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Veröffentlicht am 02.01.2022

Roman in einfacher Sprache - jedoch nicht uninteressant

Die Erfindung des Dosenöffners
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Diesen Roman entdeckte ich in einer Bücherei – und der Titel sprach mich an. „Die Erfindung des Dosenöffners“ – wer hatte ihn erfunden und warum? Der Titel weckte Neugierde.
Der Ich-Erzähler Timur hat ...

Diesen Roman entdeckte ich in einer Bücherei – und der Titel sprach mich an. „Die Erfindung des Dosenöffners“ – wer hatte ihn erfunden und warum? Der Titel weckte Neugierde.
Der Ich-Erzähler Timur hat einen türkischen Migrationshintergrund und wohnt mit seinem Vater irgendwo in Deutschland. Beruflich ist er als freier Mitarbeiter in der Redaktion einer Zeitung tätig. Sein Traum ist es, DIE sensationelle Story zu finden, die in einer Zeitung veröffentlicht wird und ihm somit den Weg zu einem Volontariat ebnet.
Immer wieder reflektiert er über seine Vergangenheit, seine Kindheit und seine Träume.
Timur trifft Annette, eine ältere Dame, die in einem Altersheim lebt und in einem Rollstuhl herumgefahren werden muss. Sie ist 70 Jahre alt, lässt sich von Timur eine kurze Mahlzeit an einem Imbissstand spendieren und erzählt ihm dann, dass sie den Dosenöffner erfunden hat.
Er erfüllt Annette noch weitere Wünsche – besucht mit ihr beispielsweise eine Disco. Und nach und nach erzählt sie ihm aus ihrem Leben.
Ist das Buch mitreißend geschrieben? Eher nicht. Ich habe es gelesen, weil ich wissen wollte, ob Timur von Annette DIE große Story erfährt oder nicht.
Durch die einfache Sprache ist der Roman leicht und schnell zu lesen. Das Buch ist in der Vergangenheit geschrieben. Der Schreibstil ist modern, ich lese Dialoge in Umgangssprache. Es gibt auch umgangssprachliche Ausdrücke, wie „super“, „mega“ und „zum Kotzen“. Positiv ist auch zu erwähnen, dass das Buch sowohl für Männer als auch für Frauen als Lektüre geeignet ist.
Ganz „rund“ fand ich die Lektüre nicht, aber die Note „gut“ möchte ich schon vergeben. Das Buch ist flott zu lesen und kann gut unterhalten. Der einfache Schreibstil hat mich gestört, manche Passagen in dem Buch erscheinen mir zu konstruiert.
Ich vergebe vier Sterne und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 02.01.2022

Nachdenken über ein Leben ohne Alkohol

Berauscht vom Leben
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Die Autorinnen dieses Buches, Jardine Libaire und Amanda Eyre Ward, waren bereits Alkoholikerinnen. Amanda griff zur Flasche, weil sie mit der Erziehung ihrer Kinder überfordert war. Aber auch zu anderen ...

Die Autorinnen dieses Buches, Jardine Libaire und Amanda Eyre Ward, waren bereits Alkoholikerinnen. Amanda griff zur Flasche, weil sie mit der Erziehung ihrer Kinder überfordert war. Aber auch zu anderen Gelegenheiten wurde viel Alkohol konsumiert. Beispielsweise, wenn die Autorinnen bei Feiern mit Familie oder Freunden eingeladen waren. Oder wenn sie sich mit Leuten aus einem Sportverein trafen.
Das Buch ist in mehrere „Überthemen“ eingeteilt, beispielsweise „Partys“ und „Essen“. Zu jedem dieser Überthemen schreiben die Autorinnen ihre Erlebnisse, Gedanken und zukünftige Planungen in kurzen Kapiteln auf. Mal aus der Wir-Perspektive (die Autorinnen sind Schwestern), mal aus der auktorialen Erzählperspektive.
Jardine und Amanda haben sich entschieden, stark zu bleiben und dem Verlangen nach Alkohol nicht nachzugeben. Dazu gehört auch der Mut, bei einem Essen oder bei einer Feier zu sagen, dass man keinen Alkohol trinken will. Und auch, solch ein Event zu verlassen, bevor es zu Ende ist.
Sie geben Tipps und Anregungen, wie man sein Leben ohne Alkohol bereichern kann. Beispielsweise, indem man sich in gewissen Zeitabständen kleine Geschenke macht. Oder, indem man versucht, wieder mit allen Sinnen zu genießen, wenn man zum Beispiel Honig riecht.
Wenn wir wütend sind, sollten wir Briefe schreiben, aber nicht zum Alkohol greifen. Wir sollen versuchen, Dinge neu zu erleben – beispielsweise den Wochenmarkt. Oder indem wir uns für wohltätige Organisationen engagieren. Dankbarkeit ist auch ein Mittel, um das Leben zu genießen.
Es gibt viele Ideen, die dieses Buch bietet. Nicht nur die Rezepte ohne Alkohol zum Schluss. Ich habe dieses Buch gern gelesen, auch wenn ich manche Kapitel zu ausführlich oder für mich unnötig fand. Gestört haben mich Ansichten, wie „nur, wenn man auf Partys Alkohol trinkt, kann man sich richtig amüsieren“. Ist das tatsächlich so? Ich finde nicht. Oder, dass auf Treffen und Events alle Menschen alkoholische Getränke zu sich nehmen und man schon als Außenseiter gilt, wenn man das nicht macht. Ich habe Treffen und Events erlebt, auf denen viele Leute sich ohne alkoholische Getränke wohlfühlten.
Dieses Buch ist für Frauen geschrieben, und es wird keine Alkoholikerin von der Alkoholsucht befreien. Aber es bietet Ideen und Gedanken, wie man mit Alkohol achtsam umgehen kann – und dass man für die meisten Lebenssituationen keine alkoholischen Getränke benötigt.
Ich vergebe vier Sterne und eine Leseempfehlung.




