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Veröffentlicht am 03.01.2024

Komplexer Aufbau

Faule Äpfel
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"Faule Äpfel" von Helmut Jäger ist schon der dritte Fall in der Reihe um den Ermittler Carl Sopran und der zweite, bei dem ich ihn bei seinen Ermittlungen begleite. Für das Verständnis ist das nicht notwendig, ...

"Faule Äpfel" von Helmut Jäger ist schon der dritte Fall in der Reihe um den Ermittler Carl Sopran und der zweite, bei dem ich ihn bei seinen Ermittlungen begleite. Für das Verständnis ist das nicht notwendig, der Fall ist in sich abgeschlossen, nur die Entwicklungen der Protagonisten werden fortgeführt.
Eigentlich möchte Sopran wieder als Journalist arbeiten und dann rutscht er doch wieder, eher ungewollt und zufällig, in eine Ermittlung, die weite Kreise zieht.
Bei Francesca, einer guten Freundin Soprans, kommt ein Päckchen nicht an und dann findet er darin Drogen und dafür bleibt der Paketbote verschollen. Ein anderer Paketbote transportiert Äpfel und auch dort gibt es fragwürdige Zuladungen. Carl Sopran verfolgt Lieferfahrzeuge und gräbt tiefer und die Sache wird dadurch immer verwickelter.
Mir gefallen hier die komplexen Zusammenhänge, die verschiedenen Erzählstränge und der langsame, gemächliche Anstieg der Spannung. Man hat hier viel Zeit, sich selber Gedanken zu machen. Wer schnelle Action sucht, ist bei diesem Krimi nicht richtig.
Hier wird sehr gekonnt eine verwickelte Geschichte erzählt, die es mit der Auflösung dann doch schafft mich zu überraschen. Und natürlich gerät Sopran auch wieder in Gefahr und eine hochbrisante Situation.
Ich freue mich schon sehr auf weitere Abenteuer mit dem Freizeit-Ermittler.

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Veröffentlicht am 03.01.2024

Treffende Gedankenspiele

Haltestellenprosa
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"Haltestellenprosa" von Jan C. Behmann ist eine Textsammlung in kleinem Format, die es aber gewaltig in sich hat. Das Buch kann und sollte einen unterwegs begleiten und immer mal wieder für einen kurzen ...

"Haltestellenprosa" von Jan C. Behmann ist eine Textsammlung in kleinem Format, die es aber gewaltig in sich hat. Das Buch kann und sollte einen unterwegs begleiten und immer mal wieder für einen kurzen Text zur Hand genommen werden.
Genau so habe ich das Buch gelesen, Text für Text, in kleinen Häppchen. Versammelt sind hier Geschichten und Geschichtchen, Gedichte und auch nur einzelne Zeilen.
Gemeinsam ist allen diesen Texten, dass sie zum nachdenken anregen, auf die eine oder andere Weise, manchmal halten sie einem fast schmerzhaft einen Spiegel vor die Nase.
Viele Themen des Lebens werden berührt und angesprochen, wichtige und auch oft wenig beachtete. Ich konnte aus diesen Texten viel für mich mitnehmen und werde sie sicher noch manches Mal zur Hand nehmen.
Auch die Protagonisten aus den anderen Büchern des Autors machen Lust darauf dort mal tiefer einzutauchen und sie besser kennenzulernen.

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Veröffentlicht am 15.12.2023

Sehr schön gemacht

WILDLIFE TOUR GUIDE Reiseführer Kanada Westen
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Der "Reiseführer Kanada Westen" von Laura und Tobias Ullrich ist mal eine andere Art von Reiseführer.
Von der Haptik eher wie ein dickes Magazin aufgemacht, bietet er sehr viele wirklich beeindruckende ...

Der "Reiseführer Kanada Westen" von Laura und Tobias Ullrich ist mal eine andere Art von Reiseführer.
Von der Haptik eher wie ein dickes Magazin aufgemacht, bietet er sehr viele wirklich beeindruckende Fotos an. Gerade diese haben es mir hier auch angetan.
Der Aufbau ist hier nach verschiedenen Touren gegliedert, zu denen es dann gute Tipps zu Reisezeit und anderen wichtigen Dingen gibt.
Wert bei der Einteilung wird hier hauptsächlich auf die Natur und die Tiere darin, wann sie wo am besten zu sehen sind, gelegt. Das ist hier wirklich etwas einmaliges.
Man merkt hier, wie viel Mühe und Herz die Autoren in die Recherche und das Zusammentragen der Informationen gelegt haben. Hier spart man selber dann vieles an Internetrecherche und bekommt ach Adressen vor Ort gleich mitgeliefert.
Zusätzlich ist das Ganze dann auch noch sehr informativ und unterhaltsam geschrieben.
Ich war noch nie in Kanada, habe mir jetzt aber ein gutes Bild schaffen können und absolutes Fernweh dorthin bekommen.

