Profilbild von Suhani

Suhani

Lesejury Profi
offline

Suhani ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Suhani über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.07.2023

Was, wenn du nicht mehr Du bist?

Der Trakt
0

Nachdem ich meinen ersten Arno Strobel gelesen habe, hab ich mir gleich den nächsten aus meinem RuB gezogen – und wurde auch bei diesem nicht enttäuscht.
Ich konnte das Buch zwar zwischendurch weglegen, ...

Nachdem ich meinen ersten Arno Strobel gelesen habe, hab ich mir gleich den nächsten aus meinem RuB gezogen – und wurde auch bei diesem nicht enttäuscht.
Ich konnte das Buch zwar zwischendurch weglegen, hatte es dann aber immer im Hinterkopf, weil ich doch wissen wollte wie es weiter geht.

Hier geht es um Sibylle.
Sie weiß noch wer sie ist und kann sich an den Weg durch den nächtlichen Park erinnern, als sie aus dem Koma erwacht.
Im Gegensatz zu anderen Komapatienten weiß sie noch alles von sich, ihrer Familie und Freunden – und ihrem Sohn Lukas.

Die Geschichte fängt auch gleich mit dieser Szene aus dem Park an, in dem ihr Sohn entführt wird.
Als sie benommen im Krankenhaus erwacht, hielt sie ihre Erinnerung daran erst für einen Traum und kann sich nicht erklären, warum sie in einem Krankenhaus erwacht.
Langsam sortieren sich ihre Gedanken und sie kann sich wieder an alles erinnern, auch wie der Abend vor der Entführung abgelaufen ist.
Und je klarer ihre Gedanken werden, desto komischer kommt ihr das Krankenhaus vor.
Wieso hat sie keinerlei Verletzungen und ist doch an Geräten angeschlossen wie auf eine Intensivstation? Warum ist weit und breit kein Mensch da, nicht mal die üblichen Geräusche auf dem Flur?
Wo ist die Patientenklingel, um sich bemerkbar zu machen und wieso hat ihr Zimmer kein Fenster?
Wo ist ihr Mann? Wenn ihr irgendwas zugestoßen sein sollte – woran sie sich nicht erinnern kann -, sollte er dann nicht an ihrem Bett sitzen?
Das alles kann Sibylle sich nicht erklären. Als kurze Zeit nach ihrem Erwachen doch ein Arzt nach ihr sieht, scheint sich alles zu klären …

Allerdings nur für kurze Zeit, denn schon im ersten Gespräch erzählt der Arzt ihr Dinge, die so nicht stimmen können und ihre Fragen weicht er auch aus.
Als der Arzt das Zimmer verlässt will sie hinter her, doch die Tür hat keine Klinke und kann nur mit einem Schlüssel geöffnet werden.
Sie ist eingesperrt!
Warum hat man sie eingesperrt, wenn sie doch zwei Monate im Koma gelegen hat und wieso behauptet der Arzt, sie hätte überhaupt kein Kind?
Diese und noch viele weitere Fragen will Sibylle beantwortet haben……
Und ich als Leser auch!

Ihr gelingt die Flucht und ab da beginnt ihre Odyssee.
Keiner will sie kennen, nicht einmal ihr Ehemann und ihre beste Freundin. Selbst auf IHREN Hochzeitfotos ist eine andere Frau an ihrer Stelle zu sehen.
DAS soll Sibylle Aurich sein, die nie ein Kind bekommen konnte?
Überall wird sie als Betrügerin oder eine aus der Psychiatrie entflohene hingestellt, der keiner glauben will? Oder doch?

Ich hab ab einem bestimmten Punkt NIEMANDEN mehr geglaubt!
Nicht einmal Sibylle.
Nicht weil die Geschichte so konfus erzählt wurde, sondern weil Arno Strobel es wieder geschafft hat alle hervorragend in die Irre zu führen.
Die Guten werden geschickt in Frage gestellt, so dass ich selbst nicht mehr wusste, wer denn nun noch zu den Guten und wer zu den Bösen gehörte.
Es gibt da ja auch noch den „mysteriösen“ Hans, der für mich ein gesteuerter Psychopath war, nur von wem wurde er gesteuert? Ein guter Polizist und einer der in die Geschichte verstrickt ist? Irgendwie stand jeder auch noch von einer anderen Person unter Beobachtung und ein Doktor im Hintergrund, der Sibylle nur ‘Jane Doe‘ nennt.
Aber warum war Sibylle eine ‘Jane Doe‘? Werden so nicht unbekannte, tote Frauen benannt?
Da ist die ältere Rosi, die Sibylle quasi zufällig nach ihrer Flucht aus dem Trakt vor dem Krankenhaus aufliest. Dann gibt es zwei ganz unterschiedliche Polizisten, steht zumindest einer davon auf ihrer Seite?

