viert genommen hatten.

Positiv sehe ich vor allem die kurzen Kapitel, die das Weiterlesen doch erleichtern. Dabei spielte bei mir immer die Hoffnung mit, im nächsten Kapitel etwas Entscheidendes zu erfahren, was aber meistens nicht der Fall war. Erst am Ende der Geschichte kommt richtig Spannung auf. Das Ende fand ich richtig gut, aber vorher war ich von Arnos Psychowelt eher genervt. Dank der kurzen Kapitel war die Story trotzdem flüssig lesbar.

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Veröffentlicht am 23.02.2023

Aufruhr in Albermaine

Der Paria
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Die neue Welt in dieser neuen Trilogie um einen stählernen Bund erinnerte mich doch stark an unser Mittelalter. Fanatische Gläubige, Verfolgung von Außenseitern, machthungrige Pfaffen, die Macht der Kirche ...

Die neue Welt in dieser neuen Trilogie um einen stählernen Bund erinnerte mich doch stark an unser Mittelalter. Fanatische Gläubige, Verfolgung von Außenseitern, machthungrige Pfaffen, die Macht der Kirche (hier: des Bundes) über die Unwissenden und noch einiges mehr. In den nördlichen Landen gab es einige Rituale, die mir auch von den Wikingern bekannt waren.
Bei Protagonist Alwyn soll es sich wohl um den Paria handeln, obwohl ich ihn nicht wirklich so sehen konnte. Er war eigentlich immer von einigen Leuten umgeben, von denen ihm einige auch zugetan waren und ihn unterstützten. So richtig ausgestoßen kam er mir nicht vor, eher wie ein Suchender, der ein paar Hinweise bekam, damit aber (noch) nicht viel anfangen konnte. Seine Suche wird sicherlich weiter gehen, die Figur muss sich noch entwickeln.
Dennoch ist es aus meiner Sicht eine spannende Geschichte. Die Räuberbande aus dem Wald wird verraten und vernichtet, nur wenige können entkommen, darunter auch Alwyn. Kurze Zeit später wird er doch noch erwischt und landet in den Erzminen. Dort trifft er auf die wunderliche Sihlda und ihre Bande. Er lernt lesen und ausgezeichnet schreiben, was ihn später zu Alwyn Scribe werden lässt. Nach einer spektakulären Flucht landen Alwyn und seine Gefährten Toria und Brauer in einem Zufluchtsort, wo sie auf die ebenfalls wunderliche Lady Evadine treffen. Die ist im Namen des Bundes auf einer Mission gegen das Böse. Alwyn, Toria und Brauer schließen sich ihr an. Sie werden zu Söldnern ausgebildet und ziehen mit Evadines Armee nach Norden. Alwyn trifft eine weitere wunderliche Dame mit Namen Sackhexe, die offenbar über magische Kräfte verfügt. Wer sie ist, bleibt noch verborgen, da sie nur mit einem Sack über dem Kopf auftritt.
Alwyn hat von Sihlda ihr schriftlich verfasstes Testament erhalten, das einige Geheimnisse enthält, die er aber noch entschlüsseln muss. Von der Sackhexe erhält er ebenfalls ein geheimnissvolles Buch. Ein weiteres bekommt er später, das ihn zu einem sagenhaften Schatz führen soll. Wie das sich entwickelt, werden wir wohl im nächsten Band erfahren.

Der Ausgestoßene, der Märtyrer und der Verräter – das sind die drei Bände der neuen Trilogie von Anthony Ryan. Im englischen Original erscheint im Juli bereits der dritte Band. Ein abschließendes Urteil lässt sich nach dem ersten Band noch nicht fällen, die Geschichte beginnt spannend mit dem gewohnt gut lesbaren Schreibstil des Autors. Der Protagonist ist vielleicht nicht vergleichbar mit Vaelin und Lizanne, aber er kann sich ja noch entwickeln. Allerdings haben mir die jeweils ersten Bände der Blutlied- und Drachentrilogie etwas besser gefallen.

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Veröffentlicht am 18.02.2023

Keine leichte Kost

Die marmornen Träume
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Wortgewaltig und ausdrucksstark – keine Frage, Grangé versteht sein Handwerk. Für mich als Krimifan hatte dieser Roman allerdings in einigen Bereichen Längen, die meiner Ansicht nach nicht hätten sein ...

Wortgewaltig und ausdrucksstark – keine Frage, Grangé versteht sein Handwerk. Für mich als Krimifan hatte dieser Roman allerdings in einigen Bereichen Längen, die meiner Ansicht nach nicht hätten sein müssen. Sie waren der durchaus spannenden Geschichte eher abträglich und luden mich zum schnellen Überspringen ein.
Die Story aber war ziemlich fesselnd. Die Frauen wichtiger Nazi-Größen treffen sich vor Beginn des zweiten Weltkriegs im Adlon, genießen Champagner und Cocktails, unterhalten sich scheinbar unbeschwert. In diese Welt passt nahezu perfekt auch einer der drei Protagonisten, der gutaussehende kleine Psychoanalytiker Simon. Viele der Adlondamen besuchen seine Sprechstunde und erzählen ihm von ihren Träumen. Als eine dieser Damen ermordet wird, kommt der Gestapo-Mann Beewen ins Spiel. Er besucht Simon, denn das Opfer gehörte zu dessen Patientinnen. Zusammen mit der Psychiaterin Minna, die beide Männer kennen, nimmt das ungleiche Trio die komplizierten Ermittlungen auf.

