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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.09.2019

Ein wirklich gelungenes Jugendbuch

Isola
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Meinung:
Erzählt wird die Geschichte als Nacherzählung aus der Sicht der 17 jährigen Vera. Sie ist eine der 12 Jugendlichen und hat ihre ganz eigenen Gründe an diesem Projekt teilzunehmen. Diese Gründe ...

Meinung:
Erzählt wird die Geschichte als Nacherzählung aus der Sicht der 17 jährigen Vera. Sie ist eine der 12 Jugendlichen und hat ihre ganz eigenen Gründe an diesem Projekt teilzunehmen. Diese Gründe erfährt der Leser nur bruchstückhaft, wodurch die Autorin einen ersten Spannungsbogen aufbaut. Doch trotzdem rollt der Anfang der Geschichte noch eher langsam, leise und etwas schleppend dahin. Daran ändert auch zuerst der kleinere Nebenhandlungsstrang nicht viel. In kurzen kursivgedruckten Abschnitten bekommt der Leser Einblick in die Gedanken eines Unbekannten. So benötigt Fr. Abedi doch ein paar Seiten, bis sie ihre ganzen Köder ausgelegt hat und die Handlung wirklich Fahrt aufnimmt. Doch spätestens als die Teilnehmer von dem unfreiwilligem Spiel erfahren, nimmt die Handlung stetig an Spannung zu, schon allein, da das ständige Rätselraten um den Mörder beginnt.

Vera ist eine ziemlich ruhige und verschlossene Protagonistin. Sie verhält sich eher zurückhaltend und gibt nur langsam Informationen über sich Preis. Jedoch wirkt sie dabei nicht unsympathisch. Die meisten anderen Charaktere erscheinen zumeist etwas klischeehaft und stereotyp. Jedoch hätte ich manche gerne etwas genauer kennen gelernt. Der interessanteste Teilnehmer war natürlich ganz klar Solo. Er ist geheimnisvoll, irgendwie cool, aber auch verletzlich und einfach besonders. Vera fühlt sich gleich zu ihm hingezogen und es entwickelt sich eine eher ruhige und unaufdringliche Liebesgeschichte.

Durch den unglaublich tollen Schreibstil von Isabel Abedi fühlt sich der Leser mitten in der Geschichte. Man sieht die Insel vor seinem geistigen Auge und wird von der fesselnden Atmosphäre vollkommen gefangen genommen. Es ist ein Buch voller Unterschiede in dem sehr viele verschiedene Stimmungen erlebt und beschrieben werden. So wird der Leser Zeuge von Freude, Unbeschwertheit und Liebe, aber auch von Angst, Misstrauen und Verzweiflung. Und dabei beschreibt Frau Abedi dies alles lebensnah und authentisch.

Aber wirklich beeindruckt hat mich das Ende der Geschichte. Das letzte Drittel ist so spannungsgeladen und überrascht den Leser ständig mit unvorhergesehenen Wendungen, so dass man das Buch kaum noch aus der Hand legen kann. Ich war einfach gefesselt, nach jeder Wendung total geschockt und musste einfach Wissen wie es weiter geht. So werden am Ende Gott sei Dank auch alle offenen Fragen zufriedenstellend beantwortet.

Fazit:
Ein wirklich gelungenes Jugendbuch, das nach einem etwas langsamen Beginn richtig Fahrt aufnimmt und den Leser nicht mehr los lässt. Es erhält sehr gute 4 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 07.09.2019

Würdige Fortsetzung mit leider etwas zu wenig neuen Antworten

Abaton (Band 2)
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Meinung:
Der zweite Teil der Abaton-Trilogie setzt zeitlich relativ nah nach dem Ende des Vorgängers ein. Auch hier bedienen sich die Autoren vor allem zum Beginn wieder vieler Vorher-Nachher Szenen um ...

Meinung:
Der zweite Teil der Abaton-Trilogie setzt zeitlich relativ nah nach dem Ende des Vorgängers ein. Auch hier bedienen sich die Autoren vor allem zum Beginn wieder vieler Vorher-Nachher Szenen um in die Geschichte einzuführen. Dass sich der Leser dadurch gleich in einer gefährlichen Kanalisationsszene befindet, erhöht zwar die Spannung, ist aber andererseits auch wieder etwas langwierig bis man die Hintergründe genau versteht.