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Veröffentlicht am 24.11.2021

Lesenswerter Familienroman

Wellenflug
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„Wellenflug“ – so nennt sich ein Fahrgeschäft auf einem Dresdner Rummelplatz. Ein Karussell, mit dem Marie, eine der beiden Frauen, über die Constanze Neumann erzählt, gefahren ist.
„Wellenflug“ erzählt ...

„Wellenflug“ – so nennt sich ein Fahrgeschäft auf einem Dresdner Rummelplatz. Ein Karussell, mit dem Marie, eine der beiden Frauen, über die Constanze Neumann erzählt, gefahren ist.
„Wellenflug“ erzählt die Geschichte zweier Frauen. Anna wird im 19. Jahrhundert geboren, sie heiratet in die reiche Familie der Reichenheims ein. Die Reichenheims sind Fabrikanten, und Anna kümmert sich nach ihrer Heirat um ein großes Haus in Berlin, sie gibt Dinnerpartys und Empfänge.
Als ihr ältester Sohn Heinrich der Spielsucht verfällt, verstößt sie ihn. Das ändert sich auch nicht, als er Marie kennenlernt, die als Garderobiere arbeitet. Seinetwegen verliert sie Ihren Job. Sie ist aber die Frau, die er heiraten will – und nachdem er in die USA ausgewandert ist, holt er Marie nach. Er bezahlt ihr die Schiffspassage und alles, was sie für ein Leben in den USA braucht.
Heinrich wechselt oft die Arbeitgeber, denn er hält es nicht lange im selben Job aus. Marie versucht, aus ihrem Leben in den USA das Beste zu machen und gewinnt Freunde.
In der Familie der Reichenheims bleiben Marie und Heinrich lange Zeit die Verstoßenen. Marie ist nicht standesgemäß als Frau eines Fabrikantensohns. Heinrich und auch Anna versuchen, bei den Reichenheims wieder anerkannt zu werden – auch, nachdem sie wieder nach Deutschland zurückgekehrt sind. Doch das ist nicht einfach.
Als Marie einen Zettel in der Tasche ihres Mannes findet, sieht sie ihre Chance, sich einen langgehegten Wunsch zu erfüllen – und auch Anne dazu zu bewegen, sie und Heinrich wieder in die Familie aufzunehmen.
Anna und Marie waren mir sympathisch – wobei ich Annas harte Haltung gegenüber Marie nicht verstanden habe.
„Wellenflug“ ist ein lesenswerter, spannender Familienroman über zwei Frauen, die sich über zwei Jahrhunderte spannt. Geschrieben ist er aus der auktorialen Erzählperspektive (kein Ich-Erzähler) in der Vergangenheit.
Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und auch einiges über die damalige Zeit gelernt. Beispielsweise, wie Anna und ihre Schwester Mathilde in die Berliner Gesellschaft eingeführt wurden. Auch, wie das Leben in den USA Anfang der 1920er-Jahre war. Ebenfalls die Zeit des Dritten Reichs wird beleuchtet. Es gibt Passagen im Leben von Anna und Marie, die ausführlich beleuchtet werden. Anderes wird nur gestreift – oder übersprungen. Das hat mich nicht gestört, denn so habe ich kein opulentes, dickes Werk zu lesen bekommen, sondern einen Familienroman in angenehmer Länge.
Das Cover des Romans gefällt mir gut - das Foto einer Frau aus damaliger Zeit, ein bisschen auf "alt" getrimmt. Allerdings muss ich zugeben: In einer Buchhandlung wäre ich an diesem Buch vorbeigegangen, da mich andere - buntere - Cover eher ansprechen. Ich bin eher durch Zufall auf dieses Buch gekommen und bin froh, dass ich es gelesen habe.
Ich vergebe 5 Sterne und empfehle das Buch „Wellenflug“ weiter.