Grangé weckt die Erinnerung an die grausame Zeit der Nazi-Herrschaft vor und zu Beginn des zweiten Weltkriegs. Einerseits die fiktiven Romanfiguren Simon, Franz und Minna, die es so in der Realität vielleicht nie gegeben hätte (oder vielleicht doch, wer weiß das schon?). Und andereseits die Grausamkeiten der Nazis gegen schwache Menschen und Minderheiten, die es ja tatsächlich gegeben hat. Mitunter brutal und schwer zu verdauen – und doch historisch verbürgt.
Der Autor erinnert uns an die Abgründe, etwas Menschlichkeit geht in der Geschichte nur von den fiktiven Personen aus.
Ein Roman, der, wenn wir unsere Geschichte kennen, uns eigentlich nicht schockieren dürfte. Der aber auch als Mahnung verstanden werden darf: Achtet darauf, dass so etwas nie wieder passiert!
Einen Stern ziehe ich ab wegen der Längen, welche die Krimi-Handlung etwas stören, aber das Buch ist trotzdem lesenswert.

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Veröffentlicht am 31.01.2023

Sehr spannend

Die Siegel des Todes
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Die Geschichte von Elias und Ranghild, die als Kinder Schreckliches erleben mussten und nun ihren Weg suchen und zum Teil auch ihre Erinnerung. Elias wurde von einem Abdecker aufgegriffen, der ihn für ...

Die Geschichte von Elias und Ranghild, die als Kinder Schreckliches erleben mussten und nun ihren Weg suchen und zum Teil auch ihre Erinnerung. Elias wurde von einem Abdecker aufgegriffen, der ihn für sich arbeiten lässt. Er trägt ein Medaillon um den Hals, kann sich aber nicht erinnern, wie er es bekam oder was es bedeutet. Ranghild landet bei einer Heilerin im Wald, wo sie viel über Kräuter und Heilkunst lernt. Doch diese Orte sind keineswegs die letzten Stationen auf dem Weg der beiden Protagonisten. Abwechselnd verfolgt der Leser den abenteuerlichen Weg der beiden, der sie erst gegen Ende der Geschichte zusammenführt.

Sehr spannend geschrieben, angenehm kurze Kapitel, es fällt nicht leicht, das Buch aus der Hand zu legen. Die fiktive Geschichte spielt im 14. Jahrhundert vor realem Hintergrund, die Geschehnisse im Spätmittelalter sind gut dargestellt, man kann sich die Ereignisse bildhaft vorstellen. Mir hat das sehr gut gefallen, es bleibt spannend bis zum Schluss.

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Veröffentlicht am 31.01.2023

Irgendwo zwischen England und Wales

Die letzte Party
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Zunächst fiel es mir schwer, mit dem Text zurecht zu kommen. Schnelle Sprünge zwischen den Personen und in der Zeit zurück und vor – das ist gewöhnungsbedürftig. Dabei ist das Szenario von Anfang an recht ...

Zunächst fiel es mir schwer, mit dem Text zurecht zu kommen. Schnelle Sprünge zwischen den Personen und in der Zeit zurück und vor – das ist gewöhnungsbedürftig. Dabei ist das Szenario von Anfang an recht klar. Ein malerisch gelegener See, Luxus-Ferienhäuser auf der englischen Seite, nicht weit entfernt ein Dorf auf der walisischen Seite. Ein Ferienhausbewohner wird tot aufgefunden, er ist Anteilseigner der Ferienhausanlage, stammt aber ursprünglich aus dem Dorf. Reich und berühmt ist er auch noch. Die Ermittlungen werden von walisischer und englischer Seite geführt, die Constables Ffion und Leo müssen sich erst zusammenraufen, bevor sie wirklich voran kommen. Nach und nach lernt man die Verdächtigen kennen. Viele kommen infrage, denn der Tote scheint nicht wirklich beliebt gewesen zu sein. Die Ferienhausbewohner, die Putzkraft, die Postbotin, der Handwerker, der Bootsbauer, die Einsiedlerin, die Angehörigen im Dorf. Jeder könnte der Täter sein. Irgendwann hatte ich es dann sortiert, denn die Geschichte ist durchaus spannend und enthält so manche Überraschung.
Nach der Eingewöhnung kam ich klar, da ließ es sich gut lesen, auch dank der kurzen Kapitel. Eine interessante Darstellungsform, obwohl neu für mich, aber das muss ja nicht schlecht sein. Der Leser muss ein wenig mitarbeiten, trotzdem halte ich diesen Krimi für lesenswert.

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