Sehr positiv sind mir auch in diesem Teil die großartig ausgearbeiteten Protagonisten aufgefallen. Sie sind immer noch sympathisch, entwickeln sich während der Geschichte stetig weiter und wirken den kompletten Roman über glaubwürdig und authentisch.

Ebenso ist die Aufmachung immer noch genauso besonders und rätselhaft wie beim ersten Teil. Auch hier gibt es wieder hervorgehobene Buchstaben und Zeichen, sowie Seiten mit besonderen Plänen und Symbolen. Diese ungewöhnlichen Highlights machen diese Reihe wirklich zu etwas speziellem.

Die Idee hinter der Geschichte gefällt mir nach wie vor sehr gut, doch leider entwickelt sie sich recht langsam. Der Schreibstil des Autorenduos ist dabei wieder recht angenehm und die Perspektivenwechsel und komplizierten Begriffe sind dem Leser nun schon so vertraut, dass sie sich fast nahtlos in die Geschichte einfügen. Trotzdem hat sich „Abaton – Die Verlockung des Bösen“ teilweise etwas gezogen. Was aber einfach daran liegt, dass man kaum zufriedenstellende Antworten auf die ganzen offengebliebenen Fragen erhält.

In diesem Teil wurde ein sehr großes Augenmerk auf das Leben der Protagonisten auf den Straßen von Berlin gelegt. So war es interessant mitzuerleben, wie sich die drei im dunklen Teil des Großstadtdschungels zu Recht finden, aber trotzdem brachte dieser Abschnitt kaum neue Erkenntnisse und wirkte dadurch einfach etwas langatmig. Die wenigen Szenen, in denen man dann doch Hinweise auf das große Ganze bekommt sind einfach zu selten um die Spannung über die kompletten 456 Seiten konstant aufrechterhalten zu können. Denn leider weiß ich immer noch nicht was es mit der Kritischen Masse auf sich hat und wie die drei Protagonisten die Welt verändern sollen. Um das herauszufinden muss ich nun auf den dritten und letzten Teil der Reihe, der im Sommer nächsten Jahres erscheinen soll, warten und hoffen, dass dann alle offengebliebenen Fragen zufriedenstellend beantwortet werden. Aber da mich die Antworten immer noch interessieren, werde ich den letzten Teil mit Spannung erwarten.

Fazit:
Ein würdiger 2. Teil, der der Linie des Vorgängers treu bleibt und den Leser mit seiner besonderen Idee, den wundervoll ausgearbeiteten Protagonisten, sowie der speziellen Aufmachung fesselt. Leider gibt es zu wenig neue Antworten um die Spannung konstant aufrechtzuerhalten, was jedoch auf einen fulminanten Abschluss der Reihe hoffen lässt. Um die Zusammenhänge zu verstehen, sollte man den ersten Teil auf jeden Fall gelesen haben. „Abaton – Die Verlockung des Bösen“ erhält wie der Vorgänger 3 Sterne.

Veröffentlicht am 07.09.2019

Lest dieses Buch!

Gut gegen Nordwind
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Meinung:
Ich muss ehrlich gestehen, dass ich zu Beginn sehr skeptisch gegenüber diesem Roman war. Die Inhaltsangabe klingt gut und passt genau in mein Leseschema, doch ein Problem hatte ich damit - „Gut ...

Meinung:
Ich muss ehrlich gestehen, dass ich zu Beginn sehr skeptisch gegenüber diesem Roman war. Die Inhaltsangabe klingt gut und passt genau in mein Leseschema, doch ein Problem hatte ich damit - „Gut gegen Nordwind“ besteht ausschließlich aus Emaildialogen. Ich habe schon einige Bücher mit ähnlichem Aufbau (z. B. „Für immer vielleicht“ von Cecilia Ahern und „Sehen wir uns morgen“ von Alice Kuipers) gelesen und die haben mir alle leider nicht sehr gut gefallen. Ich konnte mich durch den ausschließlichen Brief- und/oder Zettelkontakt der Protagonisten kaum in die Gefühlswelt des Romans einleben, weswegen ich die meist emotionale Handlung ziemlich gefühllos über mich ergehen lassen musste. Deshalb hatte ich dasselbe nun bei „Gut gegen Nordwind“ erwartet. So wollte ich nur ein paar Seiten anlesen und es danach gleich meiner Freundin zurückgeben. Doch soweit kam es nicht. Denn bereits nach wenigen gelesenen Seiten war ich gefangen von diesem Buch. Die Emails sind vor allem zu Beginn einfach so spritzig und sarkastisch, dass man beim Lesen oft schmunzeln oder sogar laut lachen muss und einfach mehr davon lesen möchte.

