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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.04.2025

Authentisch

Das Herz kennt keine Demenz
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Ich kenne den Autor schon von Tiktok und mag seine slapstickartigen Beiträge sehr gerne.
In diesem Buch erzählt er von seinem Werdegang, bei dem er erst orientierungslos ist, dann als Alltagsbetreuer ...

Ich kenne den Autor schon von Tiktok und mag seine slapstickartigen Beiträge sehr gerne.
In diesem Buch erzählt er von seinem Werdegang, bei dem er erst orientierungslos ist, dann als Alltagsbetreuer anfängt, um letztendlich Pflegekraft zu werden. Er beschreibt viele Alltagssituationen aus seinem Berufsleben und alles klingt ehrlich und nachvollziehbar. "Frau Tippelkamp", die ich auch schon von Tiktok kannte, ist dabei die Hauptperson in den Geschichten, wobei er ganz klar herausstellt dass hiermit niemand bestimmtes gemeint ist. Es ist einfach ein Name für viele Personen. Sie gibt ebenfalls einiges aus ihrem inneren Erleben Preis und auch hier muss ich sagen, dass ich es gut dargestellt fand.
Die auch vorkommenden, negativen Seiten der Demenz bzw. Pflegeproblemen im allgemeinen blendet Jim Ayag dabei vielfach aus und auch viel Hintergrundwissen zu diesen Themen gibt es in dem Buch nicht. Ich glaube aber, dass dies auch nicht Sinn und Zweck des Buches ist.
Es ist eher eine Lektüre für Laien, pflegende Angehörige oder Berufsanfänger und auf jeden Fall ein Plädoyer für mehr Menschlichkeit im Umgang mit Senioren. Schon beim lesen des Buchttikels dachte ich mir:
"Ein wenig mehr Humor und Respekt täte uns allen mal wieder gut, nicht nur beim Thema Demenz."

Abschließend bietet das Buch noch einen Ausblick auf das Thema Pflege in der Zukunft. In der Coronapandemie gefeiert, danach mehr oder weniger vergessen... so fühlen sich viele, das kenne ich auch. Aber es wird sich etwas ändern müssen, um ein würdevolles Altern für alle zu ermöglichen. Darauf hofft Jim und nicht zuletzt auch ich. Doch trotz allen Widrigkeiten behalten wir unseren Humor, den Respekt und das Durchhaltevermögen.

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Veröffentlicht am 17.03.2025

Toller historischer Roman

Im Auftrag der Fugger - Der Burgunderschatz
1

Den Autor Peter Dempf kannte ich vorher noch nicht und ich wurde von seinem historischen Roman mehr als positiv überrascht.
Im Fokus stehen drei Personen: Afra, deren Vergangenheit mich sehr bewegte und ...

Den Autor Peter Dempf kannte ich vorher noch nicht und ich wurde von seinem historischen Roman mehr als positiv überrascht.
Im Fokus stehen drei Personen: Afra, deren Vergangenheit mich sehr bewegte und die ich sehr taff fand. Sie bestimmte die Geschichte von Anfang an mit. Im Verlauf kommt Herwart, ein Fuggerbote dazu. Ihn mochte ich, weil er nicht nur unerschrocken, sondern auch unvoreingenommen auftrat. Dann war da noch Zeno, ein sehr geheimnis- und unheilvoller, fast gruseliger Charakter, aus dem ich bis zum Schluss nicht ganz schlau wurde. Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten.
Diese drei begeben sich auf eine nicht ungefährliche, turbulente Reise. Es gleicht einer Art Wettlauf und wird maßgeblich von den Begehrlichkeiten und Ränkespielen der reichen Handelsleute untereinander gelenkt/begleitet. Sehr interessant, fesselnd und manchmal auch überraschend oder schockierend.
Der angenehme Schreibstil ist sehr lebendig und so bildhaft, das alles direkt vor meinem geistigen Auge erschien. Die Protas sind, wie man an den Hauptfiguren schon sehen kann, sehr unterschiedlicher Natur, vielschichtig gezeichnet und authentisch. Sogar in einige Nebenfiguren habe ich mich regelrecht verliebt, weil sie so wunderbar dargestellt waren.
Die historische Kulisse und Geschichtsführung des Buches "Im Auftrag der Fugger" hat mich anhaltend gefesselt und aufgrund des offenen Endes hoffe ich sehr auf eine Fortsetzung. Gerne mehr davon!

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Veröffentlicht am 15.02.2025

Furioses Ende

Deep Fake
2

Seit die ersten Programme mit künstlicher Intelligenz auf den Markt kamen war mir schon klar, dass das irgendwann Fluch und Segen zugleich sein kann.
Für Mira, eine der Hauptfiguren des Buches, ist es ...

Seit die ersten Programme mit künstlicher Intelligenz auf den Markt kamen war mir schon klar, dass das irgendwann Fluch und Segen zugleich sein kann.
Für Mira, eine der Hauptfiguren des Buches, ist es definitiv das erstere. Von ihr macht plötzlich ein DeepFake-Video die Runde, dass sie privat und beruflich alles kosten kann. Wie man später feststellt ist sie auch nicht die einzige Betroffene. Die große Frage ist: wer steckt dahinter und warum tut man ihnen das an?
Schnell wird klar, dass es mit der Vergangenheit zu tun hat....

