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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.03.2022

Punktet mit Humor und ernsten Themen

Rosenkohl und tote Bete
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Mona Nikolay ist ein weiteres Pseudonym von Eva Siegmund, die als Catalina Ferrera die Lindberg/Diaz-Reihe geschrieben hat - welche ich einfach liebe. Keine Frage, dass ich auch ihre neue Reihe lesen muss.

Das ...

Mona Nikolay ist ein weiteres Pseudonym von Eva Siegmund, die als Catalina Ferrera die Lindberg/Diaz-Reihe geschrieben hat - welche ich einfach liebe. Keine Frage, dass ich auch ihre neue Reihe lesen muss.

Das Cover und der Titel (auch jener vom im September erscheinenden zweiten Band) sind toll und machen zusätzlich Lust auf diesen Schrebergarten-Krimi. Doch "Rosenkohl und tote Bete" ist viel mehr als das.

Der frühpensionierte Ex-Polizist Manne Nowak ist seit seinem krankheitsbedingten Austreten aus dem Job Vorsitzender der Harmonie, der Schrebergarten-Gesellschaft. Er liebt sein Gärtchen, genauso sehr wie Kuchen. Petra, seine Frau, geht fast ein wenig unter, doch sie agiert lieber im Stillen. Weswegen er auch überrascht wird, dass auf der Parzelle nebenan nun neue Mieter den Garten bewirtschaften werden. Der Garten steht seit einigen Monaten leer, er gehörte Kalle, einem guten Freund von Manne.

Als Eike mit guten Vorsätzen - seine Frau Caro wollte unbedingt einen Schrebergarten, er nicht - seine Parzelle umgräbt, findet er eine Leiche. Alle sind erstaunt, vor allem Manne: es ist Kalle, der da tot im Gemüsebeet liegt. Kommissar Lohmeier schiesst sich total auf Manne ein - für Lohmeier ist klar, niemand anders als Manne kann der Täter sein, schliesslich trennten sie sich im Streit.

Angestachelt durch Caro, die insgeheim schon immer von einem Detektivbüro träumte, beginnen sie und Manne, der sich seinem Freund schuldig fühlt, den Mord aufzuklären. Zum Leidwesen von Lohmeier, aber mit der Unterstützung von ehemaligen Kollegen. Manne und Caro müssen sich erst aneinander gewöhnen, doch das gelingt ihnen je länger je besser. Was war bloss los mit Kalle, der sich kurz vor seinem Abtauchen komisch verhielt?

Dieser Krimi macht zwar gute Laune, denn er ist auf weiten Strecken sehr erfrischend und humorvoll, aber die Autorin hat auch ernste und geschichtliche Themen mit eingearbeitet. Das macht die Lektüre gleich noch spezieller und punktet mit manchem Überraschungsmoment.

Fazit: Ein toller Auftakt - ich bin mächtig gespannt, was wir im zweiten Band erwarten dürfen!
5 Punkte.

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Veröffentlicht am 20.03.2022

Vielversprechender Auftakt

Mord in Windsor
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Ich wollte nur ein oder zwei Kapitel lesen an einem frühen Morgen noch im Bett. Doch dann wurde es immer noch eins und noch eins mehr, bis ich mitten im Buch angelangt war. Die Besetzungscouch ist einfach ...

Ich wollte nur ein oder zwei Kapitel lesen an einem frühen Morgen noch im Bett. Doch dann wurde es immer noch eins und noch eins mehr, bis ich mitten im Buch angelangt war. Die Besetzungscouch ist einfach auch gut gewählt, und die Lektüre machte Spass.

Nachdem Samy eines Morgens eine Leiche auf die Füsse fällt, wird sie von einer jungen, vorurteilsbehafteten Polizistin beleidigt und verdächtigt. Deren Chef ist äusserst attraktiv und eindeutig netter, doch beide tauchen leider immer wieder bei Samy auf. Erst recht, als sich herausstellt, dass der Tote etwas mit Samys Vater zu tun hatte.

Ihren englischen Vater kannte Samy nicht - erst vor einigen Monaten erfuhr sie von seinem Tod und erbte eine Wohnung in Windsor, in der sie nun wohnt. Mit Hilfe ihres Anwalts Sir Charles und ihrem besten Freund Cor, Cornelius von Reeder, macht sich Samy auf, mehr über die Verbindung des Toten und ihrem Vater herauszufinden.

