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Veröffentlicht am 25.11.2022

Achtung Spoiler !!!!

Broken Memory
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Der Klappentext klingt spannend, aber die Auflösung ist so typisch Hollywood und hat mich geärgert. Schon auf Seite 174 wußte ich, worauf es hinaus läuft und so war es dann auch.

Eine Frau findet sich ...

Der Klappentext klingt spannend, aber die Auflösung ist so typisch Hollywood und hat mich geärgert. Schon auf Seite 174 wußte ich, worauf es hinaus läuft und so war es dann auch.

Eine Frau findet sich mit Amnesie auf einer griechischen Insel wieder. Ein paar Fremde sind bei ihr und stellen mal eine Bedrohung, mal eine Unterstüzung dar. Die Frau ist als 4jährige massivst sexuell mißbraucht worden bis sie 13 war. Dass sie durch dieses Trauma psychisch krank ist verständlich. Auch, dass sie dissoziiert, sich also sozusagen wegbeamt und aus der Realität ausklinkt . Viele Patientinnen können das und müssen lernen, dass das, was einst ein Schutz war, jetzt gefährlich werden kann z.B. im Straßenverkehr. Sie können lernen, dies zu kontrollieren und abzustellen . (DBT ist dabei sehr hilfreich). Desweiteren ist es auch so, dass viel wieder hochkommt, wenn die eigenen Kinder in das Alter kommen, in dem man selbst mißbraucht wurde. Die Flashbacks können so heftig sein, dass man nicht mehr die Windeln wechseln kann, weil man mit allen Sinnen wieder in der Traumasituation ist (man sieht nicht mehr das Kind auf dem Wickeltisch, sondern die Tapete des Zimmers in dem man vergewaltigt wurde, man hört den Atem oder das Stöhnen des Täters, schmeckt das Blut, Sperma oder auch Fäkalien, je nachdem, was man damals geschmeckt hat, riecht die Gerüche von damals, spürt die Schmerzen und ist nicht mehr im hier und jetzt). Auch das kann gefährlich sein, wenn das Kind vom Wickeltisch fällt oder man oben an einer Treppe steht, aber selbst einen Flur sieht und weitergehen will. Bei Flashbacks befindet man sich sozusagen in der alten Traumasituation und erlebt das Trauma erneut, bei Dissoziation blendet man sich völlig aus und ist wie bewußtlos. Die Autorin (selbst Opfer von massiver Gewalt in der Kindheit) hat hier ein wichtiges Thema aufgegriffen. Aber sie hat dann Multiple Persönlichkeitsstörung als Auflösung gewählt. Das gibt es nicht. Es gibt wohl ein switchen der Persönlichkeit im Rahmen von Dissoziation , aber nicht so, dass die Patientin sich mit denen unterhält oder die voneinander wissen. Das ist Unsinn. Eine Patientin kann in die Rolle des kleinen Kindes fallen oder in die eines Beschützers, Gestik und Mimik ändern sich, aber es ist keine andere Persönlichkeit. Ich verhalte mich auf der Arbeit ja auch anders als bei Freunden und im Kontakt mit meiner Mutter werde ich wohl immer Tochter bleiben, auch wenn ich ihr gerne erwachsener gegenübertreten würde. Die Rollen sind beim Switchen stärker ausgeprägt, stellen aber keine eigene Persönlichkeit dar. Hollywood hat einen multiplen Persönlickeitsstörungs-Hype ausgelöst, ganauso wie es fälschlicherweise Schizophreniekranke als Dr. Jekyl und Mr. Hide darstellt, was genauso ein Unsinn ist.

Schade, daher hatte ich schon keine Lust mehr weiterzulesen, habe es dennoch getan und bin nun, nach dem Nachwort und der Erklärung etwas versöhnlicher gestimmt. Die Autorin hat sich bemüht und ein wichtiges Thema gewählt. Leider hat sie sich dabei an Hollywood orientiert und sich dann noch falsch beraten lassen.

Der Schreibstil ist mittelmäßig, wirkliche Spannung kam deswegen nicht auf. Einige kleine Logikpatzer machten es nicht besser. Vielleicht wäre ein Buch, in dem sie die eigenen Erfahrungen aufarbeitet und ihren Werdegang schildert besser gewesen, um Verständnis für dies Thema zu verbreiten, wie sie dies in ihrem Nachwort ja getan hat.


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Veröffentlicht am 25.11.2022

hat mich geärgert

Broken Memory
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Eine Frau kommt auf einer griechischen Insel zu sich und kann sich nicht erinnern, wer sie ist. Die 4 Schriftsteller, die die Insel gemietet haben nehmen sie bei sich auf, aber einiges kommt der Frau seltsam ...

Eine Frau kommt auf einer griechischen Insel zu sich und kann sich nicht erinnern, wer sie ist. Die 4 Schriftsteller, die die Insel gemietet haben nehmen sie bei sich auf, aber einiges kommt der Frau seltsam vor.

Klingt spannend. Auch dass mal die Geschichte der Frau, dann wieder die Situation zuhause, wo der Mann, die Großeltern und die kleinen Kinder sie vermissen und sie suchen, geschildert wird gefällt mir. Der Schreibstil lies irgendwie aber keine rechte Spannung aufkommen, es gab kleine Logikfehler. Was mich aber geärgert hat war die Auflösung. Die Autorin hat ein wichtiges Thema genommen, sich aber leider falsch beraten lassen. Ich habe dazu ausführlicher geschrieben in meiner Rezension bei dem Buch mit den gelben Streifen, was ich dann aber natürlich als Spoiler kennzeichnen mußte.

Hier will ich nur sagen, dass mich das Buch auch wenn es ein anderes Ende gehabt hätte, nicht so gepackt hat.

