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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.02.2017

ergreifend

Der kleine Trommler
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3 Geschichten, die auf einer Insel in China spielen. Es ist ein trostloses Dasein, das die Menschen dort zwischen Müllbergen und Schrotthaufen führen. Jegliche Versuche das Leben zu verbessern oder die ...

3 Geschichten, die auf einer Insel in China spielen. Es ist ein trostloses Dasein, das die Menschen dort zwischen Müllbergen und Schrotthaufen führen. Jegliche Versuche das Leben zu verbessern oder die Insel zu verlassen scheitern. Schwermetallvergiftungen und zu hohe Bleibelastungen wirken sich auf das Gehirn aus und tragen so zum erschütternden Schicksal bei. Jede Geschichte handelt von einer Familie und hat ihre eigene Tragik. Beim Lesen muß man oft schlucken und die Erzählungen hinterlassen einen bitteren Beigeschmack und man muß jede erstmal verdauen. Happy End gibt es keins. Es ist gruselig, was da geschieht und man mag es sich kaum vorstellen. An den Schreibstil mußte ich mich erstmal kurz gewöhnen, aber das Buch kann man kaum weglegen.

Sehr empfehlenswert !

Veröffentlicht am 10.02.2017

spannend

Stirb leise, mein Engel!
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Ein wirklich spannender Krimi !

Ich möchte hier nicht wie so viele den Klappentext abschreiben, sondern den Inhalt nur kurz umreißen und meinen Eindruck schildern.

Es geht um einen Teenager, der von ...

Ein wirklich spannender Krimi !

Ich möchte hier nicht wie so viele den Klappentext abschreiben, sondern den Inhalt nur kurz umreißen und meinen Eindruck schildern.

Es geht um einen Teenager, der von diversen Suiziden bei gleichaltrigen Mädchen erfährt. Da er eines dieser Mädchen kannte und dabei war, sich in sie zu verlieben, geht er der Sache nach und erfährt bald, dass es im Leben der Mädchen einen geheimnisvollen Freund gab. Und dann sind alle anscheinend auch bei dem gleichen Psychotherapeuten in Behandlung gewesen....

Dieser Krimi zeigt viel vom Seelenleben eines Teenagers, Stress mit den Eltern, erstes Verlieben und die damit einhergehende Unsicherheit, das Gefühl von den Erwachsenen nicht verstanden zu werden, die Eltern scheinen nur zu nerven und einen nicht ernst zu nehmen, wollen alles wissen usw. Das hat mich anfangs etwas gestört, da ich schon lange aus dem Alter raus bin und auch wenn ich mich daran erinnere fehlt mir der Bezug dazu. Für Jugendliche ist es aber super geschrieben und sie werden sich in vielem wiederfinden. Allerdings finde ich das Thema für Jugendliche etwas zu heftig.

Der Suizid unter Jugendlichen und seit einiger Zeit auch die Verabredung von gemeinsamen Suiziden via Internet ist leider ein sehr reales Thema. Die Haupttodesursache bei Jugendlichen ist leider der Suizid (und das noch vor Verkehrunfällen). Und auch, dass viele Kinder und Jugendliche oft sich selbst überlassen werden und keine Beachtung oder Anerkennung von ihren Eltern bekommen ist leider auch nicht an den Haaren herbei gezogen. Egal, ob es Kinder aus reichem Haus sind, wo die Eltern mehr an eigener Karriere oder Image interessiert sind oder ärmere Familien, wo viel gearbeitet wird und die Eltern völlig erschöpft sind (oft bei Alleinerziehenden der Fall) oder ob es Eltern sind, die ihr Kind vor die Glotze oder den PC setzen und das Kind bei allem auf sich gestellt ist, die Zeiten, wo eine Großfamilie ein Kind erzieht sind vorbei. In der Psychiatrie tauchen zunehmend junge Erwachsenen auf, die einfach am Leben scheitern, weil sie nie gefordert oder gefördert wurden und deren Eltern sich nie wirklich für sie interessiert haben (sei es aus Zeitmangel, anderer Sorgen z.B. krankes Geschwisterkind, eigener Probleme z.B. Sucht oder aus Desinteresse oder Unfähigkeit). Die Zunahme dieser jungen Menschen ist schon auffällig, darum finde ich diesen Krimi nicht so weit hergeholt, wie manche vielleicht meinen.

Es fängt spannend an und geht in hohem Tempo weiter und es gibt immer neue Wendungen und Verdächtige. Alles in allem also ein richtig spannendes Buch, dass man kaum weglegen kann. Daher volle Punktzahl !

Veröffentlicht am 10.02.2017

Steinbeck ist großartig

Jenseits von Eden
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Jahrelang stand das Buch in meinem Regal und endlich bin ich zum Lesen gekommen. Ich habe es regelrecht verschlungen. Die Charaktere sind spannend beschrieben, die Schicksale der Figuren erschütternd und ...

Jahrelang stand das Buch in meinem Regal und endlich bin ich zum Lesen gekommen. Ich habe es regelrecht verschlungen. Die Charaktere sind spannend beschrieben, die Schicksale der Figuren erschütternd und der Werdegang der verschiedenen Familien über Generationen hinweg fesselnd. Fast alle haben das ein oder andere Kindheitstrauma, sei es ein strenger, liebloser Vater, sei es das der Bruder bevorzugt wird oder sei es die abwesende Mutter, und all dies spiegelt sich in der folgenden Generation wieder oder wird bei den Kindern noch verstärkt. Eine junge Frau ermordet ihre Eltern, schießt auf ihren Mann, um frei zu sein und ein Bordell zu eröffnen, ein Familienvater hat großartige Ideen und Erfindungen, lebt aber auf kargem Boden, sodaß er seine Familie kaum ernähren kann, ein anderer hat gutes Land und Geld, lebt aber jahrelang wie ein Toter, weil er so tief erschüttert ist, daß er die Welt nicht mehr versteht. Vor allem das harte Leben wird hier eindrucksvoll geschildert und wie jeder einzelne versucht seinen Platz in der Welt zu finden.

Enttäuscht war ich nur von der Verfilmung mit James Dean, die ich mir danach angesehen habe. Ganze Generationen und Figuren fehlen. Der Film fängt erst im letzten Drittel an und zeigt dann nur Auszüge des Romans und einzelne Handlungsstränge. Wesentliche Teile fehlen einfach. Schade.

Veröffentlicht am 10.02.2017

Nicht ohne Grund Weltliteratur

Der alte Mann und das Meer
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Lange hatte ich das Buch im Regal und dachte immer,"Wie langweilig. Nur ein Mann und ein Fisch....wie kann man damit ein ganzes Buch füllen ? "Man kann, wenn man Ernest Hemingway ist und trotz schlichter, ...

Lange hatte ich das Buch im Regal und dachte immer,"Wie langweilig. Nur ein Mann und ein Fisch....wie kann man damit ein ganzes Buch füllen ? "Man kann, wenn man Ernest Hemingway ist und trotz schlichter, zum Fischer passender Sprache, eine ungeheure Spannung erzeugt, sodaß der Leser mit dem alten Mann regelrecht mitfiebert. Man möchte heulen ,wenn er nach dem ganzen Kampf, den Entbehrungen, den Schmerzen und Strapazen mit nur dem abgenagten Skelett des riesigen Fisches heimkehrt. Doch er verzweifelt nicht und bleibt in seinen Emotionen so bescheiden, wie er auch sonst sein karges Leben lebt. Ein großartiges Buch, das jeder lesen sollte.

Veröffentlicht am 10.02.2017

gewaltig und erschütternd

Der Report der Magd
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Dieses Buch ist ein unglaublich starkes Buch, eines, von dem man wie erschlagen ist, eins das einen nicht mehr loslässt, eines, das man sich kaum traut ein zweites mal zu lesen. Ich kann es nur jedem empfehlen, ...

Dieses Buch ist ein unglaublich starkes Buch, eines, von dem man wie erschlagen ist, eins das einen nicht mehr loslässt, eines, das man sich kaum traut ein zweites mal zu lesen. Ich kann es nur jedem empfehlen, der ein wirklich gutes Buch lesen will.

Es handelt von einer Gesellschaft in der Frauen entweder Mägde (Gebärmaschinen für andere) oder Sklavinnen oder Hausfrauen höher gestellter Ehemänner sind. Da die Hausfrauen selbst keine Kinder in die Welt setzen, halten sich die Highsociety -Familien eine Magd dafür. Diese Mägde sind Eigentum des Hausherrn, was sich auch in ihrem Namen wiederspiegelt. Die Geschichte ist aus der Sicht der Magd namens Desfred erzählt, denn sie ist die Magd des Mannes namens Fred. Desfred lernt andere Mägde kennen und ist überrascht, dass sich bei manchen etwas wie Widerstand entwickelt. Wie in der DDR oder im 3. Reich wird dies natürlich mit dem Tode bestraft und geschieht nur in allergrößter Heimlichkeit. Erschütternd sind auch die öffentlichen Hinrichtungen, bei denen die Opfer vom wütenden Volk mit bloßen Händen zerfetzt werden. Es ist ein bedrückendes Buch, grausam und beklemmend, aber es macht auch deutlich, dass man es nie nie wieder soweit kommen lassen darf. Ich fand es sehr verstörend, wozu Menschen fähig sind, aber die Wirklichkeit (Genitalverstümmelung, Zwangsprostitution, Kinderehen, Folter und Versklavung, Unterdrückung, Hinrichtungen auf Bestellung zur Organausschlachtung, Kinderarbeit, Massenvergiftung der Lebensmittel durch Chemiekonzerne aus Profitgier, skrupellose Ausbeutung und Urteile wie 1000 Stockschläge, Steinigung oder Videos, wie Menschen der Kopf abgeschlagen wird um Angst und Schrecken zu verbreiten, Schwimmwesten, die gefälscht sind und die Flüchtlinge schneller ertrinken lassen, weil sie sich voll Wasser saugen und und und) ist oft noch schrecklicher und obwohl es geschieht, ebenso unvorstellbar. Aber zurück zum Buch. Es ist sehr ergreifend und man hofft, dass der Magd die Flucht schließlich gelingt...

Wie gesagt, ein unglaublich starkes Buch, das unter die Haut geht. Sehr lesenswert