Der Schauplatz, das beschauliche Windsor, mit der Queen als Nachbarin sozusagen, kenne ich selbst von einigen Besuchen und konnte mir deshalb gut vorstellen, welche Wege die Protagonisten nehmen und wie sie sich in Windsor fühlen - tagsüber viele Touristen, abends ein fast menschenleeres Dorf.

Die Charaktere vergisst man so schnell nicht mehr: Samy, die aktuell nicht arbeitet - weswegen verrate ich nicht, die Autorin bereitet das sehr ansehnlich aus. Samys deutscher bester Freund Cornelius von Reeder ist eine Erscheinung, um die 2 Meter gross und speziell angezogen. Anwalt Sir Charles Bolman-Whitecliff, wie man sich einen älteren britischen Herrn mit viel Tradition und Ansehen halt so vorstellt. Constable Becca Friendly, die ihren Nachnamen zu Unrecht trägt, unfreundlicher und vorurteilsbeladener gehts kaum. Ihr Chef, DCI Nate Stone, attraktiv und nett, meistens jedenfalls.

An dem Tag, an dem ich frühmorgens zu lesen begann, nutzte ich fortan jede freie Minute, um weiter zu lesen. Die Geschichte um den ermordeten Jeremy Burkeheard war fesselnd und wurde gut aufgerollt. Als Leser rätselt man mit und hat genau wie Samy, Cornelius und die Polizei erst als es fast schon zu spät ist, eine Ahnung, wer der Täter sein könnte.

Mir gefiel auch sehr gut, wie Samys Geschichte erklärt wird und wie man sie als Leser auf ihrem neuen Lebensweg begleiten kann. Selten hat mich ein erster Band einer neuen Krimireihe so gefesselt, wie "Mord in Windsor" von Trudy Cos.

Fazit: Ein toller und vielversprechender Auftakt, der Lust auf weitere Fälle mit der Windsor-Brigade macht.
5 Punkte.

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Veröffentlicht am 20.03.2022

Kurzweilige Unterhaltung

Yoga kann tödlich sein
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Ich freute mich, dass ich den zweiten Band der "Samy Wilde"-Reihe direkt nach dem ersten Band lesen konnte. Der erste Band "Mord in Windsor" hatte mich begeistert und ich freute mich auf ein neues Abenteuer ...

Ich freute mich, dass ich den zweiten Band der "Samy Wilde"-Reihe direkt nach dem ersten Band lesen konnte. Der erste Band "Mord in Windsor" hatte mich begeistert und ich freute mich auf ein neues Abenteuer mit Samy und Co.

Constable Becca Friendly findet es sehr verdächtig, dass ausgerechnet Samy erneut eine Leiche entdeckt. Dieses Mal kennt Samy die tote Frau, es ist die Yogastudiobesitzerin. So in sich ruhend und friedlich gesinnt, wie man das von Yogalehrern erwartet, war Jennifer nicht, wie sich schon bald herausstellt.

Da der Sohn von Samys Anwalt Jennifer näher kannte, wird er verdächtigt. Sir Charles bittet Samy Augen und Ohren offen zu halten, damit sein Sohn entlastet werden kann. Auf der anderen Seite bittet DCI Nate Stone Samy fast dasselbe: heraus zu finden, was die Anwaltfamilie über die Tote weiss. Kaum erfährt Cornelius von den Ermittlungen, reist er an, um Samy zu unterstützen.

Samy ist darüber nicht sehr begeistert und sie nervt sich in "Yoga kann tödlich sein" ziemlich oft über Cornelius. Während sie sich in Band 1 über ihre spezielle und jahrelange Freundschaft zu Cornelius positiv äusserte, passiert hier das Gegenteil. Dieses Getue fand ich sehr schade, denn ehrlich, solche Freunde will niemand und man muss sich fragen, ob dies echte Freundschaft ist, wenn man sich dermassen oft über seinen angeblich besten Freund ärgert? Es wäre für den Fall auch nicht nötig gewesen, dieses Thema auf diese Weise zu gestalten. Diesbezüglich hat mich Trudy Cos enttäuscht.