Der Schreibstil gefiel mir von Anfang an gut. Er ist flüssig zu lesen, die Figuren und Umgebung werden sehr bildhaft beschrieben und auch Emotionen werden gut herausgearbeitet.
Sehr gut hat mir gefallen, dass der Thriller in zwei Zeitebenen erzählt wird. Man erfährt durch zwischengeschaltete Tagebucheinträge viel über die frühere Beziehung der Protas untereinander. Es dauert aber etwas, bis man wirklich eine Beziehung der beiden Erzählungen herstellen kann, was einen Teil der Spannung ausmacht.
Im Mittelteil flachte diese Spannung leider etwas ab. Es war nicht uninteressant und weiterhin gut zu lesen, aber leider nicht mehr so spannend, wie ich es erwartet habe und glich hier eher einem Schicksalsroman.
Dies war aber nur vorübergehend so, denn gegen Ende nahm die Spannung wieder stark zu und es passierte sogar so viel, dass ich mich zwischendurch fast überfahren fühlte. Die ganzen Gefühle und Gedanken, die mir durch den Kopf schossen, musste ich erstmal sortieren. Ich kam gar nicht mehr aus dem Nachdenken heraus, wer mit wem und warum irgendwelche Bande geschmiedet hat, wer gut, wer böse, unschuldig oder sonst was ist. Ständig produzierte mein Kopf neue Thesen, die kurze Zeit später wieder verworfen werden mussten. Dafür konnte ich gar nicht so schnell lesen, wie man Verstand wissen wollte wie es ausgeht.

Fazit: lesenswert, mit kleinen Längen in der Mitte und einem furiosen, (von mir) völlig unerwartetem Ende.

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Veröffentlicht am 09.01.2025

Sehr spannend

Minus 22 Grad
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Dieser Thriller ist ein packender Page Turner, der von der ersten bis zur letzten Seite fesselt. Die Handlung ist durchgehend spannend und versteht es, viele falsche Fährten zu legen. Bis zum Schluss bleibt ...

Dieser Thriller ist ein packender Page Turner, der von der ersten bis zur letzten Seite fesselt. Die Handlung ist durchgehend spannend und versteht es, viele falsche Fährten zu legen. Bis zum Schluss bleibt die Geschichte undurchsichtig, was die Neugierde und das Lesevergnügen konstant hochhält.

Das Ende fand ich persönlich unerwartet aber zugleich plausibel und es zeigt, wie geschickt der Autor die Fäden zusammenführt.
Die facettenreichen Figuren verleihen der Geschichte eine besondere Tiefe. Besonders der sympathische Ermittler, der mit seinen Ecken und Kanten besticht, hat meine Sympathie gewonnen.

Der Stil ist so bildhaft und lebendig, dass man das Geschehen förmlich vor Augen hat. Hinzu kommt, dass es auf vielen Seiten rauscht, raschelt, knistert, tropft etc. Das war hörbar gemachtes Kopfkino in seiner besten Form.
Die Geschichte ist zwar in sich geschlossen, aber ein (ganz) kleiner Cliffhanger am Ende sorgt dafür, dass man den zweiten Teil kaum erwarten kann. Das hat mich wirklich noch mal vom Hocker gehauen.
Insgesamt ein sehr lesenswerter Thriller, den ich uneingeschränkt empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 31.12.2024

Atmosphärischer Ruhrgebietskrimi

Kohle, Stahl und Mord: Das 13. Opfer
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Dieser Krimi nimmt uns mit ins Herz des Ruhrgebiets und liefert eine spannende Geschichte, die tief in der Welt des Bergbaus verwurzelt ist.
Sie wird in zwei Zeitebenen erzählt, denn es geht hier um einen ...

Dieser Krimi nimmt uns mit ins Herz des Ruhrgebiets und liefert eine spannende Geschichte, die tief in der Welt des Bergbaus verwurzelt ist.
Sie wird in zwei Zeitebenen erzählt, denn es geht hier um einen Cold Case, der ca. 34 Jahre zurück liegt und nur durch Zufall ans Tageslicht kommt.

Die Atmosphäre, besonders die in der Vergangenheit, ist authentisch und dicht – man spürt förmlich die raue, doch herzliche Kultur der Region. Das Buch erweckt das Erbe des Bergbaus zum Leben, sei es durch alte Schächte oder die unverwechselbare Mentalität der „Kumpel“, die hier eine zentrale Rolle spielen.

Besonders hervorzuheben ist das tolle Ermittlerduo, das nicht nur mit Intelligenz und Hartnäckigkeit punktet, sondern auch sehr authentisch wirkt. Zwei starke Frauen, die von Männern flankiert und unterstützt werden. Das hat mir sehr gut gefallen.

Die Handlung ist clever konstruiert, mit zahlreichen Ungereimtheiten, die immer wieder zum Miträtseln einladen und einem Ende, das nicht unbedingt vorhersehbar ist.
Wer Krimis mit regionalem Flair liebt, kommt hier voll auf seine Kosten. Eine klare Empfehlung für alle Fans spannender Geschichten und des Ruhrgebiets!

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