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Veröffentlicht am 21.03.2020

Einfach, aber nett

Ein Sommer im Alten Land
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Als Parfümeurin den Geruchsinn zu verlieren ist schon sehr schwer. Da hinterfragt man schon mal sein ganzes Leben - wie Alix aktuell. Statt zuhause Däumchen zu drehen, fährt sie nach Grasse, wohin sie ...

Als Parfümeurin den Geruchsinn zu verlieren ist schon sehr schwer. Da hinterfragt man schon mal sein ganzes Leben - wie Alix aktuell. Statt zuhause Däumchen zu drehen, fährt sie nach Grasse, wohin sie immer schon mal wollte. Nur macht die Reise ohne jeglichen Geruchsinn nicht viel Spass. Sie lernt die Seifensiederin Agnes kennen und ist fasziniert von deren Arbeit.

Zurück zuhause, wird sie von Eltern, Schwestern, ihrem Geschäftspartner Dennis und ihrem Freund Max bestürmt. Deshalb flieht sie, nicht wie im Klappentext beschrieben auf Einladung der Tante, ganz im Gegenteil, auf deren Hof. Hannes nimmt sie mit, und zeigt ihr dort alles. Alix kommt auf die Idee, ein Gebäude auf dem Hof zu renovieren und dort ein Seifenatelier einzurichten.

Derweil ärgert Alix sich nach wie vor über ihren Verlust, denkt über ihre Beziehung zu Max nach, versucht Hannes und ihre schrullige Grosstante Barbara zu verstehen. In all dem verliert Alix sich manchmal und ihr Verhalten, aber auch das der anderen fand ich nicht immer schlüssig und nachvollziehbar.

Bis auf die faule und, auch hier, oberflächliche Art von Alix, die einige Seifenrezepte von Agnes bekam, anstatt sich selber damit auseinander zu setzen - so kann man kein Geschäft eröffnen - fand ich, die seit Jahren Seifen siedet, die Abläufe gut beschrieben, wenn auch stark vereinfacht.

Der Anfang des Romans hat mir sehr gut gefallen, doch dann wird einiges zu einfach dargestellt. Der Sommer aus dem Titel spürte ich zwischen all den Problemen nicht sehr.

Meine Hauptkritikpunkte sind, wie ihr wohl schon herausgelesen habt, die Oberflächlichkeit und Vereinfachung gewisser Situationen, die quer durch den ganzen Roman immer wieder auftauchen. Insgesamt las sich "Ein Sommer im Alten Land" jedoch flüssig.

Fazit: Stellenweise oberflächlich und zu einfach gehaltene, aber nette Geschichte.
3.5 Punkte.

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Veröffentlicht am 18.03.2020

Gastfreundschaft auf Island

Islandsommer
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Bisher habe ich erst einen Roman gelesen, der in Island spielt. Mir war der Roman von einer isländischen Autorin viel zu zu melancholisch und düster. Deshalb freute ich mich, als ich den Roman "Islandsommer" ...

Bisher habe ich erst einen Roman gelesen, der in Island spielt. Mir war der Roman von einer isländischen Autorin viel zu zu melancholisch und düster. Deshalb freute ich mich, als ich den Roman "Islandsommer" entdeckte, der mir mit dem farbigen und einladenden Cover einen freundlich gestimmten Roman versprach. Genau das bekam ich auch!

Auf den ersten Seiten habe ich mich gewundert, weshalb Merit mit dem Schiff nach Island fährt. Der Grund dafür wird erst viele Seiten später erklärt, aber es war auf jeden Fall ein sehr schöner und stimmiger Einstieg auf diesem Wege nach Island und gleichzeitig in den Roman rein zu kommen.

