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Veröffentlicht am 14.07.2017

Schimpfwörter garniert mit Monstern

Planetenjäger
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Ramon Espejos Leben verläuft bei Weitem nicht so wie geplant. Nicht nur, dass er auf einem kaum erschlossenen Kolonieplaneten gestrandet ist. Er muss auch noch vor der Justiz in die Wildnis flüchten, weil ...

Ramon Espejos Leben verläuft bei Weitem nicht so wie geplant. Nicht nur, dass er auf einem kaum erschlossenen Kolonieplaneten gestrandet ist. Er muss auch noch vor der Justiz in die Wildnis flüchten, weil er im Streit um eine Frau seinen Gegner getötet hat. Dort wird er von einem bislang unbekannten Alien-Volk gefangen genommen. Da entkommt ein anderer menschlicher Gefangener der Kontrolle der Aliens. Diese zwingen Ramon, den Flüchtigen für sie zu verfolgen. Er soll ihn aufhalten, bevor die Kolonie von der Existenz der Aliens erfährt. Aber vielleicht ist das auch die Gelegenheit für seine eigene Flucht? (Klappentext)

Der nachfolgende Text kann Spoiler enthalten.

Was sich nach einem tollen Sci-Fi Abenteuer anhört, wird nur durch das Wort „Alien“ zu Science-Fiction. Würde man die durch machthungrige bzw. verfolgte Menschen ersetzen und den Kolonieplanet durch die Erde, hätte man die gleiche Geschichte in grün oder lila. Tatsächlich fühlt man sich die meiste Zeit des Buches sehr weit entfernt von den klassischen Sci-Fi Geschichten.

Mir gefällt die Idee der hier beschriebenen Alienrassen, obwohl sie immer farblos und unwirklich bleiben. Denn alles, was über ihre körperliche Erscheinungsform hinaus geht, hat in dieser Erzählung wohl einfach keinen Platz. So weiß man nie, mit was man es überhaupt zu tun hat, was vielleicht für die neue Alienart angemessen ist, aber bei den älteren müsste doch eigentlich ein wenig mehr kommen. Sonst sind die Menschen dieser Geschichte noch dümmer, als ich es mir sowieso schon ausmale.
Bei der neuen Alienrasse verstehe ich zudem kein Wort von dem, was sie sagen. Wenigstens geht es dem Protagonisten genauso, daher kann ich dafür nicht wirklich etwas an der Wertung abziehen. Aber es stört den Lesefluss schon erheblich und hielt sich gerade so in Grenzen, damit ich das Lesen nicht abgebrochen habe.

Damit leiten wir über so dem Protagonisten. Ich habe selten einen unsympathischeren in einem Buch angetroffen und es hätte mir wirklich Freude bereitet, ihm am Ende sterben zu sehen. Zu keinem Moment konnte ich irgendwie mit ihm Kontakt aufnehmen und meine spanischen Schimpfwörterkenntnisse haben sich dank ihm auch erweitert. Im Prinzip geht es ja nur um ihn und seinen inneren Monolog. Seine Beweggründe oder seine Geschichte interessieren mich null. Tatsächlich würde mich eher der Lebensweg des chupacabras interessieren, als Ramón.

Den Schreibstil empfinde ich auch als sehr langweilig und langatmig. Tatsächlich passiert nur an einer Stelle etwas, das ein klein wenig Aufregung in mir hervorbringt und der Rest der Erzählung ist eintönig und langweilig. Da wünscht man sich fast, sie würden alle im Fluss ertrinken, damit man sich endlich spannenderen Dingen zuwenden kann.

Weil mir die Idee der Aliens und eine Tatsache, die ich jedoch nicht näher benennen möchte, sehr gut gefallen, bekommt das Buch von mir noch 3 Sterne. Tatsächlich ist bis auf diese beiden Dinge das Buch ansonsten eher dröge und langweilig und ich bin froh, es vom Stapel zu haben.

Veröffentlicht am 06.07.2017

Langweiliger Auftakt

Goddess of Poison – Tödliche Berührung (Tödlich 1)
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Twylla ist der einsamste Mensch der Welt. Wer kann schon ein Mädchen lieben, das regelmäßig Verbrecher und Verräter durch seine Berührung hinrichtet? Vor der alle erschrocken zurückweichen, sobald sie ...