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Veröffentlicht am 08.07.2022

nicht, was ich erhofft habe

The Stepford Wives
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Der Klappentext klang gut. Ein Paar zieht nach Stepford. Bald stellt sie fest, dass die Frauen immer wie aus dem Ei gepellt aussehen und ihre Häuser jederzeit Piccobello aufgeräumt und geputzt sind. Außerhalb ...

Der Klappentext klang gut. Ein Paar zieht nach Stepford. Bald stellt sie fest, dass die Frauen immer wie aus dem Ei gepellt aussehen und ihre Häuser jederzeit Piccobello aufgeräumt und geputzt sind. Außerhalb der Hausarbeit scheinen die Frauen keinerlei Interessen und Hobbys zu haben. Die Männer gehen jeden Abend in den Männer Club. Langsam kommt ihr jedoch ein schrecklicher Verdacht.

Das klingt für mich zunächst erstmal spannend. Erstaunlicherweise stellt sich das recht kurze Büchlein (155 Seiten) als sehr langatmig heraus. So rechte Spannung will nicht aufkommen. Und das einzige, was wirklich spannend ist, wird nicht aufgelöst am Schluß, was ich als sehr unbefriedigend empfinde. Die Grundidee gefällt mir gut, daher auch die Sterne, aber man hätte viel mehr daraus machen können.

Daher keine Leseempfehlung. Das Buch ist wohl auch schon 2x verfilmt worden. Vielleicht sind die besser.

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Veröffentlicht am 19.05.2022

guter Einblick

We are Anonymous
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Von Anonymos hat man schonmal ab und zu was gehört. Grade in letzter Zeit gehen Gerüchte um, sie würden in Rußland PCs lahmlegen oder sich dort in Regierungs PCs hacken. Also hat mich dies Buch neugierig ...

Von Anonymos hat man schonmal ab und zu was gehört. Grade in letzter Zeit gehen Gerüchte um, sie würden in Rußland PCs lahmlegen oder sich dort in Regierungs PCs hacken. Also hat mich dies Buch neugierig gemacht. Leider zeigt es nur die Entwicklung bis 2011, da es 2012 veröffentlicht wurde.
Anfangs habe ich mich als PC-Laie etwas schwer getan mit diversen Fachbegriffen und habe nicht viel verstanden. Aber ab dem Protest gegen Scientology ging es dann. Ich befürchte, dass ich aber auch alles schnell wieder vergessen werde, da das netzt für mich eine überwiegend fremde Welt ist und ich schon froh bin, hier halbwegs klar zu kommen.
Was ich gelernt habe ist, dass in den Anfängen viel rassistische und sexistische Witze auf einer Internetseite waren, deren Besucher anonym waren. Auch spielte man für Lacher anderen grobe Streiche oder Mobbte Leute, stellte sie bloß und prangerte an. Irgendwann entwickelte sich daraus eine Protestbewegung gegen Scientology. Es kam zu den Masken und es gab dann zwei Gruppen, die ursprünglichen Nutzer dieser einen Internetseite und die, die protestierten. Später gab es immer weitere Untergruppen, die sich für verschiedene Dinge zusammenschlossen, z.B. gegen Drogenkartelle in Mexico, oder man unterstützte Wikileads. Bezeichnend ist, dass es keinen Anführer oder feste Gruppen gibt. Hauptziel ist, das das Netzt uneingeschränkt genutzt werden darf ohne Zensur o.ä. und auf der anderen Seite, dass man Lacher bekommt.
Fazit : ein interessantes, gut recherchiertes Buch, dass einen Einblick und eine Übersicht über die Anonymousszene gibt. Wenn man Ahnung von PCs hat, kann man sicherlich mehr damit anfangen als ich.

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Veröffentlicht am 02.03.2022

nicht so gut

Totenklang
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Heiner Himmel, arbeitslos und wohnhaft in einem geliehenen Bauwagen, trifft unter einer Brücke einen alten obdachlosen Zirkusclown. Tags drauf ist dieser tot und Heiner wird verdächtigt. Kurz drauf findet ...

Heiner Himmel, arbeitslos und wohnhaft in einem geliehenen Bauwagen, trifft unter einer Brücke einen alten obdachlosen Zirkusclown. Tags drauf ist dieser tot und Heiner wird verdächtigt. Kurz drauf findet er einen Job als Helfer für ein Bestattungsinstitut, in dem seltsame Dinge vorzugehen scheinen.

Das Buch wird aus Heiners Sicht erzählt, wobei es sich bei gefühlten 90 % um innere Monologe handelt und nur 10% Schilderungen, was um ihn rum geschieht und was er oder andere tun oder sagen. Vielleicht habe ich lange nichts mehr aus der Ich-Perspektive gelesen, aber ich habe mich anfangs damit etwas schwer getan, vor allem, weil ich Heiners Gedankengänge und Lebensbetrachtungen nicht wirklich interessant fand. Er war mir den größten teil des Buches über unsympathisch.

Auch die Handlung fand ich nicht so überzeugend. Es war nicht richtig spannend, und die Sachen, die spannend hätten sein können (wie ist der Alte umgekommen, nutzt der Polizist seine Machtposition wegen des alten Grolls aus, warum hätte er den 2. Job im Nachbarort besser nicht annehmen sollen (so wie es angedeutet wurde), welche Konsequenzen hat das leere Grab etc) werden einfach nicht weitergeführt, sondern diese handlungsstränge verlaufen irgendwie ins Leere. Das Finale ist dann recht abstrus ohne Erklärung bzgl. des Warums. Das Buch ist flüssig geschrieben und lässt sich gut lesen. Daher gibt es mehr als 2 Punkte. Die Schwächen sind eher inhaltlich. Wer mag, kann es lesen, aber mir hat es nicht so gut gefallen.

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