Es ist kein Köter, sondern Köttür, der Kater, weswegen Merit nach Reykjavik kommt. Sie soll den Sommer über auf ihn acht geben und darf dafür gratis im Haus von Isrun wohnen. In einem Sprachkurs lernt Merit einige Frauen kennen, die Freunde werden, auch ein Job hat sie bald in der Tasche. Dass sie Kristjan kennenlernt, bleibt nicht die einzige Überraschung, die Merit auf der Insel erlebt.

Merit ist nett, aber nicht so die Figur, mit der man extrem mitfiebert oder die man super mag. Sie ist zwar keine Kratzbürste, aber ihre Borsten ausfahren kann sie schon. Der Sommer auf Island ist für sie die Chance nicht nur ihr Trauma aufzuarbeiten, sondern auch ihr Talent zu entfalten, das von ihrem Ex-Freund immer klein geredet wurde.

Neben Merit lernt man den Norweger Kristjan kennen, der als Helikopterpilot auf der Insel arbeitet. Er leidet an einer posttraumatischen Belastungsstörung, die er aber auf die leichte Schulter nimmt. Zudem hat er eine ehemalige Affäre im Gepäck, die ihren Unmut an Merit raus lässt.

All diese Geschichten lässt Autorin Kiri Johansson zusammen mit viel Island-Feeling - Baden in heissen Quellen, Fahrten durch die Gegend, Elfengeschichten etc. - in ihrem Roman aufleben und sorgt dabei für unterhaltende Lesestunden. Die nette Island-Story ist auch einfach mal etwas anderes, als immer nur Frankreich, Italien oder Deutschland, und macht nur schon deswegen Spass zu lesen. Nun habe ich definitiv Lust, Island selbst mal zu besuchen.

Fazit: Schöner Roman, mit dem man sich nach Island weg träumen kann.
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 17.03.2020

Verworrene Story

Ich erfinde dir Paris
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Der Klappentext macht Lust auf die Geschichte, der Prolog bestätigt dies, denn der Schreibstil darin ist schön.

Doch schon beim ersten Kapitel ändert sich das abrupt und die Story flacht von Seite zu ...

Der Klappentext macht Lust auf die Geschichte, der Prolog bestätigt dies, denn der Schreibstil darin ist schön.

Doch schon beim ersten Kapitel ändert sich das abrupt und die Story flacht von Seite zu Seite ab.

Eine Frau stiehlt ein Buch, lernt Mann kennen, will heiraten - er nicht, tut es dann doch. Die zwei haben Kinder, er verschwindet immer wieder, hinterlässt Nachrichten. Bis er eines Tages nicht mehr kommt und keine Nachricht hinterlässt. Frau und Kinder suchen Mann in Paris.

That's it. Nach etwa 140 Seiten wurde mir diese seltsame Geschichte viel zu langweilig. Es war schwierig, die verdrehten Ansichten in sich oft wiederholenden Sätzen und den Suchen nach Robert zu verfolgen. Alles dreht sich im Kreis, die Story ist passiv, seltsam komisch - eine absolut verworrene Story.

Den Mittelteil hab ich ausgelassen und anscheinend gar nichts verpasst, die letzten 60 Seiten waren immer noch langweilig und das Ende ebenso. Sogar Paris erschien mir langweilig. Nichts gegen Fiction, aber dann muss sie doch einigermassen interessant sein.

Fazit: Eine verworrene Story, die so gar keinen Sinn hat und macht.
1 Punkt.

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Veröffentlicht am 17.03.2020

Ausbaufähig

Comisaria Fiol und der Tod im Tramuntana-Gebirge
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"Comisaria Fiol und der Tod im Tramuntana-Gebirge" ist der Auftakt zu einer neuen Krimi-Serie, die auf Mallorca angesiedelt ist. Dass es ein Auftakt ist, merkt man deutlich, denn in der ersten Hälfte steht ...

"Comisaria Fiol und der Tod im Tramuntana-Gebirge" ist der Auftakt zu einer neuen Krimi-Serie, die auf Mallorca angesiedelt ist. Dass es ein Auftakt ist, merkt man deutlich, denn in der ersten Hälfte steht vor allem das Kennenlernen der Charaktere im Vordergrund.