Ich habe mich auch gefragt, ob man von Hamadri und Ramesh nicht vielleicht schon etwas im ersten Band hätte lesen müssen oder es zumindest eine Erklärung geben sollte, dass Samy das Paar erst nach den Ereignissen aus dem ersten Band kennen gelernt hat. Ich konnte den Fall deswegen auch nicht so geniessen, wie noch den ersten Band.

Obwohl ich - im Gegensatz zu Band 1, wo ich das erst am Schluss merkte - in "Yoga kann tödlich sein" bald wusste, wer für Jennifers Tod verantwortlich ist, war der Ermittlungsfall an sich zwar nicht mehr so fesselnd, aber doch unterhaltend. Die Geschichte des Opfers ist auch hier sehr interessant, man begreift schnell, dass Jennifer sich bei vielen Mitmenschen total unbeliebt machte und alle einen Grund gehabt hätten, sie umzubringen.

Auch wenn eine gewisse Zusammenarbeit erwünscht und spürbar ist, kommen sich bei den Ermittlungen die beiden Parteien Samy/Cornelius und Nate/Becca in die Quere, was für einige amüsante Situationen sorgt.

Fazit: Kurzweiliger Krimi, der aber nicht mehr an den ersten Band herankommt. Den dritten Band, der vermutlich zu Weihnachten spielen wird, werde ich trotzdem lesen.
Knappe 4 Punkte.

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Veröffentlicht am 18.03.2022

Die Kew-Mädels

Die Gärtnerinnen von Kew Gardens
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Während meinem letzten London-Aufenthalt habe ich die Kew Gardens besucht. Wenn es nicht so drückend heiss gewesen wäre, hätte mir der Besuch auf dem riesigen Areal mit den unzähligen Pflanzen aus aller ...

Während meinem letzten London-Aufenthalt habe ich die Kew Gardens besucht. Wenn es nicht so drückend heiss gewesen wäre, hätte mir der Besuch auf dem riesigen Areal mit den unzähligen Pflanzen aus aller Welt bestimmt noch besser gefallen. Es ist eine riesengrosse Parkanlage, mit nur wenigen, aber bemerkenswerten Gebäuden.

Einige davon werden auch im Roman erwähnt - mein Kritikpunkt kommt deshalb gleich jetzt: ich hätte mir mehr Szenen gewünscht, bei denen man merkt, dass der Schauplatz auch tatsächlich Kew Gardens ist und nicht irgendeine beliebige Gartenfläche.
"Auf einmal kam ihr der Gedanke, dass es vielleicht nie zu einem Krieg gekommen wäre, wenn es auf der Welt mehr Männer wie Bernie gäbe." (ePub 50/275)
Immer mehr Männer werden in den WWI eingezogen, die Arbeit bleibt liegen. Deshalb hat Chefgärtner Mac eine Anzeige geschaltet, in der er Gärtnerinnen sucht. Auf diesen Aufruf bewerben sich u.a. die junge Ivy Adams und die fast doppelt so alte Louisa Taylor, die sich schnell anfreunden. Ivy kennt die Gartenanlage von früheren Spaziergängen mit ihrem Vater. Seitdem ist Ivy Mac sowie Jim, dem Hilfsgärtner, bekannt. Ivy und Jim sind verliebt, sie versuchen dies heimlich zu halten. Louisa wuchs auf einem Hof in Kent auf und zog vor wenigen Monaten nach London. Sie vermisst die Natur und möchte lieber hier in den Gärten als bei einer Hutmacherin arbeiten. Ivy und Louisa nehmen beide an den Versammlungen der Sufragetten teil, dies soll aber niemand wissen, es könnte ihren Job gefährden.

Alle Figuren bringen ihre Hintergrundgeschichte mit, so auch Bernie, der nicht mehr als Lehrer arbeiten will, dafür in den Kews, in der Hoffnung nicht eingezogen zu werden. Hier in den Kews treffen viele Ansichten aufeinander. Die Charaktere müssen, teils schmerzhaft, lernen, andere Meinungen und Lebensumstände zu akzeptieren.

In die Geschichte dieser fünf Hauptfiguren geht es ausserdem um das Frauenstimmrecht, die Lohngleichheit, um Pazifisten und Quäker - und natürlich darum, wie man dem Krieg gegenüber stand, wie man sich und anderen zu helfen versuchte, sowie um eigene Ängste und Angst um andere.