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Veröffentlicht am 05.11.2021

Völlig neue Krimi-Idee, die mich überzeugt hat

Achtsam morden
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Worum geht es in dem Buch?

Die Ehe des Ich-Erzählers Björn Diemel steht kurz vor dem Aus. Eigentlich ist er ein erfolgreicher Anwalt, aber er arbeitet zu viel und vernachlässigt die Beziehung zu seiner ...

Worum geht es in dem Buch?

Die Ehe des Ich-Erzählers Björn Diemel steht kurz vor dem Aus. Eigentlich ist er ein erfolgreicher Anwalt, aber er arbeitet zu viel und vernachlässigt die Beziehung zu seiner Frau und seiner Tochter.

Als er ein Achtsamkeits-Seminar besucht, ändert sich die Situation. Er lernt einige wichtige Grundsätze, um sein Leben wieder zu ordnen und integriert einige Achtsamkeit-Grundsätze in sein Leben. Als sein zahlungskräftiger, aber unberechenbarer Mandant beginnt, Björn Probleme zu bereiten, schafft Björn es, diesen nach den Regeln der Achtsamkeit aus dem Weg zu räumen. Auch bei der Beschaffung eines Kindergartenplatzes für seine Tochter könnte Achtsamkeit hilfreich sein. Björn versucht auch hier sein Bestes….

Meine Meinung:

Dieser Krimi ist komplett anders, als die Krimis, die ich bisher gelesen habe. Vor jedes Kapitel stellt der Autor jeweils einen Achtsamkeitsgrundsatz vor, der dann im Kapitel selbst mit der Handlung zu tun hat. Nicht immer so, wie man sich das als Leser vorstellt – dennoch originell. Herausgekommen ist ein lesenswertes Buch, das Spaß macht. Es gibt makabre Szenen, die man jedoch dem Autor verzeihen kann – weil der Krimi an sich erfrischend, clever und einfach witzig ist. Der Leser triumphiert mit der Hauptperson Björn und ist gespannt, was dieser jetzt wieder ausheckt.

Man liest das Buch, weil man wissen will, ob Björn seine Vorhaben in die Tat umsetzen kann – und ob er zum Schluss gefasst wird oder nicht.

Ich vergebe 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 05.11.2021

Sehr speziell und nicht mein Fall

Wo das Licht herkommt
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Der Roman „Wo das Licht herkommt“ von Clementine Skorpil besticht durch seine Aufmachung. Hochwertig sieht das Buch aus. Ein schöner ansprechender Einband.
Doch kann auch der Inhalt überzeugen? Interessant ...

Der Roman „Wo das Licht herkommt“ von Clementine Skorpil besticht durch seine Aufmachung. Hochwertig sieht das Buch aus. Ein schöner ansprechender Einband.
Doch kann auch der Inhalt überzeugen? Interessant klingt der Plot. Philippine lebt im 18. Jahrhundert, sie flüchtet von ihrem Zuhause, um das Gymnasium zu besuchen und anschließend Medizin und Kartografie zu studieren.
Um genau das machen zu können, verkleidet sie sich als Mann und gibt sich den Namen Philipp.
Der Roman wird aus der Ich-Perspektive von Philippine erzählt. Sie erzählt in der Vergangenheit, wechselweise im Imperfekt und im Perfekt.
Die Autorin hat einen besonderen Schreibstil, oft kurze und abgehackte Sätze, die Handlung erzählen, aber auch die Gedanken von Philippine.
Daran kann ich mich als Leserin gewöhnen, jedoch habe mich beim Lesen oft gefragt, in welchem Lebensabschnitt der Hauptprotagonistin ich mich gerade befinde. Denn die Handlung wird ziemlich durcheinander erzählt. Mal ist Philippine auf dem Gymnasium in Wien, mal ist sie irgendwo anders und lernt chinesische Schriftzeichen, mal behandelt sie Patienten – hilft beispielsweise, Kinder auf die Welt zu bringen. Und so weiter. Solch ein Durcheinander trübt das Lesevergnügen erheblich.
Weiterhin gibt es viele Wörter, die ich noch nie gehört habe – beispielsweise „Hübschlerinnen“, „Congestion“ und auch „Knotzen“. Hier wäre ein Glossar hinten im Buch nützlich gewesen, aber das gibt es nicht. Ich muss die Bedeutung der Wörter im Internet suchen, was natürlich auch Lesezeit kostet.
Durch die kurzen, oft abgehackten Sätze und das Durcheinander in der Handlung kann ich als Leserin keine Beziehung zu Philippine aufbauen. Sie bleibt mir oft fremd, ihr Schicksal berührt mich kaum. Sie muss immer wieder damit rechnen, dass entdeckt wird, dass sie eine Frau ist und kein Mann. Jedoch wird das in dem Buch selten thematisiert. Oft vergisst man das beim Lesen auch.
Ich vergebe dem Buch zwei Sterne. Man kann es lesen, aber ich hatte etwas anderes erwartet.


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