Twylla ist der einsamste Mensch der Welt. Wer kann schon ein Mädchen lieben, das regelmäßig Verbrecher und Verräter durch seine Berührung hinrichtet? Vor der alle erschrocken zurückweichen, sobald sie einen Raum betritt? Sogar der Kronprinz, der ja einmal ihr Mann werden soll, meidet sie. Doch alles ändert sich, als Twylla ein neuer Wächter zur Seite gestellt wird. Mit frechem Grinsen und unangemessenen Bemerkungen zieht der junge Mann alles, woran Twylla geglaubt hat, in Zweifel. Ist ihre Heirat mit dem Prinzen wirklich vom Schicksal vorherbestimmt? Ist sie tatsächlich die Verkörperung einer Gottheit? Und nicht zuletzt: Was hat es mit dem schrecklichen Gift auf sich, das auf alle, außer auf Twylla, eine tödliche Wirkung hat? (Klappentext)

Eigentlich hatte ich viel von diesem Buch und der Geschichte erwartet. Leider haben meine Erwartungen und die Realität nicht übereingestimmt. Tatsächlich fand ich die Geschichte einfach nur langweilig, sogar einschläfernd. Im Prinzip geht es nur um das Liebesdreieck bzw. darum, wie ein naives Mädchen an der Nase herumgeführt wird und keine Sekunde ihren gesunden Menschenverstand einsetzt.

Das führt mich direkt zu Twylla. Ich habe selten eine so farblose und langweilige Protagonistin erlebt, wie sie. In keiner Sekunde macht sie auch nur die Anstalten irgendetwas zu hinterfragen, was ihr gesagt wird oder sie sieht. Stattdessen hört man immer nur „mimimi“ und sie versinkt im Selbstmitleid, ohne überhaupt einmal in Erfahrung zu bringen, ob die Menschen, mit deren Leben sie erpresst wird, überhaupt noch leben. Man fragt sich bei jeder ihrer Handlungen, wie dumm und naiv ein Mensch überhaupt sein kann.
Schlüssig scheint mir alleine Lief beschrieben zu sein, denn auch Merek löst nur entnervtes Augenrollen bei mir aus.

Die Handlung selber erscheint mir doch recht schwach. Was eigentlich ein Fantasyroman sein sollte, entpuppt sich in Wahrheit als ein schwülstiges Liebesdreieck, bei dem es nur darum geht, ob Twylla sich jetzt für Lief oder Merek entscheidet. An Fantasy entdeckt man erst auf den letzten ca. 30 Seiten etwas, wenn der Roman dem Genre ein wenig Ehre macht. Das wird aber auch sehr schnell beendet und man hat plötzlich das Gefühl, ein paar Seiten des Buches fehlen.
Das Ende ist meines Erachtens sehr schlecht geschrieben und dient nur dazu, Käufer für das nächste Buch zu finden. Kein Handlungsstrang ist irgendwie zusammengeführt worden, sondern alles aus dem Kontext gerissen, als hätte die Autorin keine Lust mehr gehabt, den Roman sauber zu Ende zu schreiben.

Für mich war dieses Buch nur Mittelmaß: eine gute Idee, die sehr schlecht umgesetzt wurde. Hätte ich den nächsten Band nicht schon als Rezensionsexemplar hier liegen, würde ich die Reihe keines weiteren Blickes würdigen. Ärgerlich finde ich auch die fehlende Karte in der E-Book Version.

Auch dieses Buch ist wieder einmal der Beweis dafür, dass man von „gehypten“ Büchern eher Abstand nehmen sollte, denn sie sind selten so gut, wie sie dargestellt werden.

Veröffentlicht am 03.07.2017

„Halte durch. Für mich“

Das Herz des Verräters
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Seit Lia in den feindlichen Palast verschleppt wurde, muss sie um ihr Leben fürchten. Rafe ist zwar an ihrer Seite, aber hier kann auch er sie nicht mehr beschützen. Der Komizar von Venda will Lias Tod ...

Seit Lia in den feindlichen Palast verschleppt wurde, muss sie um ihr Leben fürchten. Rafe ist zwar an ihrer Seite, aber hier kann auch er sie nicht mehr beschützen. Der Komizar von Venda will Lias Tod - und erst als Kaden ihm verrät, dass Lia die Gabe der Vorsehung besitzt, steigert das in den Augen des Feindes Lias Wert. Sie gewinnt Zeit - doch was sagt ihr der Blick in die Zukunft? Lia muss wichtige Entscheidungen treffen und einen Weg finden, um endlich ihrem Gefängnis zu entfliehen ... (Klappentext)

Das Buch führt die begonnene Erzählung kontinuierlich fort. Im Vergleich zum ersten fand ich den zweiten Teil deutlich stärker, denn er hat an Tempo und Spannung zugelegt. Die Längen sind verschwunden und haben einer fesselnden Story Platz gemacht.