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Veröffentlicht am 07.12.2023

Die Willkür im Gerichtssaal

VITA
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"Vita" von Christina Dalcher hat ein wirklich außergewöhnliches Thema, welches auf jeden Fall zu weiteren Gedanken anregt.
Die Todesstrafe wurde abgeschafft, doch Befürworter haben Ausnahmen zugelassen, ...

"Vita" von Christina Dalcher hat ein wirklich außergewöhnliches Thema, welches auf jeden Fall zu weiteren Gedanken anregt.
Die Todesstrafe wurde abgeschafft, doch Befürworter haben Ausnahmen zugelassen, unter einer Klausel. Diese besagt, wenn es ein Fehlurteil war, wird der verantwortliche Staatsanwalt der gleichen Strafe zugeführt, bezahlt also auch mit seinem Leben.
Staatsanwältin Justine Callaghan ist ein absoluter Gegner der Todesstrafe, ja, sie hatte sogar eine Initiative gegründet und ist mit verantwortlich für die Abschaffung und die Klausel dahinter.
Insasse 39384 sitzt in der Todeszelle und erzählt von seinem Leben. Das Urteil verdankt er Justine, die in einem schwachen Moment eine falsche und folgenreiche Entscheidung getroffen hat.
Abwechselnd erfahren wir Einzelheiten aus ihrer Vergangenheit, aus der gegenwärtigen Situation und auch in tagebuchartigen Auszügen aus dem Todestrakt.
Der Erzählstil ist recht nüchtern gehalten und das passt hier sehr gut, ansonsten würde man es teils nicht ertragen, was hier geschildert wird. Denn Justine hat viel recherchiert und war auch bei Hinrichtungen dabei, die sie die Lesenden miterleben lässt.
Sehr gut werden hier ganz langsam und einfühlsam die großen Fragen aufgebaut, wie man mit so einer Schuld leben kann, welches Recht man hat über Leben und Tod zu entscheiden und wie man etwas rückgängig machen kann, was endgültig ist.
Es ist ein Buch, dass beobachtend geschrieben ist und doch auf emotionaler Ebene wirkt, es ist spannend und regt zu vielem weiteren Nachdenken und Diskussionen an.
Wie hättest du entschieden? Und wie gehandelt?
Ich fand dieses Buch wirklich sehr beeindruckend und auch das Ende, das nicht jedem gefallen wird, ist eine Entscheidung.

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Veröffentlicht am 07.12.2023

Ausgeklügelte Propaganda

Aktion Phoenix
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"Aktion Phoenix" von Christian Herzog ist ein Roman, der sich so spannend aufbaut wie ein Krimi.
Es ist 1936 und in Berlin laufen die Vorbereitungen zu den olympischen Spielen, die die großartigsten überhaupt ...

"Aktion Phoenix" von Christian Herzog ist ein Roman, der sich so spannend aufbaut wie ein Krimi.
Es ist 1936 und in Berlin laufen die Vorbereitungen zu den olympischen Spielen, die die großartigsten überhaupt werden sollen, um das Ansehen des Deutschen Reichs in der Welt zu stärken. Leni Riefenstahl betreut die filmische Dokumentation und Anna Kollmann ist eine kleine Gehilfin bei ihr. Anna ist aber auch sehr aktiv im Widerstand.
Herrmann Schmidt ist Beamter im Ministerium für Propaganda und zufällig lernt er Anna kennen bei einem Auftrag im Stadion.
Georg Finkbeiner ist eigentlich Kellner, bekommt aber die Chance seines Lebens und wird Steward auf der Hindenburg. Das ist auch ein ganz faszinierendes Thema, was hier rund um die Luftschifffahrt nebenbei mit läuft.
Alle drei Handlungsstränge sind verschieden, weisen aber sehr schnell Überschneidungen und Parallelen auf, das ist von Beginn an sehr geschickt angelegt.
Die Kapitel sind kurz und schnell gelesen und wechseln von einer Handlung zur nächsten, wobei alle drei so viel Spannung haben, dass man am liebsten überall gleichzeitig weiterlesen will.
Die Charaktere sind gut beschrieben und auch die Schauplätze haben bei mir Filmcharakter, da merkt man deutlich, dass sehr viel aus der Realität mit übernommen wurde.
Ich finde es immer sehr gut, wenn hinter solchen Romanen gründliche Recherche steckt und es sich an geschichtliche Eckdaten und Ereignisse anlehnt, das tut dem Buch sehr gut.

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