Posy Lovell hat mit "Die Gärtnerinnen von Kew Gardens" eine starke und beachtenswerte Geschichte vorgelegt, die ich kaum aus der Hand legen konnte. Bei jeder neuen Figur überlegt man sich, ob die gut oder böse ist und wird dabei manches Mal überrascht. Dieser Roman ist definitiv ein 2022-er Highlight!

Mich freut, dass es einen zweiten Teil gibt. Allerdings wurde er bisher nicht übersetzt, aber vielleicht ist es 2023 so weit. Darin spielen die Nachkommen der jetzigen Protagonistinnen eine Rolle, etwa 20 Jahre später im WWII.

Fazit: Eindrucksvoller Roman über Freundschaft und gegenseitige Unterstützung, der mich begeistern konnte.
5 Punkte.

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Veröffentlicht am 16.03.2022

Die Macht der Gewohnheit

Lacroix und der blinde Buchhändler von Notre-Dame
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Beim Lesen der ersten drei Bände der Lacroix-Reihe war ich im Zwiespalt: das Ermittlungsteam fand ich super sympathisch, nur die Fallabschlüsse waren nicht so meins. Die Auflösung fand ich, ausser beim ...

Beim Lesen der ersten drei Bände der Lacroix-Reihe war ich im Zwiespalt: das Ermittlungsteam fand ich super sympathisch, nur die Fallabschlüsse waren nicht so meins. Die Auflösung fand ich, ausser beim "Bäcker" und in "Montmartre", für Leser nicht nachvollziehbar. Dennoch las ich jeden der bisher erschienenen fünf Bände, weil ich Lacroix und sein Team sehr mag.

Ich hab für mich entschieden, dass - egal, wie auch immer der Fall aufgelöst wird, ob man es nachvollziehen kann oder ob der Täter wie in Band 1 aus heiterem Himmel aus dem Ärmel gezogen wird - ich die Serie mag. Sie lohnt sich zu lesen, vor allem für Paris-Fans, aber auch, weil man Kommissar Lacroix mit all seinen Eigenheiten als Typ einfach mögen muss.

Das Durchstreifen der verschiedenen Quartiere finde ich toll, es erinnert mich ein wenig an die "Nestor Burma"-Reihe von Leo Malet. Lacroix als Typ aber eher an Maigret, ein Vergleich den er gar nicht mag, auch wenn tout Paris ihn so nennt. Er liebt es durch die Strassen von Paris zu laufen und nimmt dabei die Leser mit, lässt sie teilhaben an seinen Entdeckungen links und rechts der begangenen Wege.

Noch mehr aber liebt er es, ein Bier, ein Café, ein Essen im Chai de l'Abbaye einzunehmen. Das Bistro ist sein inoffizielles Büro. In diesem Band merkt man gut, was für ein Gewohnheitstier Lacroix ist. Das Chai ist wegen einem Umbau geschlossen und Lacroix hilflos, er braucht seine Zeiten im Chai, um aufzutanken und über seine Fälle nachzudenken.

Doch auch sein Team und seine Frau leiden unter dem Umbau - da Lacroix ein Handy-Verweigerer ist, rufen alle immer im Chai an. Wie soll man ihn nun erreichen?

Von seinen fleissigen Mitarbeitern, Capitaine Rio und Paganelli, bekommt man nicht ganz so viel mit wie sonst, doch auch sie ermitteln fleissig im Hintergrund. Der tote Bouquinist, der aus der Seine gezogen wird, gibt manches Rätsel auf. Der Mörder scheint etwas zu suchen, denn nicht nur die Wohnung des Toten wurde durchwühlt.

Schritt für Schritt macht sich das Team auf die Suche nach dem Mörder. Am Ende des fünften Bandes konnte ich endlich sagen: mit dieser Auflösung komme ich mit, die hinterlässt keine Fragezeichen. Ein toller Band, in dem die Leser auch einige Informationen zu den in Paris bildgebenden Bouquinisten bekommen.

Genauso wie Lacroix liebt auch der Autor Paris, das merkt man in jeder Zeile. Hinter dem Pseudonym Alex Lépic steckt Alexander Oetker, der auch mit anderen Krimis viel Atmosphäre erzeugt.

Fazit: Lacroix und sein Team muss man einfach mögen!
4 Punkte.

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