Profilbild von Stampelchen

Stampelchen

Lesejury Star
offline

Stampelchen ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Stampelchen über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.09.2019

Eine Dystopie, die nicht besser sein könnte

Starters
0

Meinung:
"Starters" entführt den Leser in eine Dystopie, die besser nicht sein könnte. Auch wenn die Grundidee, alten Menschen junge Körper zu verschaffen nicht unbedingt neu ist, wird sie doch interessant ...

Meinung:
"Starters" entführt den Leser in eine Dystopie, die besser nicht sein könnte. Auch wenn die Grundidee, alten Menschen junge Körper zu verschaffen nicht unbedingt neu ist, wird sie doch interessant und erschreckend zu gleich umgesetzt. Durch medizinische Fortschritte ist es möglich, dass die Menschen bis zu 200 Jahre alt werden. Da es durch die Sporenkriege nur noch die Jugendlichen oder die über 80 jährigen gibt, sind die Enders in der besseren Lage. Sie sind reich, beherrschen die Welt und unterdrücken die Waisen. Um sich wieder Jung zu fühlen, mieten sich die reichen Enders einfach junge Körper, die diese dann wie ihre Eigenen benutzen können.

Man erfährt viel darüber, wie schlimm das Leben für die Waisen ist. Während die Enders im Reichtum schwimmen, kämpfen die meisten Starters ums nackte Überleben. Auch über Callies Situation wird einiges bekannt. Sie und ihr Bruder Tyler (7) sind vor den Kriegen in einem behüteten Haushalt aufgewachsen und hatten ein gutes Leben. Jetzt sind sie auf der ständigen Flucht vor den Marshalls und versuchen irgendwie zu überleben. Das Tyler an einer schweren Lungenkrankheit leidet, macht die Situation nicht gerade einfacher.

Callie ist eine wirklich starke und gleichzeitig sympathische, sowie verantwortungsvolle Protagonistin. Sie tut alles um ihrem Bruder zu helfen. Dies ist der Grund wieso sie sich für die Body Bank entscheidet. Als sie in ihrem 3. Einsatz überraschend erwacht, versucht sie das Beste aus der Situation zu machen. Obwohl sie allen Grund hätte die Enders zu hassen, schreckt sie eher vor Gewalt zurück und versucht sogar einen Mord zu verhindern. Als sie plötzlich diese geheimnisvolle Stimme im Kopf hat, haben mich diese Szenen etwas an Stephenie Meyer's "Seelen" erinnert. Dies war nicht schlimm, ist mir eben nur aufgefallen.

Auch die meisten Nebencharaktere sind wirklich gut geworden. Sie wirken real, und hauchen der Geschichte Leben ein. So ist mir z. B. Sara mit ihrer unglaublich Art gleich ans Herz gewachsen oder auch Michael mag ich wirklich gerne.
Doch auch einige Enders geben interessante Charakter ab, allen voran Callies Mieterin Helena Winterhill. Sie nimmt aus Liebe zu ihrer Enkelin viele Gefahren auf sich und beginnt die Machenschaften der Body Bank zu hinterfragen.

Natürlich darf auch eine Liebesgeschichte nicht fehlen. Jedoch ist diese geschickt in die Handlung eingefädelt und steht zu keiner Zeit wirklich im Vordergrund.

Der Schreibstil der Autorin ist einfach perfekt. Das Buch hat mich ab der ersten Seite in seinen Bann gezogen und bis zum Ende nicht mehr los gelassen. Die Autorin liefert gerade genügend Details, damit der Leser sich in der Geschichte zurecht findet und nicht enttäuscht wird, lässt aber auch Fragen offen, die ständig eine gewisse Grundspannung erhalten. Dank einiger unerwarteter Wendungen treibt die Autorin die Geschichte immer wieder an ihre Grenzen und sorgt für Aha-Effekte und Nervenkitzel, die der Leser zusammen mit Callie erlebt.

Obwohl das Ende von Starters doch eher offen gehalten ist und sehr deutlich wird, das noch nicht alle Geheimnisse offenbart sind, hinterlässt das Buch trotzdem ein befriedigendes Gefühl, da zumindest die Hauptgeschichte zum Großteil aufgelöst wird und der Leser nicht nur mit offenen Fragen zurück bleibt. Es gibt also einen vergleichsweise kleinen Cliffhanger, der aber trotzdem große Lust auf die Fortsetzung macht.

