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Veröffentlicht am 22.02.2018

ein rundum gelungener Abschluss für diese unterhaltsame Serie.

Fifty Shades of Grey - Befreite Lust
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Shades of Grey – Befreite Lust ist der perfekte Abschluss zu einer Trilogie, die im Verlauf der Handlung die unterschiedlichsten Emotionen im Leser ausgelöst hat, sowohl positive als auch negative Gefühle, ...

Shades of Grey – Befreite Lust ist der perfekte Abschluss zu einer Trilogie, die im Verlauf der Handlung die unterschiedlichsten Emotionen im Leser ausgelöst hat, sowohl positive als auch negative Gefühle, dabei aber immer zu unterhalten verstand. Wer den zweiten Teil mochte, wird den letzten Teil ebenfalls lieben, denn E.L. James ist es erneut gelungen den Leser in ihren Bann zu ziehen. Insbesondere das Ende ist ihr besonders gut gelungen und lässt den Leser wunschlos glücklich zurück.
Obwohl man sich durch den Epilog von Shades of Grey – Gefährliche Liebe bereits von Anfang an denken kann, wer hinter den Anschlägen auf Christians Leben sowie die seiner Familienmitglieder steckt, mindert das nicht die Spannung. Das Wissen um die (mutmaßliche) Identität des Täters, verrät einem noch lange nichts über die Art und Weise oder den Zeitpunkt seiner weiteren Pläne, geschweige denn seine wahren Motive. Man macht sich große Sorgen um Christian und Anastasia sowie die restlichen Greys und fragt sich, was Jack Hyde wohl als nächstes vorhat.

Davon einmal abgesehen steht im letzten Teil der Reihe vor allem die Beziehung zwischen Ana und Christian wieder im Vordergrund. Weder die Tatsache, dass sie einander lieben, noch ihre Heirat haben ihre Beziehungsprobleme über Nacht verpuffen lassen und sie haben beide immer noch viel Arbeit vor sich. Christian muss nach wie vor daran arbeiten nicht immer alles kontrollieren zu wollen, Ana ihren Freiraum zu lassen und nicht bei jedem Fehltritt – in seinen Augen – an Bestrafung zu denken, während Ana sich weiterhin gegen ihn behaupten, sich auch mal durchsetzen muss, wenn ihr etwas wichtig ist, und versucht sich, trotz des vielen Geldes und der neuen Lebensumstände, selbst treu zu bleiben.

Christian entwickelt sich im Verlauf der Geschichte, erneut, sehr zum positiven weiter, ohne sich dabei völlig zu verändern. Den Wunsch alles und jeden in seinem Umfeld zu kontrollieren wird er wohl nie gänzlich ablegen können, aber mit der Zeit scheint er mehr und mehr zu begreifen, dass weder das Leben selbst noch Ana sich immer kontrollieren lassen und er gewisse Dinge einfach akzeptieren muss. Außerdem muss er erkennen, dass Ana, entgegen seiner Annahme, durchaus in der Lage ist selbst auf sich aufzupassen, wenn es nötig ist. Zu seiner eigenen Überraschung stellt er zudem schließlich fest, dass er Ana keinen Schmerz (mehr) zufügen will und sogar zutiefst bestürzt ist als nach einem gemeinsamen Liebesspiel Striemen auf ihrer Haut zu sehen sind. Des Weiteren gelingt es ihm endlich sich Ana mehr zu öffnen und nicht immer alles vor ihr zu verbergen. Das Beste ist jedoch, dass er endlich zu der Erkenntnis gelangt wirklich geliebt zu werden.

Ana entwickelt sich ebenfalls weiter und gewinnt an innerer Stärke sowie Selbstbewusstsein. Sie liebt Christian und lernt gewisse Dinge zu akzeptieren, ohne sich selbst zu verlieren. Sie kennt Christian wie niemand sonst und weiß, wann er manchmal einfach nur dringend Bestätigung braucht oder wann er sie nur ablenken will. Sie bringt Christian dazu offen über seine Gefühle und ihre gemeinsamen Schwierigkeiten zu sprechen um einander besser zu verstehen. Sie wägt ab, wann es sich lohnt bzw. wichtig ist wegen irgendetwas einen Streit anzufangen und wann es in Ordnung ist einfach einmal nachzugeben um Christians Bedürfnissen nachzukommen.

