Idee und Schreibstil sind top, die Entwicklung ist etwas durchwachsen...
Die Buchreisenden - Ein Weg aus Tinte und MagieMeinung:
Die Idee, in Bücher reisen zu können, ist zwar nicht neu, begeistert mich und wahrscheinlich jeden Leser, immer wieder aufs neue. So auch hier.
Ich mochte den Einstieg in die Geschichte sehr. ...
Meinung:
Die Idee, in Bücher reisen zu können, ist zwar nicht neu, begeistert mich und wahrscheinlich jeden Leser, immer wieder aufs neue. So auch hier.
Ich mochte den Einstieg in die Geschichte sehr. Auch wenn ich mir zu Beginn vielleicht eher eine „normale“ Reise für den Einstieg gewünscht hätte, konnte ich die Magie dahinter auch bei den problematischen Reisen fühlen und habe mich auch von den eher unbekannten Geschichten verzaubert gefühlt.
Adam gehört zu den Libronauten, einer kleinen Gruppe von besonderen Menschen, die in Bücher reisen können und diese Fähigkeit für gut zahlende Kunden anbieten. Man merkt aber schnell, dass Adam irgendwie anders ist, da er die Reisen nicht allein machen darf. Anfangs denkt man, dass die Rollen gut und böse klar verteilt sind, aber das ändert sich schlagartig und es werden immer mehr Fragen aufgeworfen.
Was machen die Liebronauten wirklich? Was hat es mit der Tür auf sich? Welche Geheimnis steckt hinter Adams Herkunft? Usw, usw. usw.
Ein wahres Plus dieses Romans ist der lebendige und atmosphärische Schreibstil. Die kurzen Reisen in die Buchwelten und vor allem die Freude darüber kam bei mir wirklich immer lebensecht an. Es gibt auch ein paar Szenen mit schwarzem Humor und sarkastischen Sprüchen, die mir gut gefallen haben.
Was ich hingegen nicht ganz so klar gezeichnet fand, waren die Figuren, auch wenn ich sie im Grunde schon ok fand. Aber Adam bleibt manchmal etwas schwammig, bzw. fand ich sein Verhalten in manchen Szenen nicht ganz glaubhaft, bzw. einfach zu schnell. Und auch andere Charaktere waren für mich nicht durchgängig komplett greifbar. Vor allem im letzten Drittel, als sich die Handlung überschlägt, ist mir das doch sehr aufgefallen.
An sich muss ich leider sagen, dass ich den Anfang stark, die Handlung dann aber leider immer schwächer fand, da es für mich dann irgendwie nicht mehr so ausgewogen war. Da wir zwischendurch leider nur wenig Antworten erhalten und das leider auch am Ende so bleibt, hängt man ein bisschen in der Luft und kann die starken Beweggründe der Figuren nicht immer ganz nachvollziehen. Außerdem hat die Geschichte von Grund auf ein extrem hohes Tempo, was mir am Ende aber einfach zu viel wurde und auch mit eher unnötiger Gewalt wird nicht gespart.
Ich glaube, es hätte der Geschichte gut getan, wenn sie ein paar ruhigere Phasen mehr gehabt hätte, um Entwicklungen glaubhaft zu erklären und zu untermauern und vor allem auch in diesem Teil schon ein paar kleinere Antworten mehr zu geben. So wirkt manches einfach nicht völlig rund, was ich recht schade fand.
Fazit:
Die Idee und der Anfangsteil haben mir wirklich gut gefallen. Ich mochte die Buchreisen und die erlebbare und echte Freude und Besonderheit dahinter. Auch die Figuren fand ich prinzipiell gut, jedoch im Verlauf nicht ganz gefestigt und klar, auch weil die Geschichte ein hohes Tempo mitbringt und manchmal Entwicklungen etwas zu zügig abgehandelt und ruhige Momente eher etwas auf der Strecke bleiben. Im letzten Drittel überschlägt sich die Handlung dann komplett, leider ohne wirkliche Antworten zu liefern, weshalb man ein bisschen unbefriedigt zurückbleibt. Ich denke, das hätte man etwas besser lösen und trotzdem die Spannung auf Teil zwei erhalten können. Ich würde eher knappe 3,5 Sterne vergeben und hoffe, dass Teil 2 dann alle zufriedenstellenden Antworten liefert und dadurch dann runder wird.