Die Auflösung am Ende ist schlüssig und auch irgendwie gruselig….
Ja, sowas könnte durchaus auch in der heutigen Realität passieren!
Und genau DAS finde ich so interessant bei diesem Autor, es sind am Ende Themen, die es auch real in unserer Welt geben kann.
Auch gab es wieder im „Showdown“ für mich einige Überraschungen und Wendungen, die mein „Sherlock-Gen“ übersehen hatte.

Mein Fazit:
Bei Arno Strobel scheint mein „Sherlock-Gen“ völlig zu versagen.
Spannend bis zum Ende, ohne dabei zu übertreiben und ich wollte einfach nur wissen WIESO es Sibylle so erging – oder war sie am Ende gar nicht Sibylle?
Findet es heraus!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.07.2023

Aktuelle Themen spannend zusammengebracht

Die App – Sie kennen dich. Sie wissen, wo du wohnst.
0

"Bei Arno Strobels Thrillern brauchen Sie kein Lesezeichen, man kann sie sowieso nicht aus der Hand legen. [...]"
[Sebastian Fitzek]

Wie es bei seinen anderen Büchern ist, kann ich (noch) nicht beurteilen, ...

"Bei Arno Strobels Thrillern brauchen Sie kein Lesezeichen, man kann sie sowieso nicht aus der Hand legen. [...]"
[Sebastian Fitzek]


Wie es bei seinen anderen Büchern ist, kann ich (noch) nicht beurteilen, da "Die App" mein erstes Buch von Arno Strobel war - aber das Zitat kann ich für dieses Buch nur bestätigen!
Das Buch fängt mit einem Prolog in Kursivschrift an – und das ist bei Psychothrillern nie ein gutes Zeichen.
Hier auch nicht.
Hier liest man die Perspektive der Opfer; und ich war schon mitten drin. Andere Bücher bauen den Spannungsbogen erst langsam auf, hier war die Spannung sofort da!
Gerade die Sicht des Opfers zog mich sofort ins Buch. Es war gruselig das zu sehen, was das Opfer sah und fühlte – ich war irgendwie selbst das Opfer …
Nach vier Seiten fing dann die eigentliche Geschichte an, nicht bevor ich das Buch einmal à la Daumenkino die Seiten durchlaufen lies – und ja – es gab immer wieder Kapitel in Kursivschrift …

Nach dem Prolog hab ich mich gefragt, was das jetzt mit einer App zutun hat, so wie es im inneren Klappentext ausführlicher beschrieben wurde, aber das ergab sich dann ja nach und nach.
Obwohl … irgendwie waren es auch zwei Geschichten, die parallel zu einander verliefen. Einmal die Geschichte der App, dem Smart-Home-System mit Namen „Adam“ und dann immer wieder die Opfer, die erstmal so gar keinen Bezug zu einer App hatten, da sie sich in einem ganz anderen Bereich befanden.
Gruselig waren aber beide Seiten, jede auf ihre Art.
Allein schon der Gedanke, dass man in einem Haus wohnt, wo man nicht mal mehr das Licht betätigen muss, weil alles automatisch von „Adam“ gesteuert wird und selbst die Waschmaschine und der Kühlschrank eigenständig mit dir über die App „sprechen“.
Alles wird nur noch mit deinem Fingerprint und Augenscan über die App eingestellt und ab da wird alles über Kameras und Audio gesteuert – wenn DAS nicht gruselig ist, dann weiß ich auch nicht!
Ja viele hippe Technikfreaks (sorry für den Ausdruck ^^) finden sowas modern und mit der Zeit gehen. Sie belächeln mich höchstwahrscheinlich mit meiner „konservativen“ Meinung zu solcher Technik, ABER …
Schonmal drüber nachgedacht wie solche Technik entstanden ist, was oder wer diese Technik auf den Weg gebracht hat?
WER kann mit 100%iger Sicherheit behaupten, dass da ausschließlich niemand, wirklich NIEMAND mehr Zugriff darauf hat, außer du selber???
Und genau DAS ist hier der Kernpunkt!