Fazit:
Ein wirklich toller Start für die Reihe und für mich persönlich eines der besten Bücher, dass ich in der letzten Zeit gelesen habe. Besser kann man ein Buch kaum schreiben. Diese spannende Dystopie, lässt auf einen ebenso guten Nachfolger hoffen.

Veröffentlicht am 07.09.2019

Unbekanntes, frisches und spannendes Buch mit Abzügen

Abaton (Band 1)
0

Meinung:
Auf das Buch aufmerksam geworden bin ich durch eine Leseprobe, welche ich bei der Leipziger Büchermesse erhielt. Sie versprach eine interessante Geschichte, mit ganz neuem Inhalt. Umso erfreuter ...

Meinung:
Auf das Buch aufmerksam geworden bin ich durch eine Leseprobe, welche ich bei der Leipziger Büchermesse erhielt. Sie versprach eine interessante Geschichte, mit ganz neuem Inhalt. Umso erfreuter war ich, als ich es vom Mixtvision Verlag als Leseexemplar erhielt und das Buch auch andeutungsweise hält, was die Leseprobe versprach: Eine unbekannte, frische und spannende Handlung.

Nach einem packendem Prolog aus der nationalsozialistischen Zeit fällt es leider etwas schwer in die Geschichte zu finden, da vor allem der erste Teil sehr stark von Perspektiven- und auch Zeitwechseln dominiert wird. So beginnt die Geschichte nicht mit dem Kennenlernen der 3 Jugendlichen, sondern mitten in der Handlung, im Berliner U-Bahn-System. Der Leser bekommt den eigentlichen Anfang des Romans, welcher fürs Verständnis wichtig ist, nur stückchenweise zwischen der Haupthandlung vermittelt. Dies macht die Geschichte einerseits durch die Geheimnisse und unerwartete Wendungen richtig spannend und fesselnd, ist aber andererseits aber auch verwirrend und macht es schwierig die Zusammenhänge zu verstehen.

Auch wenn die Perspektivenwechsel im weiteren Verlauf zumindest weniger werden, wird die Geschichte nicht weniger kompliziert. Es werden viele technische und geheimnisvolle Dinge offenbart, die der Leser nicht versteht und lange als offene Fragen im Raum stehen bleiben. Trotzdem schaffen es die Autoren dabei immer eine gewisse Spannung aufrecht zu erhalten und den Leser an die Geschichte zu fesseln. Man will die Hintergründe erfahren und wissen was es mit der „Kritischen Masse“ und GENE-SYS auf sich hat.

Der Schreibstil ist vom Prinzip her ansprechend, der Lesefluss wird eben nur, vor allem zu Beginn, durch die vielen Wechsel und die teilweise komplizierten Begriffe oder Umschreibungen etwas gestört. So zieht sich das Buch manchmal ein wenig, was sich aber dann durch einen Spannungskick schnell wieder gibt.

Auch die Aufmachung des Buches ist genauso rätselhaft wie sein Inhalt. Das Buch ist in drei Hauptteile eingeteilt und die einzelnen, teilweise ziemlich kurzen Kapitel sind untypischer Weise im vierstelligen Bereich nummeriert. Das Sonnenrad auf dem Cover spielt eine wichtige Rolle in der Handlung und im Buch selber sind immer wieder Blau gedruckte Datenreihen, eigenartige Symbole oder hervorgehobene Wörter und Zeichen die ihren Sinn und Zweck nicht ganz offen legen. Vielleicht sind sie ein Code, den man erst nach allen 3 Bänden versteht? Auf jeden Fall auch eine der vielen Fragen auf die der Leser noch keine Antwort bekommt, aber das Buch wieder zu etwas besonderem machen. Lässt man z. B. die Seitenzahlen im Daumenkino durchlaufen, so bildet sich immer wieder das Sonnenrad.

Die 3 Protagonisten sind ausdruckstarke Charaktere. Sie sind zwar erst 14, haben aber alle kein leichtes Leben. Linus Eltern sind vor einem Jahr spurlos verschwunden, seitdem ist er in einer Pflegefamilie, die er wegen ihrer "unnatürlich" netten und glücklichen Art nur als die „Flanders“ bezeichnet. Simons Vater sitzt im Gefängnis und seine Mutter ist mit einem Afrikaner verlobt, den Simon nicht ausstehen kann. Edda hat ihre Kindheit mit ihrer Mutter in Indien als Mitglieder einer Sekte verbracht. Nun ist ihre Mutter in einer psychiatrischen Anstalt und Edda lebt bei ihrer Großmutter. Die 3 wirken für ihr Alter sehr reif und verhalten sich oft dementsprechend. Sie sind authentisch und auch ältere Leser können sich mit ihnen Identifizieren.

Die Geschichte hat mit ihren wissenschaftlichen Details und Überlegungen glaubhaft gewirkt. Man könnte sich vorstellen, dass so etwas wirklich möglich ist. Nur fand ich in diesem Zusammenhang die eingebauten Fantasyelemente (z. B. einen Mann der in einem Bild verschwindet) irgendwie übertrieben. Vielleicht erfährt man den Sinn auch hierbei in den weiteren Teilen der Geschichte, doch bisher wirkte es für mich etwas unpassend und aufgesetzt.

Der Roman wird zum Ende hin immer fesselnder und deckt scheinbar auch ein paar Geheimnisse auf. Jedoch weiß man nach der Letzten Seite doch wieder nicht wer jetzt zu den Guten und wer zu den Bösen gehört oder wie die Geschichte nun weiter gehen könnte. Diese und viele andere offen gebliebene Fragen werden hoffentlich die Nachfolger-Bände beantworten.

Fazit:
Ein außergewöhnliches Buch, das Jugendroman, Thriller und Science-Fiction in einem ist. Es hat sehr viel Potential und erzählt den Anfang einer spannenden Geschichte. Leider ist es teilwiese zu kompliziert und der Leser muss sich stark konzentrieren um den Faden nicht zu verlieren. Am Ende bleiben noch viele Fragen offen, die auf einen spannenden nächsten Teil hoffen lassen.

Veröffentlicht am 07.09.2019

leicht, gefühlvoll und fesselnd

Herbsttagebuch
0

Meinung:
Obwohl ich den 1. Teil Glückskekssommer (bisher) nicht kenne, habe ich gut in die Geschichte gefunden. Frau Hohlfeld liefert alle nötigen Informationen um auch dem Neueinsteiger in Rosas Welt ...

Meinung:
Obwohl ich den 1. Teil Glückskekssommer (bisher) nicht kenne, habe ich gut in die Geschichte gefunden. Frau Hohlfeld liefert alle nötigen Informationen um auch dem Neueinsteiger in Rosas Welt genügend Wissen mit an die Hand zu geben, damit er sich gut in der Geschichte zurecht finden kann.

Die Idee mit dem Tagebuch hat mir gut gefallen, ich mag Familiengeheimnisse sehr gerne und fand es auch irgendwie toll, dass zwischen Augusta und Rosa so viele Parallelen offensichtlich werden.

Die Charaktere, allen voran Rosa sind der Autorin wirklich gut gelungen und alle für sich kleine, aber besondere Unikate. Sie sind ausdrucksstark, facettenreich und wirken einfach lebendig. Rosa ist eine leicht quirlige, aber total sympathische Persönlichkeit. Ihre Gedanken und Handlungen sind immer glaubhaft und wenn ich sie auch nicht alle gut geheißen habe, konnte ich sie zumindest immer nachvollziehen. Auch wenn sie Fehler macht und dabei andere verletzt, kann man ihr trotzdem nicht wirklich böse sein, denn sie macht dies nicht aus Boshaftigkeit, sondern handelt manchmal einfach etwas zu arglos.

Der Schreibstil ist flüssig, aber eher einfach gehalten, was mir zu Beginn eher etwas kritisch ins Auge fiel. Jedoch ist mir das nach den ersten paar Seiten kaum noch aufgefallen. Die Geschichte um Rosa und vor allem auch Augusta ist mit einer guten Mischung aus Liebe, Freundschaft, Humor, Geheimnissen und Dramatik ausgestattet und hat mich so in seinen Bann gezogen, dass die Seiten einfach nur so dahin geflogen sind. Rosas Turbulenzen sind so anschaulich beschrieben, dass der Leser die Geschichte bildhaft vor seinem geistigen Auge mitverfolgen kann.

Vor allem das Ende hat mir richtig gut gefallen. Frau Hohlfeld bringt nochmal richtig Spannung und sogar manch unerwartete Wendungen in das Buch.

Fazit:
Herbsttagebuch ist ein leichter, gefühlvoller und fesselnder Roman mit liebevoll gestalteten Protagonisten. Vor allem nach dem Lesen der letzten Seiten macht er Lust auf mehr, so dass Glückskekssommer und auch den 3. Teil der Reihe, sehr weit in die engerer Leseauswahl gerückt sind. Herbsttagebuch bekommt von mir sehr gute 4 von 5 Sternen und eine deutliche Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 07.09.2019

Gute Idee, aber leider....

An und für dich
0

Meinung:
Der Klappentext und auch das Cover versprechen eigentlich einen Roman ganz nach meinem Geschmack.
So beginnt das Buch auch als typischer Frauenroman und lässt einen ganz gut in die Geschichte ...

Meinung:
Der Klappentext und auch das Cover versprechen eigentlich einen Roman ganz nach meinem Geschmack.
So beginnt das Buch auch als typischer Frauenroman und lässt einen ganz gut in die Geschichte einsteigen. Dahingehend fand ich zwar Greg schon von Beginn an etwas unsympathisch und Saffys Reaktionen etwas übertrieben, aber das muss ja noch nicht viel heißen. Vor allem Conor und Jess sind mir gleich ans Herz gewachsen.

Es wird nach jeder Seite deutlicher, dass es sich bei „An und für dich“ in meinen Augen weder um eine reine Liebesgeschichte, noch um typische Frauenliteratur handelt. Das Buch erzählt von Liebe, Freundschaft, Überraschungen, Krankheit, Veränderungen und Problemen. Also alles in allem eigentlich ein sehr weitreichender Mix, welcher der Geschichte auch Tiefgang verleiht. Auch die teilweise relativ überraschenden Wendungen des Romans bringen frischen Wind in die Story und tragen ihren Teil zu diesem ungewöhnlichen Buch bei.

Das klingt ja alles erst einmal gar nicht so schlecht, doch leider hatte ich das große Problem, dass mir die Charaktere fast alle im Laufe des Romans immer unsympathischer wurden. Das ging leider soweit, dass ich mich öfters richtig über die Aussagen und Handlungen der einzelnen Charaktere geärgert habe und diese „Wut“ dann über mehrere Seiten hinweg meinen Lesespaß beeinträchtigt hat. So wurde meine Abneigung gegen Greg und Saffy immer größer, Conor entwickelt sich vom liebenden Vater und Freund zu einem Idioten, der nur, weil er einmal recht haben möchte, beinahe seine langjährige Beziehung aufs Spiel setzt. Die Einzige von den Hauptcharakteren, die mir (bis auf ein paar kleine Ausnahmen) das ganze Buch über sympathisch war und deren Handlungen ich zumindest fast immer nachvollziehen konnte, war Jess. Von den Nebencharakteren fand ich, nach anfänglichen Bedenken, Joe und Liam echt toll.

Hinter der Handlung selbst, konnte ich zumindest eine gute Idee und viel Arbeit entdecken. Die Bemühungen überraschende Elemente in die Geschichte einzubauen und den Roman dadurch undurchsichtiger zu machen, sind Frau Griffin auch ganz gut gelungen. Jedoch konnte mich die Handlung selbst (eben in Verbindung mit der Antipathie zu den meisten Charakteren) trotz manch guter Ideen, in der Umsetzung nicht für sich gewinnen.

Der Schreibstil ist größtenteils ansprechend. Allerdings zieht sich das Buch teilweise etwas in die Länge und ein paar weniger Seiten hätten wahrscheinlich nicht geschadet.

Fazit:
Die Autorin hat mit ihrem Erstlingswerk ein ausgefallenes Buch geschaffen, das sich durch seine Vielschichtigkeit von den üblichen Frauenromanen unterscheidet. Leider konnte ich den Charakteren und ihren Handlungen vermehrt wenig abgewinnen, weswegen mein Lesespaß oft getrübt wurde. So kann ich leider nicht mehr als 2 von 5 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 07.09.2019

Gefühlvoll, anschaulich und unglaublich spannend...

Tote Mädchen lügen nicht
0

Meinung:
Die Idee hinter diesem Roman hat mich sofort angesprochen, weshalb ich richtig gespannt auf dieses Buch war.

Clay ist ziemlich verwirrt, als er diese Kassetten bekommt, vor allem dass er einen ...

Meinung:
Die Idee hinter diesem Roman hat mich sofort angesprochen, weshalb ich richtig gespannt auf dieses Buch war.

Clay ist ziemlich verwirrt, als er diese Kassetten bekommt, vor allem dass er einen Anteil an Hannahs Selbstmord tragen soll, belastet ihn sehr. Er kann es sich nicht erklären und ist dementsprechend aufgewühlt und will dem Geheimnis auf die Spur kommen. Deshalb macht er sich gleich nach Erhalt der Kassetten auf den Weg Hannahs Karte abzulaufen um dadurch die Geschehnisse besser zu verstehen.

Auf den Kassetten beschreibt Hannah ausführlich und eindrucksvoll die wichtigsten Ereignisse ihre letzten Jahre, beginnend durch ihren Umzug in die Stadt, bis zu der Zeit kurz vor ihrem Tod. Dadurch bekommt Clay nochmal einen anderen Einblick in die Ereignisse, von denen er viele bereits kennt, aber anders wahrgenommen hat. Bestimmte Personen, Handlungen und Zusammenhänge, die ihm bisher als nebensächlich erschienen waren, bekommen so eine ganz andere Bedeutung. Langsam beginnt er zu verstehen, wie Hannah sich gefühlt hat und was sie zu diesem endgültigen Schritt getrieben hat.

Die Geschichte wird zum einen aus der Sicht von Clay und zum anderen durch das Abspielen der Kassetten aus Hannahs Sicht erzählt. So sind die Kassettenerzählungen von Hannah zur besseren Abgrenzung in Kursivschrift, die restliche Geschichte in normaler Schrift geschrieben. Jedoch hatte ich trotz dieser Orientierungshilfe oft Probleme mit den häufigen und unangekündigten Perspektivenwechseln. Vor allem wenn ich das Buch nach einer Lesepause immer wieder neu zur Hand genommen habe, brauchte ich eine Weile bis ich wieder in die Geschichte hinein fand.
Doch trotz dieses Kritikpunktes gefällt mir der Schreibstil des Autors außerordentlich. Er versteht es seinen Charakteren eine glaubwürdige Tiefe zu verleihen und den Leser völlig in den Bann der Geschichte zu ziehen. Obwohl Hannah die Ereignisse ziemlich ausführlich beschreibt, bleibt der Spannungsbogen doch immer erhalten.

So kann sich der Leser mit den Charakteren identifizieren. Man versteht, wie geschockt Clay ist, als er erfährt, dass er eine Teilschuld an Hannahs Tod tragen soll. Auch seine Erwartungshaltung, als er jedes Mal eine neue Kassette einlegt und ein neuer Name genannt wird, geht auf den Leser über. Hannah ist sehr gefühlvoll beschrieben. Der Leser erlebt durch die detailgenaue Beschreibung prägende Momente aus ihrem Leben mit und kann ihre Gefühle und Gedanken nachvollziehen. Folglich kommt der Leser zwar (hoffentlich) zu einem anderen Endergebnis als Hannah (das dies alles kein wirklicher Grund für einen Selbstmord ist), jedoch kann ich verstehen, dass das alles ziemlich belastend für sie war.

Auch wenn es sich hierbei eigentlich um ein Jugendbuch handelt, so ist es für ältere Leser durchaus empfehlenswert. Denn die Thematik des Buches kann auf alle Altersklassen übertragen werden. So wird dieses immer brisante Thema des Selbstmords auf eine neue, durchgängig spannende, aber auch zum Nachdenken anregende Weise dargestellt.

Fazit:
Jay Ashton gelingt mit „Tote Mädchen lügen nicht“ ein richtig gutes Erstlingswerk. Er schreibt gefühlvoll, anschaulich und unglaublich spannend. Leider muss ich durch die vielen Perspektivenwechsel, welche mich oft etwas verwirrt haben, einen Stern abziehen. Dennoch ist das Buch zu Recht ein Bestseller geworden und bekommt von mir eine unbedingte Leseempfehlung.