Die Charaktere entwickeln sich weiter und jeder von ihnen gewinnt deutlich an Tiefe. Mein Favorit ist ja immer noch Kaden, warum kann ich gar nicht so genau sagen. Aber er gefällt mir besser als Rafe, wobei ich beiden nicht wirklich traue. Das ist aber nach ihren Lügen und Täuschungen auch nicht weiter verwunderlich. Ich denke, da würde ihnen so schnell niemand mehr völlig vertrauen.
So gut wie der Komizar beschrieben ist, so wenig kann ich ihn leiden, was ja auch durchaus beabsichtigt ist. Seine detaillierte Beschreibung lassen seine Handlungen und seinen Machthunger absolut glaubwürdig erscheinen.
Ich mag Lia einfach. Sie lässt sich nichts gefallen, allerdings macht ihr das das Leben nicht immer einfach, denn manchmal wäre Klappe halten wohl vorteilhafter für ihre Gesundheit. Trotzdem verleugnet sie sich nie. Manchmal ist sie nur ein klein wenig naiv, was sie aber umso glaubhafter wirken lässt. Meiner Meinung nach ist sie ein gutes Beispiel für einen starken weiblichen Hauptcharakter.

Wäre ich ja an ihrer Stelle würde ich vermutlich beide Anwärter auf ihr Herz in die Wüste schicken, denn in puncto Lügen haben sich beide nicht viel zu schenken. Das wird aber vermutlich nicht passieren, auch wenn ich diese Variante einer Geschichte gerne mal lesen würde …

Am 26.10.2017 soll laut Verlag der dritte Band und meines Wissens auch der abschließende Teil der Serie erscheinen. Ich kann es kaum erwarten, denn so ganz sicher bin ich mir noch nicht, für wen Lia sich schlussendlich entscheiden wird.

Veröffentlicht am 30.06.2017

Von der großen Langeweile

Der große Ausbruch
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Heute sind die Menschen gesünder, wohlhabender und sie leben länger als früher. Einem Teil der Menschheit ist »Der Große Ausbruch« aus Armut, Not, Krankheit und Entbehrung in Freiheit, Bildung, Demokratie ...

Heute sind die Menschen gesünder, wohlhabender und sie leben länger als früher. Einem Teil der Menschheit ist »Der Große Ausbruch« aus Armut, Not, Krankheit und Entbehrung in Freiheit, Bildung, Demokratie und eine freie globale Weltwirtschaft gelungen. Dennoch nimmt die Ungleichheit zwischen Nationen und Menschen unaufhaltsam zu. Das Opus Magnum des Nobelpreisträgers beschreibt, wie Lebens- und Gesundheitsstandards sich weltweit erhöhen ließen, wenn Aufrichtigkeit und neue Fairness Einzug in die globale Weltwirtschaft hielten. (Klappentext)

Angus Deaton geht auf viele wichtige Themen ein, die die Ungleichheit in der Welt betreffen. Leider tut er es so langatmig und langweilig, dass ich die meiste Zeit kurz vorm Tiefschlaf bin. Außerdem wiederholt er sich ständig. Ohne diese Wiederholungen wäre das Buch wohl nur halb so lang, aber deutlich flüssiger lesbar. Diese Technik habe ich in der Uni immer dann angewandt, wenn ich 90 min reden musste, aber nicht soviel zu sagen hatte.

Auch sind die Kapitel sehr unverständlich aufgebaut. Die Diagramme müssten am Anfang der Beschreibung stehen, zumindest in der E-Book Version, denn so hat man nie vor Augen, von was der Autor eigentlich genau redet. Die Darstellungen in den Diagrammen sind nicht immer gut lesbar und die einzelnen „Farb“unterschiede können nicht gut gesehen werden. Dadurch wird über die Hälfte des Buches schlecht verständlich.

Ich muss ehrlich gestehen, dass mir am Ende des Buches immer noch nicht so ganz klar war, wodurch die Ungleichheit in der Welt jetzt eigentlich entsteht. Zusätzlich kann ich auch nicht sagen, ob der Autor diese Frage jemals zufriedenstellend beantwortet. Die Teile, die sich mir erschlossen haben, waren mir zudem auch schon so bekannt.