Neben Christian und Ana, die natürlich im Mittelpunkt stehen, lernt man im letzten Teil allerdings auch ein paar Nebencharaktere noch besser kennen. Man erfährt etwas mehr über Taylor, Mrs. Jones und Christians Familie. Sie alle kommen zur Freude des Lesers dieses Mal ein wenig häufiger vor als in den beiden Vorgängern. Verschiedene Begebenheiten, manche davon gut, manche eher schlecht, lassen sie einander näher kommen und schweißen sie noch enger zusammen, was einfach schön zu beobachten ist.

Da es sich immer noch um einen Erotikroman handelt, kommen die abwechslungsreichen Sexszenen nicht zu kurz, aber viele davon sind nicht nur erotisch, sondern auch sehr gefühlvoll und nicht alle werden immer im Detail beschrieben. Ana und Christian haben sowohl Blümchensex als auch solchen nach Christians Art, denn seine Frau liebt es genauso sehr zu spielen wie er, was sie sich schließlich eingestehtt. Dabei scheut sie sich aber nicht selbst manchmal die Zügel in die Hand zu nehmen, ihre Wünsche zu äußern oder eben das Safeword zu benutzen, wenn sie etwas nicht will.

Der Schreibstil von E.L. James hat sich nicht sonderlich verändert und die Autorin versteht es weiterhin den Leser zu fesseln. Anas innere Göttin ist zwar leider nicht verschwunden oder stumm geworden, geht einem aber nicht ganz so sehr auf die Nerven wie bisher. Ob es daran liegt, dass sie tatsächlich seltener vorkommt oder es einem nur nicht mehr so auffällt, lässt sich allerdings nicht eindeutig feststellen.

Im Anschluss an das eigentliche Ende gibt es noch einen kleinen Leckerbissen für alle Fans von Christian, nämlich ein paar Seiten, auf denen er verschiedene Erlebnisse aus seiner Sicht beschreibt, darunter seine ersten beiden Begegnungen mit Ana. Es ist äußerst interessant einen Einblick in seine Gedanken und Gefühle, die er sonst meistens verschweigt, zu erhalten und zu erfahren, was er dachte als er Ana zum ersten Mal traf.


FAZIT

Shades of Grey – Befreite Lust ist ein rundum gelungener Abschluss für diese unterhaltsame Serie. E.L. James gibt dem Leser in diesem finalen Band wirklich alles, was er sich jemals für Ana und Christian gewünscht hat, und mit den letzten zwanzig Seiten aus einer neuen Perspektive sogar noch mehr.

Selbst wenn man den Schreibstil von E.L. James nur mittelmäßig findet, ist man der Autorin dankbar für diese tolle Geschichte und wird sicherlich auch mal einen Blick in ihr nächstes Werk riskieren.

Veröffentlicht am 08.11.2020

der Beginn einer fesselnden, düsteren Serie, die auf jeden Fall Lust auf mehr macht

Monstress 1
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Monstress – Das Erwachen ist der fantastische Auftakt zu einer düsteren, überaus packenden Geschichte, von dem man sich erst wieder lösen kann, wenn man das Ende erreicht hat.
Maika ist eine starke und ...