Im Laufe des Romans werden die Nachrichten persönlicher und obwohl man über die Protagonisten selbst relativ wenig Infos bekommt, hat man das Gefühl sie trotzdem kennenzulernen und sich mit ihnen identifizieren zu können. Demzufolge genießt man zusammen mit Emmi und Leo die neuen Nachrichten und leidet mit ihnen unter der schwierigen Situation. Obwohl ich beide in ihrer Art ansprechend fand, war mir Leo die meiste Zeit doch etwas sympathischer. Vor allem für seine Entschlossenheit ist er zu bewundern.

So ist dieser Roman für mich ein besonderer Roman, da der Autor es schafft, neben einer ansprechenden Handlung und einer guten Portion Humor, auch realistische und mitreißende Emotionen in seinen Emails zu vermitteln. Ich hatte das Gefühl wirklich Zeuge einer wahren Geschichte zu sein.

Auch zum Ende der Geschichte möchte ich noch etwas sagen, denn ich bin einfach unschlüssig ob es mir gefällt oder nicht. Generell finde ich, dass es ein sehr passendes und vor allem auch würdiges Ende für diesen tollen Roman ist. Jedoch hätte mich ein anderer Ausgang der Geschichte doch auch interessiert…. Bei dem dann aber die Gefahr bestanden hätte, dass er mir nicht gefällt und ein schlechtes Gefühl hinterlässt. Dennoch ist es vom Prinzip her egal, da es eine Fortsetzung von „Gut gegen Nordwind“ gibt. Auch hier bin ich noch etwas skeptisch, ob ich „Alle sieben Wellen“ lesen sollte. Ich habe etwas Angst, dass dadurch das tolle Gefühl, dass dieser erste Teil bei mir hinterlassen hat, nicht aufrechterhalten werden kann, oder gar zerstört wird.

Fazit:
Gut gegen Nordwind ist ein wirklich tolles, teilweise lustiges und vor allem gefühlvolles Buch. Das Eindrucksvolle daran ist, dass es Daniel Glattauer schafft dem Leser sämtliche Emotionen nur durch Dialoge in Emails glaubhaft zu übermitteln. Das ist für mich wirklich etwas Besonderes und 5 Sterne wert. Und ich empfehle euch: Lest dieses Buch!

Veröffentlicht am 07.09.2019

Mehr als eine seichte, jugendliche Liebesgeschichte

Halva, meine Süße
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Meinung:
Die Autorin hat mit „Halva, meine Süße“, wirklich ein interessantes Buch geschaffen, denn sie verpackt ein brisantes, aber leider immer noch relevantes Thema in eine Liebesgeschichte. So hat mich ...

Meinung:
Die Autorin hat mit „Halva, meine Süße“, wirklich ein interessantes Buch geschaffen, denn sie verpackt ein brisantes, aber leider immer noch relevantes Thema in eine Liebesgeschichte. So hat mich das Buch nach dem Beenden erst einmal völlig sprachlos und emotional erregt zurückgelassen. Denn die flüssige und passende Sprache, sowie der hohe emotionale Anteil reißen den Leser mit und lassen ihn nicht mehr los. Die Geschichte fliegt nur so dahin und man kann das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

Dementsprechend gefällt mir Fr. Alpstens Herangehensweise an den Roman sehr gut, denn sie führt den Leser gefühlvoll und geschickt in die Geschichte ein. Man erhält dabei einige interessante Informationen über den Iran und die Umstände dort, ohne dass es zu überladen oder vorurteilbehaftet wirkt. Durch den Prolog kann sich der Leser auch schon denken, was genau der Preis war, damit die Familie nach Deutschland fliehen konnte. Die Autorin stellt auch das normale Leben der Familie anschaulich vor. Man merkt dabei, dass sie ihre iranischen Wurzeln nicht vergessen, sich aber dennoch in das deutsche Leben integriert haben.

Doch leider wird diese positive Darstellung später, vor allem gegen Ende des Romans, wieder zunichte gemacht. Halvas Vater beruft sich im Roman auf seine Ehre, aufgrund dessen er das damalige Versprechen halten muss. Auch wenn ich dieses Ehrgefühl von ihm nicht selbst fühlen kann, konnte ich zumindest nachvollziehen, dass er sein Wort gegenüber seinem Retter und Freund nicht einfach komplett brechen kann. Doch der Weg, den die Geschichte ab diesem Zeitpunkt nimmt, war irgendwie falsch.
Denn ab diesem Zeitpunkt war es für mich teilweise grenzwertig für manche Entscheidungen und Handlungen Verständnis aufzubringen. Doch die Nachvollziehbarkeit hört für mich spätestens dann auf, als die Sache endgültig eskaliert. Mudi und sein Vater rasten komplett aus und auch die Reaktion von Halvas Mutter passt einfach nicht in das Bild, dass ich vorher von ihnen vermittelt bekommen habe. Außerdem wurden dadurch die Vorurteile, die eh oft gegen Menschen mit muslimischem Hintergrund bestehen, irgendwie noch bestätigt. Dies finde ich sehr schade und ich glaube auch nicht, dass dies das eigentliche Ziel der Autorin war.

Die Charaktere sind alle, zumindest bis zum Zeitpunkt der Eskalation, glaubhaft beschrieben. Dabei ist auch Halvas Tante Miryam eine interessante Figur. Aber vor allem Halva und Kai bekommen im Laufe des Romans immer mehr Tiefe und Glaubwürdigkeit. Auch wenn sich für mich persönlich die Liebesgeschichte etwas zu schnell entwickelt hat bzw. durch die Ereignisse zu schnell entwickeln musste, kann ich mich in die beiden hineinversetzen und mit ihnen mitfühlen.

Besonders Halva ist eine sehr liebevoll gestaltete Protagonistin. Sie benötigt zwar sehr lang, bis sie wirklich versteht was vor sich geht, aber das ist in ihrer unbeschwerten und verliebten Art sehr glaubhaft. Ich konnte mich gut in sie hineinversetzen, als sie um ihre Liebe und vor allem um ihre Freiheit und Zukunft kämpft und sich den alten, überholten Traditionen nicht beugen will. Auch ihr innerer Konflikt zwischen ihren eigenen Wünschen und der Liebe zu ihrer Familie sind authentisch dargestellt…. Zumindest bis zum letzten Kapitel. Hier konnte ich ihre Entscheidung einfach nicht verstehen. Selbst unter den vorher genannten Hintergründen, war mir das einfach unverständlich und somit hat das Buch für mich leider überhaupt kein befriedigendes Ende. Da muss man ja schon fast auf einen Nachfolger hoffen. Zumal dieses Verhalten einfach nicht zu der kämpferischen Halva, die der Leser im restlichen Roman kennenlernen durfte, passt.

Fazit:
Obwohl ich die Umsetzung von „Halva, meine Süße“ ab der 2. Hälfte des Romans teilweise kritisch sehe, hat es Fr. Alpsten doch geschafft, mich emotional zu fesseln. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, konnte es bis zum Ende kaum noch aus der Hand legen und vor allem habe ich auch danach noch längere Zeit darüber nachgedacht. So vergebe ich trotz der Kritikpunkte gute 4 Sterne und eine klare Leseempfehlung. Denn, hinter diesem Roman steckt auf jeden Fall mehr, als nur eine seichte, jugendliche Liebesgeschichte.

Veröffentlicht am 07.09.2019

wunderschöner historischer Liebesroman, der auch ohne Kitsch überzeugen kann

Das Haus in der Löwengasse
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Meinung:
Das Haus in der Löwengasse war mein erster historischer Roman aus der Feder von Petra Schier und ich muss sagen, dass sie mich damit vollkommen überzeugen konnte. Sie schafft es gekonnt den Leser ...

Meinung:
Das Haus in der Löwengasse war mein erster historischer Roman aus der Feder von Petra Schier und ich muss sagen, dass sie mich damit vollkommen überzeugen konnte. Sie schafft es gekonnt den Leser in das frühe 19. Jahrhundert zu versetzen. Man nimmt ab der ersten Seiten Anteil an Paulines Geschichte und erfährt dabei wie schwer es Frauen zu der damaligen Zeit hatten. (Sie darf als Frau weder ihre Eltern, noch ihren Onkel beerben, gehört als 23-jährige unverheiratete Frau schon fast zum alten Eisen und hat ohne Verwandte, wenig Chancen noch einen guten Ehemann zu finden und muss sich den Nachstellungen ihres Arbeitgebers fügen, ohne dass sie wirklich etwas dagegen unternehmen kann.)

Die Autorin steigert dabei bereits zu Beginn das Interesse des Lesers, indem sie mit Rückblenden arbeitet und man von Paulines tragischem Schicksal in Bonn nur nach und nach die komplette Wahrheit erfährt. Auch wenn man es sich bereits früher denken kann, sind diese Enthüllungen wirklich ergreifend beschrieben. Dies und auch die Geheimnisse über Julius Widersacher, der ihn in den Ruin treiben will verleihen der Geschichte ihre Spannung.

Die Charaktere sind wunderbar authentisch und lebensecht beschrieben. Man bekommt beim Lesen das Gefühl diese Personen wirklich kennenzulernen.
So ist Pauline eine rundum sympathische Hauptprotagonistin. Sie ist durch ihre tragischen Erfahrungen in Bonn gezeichnet und traumatisiert, lässt sich davon aber nicht unterkriegen. Der Leser erlebt sie stark und selbstbewusst. Ihr Umgang mit den Kindern ist sehr einfühlsam und trotzdem strahlt sie eine gewisse Autorität aus, von der auch Julius einen Teil abbekommt. Ich musste oft grinsen, als sie sich die beiden ihre amüsierenden Wortgefechte liefern. Ihre Gefühle für Julius will sie sich nicht eingestehen, was sie aber weder dumm oder naiv wirken lässt, sondern sie irgendwie noch sympathischer macht. Julius und die Kinder sind ihr so wichtig, dass sie dafür sogar ihr eigenes Glück hinten anstellt und Julius darin bekräftigt Frieda zu heiraten.

Julius wirkt zu Beginn mürrisch, kalt und hartherzig. Doch im Laufe des Romans werden seine netten und liebevollen Seiten immer deutlicher. Er gibt Pauline die bedingungslose Möglichkeit mit ihrer Vergangenheit abzuschließen. Denn auch er ist gezeichnet von alten Wunden, die ihn heute noch quälen. So ist er hinter seiner harten Schale ist ein wirklich guter Mann und hat für die damalige Zeit faire und moderne Ansichten. Seine Ehrlichkeit ist erfrischend und einfach umwerfend und seine Selbstdisziplin einfach zu bewundern.
Doch auch die Nebencharaktere sind wirklich gut geworden und füllen den Roman durch ihre kleinen, aber besonderen Details mit Leben.

Frau Schier überträgt durch ihrer einfühlsame und auch spannende Erzählweise geschickt die Gefühle ihrer Charaktere auf den Leser und entführt ihn in die Handlung. Die Liebesgeschichte von Pauline und Julius wirkt dabei zu jeder Zeit glaubhaft und kann auch ohne Kitsch überzeugen. Es ist einfach nur schön zu erleben, wie die beiden langsam zueinander finden. Auch ihre Gewissensbisse, die Verzweiflung und die endgültigen Entscheidungen sind für den Leser nachvollziehbar dargestellt. Und gegen Ende ist sogar noch eine kleine Spur Erotik vorhanden.

Fazit:
Ein wunderschöner historischer Liebesroman, der auch ohne Kitsch überzeugen kann. Die gefühlvollen und spannenden Beschreibungen, werden durch humorvolle Wortgefechte und genau der richtigen Menge an Informationen aus der damaligen Zeit abgerundet. 5 Sterne und eine Leseempfehlung für alle, die gerne auch mal etwas ruhigere und gefühlvolle Bücher lesen.