In einer Sache stimme ich mit dem Autor überein: Wir wissen überhaupt nicht genau, ob die Menschen in den sogenannten „Entwicklungsländern“ auch so leben wollen wie die Menschen in den westlichen Ländern. Die Entscheidung über ihre Lebensweise sollte auch ihnen überlassen werden. Niemand kann wirklich sagen, ob eine Lebensweise als Nomade besser oder schlechter ist, denn wenn die Menschen damit zufrieden sind, sollten sie nicht gezwungen werden, in Häuser umzuziehen, die den Namen nicht einmal verdienen, und eine Lebensweise anzunehmen, die sie nicht wollen.

Von mir gibt es für dieses Buch leider keine Leseempfehlung. Obwohl es um wichtige Themen geht, ist das Buch besser für eine wissenschaftliche Vorlesung geeignet als für den interessierten Laien. Das Thema ist so langatmig aufgebaut, dass man kaum Nutzen aus dem Buch ziehen kann.

Veröffentlicht am 26.06.2017

Wer waren sie wirklich?

Die alten Griechen
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Sie waren die Erfinder der Demokratie, Begründer der Philosophie, Schöpfer unsterblicher Mythen und Dramen – die alten Griechen haben das Fundament unserer Zivilisation gelegt und somit auch unsere moderne ...

Sie waren die Erfinder der Demokratie, Begründer der Philosophie, Schöpfer unsterblicher Mythen und Dramen – die alten Griechen haben das Fundament unserer Zivilisation gelegt und somit auch unsere moderne Welt geprägt. Doch was genau war das Erfolgsgeheimnis der griechischen Völker, was hat sie – über alle politischen und kulturellen Grenzen hinweg – angetrieben? Und was verbindet uns mit ihnen? (Klappentext)

Was machte einen Griechen zu einem Griechen? Dieser Frage geht die Autorin nach und identifiziert zehn Eigenschaften, die sie den alten Griechen zuschreibt. Sie waren Seefahrer, chronisch misstrauisch gegenüber Autoritäten, individualistisch, wissbegierig, offen für neue Ideen, humorvoll, liebten Wettkämpfe, bewunderten herausragende Fähigkeiten bei talentierten Menschen, waren redegewandt und vergnügungssüchtig.
Ich zähle sie hier auf, weil man diese Eigenschaften leicht übersehen kann, z. B. wenn man zu den Menschen gehört, die generell keine Einleitung lesen (so etwas gibt es). In den eigentlichen zehn Kapiteln werden diese Eigenschaften nämlich kaum noch explizit genannt und so habe ich des Öfteren gegrübelt, um welche es sich nun handelt und musste zur Einführung zurück kehren.

Anhand derer erzählt sie chronologisch die griechische Erfolgsgeschichte und fängt dabei in frühster mykenischer Zeit an und hört bei der Christianisierung auf. Damit umfasst sie einen Zeitraum von etwa 2000 Jahren. Mir gefällt dieser weite Bogen, den sie schlägt, sehr gut, konzentriert man sich doch allzu oft nur auf eine bestimmte Zeitstufe und lässt jede andere außen vor, die aber dennoch wertvolle Erkenntnisse liefern könnte und wichtig für ein Gesamtverständnis sind.

Innerhalb der Kapitel fehlt mir ein wenig die Struktur. Die Dinge, die sie erzählt, sind alle sehr interessant, aber der rote Faden, mal abgesehen von der schwer zu enträtselnden Eigenschaft, über die sie gerade schreibt, ist nicht immer deutlich erkennbar. Es lohnt sich wirklich, sich kurz ein Stück Papier zu nehmen und diese Eigenschaften aufzuschreiben, denn so hat man einen besseren Überblick, um was es sich in diesem Kapitel handelt und rätselt nicht.

Abgerundet wird dieses Buch durch zwei im Vorsatz hinten und vorne befindlichen Karten, einer Zeittafel, weiterführender Literatur, den Bildnachweisen und einem Register.

Das Buch möchte sich an den interessierten Laien richten, setzt jedoch einiges an Wissen bereits voraus. Jemand, der neu in der Materie ist, sollte sich vermutlich erst einmal mit anderen Grundlagenwerken auseinandersetzen.
Trotzdem hat mir das Buch gut gefallen, denn es lässt die alten Griechen lebendig und menschlich erscheinen.