Monstress – Das Erwachen ist der fantastische Auftakt zu einer düsteren, überaus packenden Geschichte, von dem man sich erst wieder lösen kann, wenn man das Ende erreicht hat.
Maika ist eine starke und mutige Heldin, die auch mit ihrer körperlichen Einschränkung wunderschön ist und sich nicht unterkriegen lässt. Sie sucht verzweifelt nach Antworten und will herausfinden, was mit ihrer Mutter und ihr selbst geschah bzw. was genau sie eigentlich ist, denn auf irgendeine noch unerklärliche Weise ist sie mit einem mächtigen Wesen verbunden, das einst nur in ihr schlief, mittlerweile allerdings immer häufiger erwacht. Dieses Wesen verleiht ihr einerseits gewaltige Kräfte, bringt andererseits jedoch große Gefahren mit sich, weil sie weder sein Erwachen noch seinen enormen Hunger kontrollieren kann. Aber ist dieses Wesen der einzige Grund dafür, dass so viele auf der Jagd nach Maika sind?

Marjorie Liu hat außerdem eine faszinierende, außergewöhnliche Welt geschaffen, in der die weiblichen Figuren zur freudigen Überraschung des Lesers deutlich in der Überzahl sind. Sie ist der Schauplatz einer komplexen, mitreißenden Geschichte, deren Ausmaß man zu Beginn natürlich noch nicht gänzlich erfassen kann. Es gibt mehrere unterschiedliche Spezies und noch sehr viel mehr verschiedene Charaktere, die eine entscheidende Rolle spielen und von denen viele nicht das zu sein scheinen, was sie vorgeben. Viele Zusammenhänge erschließen sich dem Leser somit erst nach und nach. Das sorgt anfangs vielleicht noch für ein wenig Verwirrung, macht jedoch auch sehr neugierig, sodass man jede neue Information über diese Welt sowie ihre Bewohner begierig aufsaugt.

Die Beziehungen der Rassen untereinander haben sich mit der Zeit offenbar stark verändert, was in jüngster Vergangenheit letzten Endes zu einem schrecklichen Krieg mit verheerenden Folgen führte, von dem sich die gegnerischen Spezies noch immer nicht erholt haben. Insbesondere die trotz des offiziell geltenden Waffenstillstands vorherrschende Feindschaft zwischen bestimmten Rassen sorgt weiterhin für viel Gewalt und zum Teil recht blutige Szenen, die die eigentliche Handlung allerdings nie überlagern. Sie verdeutlichen vielmehr die Brutalität und Gleichgültigkeit, mit der einige von ihnen gegeneinander vorgehen. Da Arkane keine („reinrassigen“) Menschen sind, wird ihnen ihre Menschlichkeit mitunter komplett abgesprochen – obwohl sie zumindest zum Teil menschlich sind, was sich auch in ihrem Äußeren widerspiegelt – was wiederum als Vorwand genutzt wird, um sie scheinbar ohne schlechtes Gewissen wie Tiere behandeln, versklaven, foltern oder abschlachten zu können.

Die Handlung ist durchgängig spannend und schreitet relativ zügig voran, sodass definitiv nie Langeweile aufkommt. Je mehr man erfährt, desto interessanter wird die Geschichte. Am Ende vieler Kapitel folgt zudem eine Seite mit nützlichem Hintergrundwissen über die Welt, in der Maika lebt, was einem dabei hilft sie besser zu verstehen. Das ist eine gute Möglichkeit den Leser mit hilfreichen Informationen zu versorgen, die sich so kompakt nur schwer in die Handlung integrieren lassen.

Viel zu früh erreicht man schließlich die letzten Seiten, auf denen einen zwar kein richtiger Cliffhanger erwartet, aber immerhin eine erschreckende Erkenntnis, die außerordentlich viele Fragen aufwirft. Zum Schluss weiß man nicht, wem Maika überhaupt noch trauen kann, und das, wo sie sich doch nicht einmal selbst trauen kann. Den zweiten Band würde man daher am liebsten sofort im Anschluss lesen, zumal es darüber hinaus noch viele weitere Geheimnisse zu lüften gilt.

Die Geschichte von Marjorie Liu wird durch das wunderschöne, detailreiche Artwork von Sana Takeda zum Leben erweckt, das passend zur Atmosphäre überwiegend in dunklen Farben gehalten ist. Ihr Stil zeichnet sich vor allem durch sanfte, geschwungene Linien und eine Vielzahl dekorativer, oftmals floraler Elemente aus, was die Monster der Künstlerin jedoch nicht weniger Furcht erregend aussehen lässt. Einige ihrer Kreaturen sind wahrlich erschreckend, wohingegen andere, wie das kleine Fuchsmädchen Kippa, unheimlich niedlich und liebenswert aussehen. Wie die Künstlerin diesen Stil entwickelt hat, verrät sie unter anderem in einem aufschlussreichen, zweiseitigen Interview, das abschließend noch als kleines Extra in dem Buch enthalten ist.

FAZIT
Monstress – Das Erwachen ist der Beginn einer fesselnden, düsteren Serie, die auf jeden Fall Lust auf mehr macht. Nach dem Lesen dieses ersten Bandes kann man es nämlich kaum noch erwarten zu erfahren, wie die einzigartige Geschichte um Maika weitergeht.

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Veröffentlicht am 08.11.2020

leider alles andere als empfehlenswert

Selbst wenn du mich belügst
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Selbst wenn du mich belügst ist vielleicht kein durchweg schlechtes Buch, jedoch auch keines, das man uneingeschränkt weiterempfehlen könnte. Der Schreibstil von Jessica Alcott lässt sich angenehm und ...

Selbst wenn du mich belügst ist vielleicht kein durchweg schlechtes Buch, jedoch auch keines, das man uneingeschränkt weiterempfehlen könnte. Der Schreibstil von Jessica Alcott lässt sich angenehm und flüssig lesen, sodass man das Buch relativ zügig beendet. Das Lesevergnügen hält sich hingegen in Grenzen, insbesondere da man bis zu Ende einfach nicht richtig mit der Protagonistin Charlie warm wird.
Für ihr Alter – anfangs ist sie siebzehn, im Verlauf der Handlung wird sie dann volljährig – verhält sie sich verhältnismäßig unreif. Einerseits beschwert sie sich permanent darüber, dass ihre Mutter sie nicht versteht, andererseits versucht sie selbst nicht ein einziges Mal sich in ihre Mutter hineinzuversetzen. Allerdings ist Charlies Mutter zugegebenermaßen nicht immer besonders freundlich und hat durchaus fragwürdige Erziehungsmethoden. Sie erklärt ihrer Tochter beispielsweise allen Ernstes, dass Männer nur auf Schönheit achten und sie ohne entsprechende „Anpassungen“ nie einen Freund finden wird. Es ist also kein Wunder, dass Charlie so dermaßen davon überzeugt ist hässlich zu sein, dass sie Komplimente nicht gelten lässt. Sie besteht förmlich darauf von anderen diesbezüglich nicht angelogen werden zu wollen, erwartet unverständlicherweise aber trotzdem manchmal das komplette Gegenteil gesagt zu bekommen.

Auch sonst kann man Charlies Gedankengänge, trotz der Schilderung der gesamten Geschichte aus ihrer Ich-Perspektive, in der Regel absolut nicht nachvollziehen. Ihr teils ziemlich unfaires Verhalten ihren Eltern gegenüber sowie ihre andauernden Selbstzweifel kann man vielleicht noch auf die Pubertät schieben, in der sie sich offenkundig befindet, zahlreiche andere Situationen lassen sich damit jedoch nicht mehr erklären bzw. entschuldigen. Vor allem ihre widersprüchlichen Gedanken und Gefühle in Bezug auf ihren Lehrer Mr Drummond sorgen für Verwirrung. In einem Moment findet sie ihn noch sexy und anziehend, im nächsten findet sie ihn ohne erkennbaren Grund auf einmal abstoßend und Mitleid erregend oder schämt sich sogar für ihn.

Die „Beziehung“ zwischen Charlie und Mr Drummond, falls man sie denn überhaupt als solche bezeichnen kann, ist ebenfalls ein großer Störfaktor. Von Romantik oder Chemie zwischen ihnen fehlt zumindest für den Leser jede Spur. Statt einer Beziehung auf Augenhöhe mit dem Schüler-Lehrer-Verhältnis als vorübergehendes Hindernis kommt viel öfter das Gefühl einer missbräuchlichen Beziehung auf, in der Charlies Einsamkeit und ihre Komplexe durch ihren Lehrer ausgenutzt werden, was einen abstößt. Man erfährt zwar nie, wie alt Mr Drummond tatsächlich ist, aber es deutet vieles darauf hin, dass ihn und Charlie deutlich mehr als nur ein paar Jahre trennen, was erneut kein gutes Licht auf diese „Romanze“ wirft.

Lange Zeit weiß man nicht einmal, ob Charlies Schwärmereien für Mr Drummond lediglich eine Art Wunschdenken auslösen und sie sich nur einbildet, dass er sie auf eine bestimmte Art oder intensiver als andere Mitschüler ansieht bzw. einfach zu viel hineininterpretiert. Auch sein gelegentlich zu kumpelhaftes, unangemessenes Verhalten lässt nur schwer auf ernsthafte, tiefergehende Gefühle seinerseits schließen. Erst kurz vor Schluss wird daher deutlich, dass Mr Drummond Charlies Gefühle tatsächlich erwidert, zumindest teilweise. Die entsprechende Szene, in der es sogar zu sexuellen Handlungen kommt, wird im Hinblick auf das Genre jedoch viel zu detailliert beschrieben und löst in diesem speziellen Fall eher ein Gefühl des Ekels aus.

Mr Drummond hat also vollkommen recht, wenn er eingesteht, dass er bestimmte Dinge nie zu Charlie hätte sagen und alles über Worte hinaus ohnehin nie hätte zulassen dürfen. Das Ende erweckt allerdings den Eindruck, als wären Charlies Gefühle für ihren Lehrer im Endeffekt nur sehr oberflächlicher Natur gewesen, was wiederum für eine Teenie-Schwärmerei spricht, für die sie eigentlich schon viel zu alt war.

Die Beziehung zu ihrer eher unsympathischen besten Freundin Lila erscheint einem ebenfalls sehr merkwürdig und entspricht keinesfalls dem Bild, das man von einer klassischen Freundschaft hat. Abgesehen davon, dass man im Grunde gar nicht weiß, warum sie überhaupt befreundet sind und sie außer ihrer jeweiligen Selbstbezogenheit nichts gemeinsam haben, hat man bei Charlie häufig das Gefühl, dass sie einfach nur jemandem zum Reden braucht, es ihr aber eigentlich völlig egal ist, wer ihr zuhört, was Lila total austauschbar macht.

Schön sind dagegen die Ausschnitte aus dem Literaturkurs, den Mr Drummond unterrichtet, sowie der darin geführten Diskussionen über bekannte Klassiker. Einige Werke wird man vielleicht bereits kennen, andere wird man danach womöglich noch lesen wollen.

FAZIT
Selbst wenn du mich belügst ist zwar schnell gelesen, doch aufgrund einiger schwerwiegender Kritikpunkte leider alles andere als empfehlenswert. Vor allem wer eine romantische Liebesgeschichte mit einer heimlichen Beziehung zwischen einem Lehrer und seiner Schülerin à la Weil ich Layken liebe, Losing it oder Verliebt in Mr. Daniels erwartet, wird definitiv enttäuscht werden.

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Veröffentlicht am 08.11.2020

ein großartiges Buch, das neues, faszinierendes Wissen über bislang vermutlich völlig unterschätzte Lebewesen vermittelt

Das geheime Leben der Bäume
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Der Bildband zu Das geheime Leben der Bäume ist eine überaus gelungene Mischung, die den vollständigen Originaltext des informativen Sachbuchs gekonnt mit wundervollen Photographien kombiniert, die viele ...

Der Bildband zu Das geheime Leben der Bäume ist eine überaus gelungene Mischung, die den vollständigen Originaltext des informativen Sachbuchs gekonnt mit wundervollen Photographien kombiniert, die viele der Beschreibungen veranschaulichen.
Peter Wohlleben hat damit ein unfassbar faszinierendes und zugleich lehrreiches Buch geschrieben, das den Blick auf Bäume als Lebewesen bereits ab der ersten Seite grundlegend verändert. Wenn man sich zuvor noch nie näher mit dem Thema beschäftigt hat, kommt man aus dem Staunen ob der vielen Fähigkeiten und Verhaltensweisen der Bäume gar nicht mehr heraus. Gelegentlich sitzt man mit offenem Mund vor dem Buch und kann kaum glauben, was man da gerade liest, während man gleichzeitig das Bedürfnis entwickelt, das neu gewonnene Wissen sofort mit allen Freunden und Angehörigen zu teilen.

Dass Bäume Lebewesen sind, war einem natürlich schon davor bewusst; nicht jedoch das ganze Ausmaß dieses Umstandes. Bäume sind nämlich nicht einfach nur lebendige, sondern auch soziale Wesen, die etwas empfinden und sich im weitesten Sinne sogar „unterhalten“ können. Zumindest das dürfte wohl den wenigsten bekannt sein, da man sich darüber in der Regel einfach keinerlei Gedanken macht.

Manche Bäume werden zum Beispiel erst nach einem ganzen Jahrhundert (oder mehr) geschlechtsreif. Fällt man sie vorher, hatten sie also noch keine Möglichkeit sich fortzupflanzen und für Nachkommen zu sorgen. Hinzu kommt, dass aus den unzähligen, tausenden Samen, die ein Baum im Laufe seines Lebens produziert, ohnehin durchschnittlich nur ein einziger Sämling irgendwann zu einem richtigen Baum heranwächst.

Des Weiteren müssen Bäume ihre Umwelt wahrnehmen können und ein Gedächtnis haben, um den Wechsel der Jahreszeiten zu registrieren, der wiederum der Anstoß für bestimmte Prozesse innerhalb des Baumes ist. Zwar besteht jedes Jahr aus Frühling, Sommer, Herbst und Winter, der meteorologische/kalendarische Anfang stimmt aber nicht jedes Jahr mit den tatsächlichen Wetterverhältnissen überein, die für den Baum entscheidend sind.

Bäume sind in der Lage Angriffe von außen zu bemerken und entsprechende Abwehrmechanismen zu aktivieren, beispielsweise indem sie Giftstoffe in die Blätter leiten, damit diese nicht mehr schmecken. Zugleich warnen sie über Duftstoffe ihre Nachbarn vor den Feinden, damit diese es ihnen gleichtun. Außerdem sind mehrere Bäume der gleichen Art auch über ihre Wurzeln miteinander verbunden. Artgenossen versorgen sich so gegenseitig mit notwendigen Nährstoffen oder „stillen“ gar ihren Nachwuchs. Und das sind nur einige, wenige Beispiele der erstaunlichen Fähigkeiten von Bäumen.

Nicht weniger faszinierend ist der Wald als Ganzes, der ein eigenständiges, sich selbst regulierendes Ökosystem darstellt, bei dem eine Vielzahl von Spezies, sowohl Pflanzen als auch Tiere, zusammenarbeitet, sofern der Mensch die Natur sich selbst überlässt und nicht störend von außen eingreift. Viele menschliche Verhaltensweisen forstwirtschaftlicher und sonstiger Art beruhen letztlich auf unbegründeten Sorgen, weil man oft zu ungeduldig ist und über zu wenige Kenntnisse verfügt. Dabei erfüllt im Wald jeder Baum einen Zweck, sogar ein sterbender oder umgestürzter. Die Natur lässt nichts ungenutzt.