Neben Comisaria Silvia Fiol, die gerade eine Wohnung sucht, und ihrem Kollegen Ramon, der aber nur eine Nebenrolle inne hat, geht es um Marie und Andreas Linder. Das Paar zog kürzlich nach Mallorca, um hier einen Neuanfang zu wagen. Andreas ist Chirurg und fliegt zwei Mal monatlich nach Deutschland um Wochenenddienste zu übernehmen. Marie ist Kommissarin, hat ihren Job nach einer Vergewaltigung aber aufgegeben.

Sie gerät ins Visier eines Serienmörders, der bereits eine Frau ermordet und eine zweite gefangen hält. Doch davon wissen weder Marie und Andreas noch die Kommissare der mallorquinischen Polizei. Als Marie plötzlich verschwindet, läuft die Suche nach ihr und dem Täter auf Hochtouren.

Der Fall ist schlüssig gelöst, doch nimmt er hier nicht sehr viel Platz ein. Daher ist dieser erste Band auch noch nicht sehr aussagekräftig. Ich bin gespannt auf den zweiten Teil. Erst der wird für mich entscheidend sein, ob ich die Serie weiter lesen werde oder nicht. Zumindest werde ich den zweiten Band lesen, von daher: ganz okay, aber ausbaufähig.

Fazit: Ein Krimi-Auftakt, in dem es mehr um das Kennenlernen der Figuren und noch nicht allzu viel um die Ermittlungen geht.
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 13.03.2020

Mit Deadline geschrieben?

Dear Oxbridge
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"Dear Oxbridge" habe ich quasi als Vorbereitung für ein vom Verlag organisiertes Treffen mit der Autorin an der Leipziger Buchmesse gelesen.

Nele Pollatschek schildert im Buch ihren Weg, wie sie es erst ...

"Dear Oxbridge" habe ich quasi als Vorbereitung für ein vom Verlag organisiertes Treffen mit der Autorin an der Leipziger Buchmesse gelesen.

Nele Pollatschek schildert im Buch ihren Weg, wie sie es erst nach Cambridge und dann nach Oxford schaffte, beschreibt damit auch das "Hochstapler-Syndrom", dass ich eher als "Bin ich gut genug?" lese. Die junge Autorin erklärt zudem die Unterschiede zwischen einem Studium in England und einem in Deutschland.

Der "Liebesbrief an England" - so ganz nachvollziehen kann ich den Untertitel nicht - richtet sich einerseits wohl vor allem an junge Leute, die sich ein Studium in England überlegen und andererseits erklärt er gewisse kulturelle Unterschiede. Zum Beispiel das Denken der vielen Oxbridge-Politiker, das durch deren Standesdünkel erklärbar ist oder deren Wissen, das aufgrund des Studiums zwar sehr breit, aber nicht sehr tief, weniger wissenschaftlich als anderswo, ist.

Letzteres ist interessant zu wissen, es erklärt einiges des englischen Politgeschehen, doch für mich als nicht Brexit-Betroffene (weil Nicht-EU-Land) war das zu wenig spannend. Für mich gehört das Buch ins "andere-Kulturen-verstehen"-Regal und war in dem Kontext okay zu lesen, mehr aber nicht.

Die Autorin machte das, was sie in Oxbridge gelernt hat: ihre Gedanken zu den Themen des Buches in Essays zu packen. Man könnte sie jetzt aber auch fragen, ob sie das in deutscher oder englischer Manier verfasst hat, ob mit Deadline morgens um 9:00 Uhr oder nicht...

Was mir fehlt, ist nun das "Tutorial", für mich die Lesung in Leipzig, um über das Geschriebene zu diskutieren.

Fazit: Ein Buch über das Studium in Cambridge und Oxford, das zudem versucht, die englische Politmentalität zu erklären.
3.5 Punkte.

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