Das musste leider Hendrik schmerzlich herausfinden, als seine Verlobte plötzlich und unerwartet ohne eine Spur zu hinterlassen nicht mehr da ist, als er nachts von einem Noteinsatz im Krankenhaus zurückkommt.
Die Polizei glaubt ihm nicht, denn es sind keine Einbruchspuren zu finden und Lindas Koffer fehlt auch. Für die Polizei ist der Fall klar. Seine Verlobte hat den nächtlichen OP-Einsatz genutzt und ist wahrscheinlich mit einem Liebhaber durchgebrannt, denn so ein Smart-Home hätte ja auch Alarm bei einer technischen Manipulation geschlagen.
Aber hätte es das wirklich? Kann eine Manipulation auch ganz anders als ein Einbruch funktionieren?
Nach einem für Hendrik eindeutigem Beweis das Linda eben nicht einfach so gegangen ist, startet er mit Lindas Bild eine Suchanzeige auf Facebook.
Zwischen vielen idiotischen Antworten sind aber auch zwei Frauen dabei, die ebenfalls ihre Männer vermissen und es gibt eine Gemeinsamkeit …
„ADAM“

Ehrlich, ich hab das Buch so durchgesuchtet!
Jede Unterbrechung hat mich so genervt und wären die nicht gewesen, hätte ich es erst nach der letzten Seite aus der Hand gelegt.
War ich bei Hendrik, wollte ich unbedingt wissen wie es im nächsten Kursiv-Kapitel weiter geht und umgekehrt. Jeder Kapitelwechsel hörte mit einem Cliffhanger auf und so gab es erst gar nicht die Möglichkeit, dass der Spannungsbogen abfiel.
Mein Kopfkino lief auf Hochtouren, die Spannung des Geschichtsverlaufs war immer gegenwärtig und mein „Sherlock-Gen“ lief auch heiß.
Immer wenn sich im Hinterkopf eine Ahnung auftat, wie die zwei Erzählstränge zu einer Verbindung kamen, wurde sie auch schon wieder in Frage gestellt. Immer wenn ich dachte, dass Hendrik einem „Helfer“ vertrauen konnte, dann kamen mir auch schon wieder Zweifel. Irgendwann zum Schluss hin war mir schon klar womit die zwei Erzählstränge verbunden waren, aber das kam auch daher, dass man als Leser alle Seiten erzählt bekommt.
Nur aus der Perspektive von Hendrik wäre ich auch nicht darauf gekommen. Allerdings fand ich ihn ab und an schon etwas naiv und leichtgläubig. Ich wäre wohl nicht so arglos auf die Hilfe von Alexandra, - und einigen anderen - die sich als Studentin hervorragend im Darknet auskannte, eingegangen.
Aber warum kannte sie sich da so gut aus?
Was hat „Adam“ mit den Opfern zu tun? Was hat der eine Erzählstrang mit dem anderen zu tun?
Die und auch noch so einige andere Fragen wurden mir am Ende alle beantwortet und meine Vermutung was die Kursiv-Kapitel angeht, letztendlich auch bestätigt und auch wenn ich es vor dem Ende wusste, so war die Spannung nie weg!

Mein Fazit:
Aktuelle Themen spannend zusammengebracht, mit der Erkenntnis:
Ein Smart-Home kommt mir NIE ins Haus!
Spannend von Anfang an, auch wenn ich die Lösung schon vorher hatte, war ich doch über die Auflösung der einzelnen Täter überrascht.
Von mir gibt es eine volle Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.07.2023

Mit einem Mal ist nichts mehr so wie es war.....

Sharing – Willst du wirklich alles teilen?
0

Der Klappentext ist ja wieder sehr knapp gehalten und gerade das finde ich gut.
Ein Klappentext, der wieder alles offen lässt und überhaupt nicht zeigt, was im eigentlichen Buch passiert.
Klar, es geht ...