Peter Wohlleben schildert in vielen kurzen Kapiteln, die sich sehr angenehm lesen lassen, sowohl wissenschaftliche Erkenntnisse als auch eigene Beobachtungen. Der Autor ermöglicht dadurch einen umfassenden Einblick in diese spannende Materie, eröffnet dem Leser einen vollkommen neuen Blickwinkel und erweitert den Horizont. Zahlreiche Fußnoten führen zudem zu entsprechenden Quellenangaben, sodass man bei Bedarf noch mehr über bestimmte Forschungsergebnisse nachlesen kann. Zukünftig wird man also vielleicht etwas bewusster mit der Natur umgehen, denn diese anpassungsfähigen Wesen sind Tieren offenbar ähnlicher als gedacht und haben einen vergleichbaren Schutz bzw. ebenfalls ein artgerechtes Dasein verdient.

Im Gegensatz zum „einfachen“ Sachbuch enthält der wundervolle Bildband darüber hinaus natürlich viele großformatige und oftmals farbenprächtige Aufnahmen, die einen die Wunder der Natur bestaunen lassen und unheimlich Lust auf einen Waldspaziergang machen, durch den man ein paar solcher oder ähnlicher Bäume mit eigenen Augen betrachten kann. Die Bilder zeigen insbesondere wie vielseitig Bäume und Wälder sowie all seine Bewohner, tierische ebenso wie pflanzliche, sein können. Das Verhältnis zwischen Text und Photographien ist dabei sehr ausgeglichen, beides dürfte insgesamt jeweils etwa die Hälfte der Seiten beanspruchen.

FAZIT
Der Bildband zu Das geheime Leben der Bäume ist ein großartiges Buch, das neues, faszinierendes Wissen über bislang vermutlich völlig unterschätzte Lebewesen vermittelt und dazu mit einer schönen Gestaltung sowie zahlreichen, wundervollen Aufnahmen punkten kann. Selbst wer sonst keine Sachbücher liest, sich aber grundsätzlich für die Wunder der Natur interessiert, sollte sich den Bildband (oder zumindest das Sachbuch) daher unbedingt näher anschauen.

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Veröffentlicht am 08.11.2020

eine insgesamt eher mittelmäßige, aber immerhin schnell gelesene Fortsetzung, die man im Grunde nur liest, weil sie zur Reihe dazu gehört

Crossfire. Hingabe
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Crossfire – Hingabe ist eine Fortsetzung, die in gewisser Hinsicht deutlich besser ist als der Vorgänger, doch leider nicht in jeder, und daher insgesamt eher mittelmäßig bleibt.
Positiv hervorzuheben ...

Crossfire – Hingabe ist eine Fortsetzung, die in gewisser Hinsicht deutlich besser ist als der Vorgänger, doch leider nicht in jeder, und daher insgesamt eher mittelmäßig bleibt.
Positiv hervorzuheben ist zunächst, dass der Anteil an genretypischen Erotikszenen nun etwas ausgewogener ist, die Sexszenen die Handlung also nicht ständig völlig überlagern. Viele dieser Szenen – Fakt ist, dass Eva und Gideon überdurchschnittlich oft miteinander intim werden – werden nur angedeutet, aber nicht jedes Mal ausführlich beschrieben, was eine vorzugswürdige Herangehensweise ist. Schade ist allerdings, dass dies zu Lasten der Vielseitigkeit geht, also oftmals genau die gleichen sexuellen Handlungen erneut näher ausgeführt werden. Erst am Ende bringt Sylvia Day diesbezüglich mehr Abwechslung hinein. Sprachlich sind all diese Szenen zudem nach wie vor ziemlich vulgär und mitunter alles andere als anregend, manchmal sogar ganz im Gegenteil.

Der vierte Band wird abwechselnd aus den Perspektiven von Eva und Gideon geschildert, was im Falle von Gideon zwar durchaus aufschlussreich, im Hinblick auf seine Sympathie jedoch nicht unbedingt von Vorteil ist. Dabei ist es inzwischen vor allem dem grundsätzlichen Interesse an den Protagonisten geschuldet, dass man die Reihe überhaupt weiterverfolgt, denn andere Reihen innerhalb dieses Genres sind insbesondere stilistisch wesentlich gelungener. Außerdem sollte man sich an die bisherigen Ereignisse noch einigermaßen gut erinnern, ansonsten könnte es einem vereinzelt schwer fallen dem Geschehen zu folgen bzw. gewisse Zusammenhänge herzustellen.

Die Handlung ist überwiegend fesselnd, da Eva und Gideon vor zahlreichen Herausforderungen stehen und Gideon einige Feinde hat, die sich an ihm für begangenes Unrecht rächen wollen, schlimmstenfalls indem sie Eva verletzen, um ihn zu treffen. Zwischendurch hat die Geschichte allerdings auch ihre Längen, vor allem hinsichtlich der nicht ganz unbeträchtlichen Beziehungsprobleme des Paares. Statt von Liebe und Harmonie ist ihre Ehe vielmehr von gegenseitiger Abhängigkeit geprägt; statt Probleme zu bewältigen, kommen stetig neue hinzu, für die meistens Gideon verantwortlich ist.

Er begleitet Eva zwar zur Therapie, gibt anfangs aber nur vor an der Beziehung bzw. sich selbst zu arbeiten und bleibt verschlossen. Er sieht keinen Sinn darin sich zu öffnen und scheint absolut nicht gewillt sich zu ändern. Völlig zu Recht kritisiert Eva, dass er Schwierigkeiten vor ihr verbirgt und sie in wichtige Entscheidungen nicht einbezieht. Das führt am Ende dazu, dass sie verständlicherweise die ganze Beziehung in Frage stellt und nicht weiß, ob sie noch eine Zukunft hat. Gideon beteuert nicht zum ersten Mal sich bessern zu wollen, doch selbst wenn er es wirklich ernst meinen sollte, könnte es dafür nun zu spät sein.

Evas Wut und dass sie sich darüber klar werden muss, ob sie auf Dauer mit Gideons Verhalten Leben kann, kann man, im Gegensatz zu Gideons Haltung, die meist auf Unverständnis stößt, als Leser sehr gut nachvollziehen. Von der krassen Abhängigkeit der beiden voneinander kann man das aber nicht behaupten. Vor allem Gideon scheint es nicht einen einzigen Tag ohne Eva auszuhalten – oder müsste man sagen ohne seine Frau zu überwachen und zu kontrollieren? Es ist ein Wunder, dass sie ohne das kleinste bisschen Freiraum überhaupt noch atmen können. Die psychologische Hilfe, die sie sich glücklicherweise schon gesucht haben, ist insofern also dringend nötig – auch nach Ansicht ihres Therapeuten.

Die Randfiguren nehmen in Crossfire – Hingabe neben den Protagonisten erstaunlich wenig Raum ein und tauchen nur selten auf. Cary ist zwar nach wie vor eine wichtige Person in Evas Leben, kommt jedoch definitiv etwas zu kurz. Dafür rückt Evas Kollegin und Freundin Megumi kurzzeitig ein wenig mehr in den Vordergrund.

Richtige Spannung kommt erst auf, als sich der Streit zwischen Eva und Gideon in der zweiten Hälfte langsam aber sicher zuspitzt. Das Ende kommt für den Leser schließlich ziemlich überraschend und das nicht unbedingt auf positive Art. Man kann nur hoffen, dass sich nun tatsächlich etwas ändert und bestimmte Figuren im finalen fünften Band nicht sofort wieder in alte Muster verfallen. Irgendwann wird man den letzten Teil nämlich sicher auch lesen, allerdings weniger, weil man beim Lesen so gut unterhalten wird und mehr, weil man nach vier Bänden eben einfach wissen möchte, wie die Geschichte um Eva und Gideon endet.

FAZIT
Crossfire – Hingabe ist eine insgesamt eher mittelmäßige, aber immerhin schnell gelesene Fortsetzung, die man im Grunde nur liest, weil sie zur Reihe dazu gehört und man wissen möchte, wie es mit den Charakteren weitergeht.

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