Der Klappentext ist ja wieder sehr knapp gehalten und gerade das finde ich gut.
Ein Klappentext, der wieder alles offen lässt und überhaupt nicht zeigt, was im eigentlichen Buch passiert.
Klar, es geht ums Teilen und es ist ein Psychothriller.
Aber wie perfide kann man „Sachen“ teilen, bzw. was muss man teilen, wenn es von einem verlangt wird? Oder muss man Anweisungen folgen, damit etwas nicht geteilt wird?
Es gibt auch noch einen Klappentext innen, den habe ich aber erst jetzt, nachdem ich das Buch durch hatte, gelesen.
Also die Geschäftsidee des Pärchens hier finde ich gut. Carsharing und Wohnungssharing, warum nicht?
In beiden Bereichen gibt es Potenzial zu teilen. Auto ist ja klar, kennt man schon, aber auch Wohnungen können effizient geteilt werden.
Beispiel: wie viele Ferienwohnungen stehen 8 -10 Monate im Jahr leer und keiner kümmert sich drum?
Warum also nicht in der Leerzeit vermieten, also teilen?

So weit, so gut.
Das Geschäft von Markus und Bettina läuft auch sehr gut und sind auch schon damit recht bekannt geworden. Zusammen haben sie eine Teenie-Tochter von 15 Jahren, die absolut ein Mama-Kind ist. – Und trotzdem verstehe ich ihre Reaktion später ihrem Vater gegenüber nicht, aber das hat der Autor vielleicht auch extra so eingefädelt …. –
Eine heile Welt? Vielleicht ……
Aber auch wenn, ist sie wie mit einem Fingerschnips zerstört.

Ich will jetzt hier nicht auf irgendwas eingehen, weil ich sonst spoilern würde, aber sicherheitshalber setzt ich hier mal eine TRIGGERWARNUNG rein, für (sexuelle) Gewalt.
Sie ist zwar nicht im Detail aufgeführt, beinhaltet aber doch viel Raum für das eigene Kopfkino.

Arno Strobel versteht es auch hier wieder den Leser auf viele falsche Fährten zu führen, ohne dass es wirr wird, oder der rote Faden verloren geht.
Schon nach kurzer Zeit fing ich an, an meine eigenen Gedanken zu zweifeln. Eben noch war die Situation klar und – Bäm – schwebten erste Fragezeichen um meinen Kopf herum. Und sie wurden nicht weniger, je weiter ich las.
Der Autor lässt Figuren auftauchen und wiegt den Leser in Sicherheit, wo ich dachte „Gut, dass ihm überhaupt noch jemand hilft.“ – „Warum glaubt ihm denn sonst niemand?“ – „Ja, DASS ist der bestimmt, ein eindeutiges Motiv!“ – „Aber was hat der jetzt damit zutun?“ - „Ja, tolle Freundin ……
Ach, und noch so vieles mehr ging mir durch den Kopf. In verschiedenen Situationen, bei bestimmten Leuten.

Ich war wieder sowas von mitten drin im Geschehen!
Hab mit gefiebert, konnte die Angst spüren, verstand die Tochter genauso wenig wie Markus, die Wut – einfach alles.
Bei der Auflösung war wieder alles rund und machte Sinn, aber für mich wieder nicht vorhersehbar. Bei einigen, wichtigen Figuren hab ich mich wieder täuschen lassen, bei einigen nicht und die „Abrechnung“ mit zwei, mir sehr unsympathischen Menschen, war für mich eine kleine Genugtuung.

Tja, was soll ich sagen?
Das war wieder ein Arno Strobel, der mich mit seiner Schreibweise und mit viel Kopfkino fesseln konnte.
Irgendwann schaffe ich es vielleicht doch mal, mich nicht immer von ihm in die Irre führen zulassen – oder ich teste mal, ob man wirklich SO ins Darknet kommt


Mein Fazit:
Für mich wieder ein fesselnder Thriller, der mich nur so durchs Buch fliegen lassen hat.
Wer sich nicht an die Triggerwarnung stört, einfach LESEN!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere